Grundbegriffe der Informationswissenschaft(en) WS 2024/25 PDF

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Fachhochschule Potsdam

2024

Antje Michel

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Information Science Information Architecture Wissensorganisation Information Management

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This document is a lecture on the fundamental concepts of information science (Grundbegriffe). The lecture was held in the Winter Semester 2024/25 by Prof. Dr. Antje Michel at the Fachhochschule Potsdam. The presentation contains examples and definitions.

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Grundbegriffe der Informationswissenschaft(en) Prof. Dr. Antje Michel WS 2024/25 Achtung, Terminverschiebung! Digitaler Doppeltermin vorgezogen ▶ 5.12. & 12.12. Thema: IW als wiss. Horizont der Informationsberufe ▶ Am 19.12. Präsenztermin. Thema: Management von Daten-, Info...

Grundbegriffe der Informationswissenschaft(en) Prof. Dr. Antje Michel WS 2024/25 Achtung, Terminverschiebung! Digitaler Doppeltermin vorgezogen ▶ 5.12. & 12.12. Thema: IW als wiss. Horizont der Informationsberufe ▶ Am 19.12. Präsenztermin. Thema: Management von Daten-, Information & Wissen Grund: Dringender Raumbedarf des FB2 für Prüfungsleistung 2 Agenda der heutigen Sitzung ▶ Informations- und Wissensorganisation 3 Informations- & Wissensorganisation „Unter Wissensorganisation versteht man die Organisation der Ablage und die inhaltliche Charakterisierung von Informationsobjekten und dem durch sie repräsentierten Wissen, so dass sie leicht(er) auffindbar sind. Informationsobjekte können digitaler Natur (z.B. E- Book, gescanntes Foto, Video) oder physischer Natur sein (z.B. Buch, Fotografie)“ (Reimer, Ulrich: Einführung in die Wissensorganisation (2023) S. 147.) 4 Beispiele ▶ Aufbewahren und Wiederfinden von Vorlesungsmitschriften (digital/ analog) ▶ Buchgeschenk von Tante Erna im Regal wiederfinden ▶ Musiksammlung auf Spotify überblicken … Frage: wie gehen Sie dafür vor? 5 Wissensorganisation Wissensorganisation benötigt: ▶ Ein Vokabular für die Beschreibung der Informationsobjekte durch Metadaten ▶ Regeln für die Erschließung (Beschreibung) der Informationsobjekte durch dieses Vokabular 6 Die Rolle von Metadaten ▶ Metadaten sind Daten, mit denen Informationsobjekte beschrieben werden. ▶ Sie müssen nicht im Titel/ Text des schriftlichen Informationsobjekts vorkommen. ▶ Bei nichtschriftlichen Informationsobjekten (Video-, Audiofile, Foto, dreidimensionales Objekt) sind sie teils die einzigen textlichen Elemente. 7 Sucherfolg ohne- & mit Metadatenan Abb. 1: Schematische Darstellung Sucherfolg bei Informations- Abb. 2: Schematische Darstellung Sucherfolg bei Informations- objekten ohne Metadatenanreicherung (Reimers 2023, S. 148) objekten mit Metadatenanreicherung (Reimers 2023, S. 149) 8 Metadatenanreicherung – ganz leicht? Bitte gehen Sie zu Menti.com 79 97 56 4 9 Metadatenanreicherung – ganz leicht? Kleiner Exkurs: Wenn Sie das Foto in der Wikipedia aufrufen, können Sie die Metadaten einsehen: Abb. 3: © Raimond Spekking&Superbass / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons) https://de.wikipedia.org/ wiki/Datei:Tiefer_See,_Pot sdam-.jpg 10 Auffindbarkeit benötigt ▶ Metadaten mit kontrolliertem Vokabular ▷ Bei der Beschreibung der Informationsobjekte ▷ Bei der Formulierung der Suchanfrage, sofern keine semantische Technologie eingebunden ist 11 Beispiel – Auffinden in Datenbank Kontrolliertes Vokabular in einer Literaturdatenbank (Thesaurus) Abb. 4: Screenshot aus der Datenbank LISA 12 Beispiel – Auffinden in Datenbank Abb. 5: Screenshot aus der Datenbank LISA 13 Thesaurus Ein Thesaurus ist eine geordnete Sammlung von Begriffen in einem definierten Sachgebiet (z.B. einer wiss. Disziplin), dass Beziehungen hierarchisch und durch Verwandtschaft darstellt.  Basiert auf normiertem Vorkabular (Terminologie)  Begriffe sind in hierarchischer Ordnung zueinander (Taxonomie)  Zudem werden Synonyme und Vorzugsbezeichnungen festgelegt (Basis: Normdateien) Abb.: Beispiel eines Thesaurus (Auszug). Quelle: https://wiki.bsz-bw.de/pages/viewpage.action?pageId=4886630 14 Definition Thesaurus „In der Informationswissenschaft stehen Thesauri für kontrollierte und strukturierte Vokabulare, in denen Begriffe, verstanden als geistige Einheiten, durch Bezeichnungen der natürlichen Sprache repräsentiert werden (International Organization for Standardization – ISO 2011, S. 12). Jedem Begriff werden eine Vorzugsbenennung, ein sog. Deskriptor, der bei der Inhaltserschließung als Schlagwort vergeben wird, und weitere bedeutungsgleiche oder -ähnliche Bezeichnungen, sog. Nicht-Deskriptoren, als Zugangsvokabular bzw. alternative Sucheinstiege zugewiesen.“ (Kempf, 2023, S. 183) 15 Wissensorganisation Ermöglicht das Auffinden von Informationsobjekten ▷ durch Eingabe von Suchbegriffen (vgl. Datenbank- Beispiel) ▷ Mithilfe der Navigation durch eine vorgegebene Struktur (vgl. folgende Beispiele) 16 Beispiel – Auffinden in Bibliothek (Aufstellungssystematik)  Freihandbestände von Bibliotheken sind nach spezifischen Systematiken organisiert.  Die Bücher werden inhaltlich zugeordnet, bekommen also Metadaten, die sie einer Systematikstelle zuordnen.  Beispiel FHP-Bibliothek (InfoWiss): https://www.fh- potsdam.de/sites/default/files/2022- 06/systematik-informationswissenschaften- bibliothek-fhpotsdam.pdf 17 Beispiel: Archivalienrecherche in „Archivplansuche“ (Tektonik) ▶ Beispiel Archivplansuche Brandenburgisches Landesarchiv ▶ http://blha- recherche.brandenburg.d e/archivplansuche.aspx 18 Beispiel Webshop 19 Beispiel Webshop 20 Ontologie Eine Ontologie ist ein semantisches Beziehungsnetz.  Netzwerkartige Beschreibung von Konzepten anhand ihrer Relationen zueinander  Basieren auf Taxonomien (hierarchisch strukturierten Verwandtschaftsbeziehungen) und Relationsangaben Abb.: Konzept einer Ontologie. Quelle: https://wiki.infowiss.net/Semantic_Web 21 Definition Ontologie „Ontologien befassen sich dabei mit der Frage, welche Dinge auf der fundamentalsten Ebene existieren, wie sich diese strukturieren lassen und in welchen Beziehungen diese zueinanderstehen. In der Informationswissenschaft hingegen werden Ontologien verwendet, um das Vokabular für die Beschreibung von Wissensbereichen zu formalisieren. Ziel ist es, dass alle Akteure, die in diesen Bereichen tätig sind, die gleichen Konzepte und Begrifflichkeiten verwenden, um eine reibungslose Zusammenarbeit ohne Missverständnisse zu ermöglichen.“ (Rölke, Weichselbrauch, 2023, 257) 22 Semantic Web  Eindeutige Beschreibung von Konzepten  Maschinenlesbar  Komplexe Beziehungsebenen abbildbar  Verknüpfungen der Bedeutungsebenen unterschiedlicher fachlicher Beschreibungsebenen (Vokabulare) 23 Weiterführende Infos zum Thema Einen wirklich umfassenden Überblick über die Teilbereiche der Informations- und Wissensorganisation bieten die Kapitel B1 bis B18. 24 Exemplarische Klausurfrage (1) Was beinhaltet das informationswissenschaftliche Forschungs- und Praxisfeld der Wissensorganisation? ▶ Die Zusammenstellung (Organisation) von Wissensträger*innen (Personen, mit jeweils relevantem, unterschiedlichem Fachwissen) in einem Projektteam ▶ Die Organisation der Ablage von Informationsobjekten und dem in ihnen repräsentierten Wissen. ▶ Die Entwicklung und Anwendung von Ordnungssystemen (z.B. Klassifikationen, Ontologien) auf die Beschreibung von Informationsobjekten mit dem Ziel, die Informationsobjekte leichter auffindbar zu machen. 25 Exemplarische Klausurfrage (1) Was beinhaltet das informationswissenschaftliche Forschungs- und Praxisfeld der Wissensorganisation? ▶ Die Zusammenstellung (Organisation) von Wissensträger*innen (Personen, mit jeweils relevantem, unterschiedlichem Fachwissen) in einem Projektteam ▶ Die Organisation der Ablage von Informationsobjekten und dem in ihnen repräsentierten Wissen. ▶ Die Entwicklung und Anwendung von Ordnungssystemen (z.B. Klassifikationen, Ontologien) auf die Beschreibung von Informationsobjekten mit dem Ziel, die Informationsobjekte leichter auffindbar zu machen. 26 Exemplarische Klausurfrage (2) Welche der folgenden Antwortmöglichkeiten sind Beispiele für Lösungen der Wissensorganisation in der Informationspraxis? ▶ Aufstellungssystematiken für Bücher in Bibliotheken ▶ Thesauri für die Metadatenanreicherung von Informationsobjekten in Datenbanken ▶ Klassifikationen für Werkzeuge im Webshop von Baumärkten ▶ Algorithmen für die zufällige Anzeige von Werbeanzeigen einer definierten Gruppe von Social Media-Nutzenden 27 Exemplarische Klausurfrage (2) Welche der folgenden Antwortmöglichkeiten sind Beispiele für Lösungen der Wissensorganisation in der Informationspraxis? ▶ Aufstellungssystematiken für Bücher in Bibliotheken ▶ Thesauri für die Metadatenanreicherung von Informationsobjekten in Datenbanken ▶ Klassifikationen für Werkzeuge im Webshop von Baumärkten ▶ Algorithmen für die zufällige Anzeige von Werbeanzeigen einer definierten Gruppe von Social Media-Nutzenden 28 Exemplarische Klausurfrage (2) Was gilt für semantische Sachinformationen im GDI- Modell von Luciano Floridi? ▶ Sie müssen auf angemessen strukturierten Daten basieren. ▶ Sie müssen intersubjektiv eindeutige Bedeutungen haben. ▶ Sie müssen wahr (truthful) sein. 29 Quellen und Literatur ▶ Bawden, David; Robinson, Lyn (2022): Introduction to Information Science. 2nd edition. London: Facet. ▶ Gradmann, S., & Umlauf, K. (2011). Lexikon der Bibliotheks-und Informationswissenschaft: LBI. Over 20 individual encyclopedia entries. Stuttgart; Hiersemann. ▶ Kempf, Andras, Oskar: Einführung in die Wissensorganisation (2023) In: Kuhlen et. al. Grundlagen der Informationswissenschaft. De Gruyter, S. 183-193. ▶ Reimer, Ulrich: Einführung in die Wissensorganisation (2023) In: Kuhlen et. al. Grundlagen der Informationswissenschaft. De Gruyter, S. 147. - 153 ▶ Rölke, Heiko; Weichselbraun, Albert: Einführung in die Wissensorganisation (2023) In: Kuhlen et. al. Grundlagen der Informationswissenschaft. De Gruyter, S. 257-270 30 Danke für Ihre Aufmerksamkeit! Abb.: KI-Vorschlag von Powerpoint zum Prompt “Danke” 31

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