Otl Aicher: Designer, Typograph, Philosoph, Autor (PDF)

Summary

This document is a biographical overview of the work of Otl Aicher, a German graphic designer, typographer, and philosopher. The document explores Aicher's early life, studies, career, and noted work in visual communication, design, and broader design efforts.

Full Transcript

435.033 – VO GTT B 6.3 Architektur u. Wohnen Otl Aicher: Designer, Typograph, Philosoph, Autor 1922-1991 Otto Aicher - wuchs in einem dem NS-Regime kritisch gegenüberstehendem Umfeld auf. Otl Aicher hat sich geweigert, der Hitlerjugend beizutreten, S...

435.033 – VO GTT B 6.3 Architektur u. Wohnen Otl Aicher: Designer, Typograph, Philosoph, Autor 1922-1991 Otto Aicher - wuchs in einem dem NS-Regime kritisch gegenüberstehendem Umfeld auf. Otl Aicher hat sich geweigert, der Hitlerjugend beizutreten, Selbstverletzung, wurde inhaftiert und bekam 1941 sein Abitur aberkannt. "Der Staat hat meine Jugend kaputtgemacht", sagte er später. Schulfreund von den Geschwistern Scholl (Weiße-Rose, Sophie Scholl) Studium: Bildhauerei – Akademie der bildenden Künste München (abgebrochen). 1948 Gründung eines Büros für Gebrauchsgrafik (Schwerpunkt: Plakate & Info- broschüren für die VHS Ulm). 1953 Gründung - Hochschule für Gestaltung Ulm zusammen mit Max Bill und Inge Scholl 1953 – 1968 hfg ulm (Leitung Abteilung visuelle Kommunikation) 1956 – 1958 Mitglied Rektoratskollegiums der HFG Ulm. Er studierte an der Akademie der bildenden Künste in München Bildhauerei, brach aber sein Studium ab und wollte etwas konkreteres bewirken. Seine Frau Inge, war die ältere Schwester von Hans und Sophie Scholl, gründete die Ulmer Volkshochschule als kulturelle Entnazifizierungs-Aktion. Aicher entwarf Plakate für die dortigen Kurse und Vorträge, zunächst zu moralischen Fragen im katholischen Kontext. Zu dieser Zeit greift Otl viele Motive und Stilrichtungen auf. Er orientiert sich u.a an Le Corbusier und Picasso. In seinem späteren Werk, kann man diese Einflüsse nicht mehr finden. NUR ZUM UNTERRICHTSGEBRAUCH ARCHITEKTUR U WOHNEN 435.033 – VO GTT B 6.3 Architektur u. Wohnen HFG Ulm Von der Gestaltung für Informationszwecke führte der Weg von Otl Aicher schließlich an die HfG (Hochschule für Gestaltung) Ulm, die an das Bauhaus anknüpfen sollte. 1948 lernen Inge Scholl und Aicher den bereits anerkannten Max Bill (Schweizer Architekt) kennen und können ihn für die Idee der HFG begeistern. Max Bill entwirft das Gebäude der hfg und lässt seine guten Kontakte zu Walter Gropius spielen– Amerikaner werden Geldgeber für die neue Schule, gegen ihren Designanspruch wehrt sich Otl Aicher und möchte losgelöst entwerfen und lehren. Bald prägte Otl Aicher seinen eigenen Stil – Corporate Design (Umfassendes Erscheinungsbild) ist sein Begriff. Mit seiner studentischen Gruppe E5 entwickelt er ua. das Corporate Design der Lufthansa. Er schuf auch für die Küchenfirma „Bulthaupt“ Standardwerke und für die FA. Braun das Logo; entwickelte für „Erco“ Leuchten und für „FSB“ Tür/ Möbelgriffe- wird zum Pabst des Greifens Bild: hfg ulm, Architekt Max Bill Bild: Firmenlogo „Braun“ Otl Aicher Bild:Lufthansa+Graphic; Lufthansa Corporate Design Identity; Otl Aicher NUR ZUM UNTERRICHTSGEBRAUCH ARCHITEKTUR U WOHNEN 435.033 – VO GTT B 6.3 Architektur u. Wohnen Olympia München 1972: Er weigerte sich Rot zu verwenden, weil er Rot mit den Cäsaren gleich setzt. Das Cor- porate Design fängt bei den Farben an, die ALLE Assoziationen zum Austragungsort waren. (zB. Blau für den blauen Himmel in Bayern). Die Plakate wurden aus der Fotografie entwickelt um alle Menschen zu erreichen und Deutschland in einem neuen Image zu präsentieren. Für Olympia wurde das gesamte Eventdesign übernommen. Kleidung, Plakate, Logos, Piktogramme, Fahnen etc. Er entwirft das erste Olympia Maskottchen „Waldi“ Sein Erfolg Zeitungsbericht Le Monde: „ Die Deutschen scheinen sich wirklich geändert zu haben“. Piktogramme: Aicher- „Es ist zu unterscheiden zwischen Symbol und Zeichen. Die menschliche Kultur ist eine Kultur der Zeichen. Zeichen stehen für etwas. Sie deuten auf eine Sache oder einen Sachverhalt hin. Das Symbol will mehr, es greift über die Sache hinaus – Es blickt dahinter.“ Text aus: Verzicht auf Symbole. Die Schaffung von einfachen Bildzeichen die unabhängig von Sprache oder Kulturkreis eindeutig verständlich sind, ist eine Kernaufgabe von visueller Kommunikation. So gelten die bis heute gebräuchlichen Strichmännchen auf Hinweistafeln als seine Schöpfung. NUR ZUM UNTERRICHTSGEBRAUCH ARCHITEKTUR U WOHNEN 435.033 – VO GTT B 6.3 Architektur u. Wohnen Streng Zweidimensional mit einem Kreis als Kopf und einem Körper aus dicken Linien, korrekt proportioniert konnten seine Piktogramme alle Sportarten der Olympiade da- stellen. Für die Entwicklung holte sich Otl Aicher einen Karikaturisten in sein Team. Zu seinem Olympischen Design für München entwarf er auch Overalls für die Polizei und kaschierte hässliche Häuserecken mit farbigen Fahnen. Sein Anspruch an die Spiele war Heiterkeit, Unpolitisch und frei von Ideologie! Schematisierte Fotos dienten als Grundlage für die Sportplakate. Diese wurden verfremdet und im Stil von Andy Warhol bearbeitet. Er versprach sich davon mehr Lebendigkeit in der Wirkung. Plakate als Gegenentwurf zu Leni Rievenstahl heroischem Realismus. München 1972 geht als sein Hauptwerk in die Geschichte ein. Otl Aicher gestaltete die ganze Stadt für die ganze Welt. NUR ZUM UNTERRICHTSGEBRAUCH ARCHITEKTUR U WOHNEN 435.033 – VO GTT B 6.3 Architektur u. Wohnen Sein Leben war geprägt von Skepsis und Widerstand gegen institutionalisierte und symbolische Macht. „Der Staat hat meine Jugend kaputt gemacht. Ich war 12 Jahre als Hitler an die Macht kam. Der Staat hat die Hochschule für Gestaltung kaputt gemacht, zu deren Gründern ich gehörte.“ Rotis: Ort und Schrifttype Nach 1972 zog sich Aicher auf ein Anwesen im Allgäu zurück. Dieses war eine umgebaute Mühle, dort realisierte er seine Vorstellung von einem guten Leben. Sie lebten dort weitgehend Energieautark und konnten sich mit Gemüse und Obst fast gänzlich selbstversorgen. Weiterhin betrieb er in „Rotis“ ein Grafikbüro und gekocht wurde täglich gemeinsam! Diese Lebensweise färbt auf seine Designprojekte ab. Für die Stadt Isny entwirft er ein komplettes Erscheinungsbild. His work for Isny im Allgäu pushed the boundaries of how a small town could represent itself through design. (Sir. Norman Foster) Bild:bau-satz.net/wordpress/Rotis_Leerstand.jpg; Mühle- Otl Aicher NUR ZUM UNTERRICHTSGEBRAUCH ARCHITEKTUR U WOHNEN 435.033 – VO GTT B 6.3 Architektur u. Wohnen Bild:CI+CD- Stadt Isny, Otl Aicher Seit 1980 arbeitet er für die Firma Bulthaupt und konzipiert Küchen die zum gemeinsamen Kochen konzipiert wurden. Aicher machte Recherche bei den weltbesten Küchenchefs. Das Prinzip eines zentralen Küchenblocks, der ein soziales Zentrum bildet wird seitdem immer populärer. Aicher schreibt dazu 1982 das Buch – Die Küche zum Kochen und ist nach wie vor erhältlich. Quelle: Lufthansa+Graphic Design: FH Düsseldorf 2011, Jens Müller, Karen Weiland, Verlag Lars Müller Otl Aicher: Markus Rathgeb 2006; Phaidon Press Otl Aicher`s Isny; Wie eine deutsche Stadt der Postkartenmentalität trotzte NUR ZUM UNTERRICHTSGEBRAUCH ARCHITEKTUR U WOHNEN