Bindung im Jugendalter PDF
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Die Zusammenfassung befasst sich mit dem Thema Bindung im Jugendalter. Es werden unterschiedliche Sichtweisen und Studienresultate aufgezeigt. Die Studie analysiert die Gründe für Unsicherheiten in den Bindungsmustern in der Adoleszenz.
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7 Bindung im Jugendalter Laut Seiffge-Krenke (2004) wurden sehr wenige Studien mit Jugendlichen wenige Studien zu durchgeführt. Die Bindungsforschung hat gewisse Schwerpunktsetzungen und weist Bindung und Jugendalter dementsprechend auch Lücken auf. Sie ha...
7 Bindung im Jugendalter Laut Seiffge-Krenke (2004) wurden sehr wenige Studien mit Jugendlichen wenige Studien zu durchgeführt. Die Bindungsforschung hat gewisse Schwerpunktsetzungen und weist Bindung und Jugendalter dementsprechend auch Lücken auf. Sie hat vor allem die Qualität der Bindungen untersucht und die Exploration vernachlässigt. Die Mutter stand im Zentrum der Forschung, vorwiegend wurden Zusammenhänge an Kindern bzw. Erwachsenen untersucht. Die Altersphase der Jugendlichen wurde weitgehend ausgespart. Die Autorin weist darauf hin, dass die Aspekte der Exploration aber besonders für das Exploration Jugendalter wichtig sind (neue InteraktionspartnerInnen, zunehmende Autonomie, Bedeutung des Vaters als gutes Modell für Trennung und Autonomie). Sie weist auf die Ergebnisse von Grossmann hin, die zeigen, dass die Feinfühligkeit der Mutter für die Entwicklung der Bindungssicherheit und die Feinfühligkeit des Vaters für die Exploration wichtig sind. Beide zusammen sind wichtige Faktoren für ein sicheres Arbeitsmodell. Nicht nur die Mutter, sondern auch der Vater leisten nachweislich einen Beitrag zur Entwicklung kindlicher Bindungsrepräsentation. Bei den wenigen Studien, die mit Jugendlichen durchgeführt wurden, handelt es sich Längsschnittstudien mit um ehemalige Kleinkinder der Längschnittstudien aus Minnesota, Regensburg und Jugendlichen Bielefeld, die ins Jugendalter kamen und mit dem AAI (Adult Attachment Interview) interviewt wurden. Ergebnisse: sicher-gebundene Jugendliche: Bindungen haben einen hohen Stellenwert, sie können negative Erfahrungen mit ihren Eltern bei einer positiven Grundhaltung integrieren und Konflikte produktiv lösen, Bindung und Exploration sind im Gleichgewicht, unsicher-gebundene Jugendliche: zeigen wenig Autonomie und geringe Verbundenheit den Eltern gegenüber und stellen sich als besonders unabhängig dar (neigen zur Idealisierung der Eltern und haben Schwierigkeiten negative Affekte bei sich und anderen wahrzunehmen), unsicher-verwickelt-gebundene Jugendliche: neigen eher zu einem erhöhten und unproduktiven Engagement gegenüber den Eltern, das Bindungssystem bleibt ständig aktiviert. Die elterliche Beziehung bleibt für beide Gruppen der unsicher-gebundenen Jugendlichen ein zentrales Thema. Sie sind gefangen in ihren frühen Bindungserfahrungen durch eine unangemessene Idealisierung der Eltern oder den ständigen Versuchen, noch etwas von den Eltern zu bekommen – und damit ist eine sichere Exploration von einer sicheren Basis aus kaum möglich. Die Eroberung neuer Welten, der Aufbau heterosexueller Beziehungen ist blockiert, und dies wird verschärft durch Defizite in der Emotionsregulierung. Wie bereits beschrieben, gibt es in allen Altersstufen relativ hohe Stabilitäten der „Bindungsloch“ Bindungsmuster, mit Ausnahme der Adoleszenz. Hier weist Seiffge-Krenke (2004) darauf hin, dass sich erst in der späteren Adoleszenz eine gewisse Stabilität feststellen lässt. Für die frühe und mittlere Adoleszenz scheint dagegen ein „Bindungsloch“ vorzuherrschen. 17 | Bindung - Zusammenfassung 7.1 Mögliche Ursachen für das „Bindungsloch“ „Bindungsloch“: mögliche Bindung in der Kindheit ist nicht dasselbe, wie Bindung in der Jugend Ursachen und in den Untersuchungen werden unterschiedliche Methoden angewandt (Verhalten/Repräsentation). Jugendliche teilen Erwachsenen im Bindungsinterview weniger relevante Informationen mit, wollen „cool“ sein, wollen sich nicht als bedürftig in Gegenwart der Erwachsenen zeigen. geringe Stabilität im Seiffge-Krenke (2004) schreibt weiters, dass es entwicklungspsychologisch betrachtet, Bindungsverhalten als gute Gründe gibt, im Jugendalter eine geringe Stabilität im Bindungsverhalten zu Chance erwarten (Ablösung von den Eltern, Neuorientierung, Freundeskreis, Partnerschaft). Dies könnte aber auch eine Chance für diejenigen Jugendlichen sein, die unsicher- gebunden sind bzw. aufgrund von starken Stresserlebnissen während ihrer Kindheit und Jugend von einer sicheren in eine unsichere Bindungsbeziehung geraten sind. 18 | SOS Kinderdorf | Sozialpädagogisches Institut