Physiologische Grundlagen des Herzens PDF

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Dieses Dokument beschreibt die physiologischen Grundlagen des Herzens, einschließlich der Funktionen und des Aufbaus des Herzens, der Erregungsweiterleitung und des Aktionspotenzials. Es behandelt verschiedene Ionentransporte und ihre Bedeutung für die Herzfunktion.

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Physiologische Grundlagen des Herzens (*Kleusers Schwerpunkte) Funktion & Aufbau des Herzens Spontan depolarisierende Schrittmacherzellen = autonom o Aktiv § Sinusknoten...

Physiologische Grundlagen des Herzens (*Kleusers Schwerpunkte) Funktion & Aufbau des Herzens Spontan depolarisierende Schrittmacherzellen = autonom o Aktiv § Sinusknoten o Latent à Einsatz, wenn Vorgänger- Schrittmacherzelle ausfällt § AV Knoten § His-Purkinje-System Nicht spontan depolarisierende Arbeitsmyozyten Erregungsleitung durch unidirektionale fortpflanzende Membranpotentialänderung entlang o Sinusknoten à Vorhofmuskulatur à Atrioventrikularknoten (AV-Knoten) à His-Bündel à Tawara-Schenkel à Purkinje-Fasern à Kammermyokard ERREGUNGSWEITERLEITUNG* Hohe Geschwindigkeit = steiler Anstieg o Große Anzahl an Na+-Kanälen Geringe Geschwindigkeit = weniger steiler Anstieg o Geringe Anzahl an Na+-Kanälen o Hohe Anzahl an Ca2+-Kanälen (L-Typ) Schlussfolgerung o Soll AP (am Arbeitsmyokard) verlangsamt als insgesamt verlängert werden à führt unwillkürlich zu Verlängerung der Refraktärzeit § Verlangsamung der AP- Weiterleitung durch Na+- Kanal-Blocker § Verlängerung des AP durch Blockade der K+-Kanäle, die für die Repolarisation verantwortlich sind Es gibt 2 unterschiedliche K+-Kanäle* o Einwärtsgleichrichter § Sind für das Ruhepotenzial verantwortlich § Im Arbeitsmyokard vorhanden à NICHT im Sinusknoten o Auswärtsgleichrichter = hERG § Sind für die Repolarisation verantwortlich § Im Sinusknoten & Arbeitsmyokard vorhanden Im AV-Knoten sind keine schnellen Na+-Kanäle vorhanden* o Erregungsweiterleitung wird gedrosselt o Dient als Eigenschutz/Filterfunktion § Im Falle das der Sinusknoten eine zu hohe Frequenz vorgibt (zu viele AP pro Sekunde) bzw. es zum Vorhofflimmern kommt § Aufgrund fehlender schneller Na+-Kanäle kommt der AV-Knoten mit der AP-Weiterleitung nicht hinterher à vorhandene Ca2+-Kanäle sind wesentlich langsamer! Aktionspotenzial-Erzeugung & -Weiterleitung* Arbeitsmyokard Sinus-Knoten 2 0 3 4 Ruhepotenzial bei -90mV durch K+-Ausstrom = Schrittmacherzelle wird nach vorherigem Aktionspotential auf Einwärtsgleichrichter ca. −60 mV hyperpolarisiert à Phase 4 Öffnung von Funny Channels durch Hyperpolarisation Elektrischer Reiz o U.a. langsamer Na+-Kanäle à Überschreitung gewissen Schwellenpotenzial à Kationeneinstrom (Na+, K+, Ca2+) à Alles oder Nichts Prinzip à Depolarisation Öffnung spannungsabhängiger schneller Na+-Kanäle & Öffnung von spannungsaktivierten T- & L-Typ-Calciumkanälen Schließung der Einwärtsgleichrichter-K+-Kanäle à schneller Calciumeinstrom durch T-Typ à Depolarisation = Phase 0 à langsamer Calciumeinstrom durch L-Typ Schnelle Schließung & Inaktivierung der spannungsabhängigen à Verstärkung der Depolarisation Na+-Kanäle Schließung der L-Typ-Calciumkanäle o Absolute & relative Refraktärzeit Öffnung der verzögerten Auswärtsgleichrichter Kaliumkanäle Öffnung spannungsabhängiger Auswärtsgleichrichter-K+-Kanäle à Kaliumausstrom à Ausstrom von K+ à Dip = Phase 1 à Repolarisation à wirkt während der Plateau-Phase Ca2+-Einstrom entgegen Schluss der verzögerten Auswärtsgleichrichter Kaliumkanäle Während Depolarisation langsames Öffnen von Öffnung der Funny Channels durch Hyperpolarisation spannungsabhängigen Ca2+-L-Typ-Kanälen à Plateau = Phase 2 à langsamer Einstrom von Ca2+ o Auslösung der Calcium-induzierten Calciumfreisetzung aus dem SR à Mechanische Kontraktion o Elimination des Calciums durch Na+/Ca2+-Austauscher & Ca2+-ATPasen à Muskel relaxiert Schrittweise Schließung der spannungsabhängigen Ca2+-Kanäle Öffnung der verzögerten spannungsabhängigen Auswärtsgleichrichter-K+-Kanäle à Repolarisation = Phase 3 Weiterer Kaliumausstrom durch Einwärtsgleichrichter- Kaliumkanäle à Stabilisierung des Ruhemembranpotentials Besonderheit = Plateauphase Schrittmacherzellen haben kein stabiles à lässt der Muskelzelle ausreichend Zeit zur mechanischen Ruhemembranpotential à keine K+-Einwärtsgleichrichter* Kontraktion! Funny Channels sorgen am Ende jeder Repolarisation für eine Sinn der Repolarisation ist die Inaktivierung der schnellen spontane & erneute Depolarisation! Natriumkanäle aufzuheben Der Aufstrich des Aktionspotentials einer Schrittmacherzelle à um neues Auslösen eines AP zu ermöglichen wird durch die spannungsaktivierten L-Typ-Calciumkanäle verursacht à es sind keine schnellen Na+-Kanäle vorhanden!* Aktionspotentialdauer unterscheidet sich in den verschiedenen Schrittmacherzentren des Herzens à nimmt vom Sinusknoten zu den Purkinje-Fasern zu ÜBERBLICK ÜBER IONENKANÄLE AM HERZEN Elektromechanische Kopplung* = Umwandlung von Aktionspotentialen in mechanische Muskelkontraktion in den Myokardzellen Unerregte Myokardzelle (intrazelluläre Calciumkonzentration ca. 10−7 mol/L) Erregung der Myokardzelle o Myokardzelle wird durch Aktionspotential eines Schrittmacherzentrums erregt o Erregung breitet sich über die Myokardmembran bis in die T-Tubuli aus à Öffnung der dortigen spannungsabhängigen L-Typ-Calciumkanäle Calciumeinstrom von extrazellulär („Calcium-Zündfunke“) o Calciumeinstrom aus dem Extrazellularraum ins Zytosol durch die L-Typ-Calciumkanäle o Aktivierung der Ryanodinrezeptoren des SR durch einströmendes Calcium § Calcium als Ligand für ligandengesteuerten Ryanoidrezeptor!!! Calcium-induzierte Calciumfreisetzung o Calcium strömt aus dem SR durch den Ryanodinrezeptor ins Zytosol o Anstieg der intrazellulären Calciumkonzentration Muskelkontraktion durch hohe Calciumspiegel o Bindung von Calcium an Troponin C à Aktinbindungsstellen werden freigegeben o Interaktion von Aktin- & Myosinfilamenten à Mechanische Kontraktion Relaxation durch Senkung der intrazellulären Calciumkonzentration* o SERCA (= Sarkoendoplasmatische Reticulum-Ca-ATPase) pumpt Calcium aktiv in das SR zurück o Natrium-Kalium-ATPase (= aktiv) als Motor für Natrium-Calcium-Antiporter o Calcium-ATPase (= aktiv) & Natrium-Calcium-Antiporter (= passiv) pumpen Calcium von intra- nach extrazellulär o Calciumkonzentration im Zytosol sinkt à keine erneute Calcium-induzierte Calcium-Freisetzung à Interaktion von Myosin & Aktin wird verhindert à Relaxation à keine Extrasystolen (siehe HWSG) Steigerung der intrazellulären Calciumkonzentration (bspw. durch den Sympathikus) während der Kontraktion steigert die dabei vom Muskel entwickelte Kraft (= positive Inotropie)! Innervation des Herzens durch Parasympathikus* Innervationsgebiet: nur Vorhöfe inkl. Sinusknoten & AV-Knoten Muskarinerge Rezeptoren = G-Protein gekoppelt o M1 bis M5 o M2 am Herzen (v.a. im Sinusknoten) Sinus-Knoten AV-Knoten ACh bindet an M2 im Sinusknoten o Aktivierung Gi-Protein βγ-Untereinheit βγ-Untereinheit Phosphorylierung & Öffnung von K+-Kanal Phosphorylierung & Öffnung von K+-Kanal K+-Ausstrom aus der Zelle K+-Ausstrom aus der Zelle Stabilität des Ruhepotentials ↑ Stabilität des Ruhepotentials ↑ (Membranpotential wird in Richtung des Kaliumpotentials (Membranpotential wird in Richtung des Kaliumpotentials verschoben à sinkt also) verschoben à sinkt also) Hyperpolarisation Verzögerung der Aufstrichphase Verzögertes Erreichen des Schwellenpotentials → Verzögerte Überleitung à verzögerte Depolarisation Negativ dromotrop Negativ chronotrop αi-Untereinheit Hemmung Adenylatcyclase cAMP ↓ Leitfähigkeit der HCN-Kanäle = funny channels (If) = Herzschrittmacherkanäle ↓ Verlangsamter Kationeneinstrom (Na+, K+, Ca2+) bei der Depolarisation Schwellenpotential wird später erreicht & Aktionspotentialdauer insgesamt verlängert o Langsamere Aktionspotentialfolge o Senkung der Kontraktionsfrequenz HF ↓ = negativ chronotrop Innervation des Herzens durch Sympathikus* Innervationsgebiet: Vorhöfe & Kammern α- & β-Adrenozeptoren = G-Protein gekoppelt o β1 am Herzen (Gs-gekoppelt) Sinusknoten AV-Knoten Arbeitsmyokard Adrenalin & Noradrenalin binden v.a. am β1 Aktivierung Gs à Abdissoziieren der αs-Untereinheit o Aktivierung Adenylatcyclase à cAMP ↑ à Aktivierung PKA Phosphorylierung von HCN-Kanälen Phosphorylierung Ca2+-Kanäle ↑ Phosphorylierung Ca2+-Kanäle = funny channels (If) = Herzschritt- Ca2+-Einstrom in die Zelle Ca2+-Einstrom in die Zelle macherkanäle Intrazelluläre Ca2+-Konzentration ↑ Intrazelluläre Ca2+-Konzentration Öffnung der funny channels Steilerer Anstieg des Aktionspotentials während der Plateauphase ↑ Einstrom von Kationen (Na+, K+, Ca2+) à schnellere Überleitung Gesteigerte Calcium-induzierte- während d. spontanen Depolarisation ↑ Überleitung ↑ = positiv dromotrop Calciumfreisetzung o Steilerer Anstieg des Elektromechanische Kopplung Aktionspotentials à Verstärkung der Kontraktionskraft Schwellenpotential wird früher Vorhofmuskulatur erreicht à Kontraktilität ↑ = positiv inotrop à Aktionspotentialdauer insgesamt Kammermyokard verkürzt à Kontraktilität ↑ = positiv inotrop o Verkürzte Refraktärzeit o Schnellere AP-Folge o Steigerung der Kontraktionsfrequenz HF ↑ = positiv chronotrop EKG Gemessen wird die Veränderung des Ionenstromes am Herzen, die in die Messelektroden einen Strom induziert o = Verfolgung des Dipols entlang der Erregungsweiterleitung o Wichtig: Dipole addieren sich! § Viele Zellen = großer Ausschlag § Wenig Zellen = sehr kleiner Ausschlag P-Welle: Vorhoferregung QRS-Komplex: Kammererregung T-Welle: Erregungsrückbildung der Kammer PQ & QT-Intervalle diagnostisch relevant o Lange QT-Zeit: langsamer, kräftiger Herzschlag PQ-Strecke = Gerade à bedeutet nicht, dass AV-Knoten-Zellen nicht aktiviert/depolarisiert werden à sehr wenig Zellen, daher im EKG kein Ausschlag erkennbar Herzrhythmusstörungen & Antiarrhythmika Bradykardie < 60-100 Schläge pro Minute in Ruhe < Tachykardie Arrhythmie = unregelmäßige Herzschlagfolge Extrasystole = eine außerhalb des normalen Herzrhythmus ausgelöste Erregung, die eine Extrakontraktion zur Folge hat o Verändert vorübergehend den normalen Grundrhythmus UNTERTEILUNG Nomotrop = Vom Sinusknoten ausgehende Erregungsbildungsstörungen Ektop = Von sekundären bzw. tertiären Zentren oder auch der Arbeitsmuskulatur ausgehende Erregungsbildungsstörungen o Supraventrikular = Ursprung im Vorhof o Ventrikular = Ursprung in den Kammern Bradykarde Herzrhythmusstörungen STÖRUNG DER ERREGUNGSBILDUNG Arten o Sinusbradykardien § Frequenz in Ruhe unter 60 Ursache o Physiologischer Anpassungsprozess o Hochleistungssportlern o Erhöhter Vagustonus bei Hirntraumen & Hirntumoren o Schilddrüsenunterfunktion o Virusininfektionen STÖRUNG DER ERREGUNGSLEITUNG Arten o Sinusknotenblockade, AV-Block o Gelegentlicher Ausfall der Überleitung o Vollständige Unterbrechung der Überleitung Ursachen: o Myokardinfarkt o Elektrolytstörungen o Myokarditis o Medikamenten-Überdosierung (Digitalis-Glykoside, Calciumkanalblocker, ß-Blocker, Chinidin) THERAPIE Medikamentös bei kurzer Symptomatik o β -Adrenozeptor-Agonisten = Sympathomimetika o Parasympatholytika Einsatz eines Schrittmachers bei langanhaltender Symptomatik 𝛽-ADRENOZEPTOR-AGONISTEN* Vertreter o Adrenalin Wirkungsmechanismus o Agonist an β1-Rezeptor des Herzens o Aktivierung Adenylatcyclase à cAMP ↑ à Aktivierung PKA o Phosphorylierung von funny channels im Sinusknoten § Steilerer Anstieg des Aktionspotentials à Aktionspotentialdauer insgesamt verkürzt à verkürzte Refraktärzeit à schnellere AP-Folge § Steigerung der Kontraktionsfrequenz HF ↑ = positiv chronotrop o Phosphorylierung Ca2+-Kanäle § Ca2+-Einstrom in die Zelle ↑ § Steilerer Anstieg des Aktionspotentials à schnellere Überleitung Überleitung am AV-Knoten ↑ = positiv dromotrop § Gesteigerte Calcium-induzierte-Calciumfreisetzung Elektromechanische Kopplung à Verstärkung der Kontraktionskraft Kontraktilität der Vorhofmuskulatur/Kammermyokard ↑ = positiv ionotrop UAW o Arrhythmien, Tremor o Angstzustände o Verstärktes Schwitzen PARASYMPATHOLYTIKA* Vertreter o Atropin § Passiert Blut-Hirn-Schranke (BHS) § Wirkung im Gehirn à zusätzliche UAW o Ipratropiumbromid § Quaternäre Stickstoffverbindung à geladen à nicht in der Lage BHS zu passieren à ausschließlich periphere Wirkung u.a. am Herzen (gewünscht) à weniger UAW § Trotzdem nicht mehr verfügbar Wirkmechanismus o Hemmung des M2-Rezeptors des Herzens o Keine Aktivierung Gi o βγ-Untereinheit § Keine Phosphorylierung & Öffnung von K+-Kanal Positiv chronotrop Positiv dromotrop o αi-Untereinheit § Keine Hemmung Adenylatcyclase à cAMP ↑ § Leitfähigkeit der funny channels (If) ↑ § Steilerer Anstieg des Aktionspotentials à Aktionspotentialdauer insgesamt verkürzt à verkürzte Refraktärzeit à schnellere AP-Folge § Steigerung der Kontraktionsfrequenz HF ↑ = positiv chronotrop UAW o Cholinerge UAW § Trockenheit Schleimhäute § Erweiterte Pupillen o Halluzinationen o Krämpfe o Bewusstlosigkeit Tachykarde Herzrhythmusstörungen EINTEILUNG Sinustachykardien o Frequenz über 100 o Maximalwert 210-Lebensalter (Verschlechterung der Hämodynamik) o Ursachen § Schilddrüsenüberfunktion § Fieber § Herzmuskelentzündung § Anämie § Schock Ektope Erregungsbildungsstörungen o Supraventrikuläre paroxysmale Tachykardien § Frequenz 150-220 o Vorhofflattern § Frequenz 200-300 o Vorhofflimmern § Frequenz 350-600 Frequenz o Ventrikuläre Extrasystolen § Extrasystole unabhängig vom Sinusknoten PATHOPHYSIOLOGIE EKTOPER ERREGUNGSBILDUNGSSTÖRUNGEN* Normale Situation einer hierarchischen Erregungsleitung (A) o Erregungswelle trifft nach Aufteilung in einen linken & rechten Schenkel in der Mitte unten wieder zusammen à gegenseitige Auslöschung! Leitungshinderniss (B) o z.B. durch Ischämie, Narbe, Herzinfarkt o Ausbildung unidirektionaler Block à Leitung wird in einer Richtung komplett blockiert à Leitung ist in der anderen Richtung verzögert möglich à Areal wird mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten durchlaufen o Erregungswelle trifft auf wiedererregbares Myokard à Reentry-Kreis THERAPIE* Arzneistoffe zur Senkung der Aktivität der Schrittmacherzellen o Klasse II: Betablocker o Klasse IV: Calciumkanalblocker Arzneistoffe zur Unterdrückung der ektopen Erregungsbildung à Verlängerung des AP à Verlängerung der Refraktärzeit o Klasse I: Natriumkanalblocker (Unterklassen A-B-C) o Klasse III: Kaliumkanalblocker o Alle leitungsverzögernden Substanzen (Klasse I) können Reentry-Kreise begünstigen à besitzen also selbst proarrhythmische Effekte Arzneistoffe zur Senkung der AV-Überleitungsgeschwindigkeit à keine kausale Therapie à Verbesserung Wohlbefinden o Klasse II: Betablocker o Klasse IV: Calciumkanalblocker Antiarrhythmika sind mit extremer Zurückhaltung einzusetzen! o Nur dann indiziert, wenn deutliche subjektive Beschwerden aufgrund einer gestörten Hämodynamik bestehen oder die Arrhythmien als besonders gefährlich gelten!! = HERG Klasse Arzneistoff Wirkungsmechanismus Indikation UAW Bemerkungen Klasse I A Natriumkanalblocker - Hemmung schneller Na+-Kanäle - Unterdrückung der ektopen - Proarrhythmisch - Wirkung beschränkt auf - (Chinidin) à Öffnungswahrscheinlichkeit ↓ à Steilheit ↓ Erregungsbildung à begünstigen Reentry- Arbeitsmyokard, da - Ajmalin à Verlangsamung der relativen Refraktärzeit à Durchbrechung von Reentry- Kreise à ↑ Mortalität Schrittmacherzellen keine - Prajmalin ð Erregungsweiterleitung verlangsamt Kreisen durch Verlängerung der - Anticholinerge UAW schnellen Na+-Kanäle besitzen B Natriumkanalblocker à Reizströme müssen größer sein, um ein AP relativen bzw. absoluten - Lidocain auszulösen Refraktärzeit - Lidocain nur i.v. à Durchbrechung von Reentry- à hoher first-pass-Effekt Kreisen durch Leitungsunterbrechung - A: Hemmung von Na+- + K+- C Natriumkanalblocker à Unterdrückung der Fortleitung Kanälen, Verlängerung AP - Propafenon ektoper Erregungen - B: Dämpfung hochfrequenter Störungen, Verkürzung von AP - C: keine Auswirkung auf AP Klasse II β-Blocker - Antagonist an β1-Rezeptor des Herzens - Senkung der Aktivität der - AV-Block - Wirksamkeit von β-Blockern ist - Propanolol à keine Aktivierung Adenylatcyclase Schrittmacherzellen - VD nachgewiesen!! - Metoprolol à kein cAMP ↑ à keine Aktivierung PKA - Senkung der AV- - Bronchospasmus à ↓ Mortalität - Atenolol ð Keine Phosphorylierung der funny Überleitungsgeschwindigkeit à unselektive β-Blocker - Landiolol channels im Sinusknoten ð CAVE: Asthma ð Keine Phosphorylierung der Ca2+- Kanäle ð Bremsung am AV-Knoten Klasse III Kaliumkanalblocker - Blockieren den für die Repolarisation - Unterdrückung der ektopen - Proarrhythmisch - Amiodaron = Multikanalblocker - Sotalol verantwortlichen Kaliumkanal (hERG) Erregungsbildung à begünstigen Reentry- à blockiert neben dem - Amiodaron à Verlängerung der Refraktärzeit à Durchbrechung von Reentry- Kreise à ↑ Mortalität Kaliumkanal auch Calcium-& Kreisen durch Verlängerung - AV-Verzögerung Natriumkanäle sowie β-Rezeptoren Refraktärzeit - Extrem lange Halbwertzeit (20- Amiodaron 100 Tage), da Anreicherung im - Hyper-/Hypothyreose Fettgewebe à Hoher Jodanteil kann - Inhibitor von CYP3A4, CYP2C9, Schilddrüsenfunktion stören CYP2D6, P-gp - Lungenfibrose Klasse IV Calciumkanalblocker - Hemmung der spannungsabhängigen L-Typ - Senkung der Aktivität der - Anwendung zur Senkung der AV- - Verapamil Calciumkanäle Schrittmacherzellen Überleitungsgeschwindigkeit ist - Diltiazem à intrazelluläre Ca2+ ↓ à Leitungsverzögerung - Senkung der AV- keine kausale Therapie à Depolarisationsgeschwindigkeit ↓ Überleitungsgeschwindigkeit à Vorhofflimmern geht weiter ð Langsamere AP im Sinus-& AV- Knoten, Verlängerte AV-Überleitung ð Geringere Kontraktilität HERZWIRKSAME GLYKOSIDE* Hemmung der Na+/K+-ATPase am Herzen o Intrazellulär § Natrium ↑ § Kalium ↓ § Calcium ↑ o Senkung intrazellulärer Kalium-Konzentration § Gradient ↓ à Verringerung Ruhemembranpotenzial Positiv bathmotrop § AP können schneller ausgelöst werden (Positiv chronotrop)* o Erhöhung intrazellulärer Natrium-Konzentration § Gradient ↓ à Ca2+-Auswärtstransport durch Na+ / Ca2+-Austauscher ↓ à intrazelluläre Calcium-Konzentration ↑ o Erhöhung intrazellulärer Calcium-Konzentration § Erhöhte Calcium-induzierte Calcium-Freisetzung à Kontraktionskraft ↑ Positiv inotrop § Erhöhte Calcium-induzierte Calcium-Freisetzung à beschleunigte Inaktivierung des Ca2+-Kanals à Verkürzung der Plateauphase § Vermehrte Aufnahme von Calcium in das SR Bei erneuter Stimulation, kann vermehrt Calcium freigesetzt werden Positiv inotrop § CAVE: Sättigung des SR mit Calcium à Calcium-Akkumulation à Auslösung von Extrasystolen möglich HWSG wirken in der Praxis negativ chronotrop* à Hemmung der Na+/K+-ATPase im ZNS o Indirekte Wirkung über die Stimulation des Nervus vagus → Stimulation des Parasympathikus, Inhibition des Sympathikus o ACh-Wirkung am M2-Rezeptor überwiegt § Öffnung von K+-Kanal Verzögertes Erreichen des Schwellenpotentialsà verzögerte Depolarisation = negativ chronotrop à Wirkung am Herzen hat nichts mit der antiarrhythmischen Wirkung zu tun! Verlängerung der AV-Überleitungszeit = negativ dromotrop § Hemmung Adenylatcyclase à cAMP ↓ à Leitfähigkeit der funny channels (If) ↓ Langsamere Aktionspotentialfolge à HF ↓ = negativ chronotrop Antiarrhythmische Wirkung über die Stimulation des Parasympathikus! o Negativ chronotrope Wirkung Herz PS Chronotropie + - Inotropie + - Dromotropie + - Bathmotropie + ADENOSIN Wirkmechanismus o Wirkung an A1-Rezeptoren am Herzen o Hemmung der Adenylatcyclase § Öffnung von Kaliumkanälen am Sinusknoten = negativ chronotrop o Blockade von Calciumkanälen am AV-Knoten § AV-Überleitung unterdrückt = negativ dromotrop o Keine Wirkung in den Herzkammern Indikation o Senkung der Aktivität der Schrittmacherzellen o Senkung der AV-Überleitungsgeschwindigkeit Pharmakokinetik o Sehr rasche Desaminierung zu Inosin sowie Aufnahme in Erythrozyten o HWZ von wenigen Sekunden § Bolus i.v. UAW o Vasodilatation o Bronchospasmus WW o Theophyllin, Coffein (Hemmung A1-Rezeptoren) à Wirkung ↓ o Dipyridamol (Hemmung Adenosin-Transporter) à Wirkung ↑

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