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Gütekriterien In der Bildung sind Prüfungen ein zentrales Instrument, um Leistungen und Kompetenzen von Lernenden zu beurteilen. Damit diese Beurteilungen fair, zuverlässig und gültig sind, müssen Prüfungen bestimmte Gütekriterien erfüllen. Diese Gütekriterien heissen Objektivität, Reliabilität und...

Gütekriterien In der Bildung sind Prüfungen ein zentrales Instrument, um Leistungen und Kompetenzen von Lernenden zu beurteilen. Damit diese Beurteilungen fair, zuverlässig und gültig sind, müssen Prüfungen bestimmte Gütekriterien erfüllen. Diese Gütekriterien heissen Objektivität, Reliabilität und Validität. Wir gehen nun auf diese ein und betrachten jeweils ein positives und negatives Beispiel. Objektivität Objektivität bedeutet, dass die Ergebnisse einer Prüfung unabhängig vom Prüfenden sind. Die Beurteilung sollte also nicht durch subjektive Meinungen, Vorurteile oder Erwartungen des Prüfers beeinflusst werden. Positives Beispiel: Bei Online-Multiple-Choice-Tests erfolgt die Bewertung automatisch, unabhängig von subjektiven Einschätzungen des Lehrpersonals. Negatives Beispiel: Bei einem Aufsatz bewertet jede Lehrperson die Arbeiten nach eigenen, subjektiven Kriterien, was zu stark unterschiedlichen Noten für ähnliche Arbeiten führen kann. Reliabilität Reliabilität bezieht sich auf die Zuverlässigkeit einer Prüfung. Eine Prüfung ist dann zuverlässig, wenn sie bei Wiederholung unter gleichen Bedingungen zu ähnlichen Ergebnissen führt. Positives Beispiel: Ein Test, der das Verständnis von mathematischen Grundlagen misst, sollte bei wiederholter Durchführung durch denselben Lernenden unter vergleichbaren Bedingungen zu ähnlichen Ergebnissen führen. Dies unter der Voraussetzung, dass das Wissen des Lernenden sich nicht wesentlich verändert hat. Negatives Beispiel: Ein Sprachtest zeigt bei wiederholter Durchführung stark schwankende Ergebnisse, obwohl das Sprachniveau der Lernenden konstant ist. Dies könnte auf uneinheitliche Testbedingungen oder schlecht formulierte Fragen zurückzuführen sein. Validität Validität betrifft die "Gültigkeit" einer Prüfung. Eine Prüfung ist valide, wenn sie tatsächlich das misst, was sie zu messen vorgibt. Positives Beispiel: Ein Assessment zur Beurteilung von Programmierkompetenzen enthält praktische Aufgaben, die echte Programmierfähigkeiten erfordern. Negatives Beispiel: Ein Test, der angeblich kritisches Denken misst, besteht nur aus Faktenabfragen. Er misst daher eher Erinnerungsvermögen als tatsächliche kritische Denkfähigkeit. Formative und summative Evaluation In der Bildung gibt es verschiedene Methoden, um den Fortschritt und die Kompetenzen der Lernenden zu bewerten. Diese Methoden lassen sich in zwei Hauptkategorien einteilen: formative und summative Überprüfungen. Formative Überprüfungen dienen der laufenden Bewertung und Unterstützung des Lernprozesses, während summative Überprüfungen am Ende einer Lerneinheit oder eines Kurses den Leistungsstand zusammenfassen. Formative Überprüfungsformen Wir gehen nun auf drei formative Evaluationsformen ein: Mündliche Tests Ideal für die Überprüfung von Sprachfertigkeiten und spontanem Verständnis. Zusammenhang mit Ausbildungszielen: Fördern die Entwicklung von Kommunikationsfähigkeiten und kritischem Denken. Selbstkontrolle Ermöglicht Lernenden, ihr eigenes Verständnis und den persönlichen Fortschritt zu überprüfen. Zusammenhang mit Ausbildungszielen: Unterstützt selbstgesteuertes Lernen und Eigenverantwortung. Fallbearbeitung Geeignet für die Anwendung theoretischen Wissens in praxisnahen Szenarien. Zusammenhang mit Ausbildungszielen: Fördert problemlösendes Denken und die Anwendung von Wissen. Summative Überprüfungsformen Wir gehen nun auf drei summative Evaluationsformen ein: Schriftliche Tests Effektiv für die umfassende Überprüfung von Wissen und Verständnis. Zusammenhang mit Ausbildungszielen: Misst das Erreichen spezifischer Lernziele in einem Fachbereich. Praktische Prüfung Ideal, um handwerkliche oder technische Fertigkeiten zu bewerten. Zusammenhang mit Ausbildungszielen: Überprüft die Anwendung von Fähigkeiten in realen oder simulierten Arbeitsumgebungen. Lernportfolio Ermöglicht eine umfassende Darstellung der Lernentwicklung und -leistungen. Zusammenhang mit Ausbildungszielen: Fördert die Reflexion über den Lernprozess und dokumentiert individuelle Fortschritte. Beurteilung Die Auswahl der geeigneten Überprüfungsform hängt stark von den spezifischen Ausbildungszielen und dem Kontext ab. Formative Methoden unterstützen den kontinuierlichen Lernprozess und bieten Feedback für Verbesserungen, während summative Methoden eine umfassende Bewertung der erreichten Kompetenzen und des Wissens am Ende einer Lerneinheit oder eines Kurses ermöglichen. Beide Arten der Überprüfung sind für ein ganzheitliches Bildungskonzept unerlässlich. Dimensionen Die Evaluation einer Lernsequenz durch die Teilnehmenden ist ein wesentlicher Aspekt der Qualitätskontrolle und kontinuierlichen Verbesserung im Bildungsbereich. Typische Dimensionen dieser Evaluation umfassen Aspekte wie Aufbau und Struktur, Inhalt, Vermittlung, Engagement und Lernklima. Das Verständnis dieser Dimensionen und ihrer Bedeutung hilft Dozierenden, die Qualität ihrer Kurse zu verbessern und ihre eigene Entwicklung zu fördern. Typische Evaluationsdimensionen Wir gehen nun auf die in der Einleitung genannten fünf typischen Dimensionen ein. Dabei betrachten wir deren Bedeutung und deren Einfluss auf die Qualität und persönliche Entwicklung von Trainer*innen. Aufbau und Struktur Bedeutung: Eine klare und logische Struktur hilft Lernenden, dem Kurs zu folgen und die Inhalte besser zu verstehen. Einfluss auf Qualität und Entwicklung: Ein gut strukturierter Kurs erhöht die Effektivität des Lernprozesses und ermöglicht den Lehrenden, ihre Planungsfähigkeiten zu verbessern. Inhalt Bedeutung: Der Inhalt sollte relevant, aktuell und auf das Lernniveau der Teilnehmenden abgestimmt sein. Einfluss auf Qualität und Entwicklung: Hochwertiger Inhalt führt zu einer tieferen Auseinandersetzung mit dem Thema und hilft Trainer*innen, ihre Fachkompetenz zu schärfen. Vermittlung Bedeutung: Die Art und Weise, wie Inhalte präsentiert und erklärt werden, ist entscheidend für das Verständnis und das Interesse der Lernenden. Einfluss auf Qualität und Entwicklung: Effektive Vermittlungstechniken steigern die Lerneffizienz und fördern die didaktischen Fähigkeiten der Dozierenden. Engagement Bedeutung: Das Engagement der Teilnehmenden spiegelt das Interesse am Kursinhalt und die Motivation zur aktiven Teilnahme wider. Einfluss auf Qualität und Entwicklung: Hohes Teilnehmerengagement zeigt die Wirksamkeit der Lehrmethoden und motiviert Trainer*innen, ihre Ansätze kontinuierlich zu verbessern. Lernklima Bedeutung: Ein positives Lernklima fördert die Lernbereitschaft und Zusammenarbeit. Einfluss auf Qualität und Entwicklung: Ein gutes Lernklima trägt zur allgemeinen Zufriedenheit der Teilnehmenden. Beurteilung Die Bewertung dieser Dimensionen durch die Teilnehmenden liefert wertvolle Rückmeldungen, die zur Verbesserung der Qualität von Lehrveranstaltungen beitragen können. Durch das Verstehen und Anwenden dieser Feedbacks können Dozierende ihre Lehrmethoden und -inhalte optimieren, was wiederum zu einer effektiveren und zufriedenstellenderen Lernerfahrung führt. Neben den fünf genannten Dimensionen gibt es weitere Aspekte, die berücksichtigt werden können (z.B. Infrastruktur, Zeitmanagement, ...). Evaluationsinstrumente Zur Evaluation von Lernsequenzen können verschiedene Instrumente beigezogen werden. Wir gehen auf drei gängige Formen der Evaluation ein: Fragebögen, Feedbackgespräche und Stimmungsbarometer. Formen der Evaluation Fragebögen Üblich sind standardisierte Fragebögen mit geschlossenen und/oder offenen Fragen, um Meinungen und Bewertungen zu verschiedenen Aspekten der Lernsequenz zu erfassen. Vorteile: Ermöglichen eine schnelle und effiziente Sammlung von Daten. Nachteile: Können insbesondere bei vorwiegend geschlossenen Fragen weniger Tiefe und Nuancen in den Antworten bieten. Siehe dazu auch die Ausführungen im Kontext der Marktforschung bei Befragung quantitativ und Befragung qualitativ. Feedbackgespräche Am Ende oder noch im Laufe einer Lehrsequenz erfolgen direkte, persönliche Gespräche zwischen Lehrenden und Teilnehmenden oder innerhalb einer Gruppe. Vorteile: Bieten detaillierte, qualitative Einsichten und ermöglichen direkte Rückfragen und Klärungen. Nachteile: Zeitaufwendiger und möglicherweise von subjektiven Meinungen beeinflusst. Stimmungsbarometer Das ist eine schnelle, oft informelle Methode zur Erfassung der aktuellen Stimmung und Einstellung der Teilnehmenden, z.B. durch visuelle Skalen oder interaktive Tools. Vorteile: Ermöglicht die Erfassung spontaner und intuitiver Reaktionen; und kann als laufendes Feedbackinstrument eingesetzt werden. Nachteile: Bietet weniger detaillierte Informationen und kann von momentanen Emotionen beeinflusst sein. Bewertung Jede dieser Evaluationsformen hat ihre eigenen Stärken und Schwächen. Die Wahl der richtigen Methode hängt von den Zielen der Evaluation, den verfügbaren Ressourcen und der spezifischen Lernumgebung ab. Die Kombination verschiedener Ansätze kann eine umfassende Sichtweise auf die Effektivität und die Auswirkungen einer Lernsequenz bieten.

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