Unternehmensrecht und Steuern

Unternehmer

• Ein Unternehmen ist eine gewerbliche oder berufliche Tätigkeit, die nachhaltig ausgeübt wird, mit dem Ziel, Einnahmen zu erzielen.
• Die Tätigkeit darf keine Liebhaberei sein.
• Ein Unternehmen ist selbstständig, d.h. es unterliegt keinen Weisungen und trägt das Unternehmerwagnis.
• Der Grundsatz der Unternehmenseinheit besagt, dass ein Unternehmen, auch wenn es verschiedene Tätigkeiten ausübt, nur eine Umsatzsteuervoranmeldung (UVA) bzw. eine Umsatzsteuererklärung für seine gesamte unternehmerische Tätigkeit abgibt.

Rechtsformen der Unternehmereigenschaft

• Unternehmer können Einzelunternehmen oder Personengesellschaften sein.
• Gesellschaften sind juristische Personen, die selbstständig handeln und eine eigene Rechtspersönlichkeit besitzen.
• Kapitalgesellschaften sind Unternehmen, bei denen das Kapital in Anteile aufgeteilt ist.

Tatbestand der Umsatzsteuerpflicht

• Die Einfuhr von Gegenständen aus dem Drittland ins Inland unterliegt der Einfuhrumsatzsteuer (EUSt).
• Einfuhrumsatzsteuer ist im unternehmerischen Bereich abzugsfähige Vorsteuer.

Tatbestand 4: Innergemeinschaftlicher Erwerb

• Innergemeinschaftliche Erwerbe sind Lieferungen von Gegenständen aus EU-Mitgliedstaaten.
• Voraussetzung für einen innergemeinschaftlichen Erwerb ist, dass sowohl der Lieferant als auch der Erwerber Unternehmer sind und eine gültige Umsatzsteuer-Identifikationsnummer (UID-Nummer) besitzen.
• Die Erwerbsteuer kann vom Erwerber in seiner UVA als Vorsteuer geltend gemacht werden.

Ort sonstiger Leistungen

• Der Ort der sonstigen Leistung ist grundsätzlich der Ort, an dem der leistende Unternehmer sein Unternehmen betreibt (Unternehmensort).
• Ausnahmen von dieser Regel gelten für bestimmte Leistungen, wie z.B. Vermittlungsdienstleistungen, Immobilienleistungen oder Personenbeförderungsleistungen.

Entstehung der Steuerschuld

• Die Steuerschuld entsteht bei der Sollbesteuerung mit Ablauf des Kalendermonats, in dem die Leistung ausgeführt wurde.
• Die Steuerschuld entsteht bei der Istbesteuerung mit Ablauf des Kalendermonats, in dem das Entgelt vereinnahmt wurde.
• Die Istbesteuerung gilt für nicht buchführungspflichtige Unternehmer mit Umsätzen aus Land- und Forstwirtschaft oder Gewerbebetrieb, Freiberufler und andere Unternehmer, deren Gesamtumsatz im vorangegangenen Kalenderjahr € 110.000 nicht überschritten hat.

Übergang der Steuerschuld - Reverse Charge

• Bei bestimmten Leistungen, wie z.B. sonstigen Leistungen, Werklieferungen, Bauleistungen und Lieferungen sicherungsübereigneter Gegenstände im Zwangsversteigerungsverfahren, geht die Steuerschuld auf den Leistungsempfänger über (Reverse Charge).
• Der Übergang der Steuerschuld soll verhindern, dass ausländische Unternehmer sich im Inland zur Umsatzsteuer anmelden müssen und Umsatzsteuer an das österreichische Finanzamt abführen müssen.

Übergang der Steuerschuld in Sonderfällen

• Auch wenn alle Beteiligten im Inland ansässig sind, kann es in bestimmten Fällen zu einem Übergang der Steuerschuld kommen.
• Der Übergang der Steuerschuld in Sonderfällen soll das Betrugsrisiko minimieren.
• Beispiele für den Übergang der Steuerschuld auf den Leistungsempfänger sind: Erbringung von Bauleistungen gem. § 19 Abs 1a, Strom- und Gaslieferungen, Übertragung von Treibhausgasemissionszertifikaten und Lieferung von Mobilfunkgeräten, wenn das Entgelt mindestens € 5.000,-- beträgt.

Bauleistungen

• Bei der Erbringung von Bauleistungen durch einen Unternehmer an einen anderen Unternehmer, der üblicherweise Bauleistungen erbringt (z.B. Baumeister) oder mit der Erbringung einer Bauleistung beauftragt wurde (z.B. Bauträger), kommt es zwischen dem Leistungserbringer (Subunternehmer) und dem Leistungsempfänger (z.B. Bauträger) zum Übergang der Steuerschuld.

Übersicht Jahreserklärung

• Kleinstunternehmer, die keine innergemeinschaftlichen Lieferungen oder innergemeinschaftlichen Erwerbe tätigen, sind nicht verpflichtet, eine Jahreserklärung abzugeben.

Der Binnenmarkt - Sonderregelungen beim innergemeinschaftlichen Warenverkehr

• Schwellenerwerber sind Unternehmer, die bestimmte Umsatzsteuerbefreiungen oder Pauschalierungen nutzen.
• Schwellenerwerber werden im Ursprungsland wie Private behandelt.
• Wenn Schwellenerwerber die Erwerbsschwelle von € 11.000 im Jahr überschreiten, müssen sie sich im Bestimmungsland umsatzsteuerlich registrieren und die Umsatzsteuer für den Erwerb abführen.
• Schwellenerwerbern steht der Vorsteuerabzug nicht zu.

Art 3 (3) Versandhandel

• Versandhandelsumsätze sind grds. im Bestimmungsland zu versteuern.
• Vereinfachte Erklärung der Umsätze für alle EU-Staaten durch EU-One-Stop-Shop (EU-OSS).
• Für Kleinstunternehmen gilt eine Vereinfachungsregel: Besteuerung im Ansässigkeitsstaat.
• Voraussetzungen: keine Betriebsstätte in einem anderen EU-Land und ein jährlicher Umsatz bis zu einem bestimmten Wert.