Physiotherapeutische Befund- und Untersuchungstechniken PDF

Summary

This document provides a theoretical overview of active function testing in physiotherapy, including concepts of active and passive function, joint movement, pain management, and specific examples. It also includes practical exercises based on these theories.

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s6. Funktionsuntersuchung 6.1 Theorie Aktive Funktionsuntersuchung = Erfasst die aktive, vom Patienten selbst erbrachte Mobilität in einem Gelenk, Gelenkkomplex oder einer Funktionskette \- immer im Seitenvergleich \- je nach Krankheitsbild ist es möglich beide Seiten gleichzeitig zu testen oder...

s6. Funktionsuntersuchung 6.1 Theorie Aktive Funktionsuntersuchung = Erfasst die aktive, vom Patienten selbst erbrachte Mobilität in einem Gelenk, Gelenkkomplex oder einer Funktionskette \- immer im Seitenvergleich \- je nach Krankheitsbild ist es möglich beide Seiten gleichzeitig zu testen oder nacheinander (zuerst nicht betroffene Seite) \- bei chirurgischen Patienten oder starken Schmerzen -\> Untersuchung aktiv assisiv \- ASTE individuell an den Patienten anpassen Aufschluss über: [Quantität (Winkelmessung NNM)] \> normale Mobilität \> Hypomobilität \> Hypermobilität \> Instabilität \> Ankylose [Qualität] \> Verlassen der Achse und / oder Bewegungsebene (z.B. durch Instabilität, muskuläre Tonusveränderungen) \> Ausweichbewegungen (z.B. Schmerzvermeidung) \> zu früh weiterlaufende Bewegungen \> Bewegungsbereitschaft \> Koordinative Störungen \> Bewegungsgeräusche [Schmerz] \> Zeitpunkt (Hinweis auf Struktur) \> Intensität Quelle: Bartrow, 2019, S. 102 **Hubbelastung** Als Hub wird die senkrechte Bewegung eines Objekts nach oben und unten bezeichnet. Wenn die Bewegungsachse und der Lastarm horizontal stehen, ist die Hubbelastung maximal. **z.B. Anhebung des gestreckten Beines/Armes aus Rückenlage** steht die Bewegungsachse vertikal und die Bewegungen finden auf horizontalen Ebenen statt, spricht man von ´´hubfreier´´ Bewegung **- Abduktion des Beines** in Rückenlage **- Flexion/Extension des Beines** in Seit Lage **Weiterlaufende Bewegung** Wenn ein beliebiger Punkt des Körpers durch einen Bewegungsimpuls in eine bestimmte Richtung geleitet wird und in den benachbarten Gelenken Bewegungsausschläge stattfinden, die der Verwirklichung dieser Bewegung dienen, entsteht eine weiterlaufende Bewegung. \- **Endgradige Flexion** **des Schultergelenks** (Elevation Schulter, Rotation Scapula, Extension BWS) \- **Hüftgelenksflexion** Dorsalkippung des Beckens, Endlordosierung (Aufhebung Lordose) der LWS (LWS bewegt sich in Flexionsrichtung) **Ausweichbewegung** sind unerwünschte, aus der Bewegungsrichtung abweichende Bewegungen (z.B. aufgrund von Schmerzen). Der Patient empfindet sie meist nicht als störend, oft werden diese Ausweichbewegungen nach einer gewissen Zeit als normale Bewegung empfunden. \- Abduktion im Hüftgelenk -- Patient weicht ab von der Frontalebene in Richtung Flexion **Widerlagerung** Das Begrenzen einer weiterlaufenden Bewegung nennt man Widerlagerung. Man unterscheidet aktive Widerlagerung und passive Widerlagerung. *Aktive: der Patient korrigiert, bzw. fixiert aus eigener Kraft. Verbale und taktile Unterstützung durch* *den Therapeuten.* *Passive: Durch Lagerung oder Fixation des Therapeuten* **Hypomobilität** = reduzierte Beweglichkeit Mögliche Ursachen: - Anatomische Veränderungen der Gelenkpartner - Mangelnde Dehnfähigkeit des Antagonisten - Kraftdefizit des Agonisten - Schwellungen oder verminderte Elastizität des Kapsel-Band-Apparates Bei aktiver Bewegung **frühzeitige** weiterlaufende Bewegung **Hypermobilität** = vergrößertes Bewegungsausmaß Mögliche Ursachen: - Häufig durch sehr niedrigen Muskeltonus - Laxer-Kapsel-Band-Apparat -- Laxer (angeborene Überdehnbarkeit) Bei aktiver Bewegung **späte** weiterlaufende Bewegung **Instabilität** = vergrößertes Bewegungsausmaß mit fehlender motorischer Kontrolle Mögliche Ursachen: - Insuffizienz der stabilisierenden Muskulatur - Eine pathologisch vergrößerte Elastizität des Kapsel-Band-Apparates Bei aktiver Bewegung **späte/bis keine** weiterlaufende Bewegung **Aktive Insuffizienz** Ist ein eingelenkiger Muskel nicht in der Lage das endgradige Bewegungsausmaß zu fixieren, so spricht man von einer aktiven Insuffizienz. Sie ist immer pathologisch. Aber Ein Muskel der über 2 Gelenke zieht, kann sich nicht so weit verkürzen, dass in beiden Gelenken ein maximales Bewegungsausmaß erreicht wird, dies ist physiologisch. Beispiel Ischiocrurale Muskulatur - Kniegelenk anwinkeln im Stand = kein endgradiges Bewegungsausmaß möglich - KG anwinkeln mit vorgebeugtem Oberkörper = größeres Bewegungsausmaß möglich **\ ** **Passive Insuffizienz** Ist ein eingelenkiger Muskel nicht in der Lage sich bis and das endgradige Bewegungsausmaß zu dehnen, so spricht man von einer passiven Insuffizienz. Sie ist immer pathologisch. Aber Ein Muskel der über 2 Gelenke zieht, kann nicht soweit gedehnt werden, dass in beiden Gelenken gleichzeitig das maximale Bewegungsausmaß erreicht wird, dies ist physiologisch. Beispiel: Die Ext im OSG mit extendiertem Kniegelenk - Endgradiges Bewegungsausmaß kann nicht erreicht werden Die Ext im OSG mit flektiertem Kniegelenk - Endgradiges Bewegungsausmaß kann erreicht werden Ischiocrurale Muskulatur - HG-Flexion mit extendiertem Kniegelenk = kein endgradiges Bewegungsausmaß möglich - HG Flex mit flektiertem KG = endgradiges Bewegungsausmaß möglich 6.3 Praxis Aktive Funktionsuntersuchung Praxis: Praktisches Üben verschiedener Möglichkeiten der aktiven Bewegungsprüfung in allen ASTEN im Seitenvergleich (obere und untere Extremität in Bezug auf Für Notizen [Untere Extremität] Hüftgelenk Flexion [ ] Abd./Add [ ] IR / AR [ ] Extension [ ] Kniegelenk Flexion [ ] Extension [ ] IR/AR [ ] Fußgelenke Dorsal-Ext. [ ] Plantar-Flex. [ ] Pro-/Supination [ ] Zehengelenke [ ] [Obere Extremität] Schultergelenk Flexion [ ] Abd./Add. [ ] Horizont.Abd./Add. [ ] Extension [ ] IR/AR [ ] [ ] Ellenbogengelenk Flex./Ext. [ ] Pro-/Supination [ ] Handgelenk Palmar-Flex. [ ] Ulnarabd./ Radialabd. [ ] Fingergelenke [ ] 6.4 Aktive Bewegungsprüfung der Wirbelsäule = Untersuchung der aktiven Wirbelsäulenbeweglichkeit in Bezug auf Qualität, Quantität und Schmerz **HWS** - C1-C7 - Cervikallordose - C7 = Vertebra Prominens - Besonderheit: Atlas Axis, bilden mit Occiput die oberen Kopfgelenke - Beweglichster Abschnitt der Wirbelsäule *Bewegungsterminologie:* - **Flexion** (=Kopf nach vorne beugen; Kinn zur Brust) - **Extension** (= Kopf nach hinten bewegen) - **Lateralflexion** (=Kopf zur Seite beugen; Ohr in Ri. Schulter) - **Rotation** (= Drehung des Kopfes) - Reklination (=Translation des Kopfes nach vorne; Chin-out) - Inklination (= Translation des Kopfes nach hinten; Chin-in) *Quantität (messbar machen)* Flexion → Abstand Kinn zum Sternum bei geschlossenem Mund (im Schnitt 2 Querfinger) Extension → Winkel zwischen Horizontale u. Gesichtsebene (Stirn-Nasen-Linie) ca. 30Grad Lateralflexion → Abstand Ohr zur Schulter (3 Querfinger) Rotation → re. / li. Vergleich Kinn zur Clavicula *Qualität* - harmonische und gleichmäßige Bewegungsprüfung - segmentale Stufenbildung (Hyper-, Hypomobilität) - Weiterlaufende Bewegung - Ausweichbewegung - Verstärkte Beweglichkeit in einzelnen Segmenten - Verringerte Beweglichkeit in einzelnen Segmenten **BWS** - - - - **LWS** - - *Qualität* s.o. ***Durchführung*** Flexion [ ] [ ] [ ] [ ] Extension [ ] [ ] [ ] [ ] Lateralflexion [ ] [ ] [ ] [ ] Rotation [ ] [ ] [ ] [ ] *Quantität allgem.:* - Finger-Boden Abstand - Schober-Zeichen - Ott-Zeichen Kritik: keine Aussage über Beweglichkeit einzelner Segmente der WS 6.5 Theorie Passive Funktionsuntersuchung = der Therapeut bewegt das Gelenk bzw. den Gelenkkomplex (fehlende Muskelaktivität des Patienten) - jede Veränderung, die bei der aktiven Bewegungsprüfung aufgefallen ist, muss anschließend passiv überprüft werden - immer im Seitenvergleich - der Patient ist dabei entspannt - langsame Durchführung - **Kontraindikationen für passives Bewegen abklären!** Aufschluss über: passive Strukturen (z.B. Kapsel, Knochen) Quantität Qualität Schmerz **Endgefühl** **Elastische Zone** = physiologischer Reserveraum \> beginnt am Ende der aktiven Bewegungsbahn und kann nur passiv erreicht werden \> gewebebedingter Widerstand am anatomischen Bewegungsende = Endgefühl [Physiologische Endgefühle] - weich-elastisches Endgefühl → Muskulärer Stopp - fest-elastisches Endgefühl → Kapsulärer, ligamentärer Stopp - hart-elastisches Endgefühl → Knöcherner oder knorpeliger Stopp [Pathologisch] - Abweichungen vom physiologischen Endgefühl - Frühzeitiges Endgefühl 6.5 Praxis Passive Funktionsuntersuchung **[Untere Extremität]** Hüftgelenk Flexion [ ] Abd./Add [ ] IR / AR [ ] Extension [ ] Kniegelenk Flexion [ ] Extension [ ] IR/AR [ ] Fußgelenke Dorsal-Ext. [ ] Plantar-Flex. [ ] Pro-/Supination [ ] Zehengelenke [ ] **[Obere Extremität]** Schultergelenk Flexion [ ] Abd./Add. [ ] Horizont.Abd./Add. [ ] IR / AR [ ] Extension [ ] Ellenbogengelenk Flex./Ext. [ ] Pro-/Supination [ ] Handgelenk Dorsal-Ext./ Palmar-Flex. [ ] Ulnarabd./ Radialabd. [ ] Fingergelenke [ ]

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