Numerische autosomale Chromosomenstörungen

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Questions and Answers

Welche Aussage beschreibt am besten den Begriff Karyotyp?

  • Eine Darstellung des gesamten Original-Genoms von Telomer zu Telomer. (correct)
  • Eine detaillierte Auflistung aller Gene eines Individuums.
  • Eine Methode zur schnellen DNA-Sequenzierung.
  • Eine Analyse einzelner Zellen zur Mosaikerfassung.

GTK-gebänderte Karyotypen sind immer eindeutig bei der Erkennung von Rearrangierungen.

False (B)

Welche Aussage trifft auf Chromosomenstörungen zu?

  • Sie sind seltene Ursachen genetischer Krankheiten.
  • Sie gehören zu den häufigsten Ursachen genetischer Krankheiten. (correct)
  • Sie können nur somatisch erworben werden.
  • Sie betreffen ausschließlich Körperzellen.

Aneuploidien umfassen ______, Monosomie, Triploidie und Mosaike.

<p>Trisomie</p> Signup and view all the answers

Ordnen Sie die folgenden Begriffe ihren Definitionen zu:

<p>Genom = Die gesamte genetische Information eines Organismus. Exom = Die Gesamtheit aller kodierenden DNA-Bereiche. Chomosom = Träger der Erbinformation, der aus DNA besteht. Gen = Ein DNA-Abschnitt, der die Information zur Herstellung eines Proteins enthält.</p> Signup and view all the answers

Was trifft auf eine balancierte strukturelle Chromosomenaberration zu?

<p>Translokation (D)</p> Signup and view all the answers

Die meisten Trisomien beim Menschen sind mit dem Leben vereinbar.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Wie viele Chromosomenpaare sind in menschlichen Zellen normalerweise vorhanden?

<p>23</p> Signup and view all the answers

Das humane Genom besteht aus mehr als ______ Basenpaaren.

<p>3.000.000.000</p> Signup and view all the answers

Wie wird das Karyogramm eines männlichen Individuums mit Trisomie 21 formell notiert?

<p>47,XY,+21 (D)</p> Signup and view all the answers

Das Risiko, ein Kind mit Trisomie 21 zu bekommen, sinkt mit zunehmendem Alter der Mutter.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Wie hoch ist das ungefähre Wiederholungsrisiko nach der Geburt eines Kindes mit Down-Syndrom?

<p>1%</p> Signup and view all the answers

Im Allgemeinen sterben pränatal etwa ______% aller Zygoten mit Trisomie 21.

<p>75</p> Signup and view all the answers

Was ist kein typisches Symptom beim Neugeborenen mit Trisomie 21?

<p>Hoher Muskeltonus (C)</p> Signup and view all the answers

Jedes phänotypische Merkmal bei Trisomie 21 ist pathognomonisch.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Nennen Sie drei typische Ursachen für die Entstehung von Trisomie 21.

<p>Freie Trisomie 21, Mosaiktrisomie, Translokations-Trisomie</p> Signup and view all the answers

Die freie Trisomie 21 macht ______% der Fälle von Trisomie 21 aus.

<p>94</p> Signup and view all the answers

Was ist ein typisches Kennzeichen der Mosaik-Trisomie 8?

<p>Hohe Lebensfähigkeit (B)</p> Signup and view all the answers

Die Mosaik-Trisomie 8 resultiert meist aus einem Meiosefehler.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Wie lautet die formale Bezeichnung für die Anwesenheit von Mosaik-Trisomie 8?

<p>mos47,XY,+8[10]/46,XY[40]</p> Signup and view all the answers

Die Inzidenz von Mosaik-Trisomie 8 liegt bei etwa 1 zu ______ Lebendgeborenen.

<p>30.000</p> Signup and view all the answers

Welche Aussage trifft auf Triploidie zu?

<p>Sie ist die häufigste Chromosomenstörung. (B)</p> Signup and view all the answers

Bei der Triploidie sind 69,XYY-Fälle häufiger als 69,XXX-Fälle.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Nennen Sie den Begriff für eine Triploidie, die aus zwei mütterlichen haploiden Sätzen resultiert.

<p>Digynie</p> Signup and view all the answers

Triploidie kann durch Digynie oder ______ entstehen.

<p>Diandrie</p> Signup and view all the answers

Was ist eine typische klinische Manifestation der Triploidie?

<p>Totale Syndaktylie der Finger und Zehen (A)</p> Signup and view all the answers

Imprinting verändert die DNA-Sequenz.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Nennen Sie das Konzept, bei dem Markierungen an chromosomalen Regionen in einer Gamete oder Zygote hinterlassen werden.

<p>Genomisches Imprinting</p> Signup and view all the answers

Imprinting führt zu unterschiedlicher ______ der zwei Allele des Gens in den somatischen Zellen der Nachkommen.

<p>Expression</p> Signup and view all the answers

Die wieviel-Prozent-Zahl geprägter Gene befinden sich in Clustern?

<p>80 (A)</p> Signup and view all the answers

UPD ist immer das Ergebnis von Meiosefehlern.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Nennen Sie den Prozess, bei dem eine normal ausgestattete Keimzelle auf eine nullisome Keimzelle trifft und das fehlende Chromosom redupliziert wird.

<p>Monosomic Rescue</p> Signup and view all the answers

Bei ______ wird aus einer nullisomen Gamete und einer disomen Gamete eine euploide Zygote gebildet.

<p>Gametenkomplementation</p> Signup and view all the answers

Was ist die Folge eines Mosaiks für Gene, die bereits genomisch geprägt sind?

<p>Es kommt zur Änderung der Gendosis. (D)</p> Signup and view all the answers

UPD kann in einem Mosaik niemals vorliegen.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Welchen Effekt hat der Transport von zwei Chromosomen eines Elternteils und dem Verlust der anderen Zelle?

<p>Trisomie Rescue</p> Signup and view all the answers

Mit der ______-Methode identifiziert man numerische Aberration.

<p>FISH</p> Signup and view all the answers

Welches Syndrom ist mit maternaler UPD von Chromosom 15 verbunden?

<p>Prader-Willi-Syndrom (D)</p> Signup and view all the answers

UPD tritt nur bei Geschlechtschromosomen auf.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Was bedeutet die Abkürzung UPD?

<p>Uniparentale Disomie</p> Signup and view all the answers

Das ______-Syndrom ist mit maternaler UPD von Chromosom 7 assoziiert.

<p>Silver-Russell</p> Signup and view all the answers

Flashcards

GTG-gebänderter Karyotyp

Eine Methode, bei der das gesamte „Original-Genom“ von Telomer zu Telomer dargestellt wird.

Gen

Ein DNA-Abschnitt, der für ein Protein oder eine andere Funktion kodiert.

Exom

Die Gesamtheit aller kodierenden DNA-Bereiche im Genom.

Genom

Die Gesamtheit der DNA eines Organismus, einschließlich der Gene und nicht-kodierenden Sequenzen.

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Trisomie

Ein Zustand, in dem eine Zelle oder ein Organismus eine zusätzliche Kopie eines Chromosoms hat.

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Monosomie

Ein Zustand, in dem eine Zelle oder ein Organismus eine fehlende Kopie eines Chromosoms hat.

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Triploidie

Eine Chromosomenstörung, bei der ein vollständiger Satz von Chromosomen zusätzlich vorhanden ist (3n).

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Tetraploidie

Eine Chromosomenstörung, bei der zwei vollständige Sätze von Chromosomen zusätzlich vorhanden sind (4n).

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Mosaik

Vorhandensein von zwei oder mehr genetisch unterschiedlichen Zelllinien in einem Individuum.

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Chromosomenstörung

Eine häufige genetische Ursache für Krankheiten, oft angeboren oder somatisch erworben.

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Trisomie 21

Auch bekannt als Down-Syndrom, verursacht durch ein zusätzliches Chromosom 21.

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Trisomie 21 Epidemiologie

Die häufigste Chromosomenstörung bei Neugeborenen.

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Trisomie 21 Klinik

Kombination von charakteristischen körperlichen Merkmalen.

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Mosaik-Trisomie

Eine genetische Bedingung, bei der nicht alle Zellen die gleiche Chromosomenzahl aufweisen.

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Karyogramm

Beschreibung für die Anzahl und Anordnung der Chromosomen.

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Trisomie 21 Therapie

Symptomatische Behandlung ist wichtig.

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XY

Bezeichnet, dass die Gonosomen eines Individuums XY sind.

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47

Die Gesamtzahl der Chromosomen im Karyotyp.

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+21

Vorhandensein eines zusätzlichen Chromosoms 21.

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Nomenklatur 47, XY, +21

Trisomie 21 mit einem Karyotyp von 47, XY, +21.

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Triploidie

Zustand, bei dem eine Zelle drei Sätze von Chromosomen enthält.

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Diandrie

Befruchtung einer Eizelle durch zwei Spermien.

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Digynie

Zwei mütterliche haploide Sätze.

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Mixoploidie

Ein Zustand, in dem nicht alle Zellen eines Individuums die gleiche genetische Konstitution aufweisen.

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Tetraploidie

Ein Zustand, in dem Zellen vier Chromosomensätze haben.

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Chimäre

Eineiige Zwillinge mit unterschiedlichem Geschlecht.

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Genomisches Imprinting

Genetischer Effekt, bei dem die Expression eines Gens davon abhängt, ob es von der Mutter oder dem Vater vererbt wurde.

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UPD

Abwesenheit von genetischem Material eines Elternteils.

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DNA-Methylierung

Methode zur Steuerung der Genexpression.

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Isodisomie

Heterozygote Marker werden homozygot.

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Mosaizismus Nomenklatur

Die Analyse der Mosaikbefunde auf Gen-Ebene.

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Somatische Mutation

Vorkommen von zellulären Veränderungen während des Lebens.

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Dispermie

Befruchtung einer Eizelle durch zwei Spermien.

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Gemischte Ploidie

Zellen mit unterschiedlicher Chromosomenzahl in einem Individuum.

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Mitotische Non-Disjunction

Mutationen außerhalb des Metaphse-Stadiums.

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Gesunde Gonosomenverteilung

Ausbalancierte Anzahl von Geschlechtschromosomen.

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Meiotische Non-Disjunction

Mangelndes Auseinanderweichen von Chromosomen während der Meiose.

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Study Notes

Humangenetik – Vorlesung 1: Numerische autosomale Chromosomenstörungen

  • Diese Vorlesung behandelt klassische Aberrationen, seltenere Karyotypen, Klinik, Diagnostik und Genetik numerischer autosomaler Chromosomenstörungen.
  • Es wird auch auf die „Reparaturmechanismen“ eingegangen.
  • Die Vorlesung wird von Dr. med. Ulrike A. Mau-Holzmann, Medizinische Genetik Tübingen gehalten.
  • Das Dokument ist vom Universitätsklinikum Tübingen urheberrechtlich geschützt.

GTG-gebänderter Karyotyp

  • Der GTG-gebänderte Karyotyp stellt das gesamte „Original-Genom“ von Telomer zu Telomer dar.
  • Die Methode wird seit über 60 Jahren verwendet.
  • Es ermöglicht die Analyse einzelner Zellen und die Erfassung klonaler Strukturen im Rahmen der Mosaikerfassung.
  • Tatsächlich wird das gesamte „Original-Genom“ dargestellt.
  • Sie ist relativ kostengünstig.
  • Allerdings ist die Auflösung gering.
  • Es erfordert eine Zellkultur.
  • Metaphasen und Auswerter-Expertise sind erforderlich.
  • Sichtbare Rearrangements sind „schwarz-auf-weiß“, aber nicht immer eindeutig.

Zytogenetik

  • Dorothy Pamela Warburton erläutert, dass in der Zytogenetik die Methoden sich ändern, aber die dahinterstehenden Fragen gleich bleiben und es einen ausgebildeten Zytogenetiker zur Interpretation der Ergebnisse benötigt.

Chromosomenaberrationen

  • Chromosomenaberrationen können numerisch oder strukturell sein.
  • Numerische Aberrationen treten häufig auf und werden als Aneuploidien bezeichnet.
  • Aneuploidien umfassen Trisomie, Monosomie, Triploidie, Tetraploidie und Mosaike.
  • Strukturelle Aberrationen sind selten und können balanciert oder unbalanciert sein.
  • Balancierte Aberrationen umfassen Translokationen und Inversionen
  • Unbalancierte Aberrationen umfassen Translokationen, Deletionen, Duplikationen, Insertionen, Isochromosomen, Ringchromosomen, Markerchromosomen und dizentrische Chromosomen.

Chromosomenstörungen

  • Chromosomenstörungen gehören zu den häufigsten Ursachen genetischer Krankheiten bei Menschen.
  • Sie können als angeborene Störung in allen oder den meisten Körperzellen auftreten.
  • Sie können auch als somatisch erworbene, klonale Störung auftreten, mit großer pathogenetischer Bedeutung z. B. bei der Entstehung und Progression von Tumoren.

Trisomien

  • Beim Menschen sind nur wenige Trisomien lebensfähig, meistens nur als Mosaik.
  • Eine Trisomie von jedem der 12 Chromosomen des Gemeinen Stechapfels (Datura stramonium) ist überlebensfähig und führt zu einem auffälligen Phänotyp.

Häufigkeit lichtmikroskopisch sichtbarer Chromosomenstörungen

  • Spontanaborte im ersten Trimenon: 50%.
  • Totgeburten: 5%.
  • Neugeborene: 0,5%.
  • Menschen mit geistiger Retardierung (MR): ca. 12%.
  • Menschen mit geistiger Retardierung (MR) inklusive Array-Analysen: ca. 20%.
  • Aneuploide Feten entstehen mehrheitlich (>90%) durch maternale Meiosestörungen, abhängig vom mütterlichen Alter.

Nomenklatur

  • Die normale weibliche Chromosomenkonstellation wird als 46,XX bezeichnet.
  • Die normale männliche Chromosomenkonstellation wird als 46,XY bezeichnet.

Themen

  • Die Vorlesung behandelt die Trisomien 21 (Down-Syndrom), 18 (Edwards-Syndrom) und 13 (Pätau-Syndrom).
  • Weitere Themen sind die Mosaik-Trisomie 8, Triploidie, Mixoploidie-Syndrom und Tetraploidie.

Trisomie 21 – Historie

  • John Langdon Haydon Down, ein englischer Arzt, beschrieb 1866 erstmals die klinische Symptomatik bei Menschen mit Trisomie 21 und nannte sie „mongolische Idiotie“.

Trisomie 21 - Cytogenetik

  • 1959 gelang Jerome Lejeune die Originalpräparation von Chromosomen aus Fibroblasten eines Down-Syndrom-Patienten.
  • Ein Karyogramm aus dem Jahr 2017 zeigt die freie Trisomie 21 (47,XY,+21) bei einem Patienten mit Down-Syndrom.

Nomenklatur bei Trisomie 21

  • 47,XY,+21 steht für eine freie Trisomie 21 bei einem männlichen Individuum.
    • „47“ bezeichnet die Gesamtzahl der Chromosomen.
    • „XY“ sind die Geschlechtschromosomen.
    • „+21“ bedeutet ein zusätzliches Chromosom 21.
  • Es ist wichtig, nach der Gesamtzahl und nach den Geschlechtschromosomen ein Komma zu setzen.

Trisomie 21 - Epidemiologie

  • Die häufigste Chromosomenstörung bei Neugeborenen ist die Trisomie 21 (ca. zwei Drittel aller Fälle) und ist die häufigste Ursache für geistige Behinderung.
  • Inzidenz: Etwa 1 von 650 Geburten ist betroffen.
  • Mütterliches Alter: Mit zunehmendem Alter der Mutter steigt das Risiko für die Geburt eines Kindes mit Trisomie 21.
    • Unter dem 30. Lebensjahr: Weniger als 1 zu 1.000.
    • Mit 35 Jahren: Etwa 1 zu 350.
    • Mit 40 Jahren: Etwa 1 zu 85.
    • Mit 46 Jahren: Etwa 1 zu 30.
  • Wiederholungsrisiko: Nach einem Kind/einer Schwangerschaft mit Down-Syndrom beträgt das Wiederholungsrisiko ca. 1 %.

Trisomie 21/Eizellen

  • Eizellen einer 22 bzw. 24-jährigen Frau im Vergleich zu Eizellen einer 40 bzw. 42-jährigen Frau werden in der Grafik dargestellt.
  • Die Grafik zeigt rote Chromosomen und grüne Microtubuli des Spindelapparats.

Trisomie 21 – Epidemiologie

  • 75 % aller Zygoten mit Trisomie 21 sterben pränatal, viele davon in der Frühschwangerschaft.
  • Die Diagnose einer Trisomie 21 ist mittels Chorionzottenbiopsie ab der 13. Schwangerschaftswoche mit einer Spontanabortwahrscheinlichkeit von 35% möglich.
  • Mittels Amniozentese ist die Diagnose ab der 15. Schwangerschaftswoche mit einem Spontanabortrisiko von etwa 20 % möglich.
  • Die durchschnittliche Lebenserwartung hat sich erhöht:
    • 1983 betrug sie ca. 25 Jahre, 1997 ca. 49 Jahre und heute ca. 60 Jahre.
  • Ca. 15 % der Kinder versterben bis zum 10. Lebensjahr aufgrund schwerer Herzfehler, großer gastrointestinaler Fehlbildungen oder Leukämie.

Trisomie 21 – Klinik

  • Typische Dysmorphien können eine „Blickdiagnose“ ermöglichen, aber kein einzelnes Merkmal ist pathognomonisch.

Trisomie 21 – Klinik

  • Neugeborene zeigen typische Gesichtsmerkmale und ausgeprägte Muskelhypotonie.
    • Runder Kopf, Brachycephalie.
    • Flaches Profil mit flachem Nasenrücken und Mittelgesichtshypoplasie.
    • Nach außen oben ansteigende Lidachsen.
    • Epikanthus.
    • Kleine dysplastische Ohren.
    • Kleiner Mund, häufig offenstehend mit herausstehender Zunge.

Trisomie 21 - Genetik

  • Freie Trisomie 21: 94 %.
  • Mosaiktrisomie: ca. 3 %.
  • Translokations-Trisomie: ca. 3 %.

Trisomie 21 – Therapie

  • Die Therapie erfolgt symptomatisch.
  • Komplikationen müssen frühzeitig erkannt und ggf. operativ korrigiert werden.
  • Eine Anbindung an ein sozialpädiatrisches Zentrum ist wichtig.
  • Eine Aufnahme in integrierte Klassenverbände sollte angestrebt werden.

Trisomie 21 - Therapie

  • Durch optimale Förderung und Ausbildung in Sonderschulen kann oft eine begrenzte Berufsfähigkeit erreicht werden.
  • http://www.ohrenkuss.de ist eine Online-Zeitschrift, die von Menschen mit Down-Syndrom herausgegeben.

Mosaik-Trisomie 8 - Cytogenetik

  • Ein Karyogramm eines Patienten mit Mosaik-Trisomie 8 zeigt sowohl Zellen mit 47 Chromosomen (47,XY,+8) als auch Zellen mit 46 Chromosomen (46,XY).
  • Die beiden Zelllinien sind genetisch identisch, bis auf das zusätzliche Chromosom 8 in der trisomen Zelllinie.

Nomenklatur der Mosaik-Trisomie 8

  • mos47,XY,+8[10]/46,XY[40] bezeichnet die Mosaik-Trisomie 8.
  • „mos“ steht für Mosaikbefund.
  • „47,XY,+8“ bezeichnet die Gesamtzahl der Chromosomen und Geschlechtschromosomen von Zelllinie 1, inklusive des zusätzlichen Chromosoms.
  • „[10]“ ist die Anzahl der analysierten Mitosen von Zelllinie 1.
  • „/“ trennt die erste von der zweiten Zelllinie.
  • „46,XY“ bezeichnet die Gesamtzahl der Chromosomen und Geschlechtschromosomen von Zelllinie 2.
  • „[40]“ ist die Anzahl der analysierten Mitosen von Zelllinie 2.

Mosaik-Trisomie 8

  • Erstbeschreibung: 1962 durch Warkany.
  • Inzidenz: Etwa 1:30.000 Lebendgeborene.
  • Geschlechterverhältnis: Jungen zu Mädchen 5:1.
  • Lebenserwartung: Nahezu normale Lebenserwartung.
  • Komplette Trisomie 8: Nicht lebensfähig (wird gelegentlich in Abortmaterial gefunden, hier Meiosefehler).
  • Mosaik-Trisomie 8: Resultiert meist aus euploidem Konzeptus und anschließendem mitotischen Non-Disjunction.
  • Unabhängig vom mütterlichen Alter. Wiederholungsrisiko: Nahezu Null.

Mosaik- Trisomie 8: Klinik

  • Mentale Retardierung wurde mit einem IQ von 40-75 diagnostiziert, aber nicht selten auch als nahezu normal beschrieben.
  • Dismorphe Fazies wurde mit einer hohen prominenter Stirn und Skaphocephalie in Verbindung gebracht.
  • Kontrakturen von Fingern und Zehen (70%).
  • Tiefe Furchen bildeten sind auf den Handflächen und Fußsohlen.
  • Wirbelsäulendeformitäten (65 %), z. B. Skoliose und Hemivertebrae.
  • Herzfehler (25 %).
  • Nierenanomalien.
  • Erhöhtes Risiko für Wilmstumoren, Myelodysplasien und myeloische Leukämien wurde beobachtet.

Mosaik Trisomie 8 - Genetik

  • Der Anteil trisomer Zellen im Blut kann bei gleichem Phänotyp zwischen fast 0 und 100 % schwanken.
  • Mit zunehmendem Lebensalter Abnahme bis allmähliches Aussterben der trisomen Zelllinie im Blut, daher bei typischem klinischem Bild und unauffälligen Karyotyp aus Blut zweites Gewebe untersuchen (zum Beispiel Hautbiopsie).

Triploidie-Genetik

  • Triploidie ist neben Monosomie X und Trisomie 16 die häufigste Chromosomenstörung in frühen Spontanaborten.
  • <1: 30.000 Lebendgeborene (meist Mosaike) sind betroffen.
  • Kein mütterlicher Alterseffekt!
  • 69,XXX etwa gleich häufig wie 69,XXY
  • 69,XYY extrem selten (wohl nur bei frühen Aborten).

Triploidie - Genetik

  • Digynie (2 mütterliche haploide Sätze) tritt in ca. 80 % der Fälle auf.
    • Häufiger ist die Inkorporation des Polkörperchens der 1. Meiose.
    • Seltener ist die Inkorporation des Polkörperchens der 2. Meiose.
  • Diandrie (meist Dispermie - Befruchtung der Eizelle durch 2 Spermien) tritt in ca. 20 % der Fälle auf.

Triploidie

  • Typischster Befund: totale Syndaktylie zw. 3./4. Finger und 2./3. Zeh
  • weitere Anzeichen - ungleich lange Finger und Zehen, variable Gesichtsdysmorphien, Hirnmissbildungen (insbes Holoprosencephalie)
  • lumbale Meningomyelocelen, Kolobom, Mikrophthalmie
  • diverse Herzfehler, Nierenfehlbildungen

Triploidie – Klinik

  • Typ 1: seltene große zystische Plazenta mit fast normal großem Feten unter Beteiligung eines einzigen mütterlichen und zwei väterlichen Chromosomensätze (Diandrie).
  • Typ 2: häufig kleine Plazenta mit kleinem Feten unter Beteiligung zwei mütterlichen und eines väterlichen Chromosomensatz (Digynie).
  • Typ 2 ist seltener entdeckt, da sehr oft unerkannt als ein Abort endend ist.

Uniparentale Disomie (UPD)

  • Klinische Konsequenzen: Beim Vorliegen beeinträchtigter Erbanlagen können erbliche Krankheiten entstehen, deren Expression von der elterlichen Herkunft der Beeinträchtigung abhängt. (Prägung = genomic imprinting)
  • Die Häufigkeit einer UPD wird angesichts der hohen Aneuploidierate in menschlichen Keimzellen und bei Spontanaborten auf 1,65 pro 1000 Konzeptionen geschätzt, wobei gilt das das Risiko mit dem mütterlichen Alter steigt.

Lernziele

  • Mind. 3 Krankheitsbilder nennen können, die auf einer UPD beruhen mit den wichtigsten klinischen Symptomen
  • Entstehungsmechanismen einer UPD erklären können

Take-home message

  • Es gibt Gene, die einer elterlichen Prägung unterliegen.
  • Bei UPD eines Chromosoms oder einer chromosomalen Region mit einem geprägten Gen kommt es zum Auftreten von spezifischen Krankheitsbildern.

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