Werkbund - österr.- deutsch. int. (PDF)

Summary

This document focuses on the Werkbund, a German organization promoting applied design from 1907 to 1938. There's a significant focus on the Werkbund's contribution to design theory and practice, referencing figures like Josef Hoffmann, Peter Behrens, and Walter Gropius.

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435.033 – VO GTT B 6.3 Architektur u. Wohnen Werkbund – österr.- deutsch.- int. …..Wiener Werkstätte: 1903 gründeten der Architekt Josef Hoffmann, der Grafiker und Maler Koloman Moser nach dem Vorbild der englischen und schottischen...

435.033 – VO GTT B 6.3 Architektur u. Wohnen Werkbund – österr.- deutsch.- int. …..Wiener Werkstätte: 1903 gründeten der Architekt Josef Hoffmann, der Grafiker und Maler Koloman Moser nach dem Vorbild der englischen und schottischen Arts and Crafts-Bewegung die Wiener Werkstätte. Sie wurde als Produktionsgemeinschaft bildender Künstler gegründet, die das Ziel hatte, das Kunstgewerbe zu reformieren. Der österreichische Werkbund wurde 1912 anlässlich der 5. Jahrestagung des Deutschen Werkbundes in Wien gegründet. Die bestimmenden Akteure waren auch die der Wiener Werkstätte und Sezession. Der Deutsche Werkbund wird bereits 1907 in München gegründet. Werkbund ist bis heute ein Kunstwort geblieben und ist anders als etwa das Bauhaus, erklärungsbedürftig. Der Werkbund war keine Schule, sondern ein Interessenverband - eine Lobby, wenn man so will. Seine Zielstellungen waren komplexer und diffuser, sein Wirkungsspektrum aber hat sich besonders in den sieben Jahren vor dem ersten Weltkrieg beispiellos breit und nachhaltig gestaltet. Das moderne Industriedesign wurde vom Werkbund nicht nur befördert: es ist mit ihm und durch ihn entstanden - das ist eine seiner historischen Leistungen. Seine „Bestimmung“ war es einen Verband zur Förderung der modernen Formgebung zu gründen - wobei das Anliegen der Formung nicht nur die dingliche Umwelt betraf, sondern insbesondere soziale, ökonomische und allgemein kulturelle Forderungen miteinschloss. Die längst klassisch gewordene Avantgarde moderner Künstler, Entwerfer und Architekten des frühen 20. Jahrhunderts zählte zu den Gründern: Hermann Muthesius, Peter Behrens, Bruno Paul, Josef Hoffmann, Henry van de Velde, Walter Gropius, Bruno Taut und andere kamen wenig später dazu. Das Berufsbild des Industriedesigners kristallisierte sich unter dem Einfluss des Werkbundes heraus. Eine Anzahl prominenter Markenprofile wurde geschaffen. Das berühmteste Bespiel: Peter Behrens', seine Funktion als künstlerischer Beirat der AEG (1841-1918)(Emil Rathenaus AEG-1888), wo er auf die hergestellten Produkte, die Maschinen, die Ladeneinrichtungen, das Geschäftspapier und die Fabrikarchitektur gleichermaßen gestalterisch einwirkte und ein frühes Beispiel einer Corporate Identity schuf. Er schuf unter anderem eine neue Reihe von Schriften, die als "Write-Behrens" bekannt sind. Behrens- Wabenstruktur Für Ausstellungsbauten Bild: fontbros.com /BehrensSchrift-Regular91 Bild: AEG-Turbinenhalle 1912, Archiv Stiftung Dt. Technikmuseum Berlin NUR ZUM UNTERRICHTSGEBRAUCH ARCHITEKTUR U WOHNEN 435.033 – VO GTT B 6.3 Architektur u. Wohnen 1914 fand in Köln die erste Werkbund-Ausstellung statt - ein Unternehmen, das sich als Meilenstein der Architektur- und Designgeschichte etablierte. Die erste große Bewährungsprobe des Österreichischen Werkbundes fand bei dieser Werkbund- schau statt. Der österreichische Pavillon von J. Hoffmann beeindruckte Publikum wie Kritik (Klassische Moderne)! Die Bauhaus-Gründung 1919 wurde vom Werkbund gefördert; viele Künstler waren in beiden Verbänden beheimatet. Um 1930 kamen die berühmten Werkbund-Siedlungen in Stuttgart, Breslau und Wien zustande - um einige heraus- ragende Einzelaktivitäten zu nennen. Die Werkbundausstellung in Wien war eine reine Hallen- Pavillonausstellung →keine 1:1Wohnhäuserschau… HISTORISMUS RINGSTRASSE „NEUE SACHLICHKEIT“ Bild: Werkbundausstellung Wien 1930; (© Wien Museum) Werkbundsiedlungen Die Wiener Werkbundsiedlung 1932 ist Teil einer Reihe von internationalen Bauausstellungen, die ihren Anfang in der 1927 errichteten Stuttgarter Siedlung am Weißenhof fand. Die von den Werkbundvereinigungen der einzelnen Länder errichteten Mustersiedlungen dienten als Sprachrohre des „Neuen Bauens“. Sie präsentierten die neuesten Entwicklungen und Möglichkeiten auf dem Gebiet des Wohnbaus sowie der Inneneinrichtung präsentierten. Die teils experimentellen Versuchssiedlungen konnten im Rahmen von Ausstellungen über einen begrenzten Zeitraum besichtigt werden, wobei bis auf Brünn alle Siedlungen eingerichtete Musterwohnungen aufwiesen. NUR ZUM UNTERRICHTSGEBRAUCH ARCHITEKTUR U WOHNEN 435.033 – VO GTT B 6.3 Architektur u. Wohnen Die international bekannteste Siedlung ist mit Sicherheit jene erste Mustersiedlung in Stuttgart, die mit ihren bautechnischen Experimenten und neuesten Konstruktionsarten die radikalste Ausrichtung verfolgte. Die zu einer Ikone der modernen Architektur avancierte Siedlung mit ihrem Wohnprogramm für den modernen Großstadtmenschen wurde von 17 Architekten errichtet, wobei sich unter ihnen mit Ludwig Mies van der Rohe, Walter Gropius, Le Corbusier, Hans Scharoun oder Pieter Oud einige der wichtigsten Vertreter der internationalen modernen Avantgarde befanden. Während man sich in Wien auf die Suche nach Mustertypen für eine optimale Raumausnützung bei kleinstem Grundriss, sowie die Schaffung einer neuen Wohnkultur konzentrierte, standen in Stuttgart industrielle Vorfertigung, Rationalisierung und Typisierung im Vordergrund. Zwischen den Jahren 1927 und 1932 sind insgesamt sechs Werkbundsiedlungen errichtet worden: Es waren dies die „Weißenhofsiedlung“ in Stuttgart 1927, „Nový DÅm“ in Brünn 1928, „Wohnung und Werkraum“ in Breslau 1929, die Siedlung Neubühl in Zürich 1931 sowie die Werkbundsiedlung Wien und die Siedlung „Baba“ in Prag – beide 1932. Die Werkbundsiedlung/ Wien 1932 im Bezirksteil Lainz des 13. Bezirks Hietzing, war zuerst ebenfalls eine Ausstellung, die als Bauausstellung international propagiert und mit Mustermöblierungen der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Die Ausstellung bestand aus 70 eingerichteten Häusern und hatte mehr als 100.000 Besucher:Innen. Die Besiedlung der Häuser erfolgte zum Großteil erst Jahre später. Gesamt arbeiteten, unter der künstlerischen Leitung von Josef Frank, 31 Architekten an der Siedlung. Vorbild der Wiener Werkbundsiedlung war die Stuttgarter Weißenhofsiedlung. „Wirtschaftlichkeit auf engstem Raum“ stand im Vordergrund. Josef Frank (1885 – 1967) war ein österreichisch – schwedischer Architekt und studierte an der Technischen Hochschule in Wien. Er arbeitete als Lehrer an der Wiener Kunstwerbeschule (heute Akademie) und war Gründungsmitglied des Wiener Werkbundes. Bild: Werkbundsiedlung,-wohnen a`l `Avantgarde, 1929-1932, © Wien Museum, Martin Gerlach jun. NUR ZUM UNTERRICHTSGEBRAUCH ARCHITEKTUR U WOHNEN 435.033 – VO GTT B 6.3 Architektur u. Wohnen Die Weißenhofsiedlung 1927 war Teil der Ausstellung: „Die Wohnung“ von Ludwig Mies van der Rohe. Der Wohnkomplex bestehend aus 21 Häusern, die Raum für 63 moderne Wohnungen bieten und befindet sich in der Nähe von Stuttgart auf einem Baugrundstück, das zuvor der Familie „Weiß“ gehörte, daher der Name: „Weißenhofsiedlung“. Der Leiter des Projektes, Ludwig Mies van der Rohe, setzte den beteiligten Architekten nur wenige Grenzen, hatte jedoch das Ziel, dass neue Materialien zu verwenden sind, die im urbanen Raum zu dieser Zeit noch selten eingesetzt wurden. Das Bauen eines Flachdaches war eine Anforderung für alle beteiligten Architekten, da ein Flachdach eben jenen Raum, der durch die Wohnungen verbaut wurde, auf dem Dach des Hauses wieder zu schaffen vermag, um so keinen „Raum“ zu verschwenden (Dachterrasse). - Skelettbau - S - k Skel e ettb Bild: Die WEISSENHOF SIEDLUNG © Verlag Kunst+Reise l au e L Mies v d ROHE tt b a u CITROHÄN- Cobu DOPPELHAUS- Cobu Bild:1927 Luftaufnahme Mit der Ausstellung verfolgte der Deutsche Werkbund das Ziel, neue Baumethoden und Wohnformen zu entwickeln. Unter Anwendung neuer technischer Lösungen und einer neuen Ästhetik sollten Perspektiven für den Umgang mit den sozialen Herausforderungen des 20. Jahrhunderts (leistbares Wohnen….)gefunden werden. NUR ZUM UNTERRICHTSGEBRAUCH ARCHITEKTUR U WOHNEN 435.033 – VO GTT B 6.3 Architektur u. Wohnen Ziel war es in einer Zeit der Industrialisierung und der Veränderung einen Wohnraum für den modernen Großstadtmenschen zu schaffen, der das Wohlbefinden der in der Stadt lebenden Menschen verbessern soll. Ebenso galt es den Fortschritt der Technik auch in den Möglichkeiten der Wohnraumschaffung widerzuspiegeln (Stahlbeton). Auch die Inneneinrichtung wurde zusammen mit Grundriss und Fassade von den Architekten entworfen, wobei ein ästhetisches und Lebensqualität schaffendes Gesamtkonzept das Ziel war. Die eingerichteten Häuser waren zur Besichtigung geöffnet. Etwa 500 000 Besucher:innen nahmen während der Ausstellung diese Gelegenheit wahr. In der Zeit des Nationalsozialismus (1933-45) wurde die „Mustersiedlung“ wegen der weißen Dachterrassen als ,,Araberdorf‘‘ bezeichnet und an das deutsche Reich „verkauft“. Aufgrund des Kriegsausbruchs kam es jedoch nicht mehr zum Abriss und sie gehörte so jahrelang dem Bund. Bei den Luftangriffen Ende Juli 1944 wurden einige Häuser zerstört und bis 1959 wurden weitere Gebäude abgebrochen, sodass ein Verlust von insgesamt zehn Gebäuden besteht. (ursp. 21 Häuser, 63 Wohnungen) Das Projekt war ursprünglich für die Arbeiterklasse gedacht und sollte/musste daher auch kostengünstig gebaut werden können. Zur heutigen Zeit befindet sich ein Haus in der Weißenhofsiedlung finanziell außerhalb der Reichweite einer durchschnittlichen Arbeiterin eines durchschnittlichen Arbeiters. Es ist „en vogue“ dort zu wohnen………… Le Corbusier- Doppelhaus (Autodidakt- Architekt, Philosoph, Schriftsteller) - Wohnung = Wohnmaschine, formbarer Wohnraum (Schiebewände, …) - Inspiriert durch Schlafwagone aus Zügen - Skelettbau - Heute: 1. Hälfte Museum, 2. Hälfte Original eingerichtet 5 Punkte zur neuen Architektur: - Stützen/ Pfosten - Freier Grundriss - Freie Fassade - Langfenster - Flachdach DOPPELHAUS KIND-EINLIEGER EG KÜ/BAD OG DACHGARTEN DG Bild:lecorbusier-worldheritage.org/photo-05-maisons-de-la-weisenhof-siedlung.jpg NUR ZUM UNTERRICHTSGEBRAUCH ARCHITEKTUR U WOHNEN 435.033 – VO GTT B 6.3 Architektur u. Wohnen Le Corbusier- Haus Citrohän - Entwürfe stammen von Le Corbusier und seinem Cousin Pierre Jeanneret - Name „Citröhan“ spielt auf den Namen des Autoherstellers „Citroën“ an - Häuser waren für Le Corbusier funktionale „Wohnmaschinen“ - „Citröhan“: nicht Eigenname des Hauses, sondern Name eines Gebäudetyps - fünfte Version des Gebäudetyps „Citröhan“..(10 Jahre Versuchstypen) - weiß verputzte Wandflächen, Flachdach und Verzicht auf Ornamente - erste Version stammt aus dem Jahr 1920 - Citröhan-Typ basiert auf der „Haus-Plattform“ des Dom-Ino-Hauses→ zweigeschossiger Stahlskelettbau mit einer Stahlbetontreppe, erlaubt eine freie Gestaltung des Grundrisses. Das Dom-Ino-Modul konnte nebeneinander gereiht oder übereinander gestapelt werden. EG OG 1 OG 2 DG KÜ SZ. KD.. GEDECKT.... WZ. LUFTR. Bild:Dom-ino Haus, wikipedia Bild: Haus Citrohan , www.huispeeters.be Bild:WEISSENHOF SIEDLUNG, Haus Citrohan von Le Corbusier© Shaqspear Zitat Le CORBU «In Stuttgart wurden zwei völlig unterschiedliche Haustypen vorgestellt. Einer entsprach einem neuen Ausdruck des Lebens, befreit von künstlichen Einschränkungen. Er war das Ergebnis einer zehnjährigen Untersuchung des Haustyps "Citrohan". Dachkonstruktion und Fensterung waren standardisiert, ein großer Wohnraum kontrastierte mit den kleineren Räumen, deren Dimensionen bei Zustimmung der Stadtverwaltung noch hätten reduziert werden können.» NUR ZUM UNTERRICHTSGEBRAUCH ARCHITEKTUR U WOHNEN 435.033 – VO GTT B 6.3 Architektur u. Wohnen Bauhaus ist eine Schule, …die erstmals Handwerk und Kunst miteinander verband und internationale Stile, insbesondere den Funktionalismus, beeinflusste. (siehe A.Loos/Wien) Bauhaus war ein Projekt für die Gesellschaft; im Mittelpunkt stand die Verbesserung der Lebensbedingungen. Im Zuge dessen wurde das Kollektive vor das Individuelle gestellt. Die neue Bauweise sollte etwas für die Menschen verbessern! Das Bauhaus wurde von Walter Gropius in den Gebäuden der Kunstgewerbeschule in Weimar 1919 gegründet. Das Programm war eine Vereinigung von Architektur, Handwerk und Kunst. Im Jahrzehnt davor war Gropius vor allem als Industriedesigner und Architekt von Industriebauten tätig gewesen. Erst nach der Übersiedlung nach Dessau 1926, ins eigene- selbst entworfene Bauhausgebäude, rückte der Wohnungsbau, seine Innen- und Außenarchitektur, ins Zentrum der Aktivitäten des Bauhauses. Walter Gropius hat die Grundprinzipien der Bauhaus-Schule schematisch dargestellt: 1 1 VORKURS 2 3 2 WERKLEHRE 4 3 WERKSTOFFLEHRE 4 WERKSTÄTTE Bild: (© Wikipedia/SuperManu, CC BY-SA 3.0) Walter Gropius 1883-1969: er kommt aus einer deutschen Architekten- dynastie. Nach seinem Studium der Architektur in München, tritt er in das Büro von Peter Behrens ein, der als Begründer der modernen, sachlichen Industriearchitektur gilt. Nicht nur Gropius lernt bei Behrens, auch andere, später berühmt gewordene Architekten wie Le Corbusier und Ludwig Mies van der Rohe arbeiten in dessen Büro. In einem Manifest verkündet Gropius 1919 das primäre Ziel seiner Schule: "Das Endziel aller bildnerischen Tätigkeit ist der Bau!" Architektur, Bildhauerei und Malerei sollen zum Handwerk zurückgeführt werden, um gemeinsam den Bau der Zukunft zu gestalten. Gropius sieht dabei keinen Wesensunterschied zwischen dem Künstler und dem Handwerker. NUR ZUM UNTERRICHTSGEBRAUCH ARCHITEKTUR U WOHNEN 435.033 – VO GTT B 6.3 Architektur u. Wohnen Herzstück der Ausbildung am Bauhaus ist die Zusammenführung aller Künste zur Errichtung des Baus der Zukunft. Eindrucksvollste Beispiele sind das Lehrgebäude und die Meisterhäuser des Bauhauses in Dessau, die Walter Gropius 1926 entwirft und baut. In ihrer schlichten, einfachen Form sind die Produkte des Bauhauses eine gestalterische Revolution. Die Form ordnet sich komplett der Funktionalität unter oder anders: "form follows function". Walter Gropius @ Meisterhaus Dessau (1925-1926) EG OG Bild:bauhausbuch 12. ©VG Bild Kunst, Bonn 2019, Meisterhäuserin Dessau, EG+OG 1914 präsentiert Gropius auf der Werkbund-Ausstellung in Köln eine Musterfabrik „Das Fagus-Werk“, dessen rundum verglaste Treppentürme in den 1920er Jahren häufig kopiert und als Stilmittel eingesetzt werde. STH-TRANSPARENZ Bild:planet-wissen.de/dasfaguswerk_v-gseapremiumxl.jpg NUR ZUM UNTERRICHTSGEBRAUCH ARCHITEKTUR U WOHNEN 435.033 – VO GTT B 6.3 Architektur u. Wohnen Das Bauhaus hat viele Architekt:innen berührt, allen voran Le Corbusier. Auf dem ersten Congrès International d'Architecture Moderne (CIAM) 1933, im Rahmen dessen auch die Charta d'Athène zum Thema "Die funktionale Stadt" entstand, hat Le Corbusier Walter Gropius kennengelernt. Ein konkretes Bauwerk, das daraus hervorgegangen ist, ist die Cité Radieuse- „strahlende Stadt“ (Wohnmaschine) in Marseille: Heute gentrifiziert und Pilgerstätte für Tourist:innen, schuf Le Corbusier damit kollektive Infrastrukturen für das soziale Zusammenleben. In verschiedenen Wohneinheiten gab es zum Beispiel Kinderbetreuung, Freizeitangebot und Möglichkeiten des Austausches. MAISONETTE MAISONETTE 1-GESCHOSSER MAISONETTE Bild: Le Corbusier- Cité Radieuse (© Wikipedia/Michel-georges bernard, CC BY-SA 3.0) Bild: Cité Radieuse © Sammlung Architektur NUR ZUM UNTERRICHTSGEBRAUCH ARCHITEKTUR U WOHNEN 435.033 – VO GTT B 6.3 Architektur u. Wohnen Umsetzung der Wiener Werkbundsiedlung die heutige Siedlungslandschaft/ Lainz ist erst der dritte Entwurf, der letztendlich realisiert wurde. Die ersten beiden Projekte wurden im Bereich der Triester Straße entwickelt, wobei die erste Planung aus diversen administrativen Gründen fallen gelassen wurde. Für das zweite Projekt bestimmte die Gemeinde Wien, dass nur Einfamilienhäuser gebaut werden dürfen. Als das zweite Projekt bis zur Baureife (Einreichplan) durchgearbeitet worden war, war die Umgebung längst bebaut. Diese passte aber nun nicht mehr zur Planung/Vorstellung von Josef Frank (Projektleitung). So wurde am 30. April 1930 ein neues Grundstück bestimmt in „Lainz – Gelände am Roten Berg“ (…eisenhältige Erde). Für das dritte Projekt wurde das Zweite umgeplant. Die planliche Adaptierung war sehr aufwändig, da dieser Standort völlig andere Verhältnisse/ Geländebedingungen aufwies. Man plante und baute mehr als 30 verschiede Haustypen, sei es ebenerdig, einstöckig, zweistöckig, gereiht oder gekuppelt (Doppelhaus). Die Häuser wurden für Mittelstandsfamilien mit zwei bis drei Kinder und einem Hausmädchen ausgelegt. Die Häuser bestanden aus drei bis fünf Zimmer mit Küche, Bad und Gartenzimmer. LEITUNG: ARCH JOSEF FRANK Hofmann FRANK Lurcat fra. LOOS Rietfeld hol. Schütte- Grünberger usa. Lihotzky Bild: Werkbundsiedlung,, 1931-1932, A1130 Wien, Veitingergasse-Woinovichgasse, p1.jpg © heardjoin NUR ZUM UNTERRICHTSGEBRAUCH ARCHITEKTUR U WOHNEN 435.033 – VO GTT B 6.3 Architektur u. Wohnen Bauausführung und Bautechnik Der Anspruch dieser Häuser lag in der räumlichen (diff. Raumhöhen) und typologischen Qualität. Bautechnische Innovationen standen im Hintergrund. Laut Frank waren die Häuser sehr konventionell ausgeführt, er lehnt eine „unruhige“ maschinelle oder industrielle Ästhetik im Wohnbereich ab. Die Häuser sind in zweischaligem Mauerwerk von 32cm Stärke ausgeführt (12+8+12), die 8 cm breiten Hohlräume sind in jeder Meterhöhe zur Verhinderung der Luftzirkulation (Luftpolster) abgemauert. Wärmetechnisch entspricht diese Ziegelhohlmauer einem 48cm dicken Ziegelvollmauerwerk. Die Kellerdecken sind durchwegs in Beton ausgeführt, als Zwischendecken wurden Holztram- oder Eisenbetondecken konstruiert, belegt mit Sägespanplatten, darauf aufgezogen eine Schutzbetonschicht und gedeckt mit Tonplattenpflaster (Fliese) oder Gussasphalt. Als Außentüren wurden Blindrahmentüren verwendet. Fenster wurden von den jeweiligen Architekten individuell gestaltet. Türen und Fenster waren in der Regel aus preiswertem Fichtenholz gestrichen, genauso Außentüren und Außenfester. Beschläge waren aus Weißmetall (hohe Belastbarkeit, Gussteile- Lager..). Renovierungsarbeiten Im März 1938 übernahmen die Nationalsozialisten die Staatsverwaltung und die „erste Renovierung“, der 1932 errichteten Siedlung, fand bereits im August 1938 statt. Alle Fassaden wurden renoviert und in neuen Farbtönen gefärbt, die Fenster wurden vergittert. Die 56 noch nicht verkauften Häuser waren nun Eigentum der Stadt Wien. 1945 wurden nach einem Luftangriff vier Häuser zerstört und zwei beschädigt. Die Häuser wurden nicht ersetzt, stattdessen bauten man neue Gebäude. (Ensemblegedanke.?) 1978 wurden die Häuser unter Denkmalschutz gestellt und gründliche renoviert. Der projektverantwortliche Architekt war Adolf Krischanitz (Umbau Kunstuni Linz). Heute sind die 64 Häuser nach wie vor bewohnt, sehr begehrt und teuer (en vogue..) Bild: Haus Hoffmann; @Adsy Bernart, Sanierung VERBUNDBESCHLAG NUR ZUM UNTERRICHTSGEBRAUCH ARCHITEKTUR U WOHNEN 435.033 – VO GTT B 6.3 Architektur u. Wohnen Haustypenauszug einst- jetzt Haus 12 von Josef Frank Das Haus von Josef Frank ist zweistöckig und hellgrün gestrichen. Das Erdgeschoss ist in drei Zonen unterteilt, in der ersten Zone befindet sich der Vorraum mit Küche und Kammer, die zweite Zone ist der ganze Wohnraum und in der letzten Zone befinden sich die zwei Schlafräume sowie Bad und WC. Das Obergeschoss ist zweigeteilt in Wohnbereich und Terrasse. Haus 8, 9, 10 und 11 von Josef Hoffmann 2-geschossige „Lichtkanzel“ Dachterrasse Hochpaterre-Mezzanin Souterrain ausgebaut NUR ZUM UNTERRICHTSGEBRAUCH ARCHITEKTUR U WOHNEN 435.033 – VO GTT B 6.3 Architektur u. Wohnen Vier ebenerdige Reihenhäuser von Josef Hoffmann, der beim Bau dieser Häuser schon 61 Jahre alt war. Bei diesen Häuser handelt es sich um zwei Haustypen, die so gespiegelt sind, dass die beiden inneren und äußeren Bauten einander entsprechen. Die Häuser 8 und 11 haben eine Fläche von 84m² und die Häuser 9 und 10 haben eine Fläche von 66m². (siehe auch Übergang 19-20Jhdt – Wiener Secession- Die Wiener Werkstätte- Josef Hoffmann) Haus 61 und 62 von Margarete Schütte-Lihotzky Die Häuser von Margarete Schütte-Lihotzky, die erste Architektin in Österreich, sind neben den Häusern von Architekt Max Fellerer, mit einer Fläche von 35m² und 36m² die kleinsten Häuser der Wiener Werkbundsiedlung. Ihre Häuser sind zweistöckig und würfelförmig. Eine eiserne Wändeltreppe verbindet die Bereiche Wohnen im Erdgeschoss und das Schlafen im Obergeschoss. NUR ZUM UNTERRICHTSGEBRAUCH ARCHITEKTUR U WOHNEN 435.033 – VO GTT B 6.3 Architektur u. Wohnen 6x6m= 70-72m² Haus 49 ,50, 51 und 52 von Adolf Loos (Raumplan..) Diese Häuser von Adolf Loos und seinem engstem Mitarbeiter Heinrich Kulka sind dreistöckig. Sie sind unterkellert, spiegelbildlich gekoppelt mit weißer Fassade und grünen Fenstern und Türen. Die Häuser haben eine Grundfläche von 47m², wobei die Wohnfläche 93m² beträgt. Der Haupteingang ist mit drei Stufen erhöht und führt über die Terrasse zum Erdgeschossbereich. Der Nebeneingang befindet sich an der Rückseite des Hauses und erschließt gartenseitig Küche und Speisekammer. Vom Wohnraum, über eine seitlich geführte Stiege, kommt man zum Zwischengeschoss mit Kammer/ Galerie und ins Obergeschoss zu den Schlafräume mit Bad und WC sowie Balkon. LUFTRAUM Bild: Haus Loos- Wohhalle © p.good/B.Klomfar NUR ZUM UNTERRICHTSGEBRAUCH ARCHITEKTUR U WOHNEN 435.033 – VO GTT B 6.3 Architektur u. Wohnen Quelle: Das Werkbundarchiv – Museum der Dinge Adolf, Krischanitz.&Otto, K.(1985) Die Wiener Werkbundsiedlung: Dokumentation einer Erneuerung, Böhlau Verlag, Wien Mühry S. (2012) Werkbundsiedlung Wien 1932: Ein Manifest des neuen Wohnens Austria-Forum, Werkbund; medienportal uni wien Bilder: Austria-Forum; Empfohlene Fachliteratur: Wilfried Posch: Der Österreichische Werkbund 1912-1928. (1982) Wilfried Posch: Die österreichische Werkbundbewegung 1907-1928. In: Wissenschaftliche Kommunikation zur Erforschung der Geschichte der Republik Österreich 10 (1986) L. Burckhardt [Hg.]: Der Werkbund in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Stuttgart: Dt. Verl.-Anst. 1978 Alfred Roth: Zwei Wohnhäuser von Le Corbusier und Pierre Jeanneret, Stuttgart 1927, Faksimile Stuttgart 1991. Richard Bamberger: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Wien: Verlags-Gemeinschaft Österreich-Lexikon 1995 Astrid Gmeiner, Gottfried Pirhofer: Der Österreichischer Werkbund. Alternative zur klassischen Moderne in Architektur, Raum- und Produktgestaltung. Salzburg-Wien: Residenz 1985 NUR ZUM UNTERRICHTSGEBRAUCH ARCHITEKTUR U WOHNEN

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