Psychologie Past Paper PDF (25. November 2024)
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Universität Hildesheim
2024
Myers, D.G. & DeWall, C.N.
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Summary
This document is a psychology lecture, or study guide, containing notes on the interaction of genetics and environment on human characteristics. It includes topics such as the role of genes, the concept of heritability and the importance of environmental factors in shaping a person's characteristics.
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Welchen Einfluss haben die Anlagen, welchen die Umwelt? 25. November 2024 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2023. Aus: Myers, D.G. & DeWall, C.N. (2023). Psychologie. 4. Aufl. Berlin, Heidelberg: Springer,...
Welchen Einfluss haben die Anlagen, welchen die Umwelt? 25. November 2024 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2023. Aus: Myers, D.G. & DeWall, C.N. (2023). Psychologie. 4. Aufl. Berlin, Heidelberg: Springer, S. 150 Was wissen wir schon? Grundbaustein: Neurone Neurone kommunizieren Neurone bilden das zentrale Nervensystem Neurone bilden Netzwerke mit benachbarten Neuronen: neuronale Netze alle Informationen müssen zum Gehirn gelangen Gehirn - Hirnstamm - limbisches System - zerebraler Kortex 2 Gleich oder ungleich? Ungleich: Frau – Mann, jung – älter, Hautfarbe, evtl. Nation,... è jede Person ist individuell Gleich: Menschen, wir mögen lieber Süßes als Saures, wir bilden Gruppen, wir interpretieren ein Lächeln ähnlich,... è wir haben viele Gemeinsamkeiten 3 Aus: Myers, D.G. & DeWall, C.N. (2023). Psychologie. 4. Aufl. Berlin, Heidelberg: Springer, S. 6 Ziel Verstehen, welche Bedeutung Anlage und Umwelt besitzen. Verstehen, wie Gene, Kultur und Erfahrung Entwicklung beeinflussen. Verstehen, wie Anlage- und Umwelt-Einflüsse gemessen werden. Verstehen, wie Anlage und Umwelt interagieren. 4 Anlage oder Umwelt? Zwei Beispiele: Der Sohn einer Stargeigerin wird ebenfalls ein gefeierter Geiger. Die Tochter eines Fußballers wird ebenfalls eine umjubelte Fußballerin. Wodurch kommt das? - Haben die Kinder die Musik- oder Sport-Gene der Eltern geerbt? - Ging es zu Hause immer nur um Musik/Sport und die Kinder sind in einer so musikalischen/sportlichen Umgebung aufgewachsen, dass die Umwelt sie so gut in ihrem Bereich gemacht hat? - Sind die Erwartungen so hoch, weil die Eltern berühmt sind, und das hat die Kinder angespornt? 5 Gene Verhaltensgenetik: untersucht die relativen Gewichte und Grenzen von genetischen und Umwelteinflüssen auf das Verhalten Umwelt: jeder nicht-genetische Einfluss 6 Gene Jeder Zellkern enthält den gesamten genetischen Code für unseren Körper. Jeder Zellkern enthält Chromosomen. Wir besitzen 46 Chromosomen (23 von der Eizelle der Mutter, 23 von der Samenzelle des Vaters). Jedes Chromosom besteht aus Abb. 5.3 Die Bausteine des menschlichen Körpers. Der einer Kette von DNA-Molekülen, Zellkern jeder menschlichen Zelle enthält Chromosomen, welche jeweils aus zwei DNA-Strängen bestehen, die in einer Doppelhelix die in einer Doppelhelix verbunden verbunden sind sind. 7 Aus: Myers, D.G. & DeWall, C.N. (2023). Psychologie. 4. Aufl. Berlin, Heidelberg: Springer, S. 150 Gene komplexes Molekül namens DNA: Desoxyribonukleinsäure Gene: kleine Segmente dieses DNA-Moleküls. Wir besitzen 20.000 bis 25.000 Gene. Gene können aktiv oder inaktiv sein. Abb. 5.3 Die Bausteine des menschlichen Körpers. Der Zellkern jeder menschlichen Zelle enthält Chromosomen, welche jeweils aus zwei DNA-Strängen bestehen, die in einer Doppelhelix verbunden sind 8 Aus: Myers, D.G. & DeWall, C.N. (2023). Psychologie. 4. Aufl. Berlin, Heidelberg: Springer, S. 150 Gene Umweltereignisse schalten die Gene an. Ist ein Gen angeschaltet, stellt es einen Code bereit, um Proteinmoleküle aufzubauen. Proteinmoleküle sind Bausteine für unseren Körper. Gene sind Segmente der DNA, die fähig sind, Proteine zu synthetisieren (aufzubauen). Abb. 5.3 Die Bausteine des menschlichen Körpers. Der Zellkern jeder menschlichen Zelle enthält Chromosomen, welche jeweils aus zwei DNA-Strängen bestehen, die in einer Doppelhelix verbunden sind 9 Aus: Myers, D.G. & DeWall, C.N. (2023). Psychologie. 4. Aufl. Berlin, Heidelberg: Springer, S. 150 Gene Alle Menschen haben eine gemeinsame Sequenz innerhalb der menschlichen DNA, das Genom. Genom: „enthält die vollständigen Informationen, um einen Organismus herzustellen; besteht aus dem gesamten genetischen Material in den Chromosomen des Organismus“ Diese gemeinsame Sequenz macht uns zu Menschen und nicht zu Schimpansen. 10 Aus: Myers, D.G. & DeWall, C.N. (2023). Psychologie. 4. Aufl. Berlin, Heidelberg: Springer, S. 149 Gene Persönlichkeitsmerkmale, Eigenschaften wie Intelligenz oder Fröhlichkeit werden nicht von einem Gen, sondern von einer Gruppe von Genen beeinflusst. Forscher*innen gehen aktuell davon aus, dass menschliche Eigenschaften „von vielen Genen mit geringer Wirkung (Oakbay et al., 2016; Plomin et al., 2016)“ beeinflusst werden. Die Gene wiederum stehen in Wechselwirkung mit der Umwelt. è Wir werden erst, wie wir sind, durch die Interaktion von Umwelt und Anlage. è Gene sind für unsere Gemeinsamkeiten, aber auch für unsere Unterschiede mit verantwortlich. 11 Aus: Myers, D.G. & DeWall, C.N. (2023). Psychologie. 4. Aufl. Berlin, Heidelberg: Springer, S. 149/150 Gene und Temperament Gene beeinflussen zum Beispiel das Temperament, indem sie physiologische Unterschiede auslösen - ängstliche Kinder haben einen erhöhten Herzschlag und ein leicht erregbares Nervensystem - wenn sie mit einer ungewohnten Situation konfrontiert werden, reagieren sie mit stärkerer physiologischer Erregung - das derart in der Biologie verankerte Temperament ist an der Bildung unserer Persönlichkeit beteiligt 12 Aus: Myers, D.G. & DeWall, C.N. (2023). Psychologie. 4. Aufl. Berlin, Heidelberg: Springer, S. 154 Gene Molekulargenetik: Teilgebiet der Biologie, das sich mit der Untersuchung der molekularen Struktur und Funktion von Genen befasst. Molekulare Verhaltensgenetik: Untersuchung der Art und Weise, wie die Struktur und Funktion von Genen mit unserer Umwelt interagieren und so unser Verhalten beeinflussen. Epigenetik: - Gene sind aktiv (exprimiert) oder inaktiv - Epigenetik meint über die Genetik hinaus, zusätzlich zur Genetik 13 Aus: Myers, D.G. & DeWall, C.N. (2023). Psychologie. 4. Aufl. Berlin, Heidelberg: Springer, S. 157 Epigenetik Epigenetik untersucht die molekularen Mechanismen, die Gene „ein-“ und „ausschalten“ können, also entweder eine Genexpression auslösen oder sie blockieren Gene sind selbstregulierend – sie reagieren auf den Kontext - Bsp.: afrikanischer Schmetterling ist im Sommer grün – aufgrund von Temperaturänderungen im Herbst reagiert ein genetischer Schalter – dieselben Gene, die vorher grün produziert haben, produzieren nun braun Unsere Erfahrungen erzeugen genetische Marker. 14 Aus: Myers, D.G. & DeWall, C.N. (2023). Psychologie. 4. Aufl. Berlin, Heidelberg: Springer, S. 157 Epigenetik – genetische Marker Genetische Marker sind Methylmoleküle, die an einem Teil des DNA- Strangs angehängt sind. Diese Marker geben zum Beispiel der Zelle die Instruktion, alle Gene auf diesem DNA-Strang zu ignorieren. Das entspricht dem „Abschalten“ von Genen. Gene, die ignoriert werden, produzieren nicht die Proteine, die im Gen codiert sind und werden damit auch nicht wirksam. Wichtig: Epigenetik verändert die DNA nicht. Die DNA ist unveränderlich. 15 Aus: Myers, D.G. & DeWall, C.N. (2023). Psychologie. 4. Aufl. Berlin, Heidelberg: Springer, S. 157 Zwillings- und Adoptionsstudien eineiige (monozygote) Zwillinge - eine befruchtete Eizelle - diese teilt sich - Zellen sind omnipotent - es entwickeln sich zwei gleichgeschlechtliche und genetisch identische Kinder zweieiige (dizygote) Zwillinge - zwei Eizellen, die von zwei unterschiedlichen Spermien befruchtet werden - es entwickeln sich zwei gleich- oder gegengeschlechtliche Kinder - Kinder sind genetisch so ähnlich wie Geschwister 16 Aus: Myers, D.G. & DeWall, C.N. (2023). Psychologie. 4. Aufl. Berlin, Heidelberg: Springer, S. 150 Zwillings- und Adoptionsstudien Was ist erforderlich, um Anlage-Umwelt-Einflüsse abzuschätzen? gleiche Gene, gleiche Umwelt gleiche Gene, ungleiche Umwelten ungleiche Gene, gleiche Umwelt 17 Zwillings- und Adoptionsstudien Was ist erforderlich, um Anlage-Umwelt-Einflüsse abzuschätzen? gleiche Gene, gleiche Umwelt è Zwillingsstudien gleiche Gene, ungleiche Umwelten è getrennt aufgewachsene Zwillinge ungleiche Gene, gleiche Umwelt è Adoptionsstudien 18 Zwillings- und Adoptionsstudien Getrennt aufgewachsene Zwillinge Thomas Bouchard, Minnesota-Studie, 1979 N = 74 getrennt aufgewachsene Zwillingspaare erstaunliche Übereinstimmungen von Charaktereigenschaften über Essgewohnheiten bis zum Namen des Hundes eineiige getrennt aufgewachsene Zwillinge sind sich unähnlicher als eineiig zusammen aufgewachsenen Zwillinge, aber ähnlicher als zweieiige Zwillinge Kritik: - viele Paare haben sich bereits Jahre vor der Studie wiedergetroffen - es gibt Zufälle bei nicht verwandten Menschen (gleiches Geburtsdatum, gleicher Hochzeitstag) 19 Aus: Myers, D.G. & DeWall, C.N. (2023). Psychologie. 4. Aufl. Berlin, Heidelberg: Springer, S. 153 Zwillings- und Adoptionsstudien Adoptionsstudien Adoptivkinder und Adoptiveltern / Adoptivgeschwister sind genetisch nicht verwandt Alle teilen aber die gleiche Umwelt. Ergebnisse: - Adoptivkinder ähneln in ihren Persönlichkeitsmerkmalen stärker ihren biologischen Eltern als den Adoptiveltern - Aber: die Umwelt der Adoptivfamilie beeinflusst Einstellungen, Werte und politische Auffassungen 20 Aus: Myers, D.G. & DeWall, C.N. (2023). Psychologie. 4. Aufl. Berlin, Heidelberg: Springer, S. 153 Erblichkeit Mit Zwillings- und Adoptionsstudien versuchen wir, die Erblichkeit von Merkmalen zu schätzen. Was heißt Erblichkeit? „Erblichkeit („heritability“) – Ausmaß, in dem individuelle Unterschiede auf Gene zurückgeführt werden können. Die Erblichkeit eines Persönlichkeitsmerkmals kann in Abhängigkeit von der ausgewählten Population und den untersuchten Umweltbedingungen variieren.“ 21 Aus: Myers, D.G. & DeWall, C.N. (2023). Psychologie. 4. Aufl. Berlin, Heidelberg: Springer, S. 155 Anlage-Umwelt-Interaktion Menschen sind anpassungsfähig. Wie schaffen wir das? Warum ergeben die Gene nicht immer die gleiche Ausprägung? Lösung: Gene und Umwelt interagieren. Interaktion: „das Zusammenspiel, das auftritt, wenn die Auswirkung eines Faktors (z.B. der Umwelt) von einem anderen Faktor abhängt (z.B. den Anlagen)“ Erst die Interaktion von Anlage und Umwelt führt zu Persönlichkeitsunterschieden. 22 Aus: Myers, D.G. & DeWall, C.N. (2023). Psychologie. 4. Aufl. Berlin, Heidelberg: Springer, S. 156 Anpassung und evolutionärer Erfolg Anpassung Es gibt zufällige Mutationen. Die natürliche Selektion bewirkt, dass die vererbten Merkmale an die Nachkommen weitergegeben werden, die zu vermehrter Reproduktion und zum Überleben führen. Die Gene sind weitergegeben worden, die uns große Lernfähigkeit ermöglichen. Große Lernfähigkeit bedeutet, dass wir uns an unterschiedliche Umwelten anpassen können (große Hitze oder Kälte). 23 Aus: Myers, D.G. & DeWall, C.N. (2023). Psychologie. 4. Aufl. Berlin, Heidelberg: Springer, S. 160 Anpassung und evolutionärer Erfolg Evolutionärer Erfolg Menschen leben in unterschiedlichen Umwelten. Dennoch sind wir uns in vielen Eigenschaften sehr ähnlich. biologisch sind wir an eine frühere Welt angepasst - Bsp.: wir mögen Süßes und Fettes 24 Aus: Myers, D.G. & DeWall, C.N. (2023). Psychologie. 4. Aufl. Berlin, Heidelberg: Springer, S. 161 Welche Einflüsse gibt es? Kritik an evolutionärer Perspektive Andere Einflüsse werden zu wenig berücksichtigt. Alternative Erklärungen können zum Beispiel soziale Skripte sein (wir lernen einen kulturellen Leitfaden, wie wir uns in Situationen zu verhalten haben) Erfahrungen - Erfahrungen wirken sich auf die Hirnentwicklung aus Eltern Gleichaltrige kulturelle Einflüsse - individualistische und kollektivistische Kulturen soziale Einflüsse Zeit 25 Aus: Myers, D.G. & DeWall, C.N. (2023). Psychologie. 4. Aufl. Berlin, Heidelberg: Springer, S. 150 Fazit Gene Zwillings- und Adoptionsstudien Anlage Umwelt Interaktion / Wechselwirkung Anpassung 26 Literatur und Tipps Gazzaniga, M., Heatherton, T. & Halpern, D. (2017). Psychologie. Weinheim Basel: Beltz. https://www.beltz.de/fachmedien/psychologie/psychologie_einfuehrungslehr buch/startseite.html Myers, D.G. & DeWall, C.N. (2023). Psychologie. 4. Aufl. Berlin, Heidelberg: Springer. https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-662-66765-1 Nolting, H.-P., Paulus, P. (2018). Psychologie lernen. Eine Einführung und Anleitung. 15., vollst. überarb. Aufl. Weinheim Basel: Beltz. 27 Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! 28 29