Tanzen PDF - Standardtanz - Wiener Walzer
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Dieser Dokument enthält eine Beschreibung des Wiener Walzers, einschließlich der Geschichte des Wiener Walzers und einer Anleitung zu den Grundschritten. Es gibt Hinweise auf die "Wiegeschritte" und "Walzerschritte" und Tipps zur Ausführung der jeweiligen Schritte.
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# Standardtanz - Wiener Walzer Der Wiener Walzer ist ein Gesellschafts- und Turniertanz, der paarweise getanzt wird und seit 1963 zu den Standardtänzen des Welttanzprogramms gehört. Mit ungefähr 60 Takten pro Minute ist er nach Takten, wenn auch nicht nach Taktschlägen, der schnellste Tanz des Welt...
# Standardtanz - Wiener Walzer Der Wiener Walzer ist ein Gesellschafts- und Turniertanz, der paarweise getanzt wird und seit 1963 zu den Standardtänzen des Welttanzprogramms gehört. Mit ungefähr 60 Takten pro Minute ist er nach Takten, wenn auch nicht nach Taktschlägen, der schnellste Tanz des Welttanzprogramms. Wichtigstes Merkmal im Standard tanzen ist der Körperkontakt zum Tanzpartner. Es wird in geschlossener Tanzhaltung getanzt. Der Herr führt die Dame, das heißt der Herr zeigt rechtzeitig an, welche Figuren getanzt werden. Die Dame muss diese Zeichen verstehen und umsetzen. Dazu ist oftmals ein hohes Maß an Konzentration und Körperbeherrschung notwendig. Balance und Haltung sorgen für einen schönen und schwungvollen Tanz. ## Standardtänze * **Schwungtänze:** Langsamer und Wiener Walzer, Slowfox, Quickstep und Foxtrott * **Schreittanz:** Tango ## Die Geschichte des Wieners Walzers Der Walzer, zur Unterscheidung vom Langsamen Walzer (English Waltz) und dem Französischen Walzer meist Wiener Walzer genannt, ist der älteste der modernen bürgerlichen Gesellschaftstänze. Er wird in den 1770er Jahren erstmals in einer Alt-Wiener Volkskomödie von Felix von Kurtz, dem Schöpfer der "Bernardon"-Figur, erwähnt und wurde vor der Französischen Revolution berühmt, weil er das aristokratische Menuett als maßgebenden Gesellschaftstanz verdrängte. Der Walzer war zunächst wegen Unzüchtigkeit, z. B. weil die Fußknöchel der Damen sichtbar waren, aber vor allem wegen der ständigen Berührung der Paare, verpönt. Offizielle Akzeptanz und sogar Beliebtheit gewann er durch den Wiener Kongress 1814/15. Die berühmten Musikstücke von Josef Lanner, Johann Strauß, dessen Sohn Johann Strauß und später Pjotr Iljitsch Tschaikowski machten ihn zu einer respektierten musikalischen Gattung. Er wurde zunächst sehr schnell getanzt und bekam erst im Lauf des 19. Jahrhunderts die heutige „schwebende" Form. Als Volkstanz wurde der Walzer zu Beginn der dreißiger Jahre vor allem in Deutschland und Österreich zunächst im Zuge einer volkstümlichen Mode und später als Bestandteil eines politischen Programms zur Ausgrenzung des „Undeutschen" gefördert. Der ehemalige k.u.k.-Offizier Karl von Mirkowitsch machte den Wiener Walzer wieder gesellschafts- und turnierfähig, seit 1932 tanzt man den Wiener Walzer auf Turnieren. ## Der Wiener Walzer auf der Tanzfläche Die hohe Geschwindigkeit und die ständige Drehbewegung machen den Walzer zu einem sehr anstrengenden Tanz. Wie für nichtstationäre Tänze des Welttanzprogramms üblich, bewegt sich das Tanzpaar beim Wiener Walzer entgegen dem Uhrzeigersinn um die Tanzfläche herum. Der Wiener Walzer basiert auf dem 3/4-Takt, wobei ein Grundschritt aus sechs Schritten besteht und somit zwei volle Takte umfasst. Alternativ kann der Wiener Walzer auch auf einen 6/8-Takt getanzt werden, dann umfasst der Grundschritt genau einen Takt. Auf Bällen und Turnieren wird traditionell auf klassische Musik getanzt, es gibt allerdings auch modernere Stücke der Rock- und Popmusik, die einen geeigneten Rhythmus bieten (z. B. Dean Martin: That's amore). ## Der Wiener Walzer in Österreich In Österreich wird mit dem Walzer „An der schönen blauen Donau" traditionell das Neue Jahr (in der Silvesternacht im Österreichischen Fernsehen und einem Dutzend anderer Radio- und TV-Sender rund um den Erdball) begrüßt und er ist auf vielen Hochzeiten der Tanz des Brautpaares (Hochzeitswalzer). Natürlich darf er beim Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker genauso wenig fehlen wie bei dem legendären Wiener Opernball. # Grundschritte ## Wiegeschritt Der Wiegeschritt ist besonders für den Anfang geeignet, um sich in die Musik "einzuschunkeln". Später kann er immer wieder mal eingeschoben werden, um sich etwas auszuruhen oder um bei Staus auf der Tanzfläche auf der Stelle zu warten. Auf 1 wird ein Seitschritt gesetzt, auf 2 - 3 "pendelt" der andere Fuß in der Luft leicht ran und wieder zur Seite. ## Walzerschritt mit Linksdrehung | Zählzeit | Führend | Geführt | |---|---|---| | 1 | RF rechts | LF links | | 2 | | RF rechts | | 3 | LF links | | | 1 | | LF links | | 2 | RF rechts | | | 3 | | RF rechts | * **Tipp:**: Die Schritte rück - rechts sollten möglichst klein gesetzt werden, damit der Partner besser herumkommt. Dagegen müssen die Schritte vor schwungvoll getanzt werden - nicht auf den Partner zu, sondern in Tanzrichtung voraus, um möglichst elegant den Raum zu durchqueren. ## Walzerschritt mit Rechtsdrehung | Zählzeit | Führend | Drehung | |---|---|---| | 1 | RF vor | | | 2 | | 1/4 links | | 3 | LF links | 1/4 links | | 1 | RF ran | 1/4 links | | 2 | | 1/4 links | | 3 | RF rück | 1/4 links | | 1 | | RF vor | * **Tipp:**: Die Schritte rück - link sollten möglichst klein gesetzt werden, damit der Partner besser herumkommt. Dagegen müssen die Schritte vor schwungvoll getanzt werden - nicht auf den Partner zu, sondern in Tanzrichtung voraus, um möglichst elegant den Raum zu durchqueren. # Cha-Cha-Cha ## Geschichte Der Cha-Cha-Cha ist ein moderner, paarweise getanzter Gesellschaftstanz kubanischen Ursprungs. Der Cha-Cha-Cha in seiner weltweit verbreiteten westlichen Variante gehört zu den lateinamerikanischen Tänzen des Tanzsports. Die ursprüngliche kubanische Form des Cha-Cha-Cha unterscheidet sich in Technik und Figurenrepertoire stark vom heutigen Turniertanz. Der Rhythmus des Cha-Cha-Chas wurde zwischen 1948 und 1951 von Enrique Jorrín erfunden, einem kubanischen Komponisten und Violinisten. Jorrín variierte in seinen Kompositionen seit 1948 beständig den kubanischen Tanzrhythmus Danzón. 1951 führte Jorrín den Cha-Cha-Cha-Rhythmus unter dem von ihm gewählten Namen neodanzón (span. „neuer Danzón") auf den kubanischen Tanzflächen ein. 1953 nahm die Orquesta América Jorríns Hits La Engañadora und Silver Star auf. Der neue Rhythmus kam beim Publikum sehr gut an und inspirierte die Tänzer zu einem Tanzschritt, der den Grundschritt des Mambo um einen schnellen Wechselschritt ergänzt. Dieser schnelle Wechselschritt verursachte laut Jorrín ein scharrendes Geräusch, das für ihn wie cha cha chá klang, und das er als rhythmische Gesangseinlage in einige seiner Lieder einbaute. Dieses Geräusch und die daraus resultierende rhythmische Zählweise 2 3 Cha-Cha-Cha waren letztendlich namensgebend für den Tanz. Der Cha-Cha-Cha verbreitete sich sehr schnell über die kubanische Grenze hinweg nach Mexiko und in die Vereinigten Staaten. In den Vereinigten Staaten avancierte der Cha-Cha-Cha über Nacht zum Modetanz des Jahres 1955. Der Tanz erfuhr sehr früh technische Anpassungen an die Rumba. 1962 wurde er offiziell zu den Turniertänzen hinzugenommen und wies bereits damals die Grundform der heutigen Turniervariante auf. Einen großen Beitrag zur technischen Entwicklung lieferte Walter Laird, der mit seiner Tanzpartnerin Lorraine Reynolds in den Jahren 1962, 1963 und 1964 Latein-Weltmeister wurde. 1963 wurde der Cha-Cha-Cha als lateinamerikanischer Tanz in das Welttanzprogramm aufgenommen und gehört seither weltweit zum Grundstock allgemeiner Tanzschulen. ## Charakteristik Cha-Cha-Cha-Musik ist heiter und unbeschwert. Der Tanz ist ein amüsanter und koketter Flirt zwischen den Tanzpartnern, die in frechen offenen und geschlossenen Figuren miteinander spielen. Er ist vorwitziger als die verträumt-erotische Rumba, aber weniger aufreizend als der überschäumende Samba. Die kubanische Variante ist insgesamt ruhiger und weicher. ## Rhythmus Der Cha-Cha-Cha wird im 4/4-Takt notiert, hat die Hauptbetonung auf dem ersten Taktschlag und wird auf Turnieren in einem Tempo von 30 bis 32 Takten pro Minute gespielt und getanzt. ## Technik Der Cha-Cha-Cha ist ein stationärer Tanz, wird also weitgehend am Platz getanzt. Wie die Rumba lebt auch der Cha-Cha-Cha von Hüftbewegungen. Die Schritte sollten eher klein ausfallen, da sonst die Hüftbewegung unnötig erschwert würde. Charakteristisch für den Cha-Cha-Cha ist das Chassé auf,,4 und 1". Ein Chassé (auch Wechselschritt) bezeichnet beim Tanzen eine Kombination aus folgenden drei Schritten: 1. Schritt zur Seite 2. Spielbein schließt zum Standbein 3. Schritt zur Seite Kurz: "seit-schluss-seit" Der ursprüngliche kubanische Cha-Cha-Cha und die moderne Turniervariante unterscheiden sich in allen weiteren Punkten. ## Westliche Variante Die westliche Variante ist durch die Technik der lateinamerikanischen Tänze geprägt. Ähnlichkeiten zur Rumba sind in Grundschritt und Basic-Figuren zu finden, die Hüftbewegung hat jedoch durch das höhere Tempo und den schnellen Wechselschritt einen anderen Charakter, rotierende Anteile treten zurück. Die Füße sind in den Check- und Lockstep-Schritten wie in allen „echten" lateinamerikanischen Tänzen (Salsa, Mambo, Rumba, eingeschränkt: Samba) leicht nach außen gedreht, die Schritte werden stets auf dem Fußballen angesetzt. Bei den langen Schritten auf den Taktschlägen 1, 2 und 3 wird das Bein ganz durchgestreckt und die Ferse flach aufgesetzt. Um die Musik besser rhythmisch akzentuieren zu können, erfolgen die Schrittansätze immer am Ende des ihnen jeweils zustehenden Zeitintervalls, dann aber sehr schnell ausgeführt. Die Betonungen auf,,1" und noch stärker,3" sind deutlich zu machen; am Ende des Seitwärts-Chassés rotiert das gestreckte Spielbein aus, und zwar reaktiv durch das Senken in die Hüfte. Die Schrittgröße und die Intensität der die Schritte einleitenden Hüftbewegungen korrelieren, was bei Betrachtung von Anfängern fälschlicherweise den Eindruck erwecken kann, man würde sich kaum bewegen. ## Taktschlag Zählweise | Musiktakt | Herr | Dame | |---|---|---| | 1 | „Chá" | | | 2 | „2" | | | 3 | „3" | | | 4 | „Cha" | | | und | „Cha" | | | 1 | „Chá" | | | 2 | „2" | | | 3 | „3" | | | 4 | „Cha" | | | und | „Cha" | | | 1 | Rechter Fuß seitlich nach rechts | Linker Fuß seitlich nach links | | 2 | | | | 3 | | | | 4 | Linker Fuß seitlich nach links | Rechter Fuß seitlich nach rechts | | 1 | | Rechter Fuß schließt | | 2 | Rechter Fuß schließ | Linker Fuß schließ | | 1 | Linker Fuß seitlich nach links | Rechter Fuß seitlich nach rechts | | 2 | | | | 3 | | | | 4 | Rechter Fuß seitlich nach rechts | Linker Fuß seitlich nach links | |1 | | Rechter Fuß schließt | | 2 | Linker Fuß schließt | Rechter Fuß schließt | # Rock 'n' Roll (kurz für Rock and Roll) ist ein nicht klar umrissener Begriff für eine US-amerikanische Musikrichtung der 1950er- und frühen 1960er-Jahre und das damit verbundene Lebensgefühl einer Jugend-Protestkultur. Ursprünglich ist rock and roll - Englisch für „Wiegen und Wälzen" – bzw. die komplementäre Verlaufsform rocking and rolling,,,wiegen und wälzen", ein Slangausdruck und Euphemismus insbesondere für den Beischlaf. Der Begriff Rock 'n' Roll wurde als Bezeichnung für eine Musikrichtung wohl erstmals 1951 vom amerikanischen DJ Alan Freed geprägt. Die Textzeile, Rock, rock, rock everybody, roll, roll, roll everybody" aus Bill Haleys Rock-a-Beatin-Boogie, die Freed später als Signet seiner Sendungen benutzte, wurde bald von der Jugend des ganzen Landes befolgt. Allerdings tauchten die Begriffe Rock und Rock and Roll schon Jahre vorher in schwarzen Rhythm-and-Blues-Titeln auf, beispielsweise in Eunice Davis' Aufnahme Rock little Daddy von 1951 oder bereits in dem 1934 von den Boswell Sisters aufgenommenen Titel Rock & Roll. Dennoch bleibt unumstritten, dass es Freed war, der sowohl den Begriff als auch die Musik selbst für eine breite Öffentlichkeit gängig machte. Freeds Afterschool-Radioshow Moondog Rock and Roll House Party, in der vor allem schwarzer Rhythm and Blues gespielt wurde, hatte Mitte der 1950er-Jahre Kultstatus sowohl bei weißen als auch bei schwarzen Jugendlichen. Viele weiße Jugendliche hatten hier in einer Zeit der Rassentrennung erstmalig die Gelegenheit, afroamerikanische Unterhaltungsmusik intensiv zu hören. Außerdem fungierte Freed als Veranstalter für Livekonzerte und als Entdecker und Förderer von Künstlern wie Chuck Berry, Bo Diddley, Gene Vincent, Frankie Lymon und etliche mehr. So entwickelte sich der Begriff Rock 'n' Roll, der zunächst nur ein Synonym für Rhythm and Blues war, schnell zu einem eigenständigen Gattungsbegriff und bezeichnete jene neue Musik, in der die damals übliche strikte Trennung zwischen Schwarz und Weiß aufgeweicht wurde. Ende der 1940er-Jahre begann in den USA eine Kultur des Aufbegehrens, die das Underdog-Dasein, Freiheit von bürgerlicher Moral, Drogen und rastlose Mobilität zu ihren Idealen erhob. Als Bill Haley 1954/55 sein, Rock Around the Clock" anschlug, versetzte er damit die ganze USA wie einen ungeheuren Resonanzkörper in Schwingungen - das Land hatte gleichsam ein Jahrzehnt lang auf die Verschmelzung von Blues und Countrymusik gewartet. Diese neue Musik füllte somit ein gesellschaftliches Vakuum und gab einem vagen Lebensgefühl seine Ausdrucksmöglichkeit. Die überwiegend weißen Musiker legitimierten den Rock 'n' Roll zunächst in der Sicht der amerikanischen Öffentlichkeit als neue Stilrichtung. Durch seine Verwandtschaft zum Swing wurden die Harmonie- und Hörgewohnheiten einer breiten Öffentlichkeit bedient. Doch erst der Film „Die Saat der Gewalt" von 1955, in dem es um Jugendkriminalität an Schulen ging, brachte mit dem zweimaligen Einsatz dieses genannten Haley-Songs weltweit den Durchbruch für diese Musikrichtung, die von da an auch vom Musik-Establishment als Rock 'n' Roll bezeichnet wurde. Der explosionsartige Erfolg dieser Musik erklärt sich aus der schon länger vorhandenen Sehnsucht nach einer eigenen Jugendmusik, über die sich die Rebellion gegen die Elterngeneration ausdrücken ließ. Damit wurde die Musik des Rock 'n' Roll gleichermaßen zum Ventil gesellschaftlicher Zwänge. Auch die Musik wurde zunehmend wilder, lauter und aggressiver. Die ab 1956 aufkommenden neuen Stars des Rock 'n' Roll, wie Chuck Berry, Little Richard, Jerry Lee Lewis oder der frühe Elvis Presley lösten mit Ihrer Musik starke Emotionen aus und brachen mit gesellschaftlichen Konventionen (Haarlänge, Frisur oder Provokation durch sexuelle Gesten). Dieses offen rebellische Verhalten führte dann auch umgehend zur offenen Kontroverse über die Rock-'n'-Roll-Kultur in den USA. In einer Gesellschaft, welche noch in der Denkweise der McCarthy-Ära gefangen war, wurde der Mangel an Kontrolle als fundamentale, gesellschaftliche Bedrohung wahrgenommen. Zusätzlich wurde die USA erstmals von der damals erstarkenden Sowjetunion bedroht, welche als erste Supermacht über Interkontinentalraketen verfügte und mit Ihren Atomwaffen die USA erstmals auf Ihrem Heimatterritorium bedrohte. Diese für den durchschnittlichen Amerikaner erschreckenden Ereignisse verringerten die Toleranzbereitschaft für eine mögliche neue Jugendkultur und eine Lockerung der gesellschaftlichen Regeln. Zudem begann in der nun boomenden Musikindustrie ein rücksichtsloser Kampf um Stars, Veröffentlichungen und Verkaufsquoten. Man schreckte hier immer weniger vor illegalen Handlungen zurück und brachte damit den Rock 'n' Roll in der Sicht einer breiten Öffentlichkeit durch Skandale mit Kriminalität in Verbindung (Beispiel: Der Payola-Skandal). Der Druck der Öffentlichkeit, religiöser Organisationen, sowie staatliches Eingreifen begrenzte oder entfernte den Rock 'n' Roll zunächst aus den Medien und führte dann Ende der 50er Jahre zu dessen allgemeiner Ächtung. In dessen Folge zogen sich Stars komplett aus dem Musikgeschäft zurück oder suchten nach einer Läuterung durch extrem angepasstes Verhalten den erneuten Zugang zu den Massen und kommerziellem Erfolg. So wandte sich Little Richard in der Überzeugung, Rock 'n' Roll wäre vom Teufel gemacht, dem Studium der Theologie zu. Der gleichzeitige Tod von Big Bopper, Buddy Holly und Richie Valens bei einem einzigen Flugzeugabsturz im Jahr 1959 sowie der Tod von Eddie Cochran 1960 leiteten den Tod des rebellischen Rock 'n' Roll ein. Die Suche einer immer aufgeklärter und selbstbewusster werdenden Jugend nach Auswegen aus den damaligen Gesellschaftszwängen bestand jedoch weiter fort. Die Wiederauferstehung des Rock 'n' Roll und seiner rebellischen Momente wird dann der Anfang der 1960er Jahre in England entstehenden Beatmusik zugeschrieben. Kennzeichnend für die meisten Rock-'n'-Roll-Bands ist die Besetzung mit einem als Frontmann fungierenden Sänger, begleitet von Gitarre und/oder Klavier, Kontrabass oder E-Bass und Schlagzeug, gelegentlich noch ergänzt durch weitere Instrumente wie Saxophon. Der Gesang ist oft kehlig-rau. Das permanent wiederholte Riff wird unterlegt mit einem harten Beat, in der Regel im 4/4-Takt und mit deutlichem Backbeat/Offbeat gespielt. Typisch sind verhältnismäßig kurze Kompositionen im 12-taktigen Bluesschema und die „rollende", ursprünglich aus dem Boogie-Woogie stammende Basslinie. Rock 'n' Roll gilt als Ursprungsform der Rockmusik. Der Rock-'n'-Roll-Tanz ist ein mit dieser Musik verbundener Turniertanz, der aus dem Lindy Hop (einem Swing-Tanz der 1930er Jahre) hervorgegangen ist und dessen bekanntestes Merkmal die akrobatischen Einlagen sind. Eng mit dieser Musik verbunden sind auch die Tänze Jive und Boogie-Woogie. Schnelle Tanzschritte, viele Kicks und Drehungen sowie die akrobatischen Figuren sind charakteristisch für den Tanz. Getanzt wird paarweise auf bekannte Lieder von Interpreten wie Bill Haley and His Comets oder Chuck Berry. # Der Disco-Fox Der Disco-Fox gehört zu den beliebtesten Tänzen einer Tanzveranstaltung, das kommt nicht von ungefähr. Denn die dazu passende Musik gefällt vielen auch außerhalb einer Tanzveranstaltung: Disco-Sound. Außerdem ist man beim Disco-Fox von fast jeglichem tänzerischem Zwang befreit und kann auch individuelle Schritte und Bewegungen einbauen, ohne einen Stilfehler zu begehen. Der Discofox ist heute neben Salsa der populärste Paartanz in der Schweiz, Österreich, Deutschland und Südtirol (Norditalien), was u. a. an seiner technischen Unkompliziertheit und an seiner Vielseitigkeit liegt. Man kann ihn zu einem breiten Spektrum an Musikstilen und -tempi tanzen. Discofox ist ein Gesellschaftstanz, der paarweise getanzt wird. Während die raumgreifenden klassischen Tänze einen größeren Saal benötigen, ist der Discofox auf Grund seiner Entstehungsgeschichte nahezu auf der Stelle und damit auch auf dem zumeist begrenzten Flächenangebot einer Diskothek tanzbar. Der Discofox ist eine Fusion vieler verschiedener Elemente aus anderen Tänzen, weshalb er keine eigenen technischen Elemente entwickelt hat, sondern aus denen anderer Tänze besteht. So kombiniert er die aus dem Foxtrott abgeleiteten Schrittmuster mit der klassischen Tanzhaltung, der Improvisationsfreiheit des Swing, den Drehtechniken der lateinamerikanischen Tänze, den Wickelfiguren der Salsa und den akrobatischen Figuren des Rock 'n' Roll und Boogie Woogie. Der Discofox wurder 1979 in das Welttanzprogramm aufgenommen. Erste Turniere wurden Ende der 1980er Jahre in der Schweiz ausgetragen; hier entstand auch die schweizweite Bezeichnung Disco Swing, als mehr und mehr Elemente aus anderen Tänzen wie Rock 'n' Roll, Boogie Woogie, Swing, Mambo, Salsa und Cha-Cha-Cha in den Discofox integriert wurden. 1992 fand die erste Discofox-Weltmeisterschaft in Basel statt, organisiert wurde sie von der International Dance Organisation. Erst acht Jahre später folgte die zweite Weltmeisterschaft in Miami, seitdem werden Europa- und Weltmeisterschaften jährlich durchgeführt. Die Schweiz war seit Ende der 1990er Jahre bis etwa 2005 weltweit die erfolgreichste Discofox-Nation. So gingen fast alle Europa- und Weltmeistertitel dieser Jahre in die Schweiz. Der Discofox basiert auf dem 4/4-Takt, wobei jedoch der Takt nicht als ganzes, sondern die Beats (engl.,,Taktschläge") einzeln gezählt werden. Im Discofox und dem eng verwandten amerikanischen Three Count Hustle umfasst ein Grundschritt drei Schläge. | Takt | 3er-Schritt | |---|---| | 1.2 | X | | 3.4.1.2.3.4. | X t X t X | * **Legende:** X = Schritt (belastet), t = Tap (unbelastet). * **Für den Grundschritt:** stehen sich beide Tanzpartner nah gegenüber. Die Füße stehen parallel zum Partner, der Körper steht aufrecht. Die Handhaltung des Discofox unterscheidet sich von den sog. Standardtänzen insofern, als dass die führenden Hände nicht neben dem Kopf zusammengeführt werden ("High-Five"-Handhaltung, bei der die Handflächen und die Daumen der Tanzpartner sich berühren). Stattdessen bietet der Herr seine linke Handfläche von unten an ("Kellner"-Haltung), während die Dame ihre rechte Hand von oben auf die Handfläche des Herrn legt, und zwar derart, dass die Fingerinnenflächen beider Tanzpartner sich berühren. Der Herr legt seine rechte Hand flach um die Hüfte der Dame, während ihre linke Hand auf der Schulter des Herrn ruht. * **Hinweis:** Die linke Hand des Herrn und die rechte Hand der Dame werden unten gehalten, jedoch sollte ein gewisse Spannung in den Unterarmen vorhanden sein (die Grundlage für das Führen und Geführtwerden), denn sonst bekommt man bei dem Tempo und der Ausführung der schnellen Drehungen und Figuren Probleme mit der Einhaltung des Takts. Beim verbreiteten 3er-Schritt bewegen sich beide Tanzpartner wie folgt: 1. Der Herr geht mit seinem linken Fuß einen kleinen Schritt vor, während die Dame gleichzeitig mit ihrem rechten Fuß einen Schritt zurück macht. 2. Der Herr geht mit seinem rechten Fuß einen kleinen Schritt vor, während die Dame gleichzeitig mit ihrem linken Fuß einen Schritt zurück macht. 3. Der Herr tippt mit der Fußspitze seines linken Fußes parallel links neben die Fußspitze seines rechten Fußes, während die Dame gleichzeitig mit der Fußspitze ihres rechten Fußes parallel rechts neben die Fußspitze ihres linken Fußes tippt. 4. Das Knie des sich bewegenden Beins bleibt angewinkelt, da dieser Schritt beim nächsten Bewegungsschritt gleich wieder zurückgenommen wird. 5. Der Herr macht mit seinem linken Fuß einen Schritt zurück, während die Dame gleichzeitig mit ihrem rechten Fuß einen Schritt vor geht. 6. Der Herr macht mit seinem rechten Fuß einen Schritt zurück, während die Dame gleichzeitig mit ihrem linken Fuß einen Schritt vor geht. 7. Der Herr tippt mit der Fußspitze seines linken Fußes parallel links neben die Fußspitze seines rechten Fußes, während die Dame gleichzeitig mit der Fußspitze ihres rechten Fußes parallel rechts neben die Fußspitze ihres linken Fußes tippt. 8. Das Knie des sich bewegenden Beins bleibt angewinkelt, da dieser Schritt beim nächsten Bewegungsschritt gleich wieder zurückgenommen wird. 9. Der nächste Schritt fängt dann ohne Pause wieder bei Schritt 1 an, sodass eine nahtlose Tanzfolge entsteht. Als Musik eignet sich prinzipiell jede Form der Tanzmusik mit regelmäßigem 4/4-Rhythmus und einer Geschwindigkeit von rund 30 TPM bzw. 120 BPM. Insbesondere wird aktuelle Tanzmusik der Discos, d. h. Euro Disco und Eurodance, aber auch Spielarten des Techno, verwendet.