Androgen-anabole Steroide PDF
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This document provides a comprehensive overview of androgen-anabolic steroids (AAS). It details the mechanisms of hormone production and the effects of AAS on the body. The document also touches upon topics like PCT and SARMs. This is a non-exam educational resource.
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1 ANDROGEN-ANABOLE STEROIDE 2 Inhalt Wie euer Körper Sexualhormone produziert..................................................................... 4 Männe...
1 ANDROGEN-ANABOLE STEROIDE 2 Inhalt Wie euer Körper Sexualhormone produziert..................................................................... 4 Männer............................................................................................................................ 4 Frauen............................................................................................................................. 7 hCG um die Abschaltung der Hoden zu vermeiden........................................................ 10 PCT................................................................................................................................... 13 Übersicht für Referenzbereiche im Blut........................................................................... 16 Hypogonadismus-Screening......................................................................................... 19 Gesundheitsscreening.................................................................................................. 19 AAS-Wirkmechanismus.................................................................................................... 21 Androgen-anabole Verhältnisse und sicherere AAS................................................... 23 SARMs.............................................................................................................................. 26 Wie viele Leute verwenden AAS?.................................................................................... 29 Lernziele........................................................................................................................... 31 Beispiel für Prüfungsfragen.............................................................................................. 32 3 Wenn die meisten Menschen über Steroide sprechen, beziehen sie sich eigentlich auf leistungssteigernde Medikamente (performance enhancing drugs, PEDs) oder anabol- androgene Steroide (AAS). So ist beispielsweise Vitamin D auch ein Steroidhormon, ebenso wie verschiedene Medikamente ohne muskelaufbauende Wirkung. Es gibt auch mehrere andere PEDs, die von Bodybuildern mit dem Ziel verwendet werden, das Muskelwachstum zu erhöhen oder Fett zu verlieren, wie Wachstumshormon, Insulin und Schilddrüsenhormon. Dass die meisten Menschen nicht einmal richtig wissen, was die Begriffe bedeuten, zeigt den Mangel an wissenschaftlichem Wissen zu diesem Thema. In diesem Modul des Kurses werden wir das Tabu ignorieren und wissenschaftlich diskutieren, was „Steroide“ mit dem menschlichen Körper machen. In diesem Thema geht es nicht darum, euch den Umgang mit Steroiden beizubringen, sondern euch über die Risiken und Nutzen aus medizinischer Sicht zu informieren, damit ihr eure Kunden richtig informieren und möglicherweise helfen könnt, die Risiken zu mindern. 4 Wie euer Körper Sexualhormone produziert Männer Der Hypothalamus in unserem Gehirn ist im Grunde genommen der Hauptregler des Hormonspiegels. Er setzt das Gonadotropin freisetzende Hormon (GnRH) frei, welches die Hypophyse im Gehirn stimuliert, das luteinisierende Hormon (LH) und das Follikelstimulationshormon (FSH) freizusetzen. LH erhöht das steroidogene akute regulatorische Protein (StAR) in den Leydig-Zellen der Hoden, was wiederum die Umwandlung von Cholesterin in Steroide, insbesondere Androgene, buchstäblich „Mann-machende Hormone“, vor allem Testosteron, bewirkt. Cholesterin ist der grundlegende Baustein aller Sexualhormone. FSH stimuliert auch die Hoden, produziert aber eher Sperma als Testosteron. Die Östrogenproduktion bei Männern erfolgt hauptsächlich durch Aromatisierung (Umwandlung) von Androgenen im Fettgewebe (Körperfett), aber auch im Knochen und in den Hoden. Testosteron wird in Östradiol und Androstendion in Östron umgewandelt. 5 Steroidproduktion im männlichen Körper. Die Hoden produzieren 4 - 9 mg Testosteron pro Tag bei einem durchschnittlichen gesunden Mann. Die männliche Testosteronproduktion wird durch eine negative Feedback-Schleife gesteuert, die den Gehalt an Androgenen und Östrogenen im Körper misst. Dies muss auf einem bestimmten Niveau bleiben. Wenn dieser Wert erreicht ist, hört der Hypothalamus auf, die Hypophyse zu stimulieren, um LH und FSH freizusetzen, die dann nicht mehr da sind, um die Gonaden (Keimdrüse) zu aktivieren, welche dann die Produktion von Testosteron und Sperma einstellen. Dieses Testosteron wird über das Aromatase-Enzym in Östrogen umgewandelt, vor allem im Fettgewebe (Körperfett). 6 Wenn ein Mensch exogen (d.h. von außerhalb des Körpers) androgen-anabole Steroide (AAS) einnimmt, werden diese vom Hypothalamus so registriert, als wären sie das körpereigene Testosteron und somit wird die natürliche Produktion eingestellt: Es gibt bereits genügend Androgene im Umlauf, sodass der Körper keine Notwendigkeit für eine weitere Produktion sieht. Die natürliche Produktion von Testosteron wird vollständig unterdrückt, sobald die exogenen Dosierungen die physiologischen Produktionsniveaus überschreiten. In der Praxis könnt ihr davon ausgehen, dass jede Anwendung von AAS die Hoden vollständig abschaltet. Die Regulierung mit der negativen Feedback-Schleife der Testosteronproduktion bei Männern. Endogenes Testosteron und exogene AAS haben die gleiche hemmende Wirkung auf den Hypothalamus und die Hypophyse. Von dieser Quelle übernommen. Die Unterdrückung der natürlichen Produktion ist unerwünscht, da sie zu Unfruchtbarkeit, Atrophie der Hoden (auch als Rosinen bekannt) und im Laufe der Zeit 7 zum vollständigen Zelltod führt. Dies macht jemanden unfruchtbar und führt zu Hypogonadismus; Der Körper ist nicht mehr in der Lage, genügend Testosteron und damit Östrogen für eine normale physiologische Funktionsfähigkeit zu produzieren. Frauen Frauen produzieren nur 5 - 10% so viel Testosteron wie Männer, aber Androgene sind wichtig für die weibliche Funktionsfähigkeit, genau wie Östrogene wichtig für die männliche Funktionsfähigkeit sind. Die Produktion von Sexualhormonen bei Frauen beginnt im Gehirn, genau wie bei Männern. Der Hypothalamus produziert GnRH, das die Hypophyse stimuliert, LH und FSH freizusetzen. Da Frauen keine Hoden haben, sieht es von hier an natürlich anders aus. LH bindet nicht an Leydig-Zellen im Hoden, sondern an Thekazellen in den Eierstöcken, die dann Androgene produzieren. Während Männer bei der Testosteronproduktion praktisch ausschließlich auf ihre Hoden angewiesen sind, beziehen Frauen nur etwa die Hälfte ihres Testosterons aus den Eierstöcken. Die andere Hälfte kommt indirekt von der Nebenniere, die auf den Nieren liegt. Die Nebennieren stehen auch unter der Kontrolle der Hypophyse durch Freisetzung des adrenokortikotropen Hormons (ACTH) und bilden zusammen die Hypothalamus-Hypophyse-Nebennierenrinden-Achse (HPA). Die Nebennierenrinde produziert Vorläufer für Androgene, nämlich DHEA-Sulfat (DHEAS), DHEA und Androstendion. Diese schwächeren Androgene werden in ihrem Zielgewebe in Testosteron umgewandelt. 8 Sexualhormonproduktion in der Nebenniere. Quelle Frauen produzieren Östrogen durch Aromatisierung von Testosteron in peripheren Geweben, insbesondere im Fettgewebe, wie bei Männern, aber die Eierstöcke produzieren auch direkt Östrogen. In der Lutealphase des Menstruationszyklus produziert der Gelbkörper (corpus luteum) auch direkt Östrogen. Frauen haben nicht die gleiche einfache negative Feedbackschleife der Testosteronproduktion wie Männer. Es gibt negatives Feedback, das auf dem Estradiol- 9 und Progesteronspiegel basiert, aber es interagiert mit der Phase des Menstruationszyklus‘ auf komplexe Art und Weise, wie unten dargestellt. In der Praxis können die meisten Frauen AAS verwenden, ohne dass es zu einer Abschaltung der natürlichen Produktion von Sexualhormonen kommt. Sie werden oft, aber nicht immer, ihren Menstruationszyklus verlieren, aber es besteht relativ wenig Risiko für langfristige Unfruchtbarkeit und Sexualhormonmangel. Natürliche Hormonproduktion bei Frauen. Nach der Menopause sinkt der Testosteronspiegel um etwa die Hälfte. Während der Schwangerschaft kann der Testosteronspiegel 3- bis 4-fach ansteigen. 10 hCG um die Abschaltung der Hoden zu vermeiden Humanes Choriongonadotropin (hCG) ist ein Hormon, das von der Plazenta einer Frau während der Schwangerschaft produziert wird. Es wird durch viele Schwangerschaftstests im Urin gemessen. Wie sich herausstellt, ist hCG ein Analogon von LH, so dass die Injektion von hCG bei Männern die Hoden stimuliert, Testosteron zu produzieren - genau wie LH. Somit erhält der hCG-Einsatz die Fruchtbarkeit und die Hodenfunktion während der Verwendung von AAS aufrecht [2, 3]. Da hCG jedoch nicht die Wirkung vom FSH nachahmt, was für eine maximale Spermatogenese benötigt wird, behält hCG die Qualität bei, aber nicht die volle Menge an Spermien. hCG stimuliert auch die Produktion aller Androgene, Östradiol und Progesteron. Im Gegensatz zur herkömmlichen Praxis, die auf Frauen basiert, ist der Dosisbedarf bei Männern sehr gering. Es bedarf einer Injektionsdosis von nur 250-500 IUs hCG jeden zweiten Tag, um die Hodenfunktion vollständig aufrechtzuerhalten.http://www.eje- online.org/content/159/2/171.long Höhere Dosierungen stimulieren hauptsächlich eine höhere Östradiolproduktion mit wenig zusätzlicher Auswirkung auf die Hodenfunktion: Siehe die folgenden Diagramme. 11 Die Dosis-Wirkungsbeziehung zwischen hCG und Testosteron- und Östradiolspiegel. Die folgende Grafik veranschaulicht, wie der hCG-Einsatz die negative Rückkopplungsschleife des Testosterons umgeht und die Hoden während der Einnahme von AAS aktiv hält. 12 Wie hCG und SERMs die hormonelle und testikuläre Funktion beeinflussen. Von dieser Quelle übernommen. Take-home Message: hCG sollte von Männern während des Zyklus‘ mit einer Dosierung von 250-500 IUs jeden zweiten Tag injiziert werden, während die natürliche Produktion unterdrückt ist und bis Genesung stattfinden kann. hCG kann subkutan oder intramuskulär injiziert werden, typischerweise mit einer Insulinnadel. 13 PCT Zusätzlich zur Verwendung von hCG während eines Zyklus‘ zur Aufrechterhaltung der Hodenfunktion, können die Risiken von Unfruchtbarkeit und Hypogonadismus bei Männern durch eine Post-Cycle-Therapie (PCT) reduziert werden. hCG sollte während der PCT nicht verwendet werden, da es die Hodenfunktion durch Nachahmung von LH künstlich aufrechterhält und damit die Hypothalamus-Hypophysenfunktion unterdrückt. Es hält die Hoden, aber nicht das Gehirn gesund. Nach einem AAS-Zyklus kann die Erholung der gesamten HPG-Achse durch den Konsum von selektiven Östrogenrezeptor-Modulatoren (SERMs) beschleunigt werden [2, 3, 4, 5]. SERMs modulieren, wie der Name schon sagt, Östrogenrezeptoren. Je nach Gewebe aktivieren sie entweder den Östrogenrezeptor mit anschließender östrogener Wirkung, einschließlich eines vorteilhaften Anstiegs des HDL-Cholesterins, oder sie blockieren den Rezeptor mit nachfolgender antiöstrogener Wirkung. Die Blockade tritt im Hypothalamus auf, wodurch der Hypothalamus nicht mehr in der Lage ist, Östrogen zu erkennen und dadurch seine negative Rückkopplungsschleife zur Hypophyse und zu den Gonaden umgangen wird. Infolgedessen erhöhen SERMs LH und FSH, was wiederum die Produktion von Spermien, Testosteron und Östrogen erhöht. Der Testosteronspiegel steigt typischerweise um etwa 50% mit der Verwendung eines SERM mit voller Wirksamkeit. Aromatasehemmer (AIs) können auch verwendet werden, um den Testosteronspiegel zu erhöhen, indem die Umwandlung von Testosteron zu Östrogen reduziert wird. Dies kommt jedoch nicht der Hypothalamus-Hypophysen Funktionsfähigkeit zugute und eine Verringerung des Östrogens ist nicht wünschenswert, wenn der Östrogenspiegel überhaupt nicht zu hoch ist. Ihr tauscht lediglich einen Sexualhormonmangel gegen einen anderen, ohne die Grundursache anzugehen. 14 Wie SERMs und AIs die Testosteronproduktion erhöhen. Quelle Die effektivsten und sichersten SERMs sind Clomifen, gängiger Markenname Clomid und Tamoxifen, mit dem gängigen Markennamen Nolvadex. Beide haben eine lange Erfolgsgeschichte in der Behandlung von Hypogonadismus. Tamoxifen ist jedoch vorzuziehen, da Clomifen einige weitere nennenswerte Nebenwirkungen hat. Clomifen kann die LH-Reaktion auf das Luteinisierende-Hormon-Releasing-Hormon (LH-RH) verringern, während Tamoxifen dies nicht tut. Clomifen hat auch die sehr seltene, aber nennenswerte Nebenwirkung der Nachtblindheit. Hohe Dosen von SERMs werden oft mit der Vorstellung verwendet, dass mehr besser ist, aber sie sind nicht notwendig und unnötig riskant. 50 mg Clomifen pro Tag ist nicht effektiver als 25 mg und 20 mg Tamoxifen ist vergleichbar mit 150 mg Clomifen. Es reichen also 25 mg Clomifen oder 20 mg Tamoxifen für maximale Wirkung aus. Aufgrund des Unterschieds in der Produktion von Sexualhormonen sind SERMs nicht wirksam bei der Erhöhung der Produktion von Sexualhormonen bei Frauen. 15 Take-Home Message: Tamoxifen sollte bei 20 mg pro Tag nach dem Zyklus konsumiert werden, ab dem Zeitpunkt, an dem die natürliche Produktion beginnen kann, sich zu regenerieren, bis sie sich wieder erholt hat. Dies sollte in der Regel nur wenige Wochen dauern. 16 Übersicht für Referenzbereiche im Blut Die folgende Tabelle enthält die physiologischen Referenzbereiche für gesunde Männer und prämenopausale Frauen verschiedener Hormone, die ihr während, vor und nach der AAS-Anwendung überwachen solltet, um die Auswirkungen der Steroide auf die natürliche Hormonproduktion zu beurteilen. Freies Testosteron ist im Allgemeinen der wichtigste Marker, den man bei Männern messen kann. Mit medizinisch verantwortlicher AAS-Anwendung sollte ihr sehen, dass der freie Testosteronspiegel nach dem Zyklus innerhalb weniger Wochen oder schlimmstenfalls Monaten wieder zur Ausgangssituation zurückkehrt. Die Daten wurden aus den Publikationen der Mayo-Klinik zusammengestellt, die wiederum auf vielen wissenschaftlichen Publikationen basieren. Wenn ihr Blutuntersuchungen durchführen lassen und ein anderer Referenzbereich angegeben ist, verwenden Sie diesen immer. Die Laborgeräte können die Messungen und damit den Referenzbereich beeinflussen. Hormon Bevölkerung Referenzbereich Gesamt-Testosteronspiegel Männer 270-1070 ng/dL (9-38 nmol/L) Frauen 15-70 ng/dL (0,52-2,4 nmol/L) Freies Testosteron*** Männer 50-210 pg/mL (174-729 pmol/L) Frauen 1,0-8,5 pg/ml (3,5-29,5 pmol/L) Estradiol Männer 10-40 pg/mL (37-147 pmol/L) Frauen 15-350 pg/mL (55-1287 pmol/L)** 17 Dihydrotestosteron (DHT) Männer 112-955 pg/mL Frauen