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Study Notes
Störungsbilder in ICD-10 und ICD-11
- Die ICD-10 und ICD-11 Klassifikationssysteme werden zur Beschreibung von psychischen Erkrankungen verwendet.
- Die ICD-10 beinhaltet unter anderem Subtypen der Schizophrenie (F20) wie z.B. Schizophrenie, schizotype Persönlichkeit (F21), anhaltende wahnhafte Störung (F22), akute vorübergehende psychotische Störung (F23), induzierte wahnhafte Störung (F24) und schizoaffektive Störung (F25).
- Die ICD-11 unterscheidet sich durch die Vermeidung von Subtypen bei Schizophrenie (6A20) und fokussiert auf Symptomdarstellung, Schweregrad und Verlauf. Die ICD-11 beinhaltet auch Diagnosen wie schizoaffektive Störung (6A21), schizotype Störung (6A22), akute vorübergehende psychotische Störung (6A23) und wahnhafte Störung (6A24).
Diagnosekriterien nach ICD-10
- Die Diagnosekriterien nach ICD-10 für Schizophrenie beinhalten Merkmale wie Gedankenlautwerden, Kontroll- oder Beeinflussungswahn, bizarrer oder nicht bizarrer Wahn, halluzinatorische Wahrnehmungen oder anhaltende Halluzinationen, katatone Symptome, negative Symptome (Apathie, Alogie), Stimmungsstörungen etc.
- Personen erfordern mindestens einen Monat lang entweder mindestens ein Merk-mal unter Punkt 1 oder zwei Punkte unter Punkt 2
Epidemiologie
- Die Punktprävalenz der Schizophrenie liegt zwischen 0,3 und 0,5 %.
- Das Lebenszeitrisiko liegt bei 1-2% der Bevölkerung.
- Häufigkeitsgipfel bei Männern: 15-24 Jahre, bei Frauen: 25-34 Jahre.
Familiäre Häufung
- Kinder schizophrener Eltern haben ein erhöhtes Risiko für Schizophrenie.
- Bei eineiigen Zwillingen liegt das Risiko zwischen 40 und 50 %, und zwischen zwei-eiigem Zwillingen liegt es zwischen 10 und 20 %.
- Geschwister haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko.
Genetische Faktoren
- Schizophrenie ist eine multifaktorielle Erkrankung mit genetischer Vulnerabilität.
- Anzeichen auf einer Kopplung von Genen an DNA-Marker für Schizophrenie stehen an Chromosomen 1, 5, 6, 8, 13, 18, und 22.
Ätiologie / Pathogenese: morphologische Faktoren
- Strukturveränderungen im Gehirn (erweiterte Ventrikel, Hirnatrophie).
- Funktionelle Defizite (z.B. Hypofrontalität, verminderte Aktivierung bei neuropsychologischen Aufgaben )
Ätiologie/Pathogenese: neurochemische Faktoren
- Dysbalance verschiedener Neurotransmittersysteme (z.B. Dopamin, Serotonin, Glutamat).
- Hypothesen über die Rolle von Dopamin bei der Schizophrenie (mesokortikalte Unteraktivität -Negativsymptomatik, mesolimbische Überaktivität-Positivsymptomen).
Ätiologie/Pathogenese: neurologische und neuropsychologische Faktoren
- neurologische „Soft Signs“: Auffälligkeiten in der Feinmotorik.
- neuropsychologische Defizite: schlechtere Leistung in verschiedenen kognitiven Aufgaben, Konzentration, Merkfähigkeit, und exekutive Funktionen.
Symptome: Einteilung nach Bleuler
- Grundsymptome: Assoziationen, Affekte, Ambivalenz, Autismus
- akzessorische Symptome: Halluzinationen, Wahn.
Symptome: Einteilung nach Schneider
- Erstrangsymptome: Gedankenlautwerden, Gedankenentzug, Gedankenkontrolle, Beziehungsideen...
- Zweitrangsymptome: akustische Halluzinationen, optische/olfaktorische Halluzinationen, Wahn...
Symptome: Positivsymptome
- Wahn: Eine krankhafte, falsche Beurteilung der Realität, an der der Mensch festgehalten wird.
- Halluzinationen: Sinnestäuschungen.
- Störungen der Ich-Erlebens: Veränderung des Ich-Bewusstseins, Grenzen zwischen Ich und Umwelt verschwommen.
Symptome: Negativsymptome
- Alogie: Sprachverarmung.
- Affektverflachung: Verarmung der Emotionen.
- Apathie: Mangel an Antrieb und Interesse.
- Anhedonie: Unfähigkeit, Freude zu empfinden.
- Asozialität: eingeschränkter oder fehlender sozialer Kontakt.
Symptome: Desorganisation
- formale Denkstörungen, Denken und Handeln widersprechen.
- desorganisiertes Verhalten: ungewöhnliches Verhalten im täglichen Leben.
- katatones Verhalten: ungewöhnliche Körperhaltungen, rigid, Negativismus ...
Subtypen der Schizophrenie (ICD-10)
- paranoid-halluzinatorisch
- hebephren
- kataton
- undifferenziert
- postschizophren
- schizophrene Residuum
- schizoaffektive Störung
- Sonstige Formen
Subtypen: Paranoid-halluzinatorische Schizophrenie
- Vorherrschende Wahn- oder Halluzinationen.
- Andere Symptome können vorkommen, aber weniger ausgeprägt.
Subtypen: Hebephrene Schizophrenie
- Früher Beginn.
- Auffällige Ausprägung von Affektstörung (z. B. Inadäquatem Affekt etc.)
- Zerfahrenes, unzusammenhängendes Verhalten.
Subtypen: Katatone Schizophrenie
- Stupor, Erregung, Haltungsstereotypien, Negativismus,
- Kataleptische Starre, wächserne Biegsamkeit
- Früher Beginn, oft plötzlich einsetzende Schizophrenie
Subtypen: Undifferenzierte Schizophrenie
- Nicht genügend Merkmale für andere Subtypen, aber erfüllt die generellen Kriterien für Schizophrenie
- Nicht eindeutige Typisierung - daher eher selten
Subtypen: Postschizophrene Depression
- Vorherige Schizophrenie-Episode
- Aktuelle depressive Episode.
Subtypen: Schizophrenes Residuum
- Vorherige Schizophrenie-Episode.
- Aktuell keine aktiven Symptome der Schizophrenie.
Subtypen: Schizophrenia simplex
- Schleichender Verlauf, deutlicher Rückgang des Funktionsniveaus.
- Keine aktiven Positivsymptome; nie diagnostische Kriterien erfüllt
- Keine Charakterisierung mit Positivsymptomen.
Subtypen: Koenästhetische Schizophrenie
- Vorwiegend Erlebnis von Veränderung/Beeinträchtigungen Körperwahrnehmung (z.B. Nichtvorhandensein von Organen).
Einteilung der Schizophrenie (ICD-11)
- Keine Subtypen mehr.
- Fokus auf Verlaufskriterien: Episode, Remission, Chronizität etc.
- Qualitative und quantitative Symptombeschreibung, positiver, negativer Symptome und kognitiver Symptome.
Differentialdiagnosen der Schizophrenie (ICD-10)
- Psychotische Symptome bei Demenz
- organische Halluzinose
- Substanzinduzierte Störungen
- Andere psychische Störungen (z.B. affektive Störungen, Persönlichkeitsstörungen).
Therapieverfahren ( Überblick)
- Pharmakotherapie (Antipsychotika, ggf. Benzodiazepine, Antidepressiva)
- nicht-invasive Stimulationsverfahren (Elektrokonvulsionstherapie (EKT))
- Psychotherapeutische Verfahren (Psychoedukation, Kognitive Verhaltenstherapie, neuropsychologische Therapie, familiale Therapie).
Antipsychotika
- Eine Liste von Antipsychotika ist hier beigefügt
Medikamentöse Behandlungsoptionen im Notfall
- Benzodiazepine (z.B. Lorazepam, Diazepam) – Wirkung auf GABAA-Rezeptor zur Kurzzeitbehandlung von Angst, Spannung und Erregung.
- Antipsychotika (z.B. Haloperidol, Olanzapin, Risperidon) – Zur Behandlung von psychotischen Symptomen im Notfall.
Intravenöse Verabreichung und kardiales Risiko
- Hochpotente Antipsychotika haben ein höheres Risiko für QT-Zeitverlängerungen.
- Intravenöse Gabe kann zu Herzrhythmusstörungen führen.
Neurochemie und Pharmakotherapie
- Ungleichgewicht der Dopaminsysteme.
- Rezeptoren sind der Anknüpfungspunkt für Medikation (Positiv- und Negativsymptombereiche).
Klassifikation der Antipsychotika
- Potenz (hoch, mittel, niedrig).
- Wirkprofil (klassisch, atypisch): Unterschiedliche Nebenwirkungen und Wirksamkeit im Hinblick auf verschiedene Symptomgruppen.
Pharmakodynamik der Antipsychotika
- Wirkung durch Blockade von D2-Rezeptoren bei allen Antipsychotika.
Antidopaminerge Effekte
- Nigrostriatales Dopaminsystem: Parkinson-ähnliche Symptome
- Tuberoinfundibuläres Dopaminsystem: Hyperprolactinaemie(z.B. Brustwachstum oder sexuelle Dysfunktion)
- Area postrema: Antiemetische Wirkung (z.B. bei Übelkeit nach Operation).
Rezeptorblockaden im nigrostriatalen System Frühdyskinesien, Parkinsonoid/Akathisie, Spätdyskinesien
- Frühdyskinesien, Parkinsonoid/Akathisie: treten kurz bis mittelfristig nach Behandlungsbeginn auf.
- Spätdyskinesien: entwickeln sich oft nach Monaten oder Jahren und sind therapieresistent.
Maligne neuroleptisches Syndrom (MNS)
- Symptome: Muskelsteifheit, Fieber, Bewusstseinstrübung, vegetative Dysregulation
- Lebensbedrohlich
- Therapie: sofort absetzen der Antipsychotika und Behandlung der Symptome.
Psychotherapie
- Ziel: Verbesserung der Lebenssituation, Stabilisierung, Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung.
- Verfahren: Stützende Gespräche, Psychoedukation, kognitive Verhaltenstherapie, Kompensations-/Adaptationsbasierte Verfahren, Familientherapie.
Neuropsychologische Therapie
- Ziel: Verbesserung kognitiver Funktionen
- Verfahren: Restitutions-, Kompensations-, Substitutions-, Adaptationsbasierte Methoden.
- Programme: COGPACK®, X-COG®, RehaCom®.
Soteria-Konzept
- Teil- bzw. vollstationäre Therapie
- Schaffung eines möglichst natürlichen Milieus
- Fokus auf soziale Integration
Komplikationen der Schizophrenie
- Maligne Katatonie, Suizid.
- Komorbiditäten (z.B. Depression, Substanzmissbrauch, Angststörungen).
Komorbiditäten
- Substanzmissbrauch (z.B. Alkohol, Cannabis)
- Depression
- Angststörungen
- Schlafstörungen
Komorbiditäten: somatische Erkrankungen
- Kardiovaskuläre Erkrankungen, Diabetes, Krebs, Lungenerkrankungen, Infektionskrankheiten
- Weitere somatische Probleme wie z.B. Zahnfleischentzündung oder andere medizinische Probleme
Früherkennung
- Dauerhafte und ungünstige Verlauf (z.B. soziale/berufliche Beeinträchtigungen) wird als Hochrisikophase bezeichnet
- Faktoren wie Genetik, Geburtskomplikationen, psychosenahe Phase
- Wichtigkeit der Unterscheidung zwischen verschiedenen Phasen (Prodrom, Psychose, Spätsymptome)
Formen und Therapie schizophrener Prodrome
- Psychöseferne und psychösenaher Prodrome (Prodromalsymptome)
- Therapieoptionen wie kognitiver Verhaltenstherapie (KVT).
Prognose bei Schizophrenie
- Umgangsformen mit der Krankheit (z.B. positive soziale Integration, Auslöser)
- Symptommerkmale (Positiv- und Negativsymptome)
- frühe Therapie
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