Sprachsensibler Fachunterricht

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Questions and Answers

Welche der folgenden Aussagen beschreibt am präzisesten die Verschiebung im Fokus zwischen sprachsensiblem und sprachbewusstem Fachunterricht?

  • Von der primären Unterstützung von Schülern mit Deutsch als Zweitsprache zu einer ganzheitlichen Reflexion über Sprache und Machtstrukturen. (correct)
  • Von der isolierten Vermittlung grammatikalischer Regeln zur Integration von Sprachtraining in alle Fachbereiche.
  • Von der ausschließlichen Fokussierung auf Bildungssprache und Fachsprache zu einer Betonung alltagssprachlicher Kompetenzen.
  • Von einer defizitorientierten Betrachtung der Schülerkompetenzen hin zu einer ressourcenorientierten Nutzung der Mehrsprachigkeit.

Die Schuh-Metapher im Kontext des sprachsensiblen Unterrichts impliziert, dass starre, normierte Sprachformen für alle Lernsituationen gleichermaßen geeignet sind.

False (B)

Erläutern Sie, wie Bourdieus Konzept des 'sprachlichen Marktes' die Reproduktion sozialer Ungleichheit in Bildungseinrichtungen erklärt.

Bourdieu argumentiert, dass Schulen implizit die legitime Sprache der herrschenden Klasse bevorzugen und somit die sprachlichen Kompetenzen von Schülern aus anderen sozialen Schichten abwerten, was zur Reproduktion sozialer Ungleichheit beiträgt.

Der Begriff ______ beschreibt im Kontext von Translanguaging die flexible Nutzung mehrerer Sprachen durch Lernende, wobei ihr gesamtes sprachliches Repertoire als eine integrierte Ressource betrachtet wird.

<p>Translanguaging</p> Signup and view all the answers

Ordnen Sie die folgenden Ebenen von Language Awareness nach James & Garrett (1992) ihren jeweiligen Schwerpunkten zu:

<p>Kognitiv = Verständnis von Sprachstrukturen und Regeln Affektiv = Positive Haltung zu Mehrsprachigkeit und Grammatik Sozial = Sprache als Mittel zur gesellschaftlichen Teilhabe Machtebene = Reflexion über Sprachhierarchien und Diskriminierung</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden didaktischen Maßnahmen ist am wenigsten geeignet, um im Sinne Bourdieus die Reproduktion sozialer Ungleichheit im sprachlichen Bereich zu adressieren?

<p>Konsequente Korrektur abweichender Sprachformen hin zum Standarddeutschen. (D)</p> Signup and view all the answers

Die Annahme, dass 'Deutsch als Zweitsprache' (DaZ) eine inklusive und präzise Bezeichnung für alle Schüler mit sprachlichem Förderbedarf darstellt, ist unumstritten.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Beschreiben Sie, wie das Konzept des Scaffolding im sprachsensiblen Fachunterricht eingesetzt werden kann, um Schülern beim Übergang von der Alltags- zur Bildungssprache zu unterstützen.

<p>Scaffolding bietet eine vorübergehende, angepasste Unterstützung, die systematisch und mehrstufig aufgebaut ist. Es verknüpft linguistische und fachliche Konzepte und ermöglicht es den Schülern, komplexe Aufgaben in kleinere, leichter zu bewältigende Schritte zu zerlegen.</p> Signup and view all the answers

Im Kontext der Mehrsprachigkeitsdidaktik beschreibt der Begriff ______ die Fähigkeit, zwischen verschiedenen Sprachen innerhalb eines Gesprächs zu wechseln.

<p>Code-Switching</p> Signup and view all the answers

Ordnen Sie die folgenden Ziele des SFU (Sprachsensibler Fachunterricht) den entsprechenden Bereichen zu:

<p>Förderung der Chancengleichheit = Soziale Gerechtigkeit Unterstützung beim Fachverständnis = Kognitive Entwicklung Förderung der Bildungssprache = Sprachliche Kompetenz Stärkung der sozialen Teilhabe = Integration</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden Annahmen steht im direkten Widerspruch zur Idee des Translanguaging?

<p>Sprachen sind dynamische und voneinander abgrenzbare Systeme. (B)</p> Signup and view all the answers

Laut Bourdieu kann die Schule als ein neutraler Raum betrachtet werden, in dem alle sprachlichen Ausdrucksformen gleichwertig behandelt werden.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Erläutern Sie, warum die explizite Thematisierung von Sprachhierarchien und Diskriminierung einen zentralen Bestandteil des sprachbewussten Fachunterrichts bildet.

<p>Die Thematisierung von Sprachhierarchien und Diskriminierung soll Schüler für die Machtstrukturen sensibilisieren, die durch Sprache manifestiert werden, und sie dazu befähigen, diese kritisch zu reflektieren und sich aktiv gegen Diskriminierung einzusetzen.</p> Signup and view all the answers

Das Preview-View-Review-Modell ist eine didaktische Methode, die im Kontext des sprachsensiblen Unterrichts eingesetzt wird, um ______ zu fördern.

<p>Verständnis</p> Signup and view all the answers

Ordnen Sie die folgenden Kapitalarten nach Bourdieu den entsprechenden Beispielen zu:

<p>Ökonomisches Kapital = Geld, Besitz, Vermögen Kulturelles Kapital = Wissen, Bildung, Kunstbesitz Soziales Kapital = Netzwerke, Beziehungen, Zugehörigkeit</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden Aussagen beschreibt am besten die Rolle der Lehrkraft im sprachsensiblen Fachunterricht im Hinblick auf die 'Schuh-Metapher'?

<p>Die Lehrkraft bietet ein breites Spektrum an 'Schuhen' an und hilft den Lernenden, den jeweils passenden 'Schuh' auszuwählen. (A)</p> Signup and view all the answers

Der Fokus auf 'digitale Textkompetenz' im Kontext des Unterrichts bedeutet lediglich die Vermittlung von Fähigkeiten im Umgang mit Textverarbeitungsprogrammen.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Erläutern Sie, wie das Konzept des 'Habitus' nach Bourdieu die sprachliche Performanz eines Individuums beeinflusst.

<p>Der Habitus, als verinnerlichtes System von Dispositionen, beeinflusst die Art und Weise, wie ein Individuum denkt, handelt und spricht. Er prägt die sprachliche Performanz, indem er bestimmt, welche Sprachformen als 'natürlich' oder 'angemessen' wahrgenommen werden.</p> Signup and view all the answers

Im Kontext des Lehrens und Lernens wird der Begriff ______ verwendet, um die Integration von Sprache und Inhalt im Unterricht zu beschreiben.

<p>Content and Language Integrated Learning (CLIL)</p> Signup and view all the answers

Ordnen Sie die folgenden Konzepte den entsprechenden Kritikpunkten am DaZ-Begriff zu:

<p>Reduzierung auf Herkunft = Ignoriert Schüler ohne Migrationshintergrund mit sprachlichem Förderbedarf Ausgrenzung = Betont eine Differenz zur Mehrheitsgesellschaft Vereinfachung = Unpräzise und nicht inklusiv</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden Methoden würde am wenigsten dazu beitragen, eine linguizismuskritische Perspektive im Unterricht zu fördern?

<p>Die konsequente Durchsetzung der Standardsprache als alleinige Unterrichtssprache. (D)</p> Signup and view all the answers

Im sprachsensiblen Fachunterricht ist die Fehlerkorrektur der Schülerarbeiten das primäre Ziel, um die sprachliche Richtigkeit zu gewährleisten.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Beschreiben Sie, wie die 'Mehrsprachigkeit als Ressource' im Unterricht genutzt werden kann, um das Fachverständnis der Schüler zu fördern.

<p>Mehrsprachigkeit kann genutzt werden, um Fachbegriffe in verschiedenen Sprachen zu vergleichen, unterschiedliche kulturelle Perspektiven auf ein Thema zu berücksichtigen und das metalinguistische Bewusstsein der Schüler zu fördern.</p> Signup and view all the answers

Laut Bourdieu ist der ______ ein System verinnerlichter Dispositionen, das das Denken, Handeln und Fühlen eines Individuums prägt.

<p>Habitus</p> Signup and view all the answers

Ordnen Sie die folgenden didaktischen Prinzipien dem entsprechenden Modell integrierten Fach- und Sprachlernens zu:

<p>Sprachförderung vor allem für DaZ-SuS = Leisen (2013) Durchgängige Sprachbildung = Gogolin (2013) Sprachliche Mittel gezielt vermitteln = Riebling (2013) Reflexion über Sprache → Sprachbewusstheit = Michalak et al./Schmölzer-Eibinger</p> Signup and view all the answers

Welches der folgenden Ziele ist am wenigsten direkt mit den Prinzipien des 'Language Across the Curriculum' (LAC) verbunden?

<p>Isolierte Vermittlung grammatikalischer Regeln im Deutschunterricht. (B)</p> Signup and view all the answers

Im Kontext des sprachsensiblen Unterrichts ist es irrelevant, die sprachlichen Hintergründe und Erfahrungen der Schüler zu berücksichtigen, solange sie die Bildungsstandards erreichen.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Erläutern Sie, wie die 'digitale Textkompetenz' im Rahmen des Translanguaging-Ansatzes genutzt werden kann, um mehrsprachige Lernumgebungen zu schaffen.

<p>Digitale Textkompetenz ermöglicht es, multimodale, mehrsprachige Texte zu erstellen und zu nutzen, die verschiedene Sprachen und kulturelle Perspektiven integrieren. Sie fördert die kollaborative und kreative Nutzung digitaler Medien, um Sprachgrenzen zu überwinden und die Mehrsprachigkeit der Lernenden zu aktivieren.</p> Signup and view all the answers

Der Begriff ______ beschreibt im Kontext des sprachsensiblen Unterrichts die Anpassung des Unterrichts an die individuellen Lernvoraussetzungen der Schüler.

<p>Differenzierung</p> Signup and view all the answers

Ordnen Sie die folgenden Aspekte dem entsprechenden Ziel der 'Mehrsprachigkeit als Ressource' im Unterricht zu:

<p>Vergleich von Fachbegriffen in verschiedenen Sprachen = Förderung des Fachverständnisses Berücksichtigung unterschiedlicher kultureller Perspektiven = Erweiterung des Weltbilds Förderung des metalinguistischen Bewusstseins = Entwicklung sprachlicher Sensibilität</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden Aussagen steht im Einklang mit Bourdieus Kritik an der 'rationalen Pädagogik'?

<p>Schule reproduziert soziale Ungleichheit, indem sie implizit bestimmte Formen von Kapital voraussetzt. (C)</p> Signup and view all the answers

Im sprachbewussten Unterricht ist es wichtiger, die Schüler zur Reflexion über ihre eigenen Sprachgewohnheiten anzuregen, als ihnen die Regeln der Standardsprache zu vermitteln.

<p>True (A)</p> Signup and view all the answers

Erläutern Sie, wie der 'Fisch-im-Wasser-Effekt' und das 'Fehl-am-Platz-Gefühl' nach Bourdieu die Bildungschancen von Schülern beeinflussen können.

<p>Wenn der sprachliche Habitus eines Schülers zur Institution passt (Fisch-im-Wasser-Effekt), fühlt er sich wohl und erfolgreich. Wenn der Habitus nicht passt (Fehl-am-Platz-Gefühl), kann dies zu Unsicherheit, Ausgrenzung und geringeren Bildungschancen führen.</p> Signup and view all the answers

Im Kontext der Mehrsprachigkeitsdidaktik bedeutet ______, dass Lernende die Kompetenzen und Kenntnisse, die sie in einer Sprache erworben haben, nutzen, um in anderen Sprachen erfolgreich zu sein.

<p>Transfer</p> Signup and view all the answers

Ordnen Sie die folgenden Maßnahmen der entsprechenden Ebene der Sprachförderung nach dem 'Language Awareness' (LA) Ansatz zu:

<p>Analyse von Sprachstrukturen = Kognitiv Entwicklung einer positiven Einstellung zur Mehrsprachigkeit = Affektiv Nutzung von Sprache zur gesellschaftlichen Teilhabe = Sozial Reflexion über Sprachhierarchien = Machtebene</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden Annahmen steht im direkten Widerspruch zur Idee der 'Heteroglossie' nach Bachtin?

<p>Sprache ist ein einheitliches und homogenes System mit festen Regeln. (B)</p> Signup and view all the answers

Im sprachsensiblen Fachunterricht sollten Lehrkräfte ausschließlich auf die Förderung der 'Bildungssprache' fokussieren, um den Schülern den Zugang zu akademischen Inhalten zu erleichtern.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Flashcards

Aufgabe sprachsensiblen Unterrichts

SuS beim Übergang von Alltags- zur Bildungssprache begleiten.

Sprachsensibler Fachunterricht (SFU)

Ein didaktisches Konzept, das fachliches und sprachliches Lernen integriert; SuS auf diesem Weg begleiten und Schule darf Bildungssprach nicht voraussetzen.

Sprachsensibler Fachunterricht (engerer Sinn)

Vermittlung von Bildungssprache und Fachsprache, Verbindung von fachlichem & sprachlichem Lernen.

Sprachbewusster Fachunterricht (weiterer Sinn)

Sprache wird ganzheitlich betrachtet, nicht nur als Lernmittel, sondern auch als Machtinstrument. Erweiterung um soziale, rechtliche, machtkritische Aspekte.

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Ziel: Sprachbewusster Fachunterricht

Schule als sozialer Raum mit Reflexion über Sprache und Macht; Language Awareness-Ansatz, inklusiver & systemischer Blick.

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Gemeinsamkeit integrierter Modelle

Sprachliche und fachliche Lernziele sind verknüpft, Fachsprache = Lernziel

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Wichtige Prinzipien des SFU

Analyse sprachlicher Anforderungen, explizite Lernziele (sprachlich + fachlich), Methodenvielfalt: Scaffolding, Visualisierung, sprachsensibles Fragen.

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Didaktische Hilfen im SFU

Checklisten, Prinzipienkataloge zur sprachlichen Unterstützung.

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Ziele des SFU

Förderung der Chancengleichheit, Unterstützung beim Fachverständnis, Förderung von Mehrsprachigkeit als Ressource, Vorbereitung auf eine globale Welt, Stärkung der sozialen Teilhabe, Förderung der Bildungssprache.

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Methoden des SFU

Scaffolding, kooperative Lernformen, Wortschatzarbeit, Visualisierung.

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Schuh-Metapher

Sprachgebrauch ist situationsabhängig; je nach Anlass braucht man unterschiedliche Schuhe, genauso braucht man je nach Situation unterschiedliche Sprachformen.

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Scaffolding (Gerüst)

Vorübergehende Unterstützung, angepasst, systematisch, mehrstufig; Verknüpfung von linguistischen und fachlichen Konzepten.

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Makro-/Mikro-Ebene

Bedarfsanalyse: Welche Sprachen werden benötigt (Makroebene). Lernstandsanalyse: Benötigen die SuS noch Unterstützung (Makroebene).

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Grundidee von Language Awareness

Language Awareness (LA) = Bewusstsein & Wissen über Sprache, ihre Funktion und Wirkung im Unterricht.

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Language Awareness und Mehrsprachigkeit

Mehrsprachigkeit als Ressource für alle SuS – nicht nur mit Migrationshintergrund; Ziel: Vorbereitung auf eine mehrsprachige, kulturell diverse Gesellschaft.

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Ziele von Language Awareness (LA)

Förderung sprachlicher Vielfalt & Toleranz, Sprachaufmerksamkeit und metasprachliches Denken stärken.

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Kognitive Ebene von LA

Regelbewusstsein, Sprachstrukturen verstehen.

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Affektive Ebene von LA

Positive Haltung zu Mehrsprachigkeit & Grammatik.

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Soziale Ebene von LA

Sprache als Zugang zu gesellschaftlicher Teilhabe.

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Machtebene von LA

Reflexion über Sprachhierarchien & Diskriminierung.

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Ganzheitliche Ebene von LA

Nonverbale Kommunikation, soziokulturelle Aspekte z.B. Höflichkeitsformen, sprachkulturelle Zuschreibungen.

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Didaktische Einbettung von LA

Sprachvergleich macht implizites Wissen sichtbar; Förderung von Translanguaging & Sprachenreflexion.

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Individuelle Ebene der Mehrsprachigkeit

Fähigkeit, mehrere Sprachen kontextabhängig zu nutzen.

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Institutionelle Ebene der Mehrsprachigkeit

Mehrsprachigkeit in Behörden, Schulen, Unternehmen (z. B. EU, bilinguale Schulen).

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Gesellschaftliche Ebene der Mehrsprachigkeit

Gesellschaften mit mehreren Sprachen (z. B. Schweiz), oft mit Hierarchien und bevorzugten Sprachen.

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Ein- und Mehrsprachigkeit im Bildungssystem

Schulen sind oft einsprachig orientiert; Herkunftssprachen werden oft nicht anerkannt.

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Linguizismus

Diskriminierung aufgrund von Sprache oder Akzent.

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Heteroglossie

Sprache ist dynamisch, keine festen Einzelsysteme.

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Translanguaging

Lernende nutzen ihr gesamtes Sprachrepertoire funktional; Sprachen als vernetztes System.

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Ziele von Translanguaging im Unterricht

Sprachgrenzen überwinden, alle Sprachen zum Lernen nutzen, Mehrsprachigkeit aufwerten

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Didaktische Umsetzung von Translanguaging

Plenare Arbeitsformen, ko-konstruktive Unterrichtsgespräche, mehrsprachige Lese- und Schreibgruppen.

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Modell des sprachlichen Markts

Bourdieu betrachtet soziale Ungleichheit als ein Zusammenspiel zwischen Besitzverhältnissen und symbolischen Hierarchien.

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Kapitalarten nach Bourdieu

Ökonomisch (Geld), kulturell (Wissen), sozial (Netzwerke).

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Habitus

Verinnerlichte Denk- und Handlungsmuster; beeinflusst Sprache, Auftreten.

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Sprache als Machtinstrument

Sprache ist nicht neutral, sondern machtgeladen; legitime Sprache wird bevorzugt.

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Habitus & Sprache

Verbindung zwischen sozialer Position und Lebensstil einer Person; beeinflusst Einstellungen.

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Rationale Pädagogik nach Bourdieu

Schule fördert soziale Ungleichheit, da sie Kapital voraussetzt, statt es zu vermitteln.

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Bewertung sprachlicher Produkte

Sprachliche Äußerungen werden oft unbewusst bewertet nach Sozialstatus, Fachkompetenz.

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Mehrsprachigkeit & Kritik am DaZ-Begriff

Mehrsprachigkeit sollte als Ressource gefördert werden, nicht defizitär gesehen.

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Study Notes

10. Sitzung: Sprachsensibler/sprachbewusster (Fach-)Unterricht

  • Grundlagenartikel stammt von Ulrich (2019) über sprachsensiblen Fachunterricht.

Zielsetzung des sprachsensiblen Fachunterrichts (SFU)

  • SFU unterstützt Schüler beim Übergang von der Alltagssprache zur Bildungssprache
  • SFU integriert fachliches und sprachliches Lernen didaktisch
  • Ziel ist es, Schüler zu unterstützen, ohne Bildungssprache vorauszusetzen
  • Schulen müssen sprachliche Voraussetzungen schaffen und dürfen sich nicht an Defiziten orientieren

Fachunterricht (engerer Sinn) im sprachsensiblen Fachunterricht (SFU)

  • Vermittelt Bildungssprache und Fachsprache
  • Verbindet fachliches und sprachliches Lernen didaktisch
  • Unterstützt vor allem Schüler mit Deutsch als Zweitsprache
  • Kann oft monolingual geprägt sein
  • Es besteht die Gefahr einer Defizitperspektive, bei der Schüler über ihre sprachlichen Defizite definiert werden
  • Ist didaktisch-methodisch geprägt, z. B. durch Scaffolding und Wortschatzarbeit
  • Beispielhafte Methoden sind Visualisierung, sprachsensibles Fragen und Wortschatzarbeit

Sprachbewusster Fachunterricht (weiterer Sinn)

  • Sprache wird ganzheitlich als Lernmittel und Machtinstrument betrachtet
  • Erweitert um soziale, rechtliche und machtkritische Aspekte
  • Ziel ist die Schule als sozialer Raum mit Reflexion über Sprache und Macht
  • Nutzt den Language Awareness-Ansatz, ist inklusiv und systemisch
  • Betont Mehrsprachigkeit als Ressource
  • Geht über didaktische Methoden hinaus und bezieht Haltung und Schulentwicklung mit ein
  • Beispielhafte Inhalte sind die Reflexion über Sprachhierarchien, Diskriminierung und Sprachvielfalt
  • Beide Konzepte ergänzen sich, unterscheiden sich aber in ihrer theoretischen Herkunft und ihrem Fokus

Modelle integrierten Fach- & Sprachlernens

  • Leisen (2013): Sprachförderung vor allem für DaZ-Schüler
  • Gogolin (2013): Durchgängige Sprachbildung
  • Riebling (2013): Vermittlung sprachlicher Mittel
  • Michalak et al./Schmölzer-Eibinger: Reflexion über Sprache führt zu Sprachbewusstheit
  • Gemeinsamkeit ist die Verknüpfung von sprachlichen und fachlichen Lernzielen, wobei Fachsprache als Lernziel gilt

Wichtige Prinzipien des SFU

  • Analyse sprachlicher Anforderungen wie Argumentieren und Beschreiben
  • Explizite Lernziele (sprachlich + fachlich)
  • Methodenvielfalt wie Scaffolding, Visualisierung und sprachsensibles Fragen
  • Sprachliche Unterstützung für konzeptionelle Schriftlichkeit
  • Didaktische Hilfen wie Checklisten und Prinzipienkataloge

Ziele des SFU

  • Förderung der Chancengleichheit
  • Unterstützung beim Fachverständnis
  • Förderung von Mehrsprachigkeit als Ressource
  • Vorbereitung auf eine globale Welt
  • Stärkung der sozialen Teilhabe
  • Förderung der Bildungssprache
  • Einbindung sprachlicher Lernziele in den Fachunterricht
  • Differenzierung und Individualisierung
  • Förderung der aktiven Teilnahme

Methoden des SFU

  • Scaffolding
  • Kooperative Lernformen, sprachbewusstes Feedback
  • Wortschatzarbeit, Visualisierung
  • Sprachliche Interaktion statt Monolog (kritisch: "Osterhasenpädagogik")

Schuh-Metapher

  • Der Schuh steht für Sprache als Gegenstand
  • Sprache ist wie ein Schuh, ein Werkzeug für den Alltag, um sich in der Welt zu bewegen und zu verständigen
  • Der Sprachgebrauch ist situationsabhängig
  • Verschiedene Situationen erfordern unterschiedliche Sprachformen
  • Der individuelle Stil ist Ausdruck der Persönlichkeit, Herkunft und Sozialisation und sollte nicht starr genormt werden

Scaffolding (Gerüst)

  • Ist eine vorübergehende Unterstützung, die angepasst, systematisch und mehrstufig ist
  • Verknüpft linguistische und fachliche Konzepte auf Makro- und Mikroebene
  • Die Bedarfsanalyse ermittelt die benötigten Sprachen (Makroebene)
  • Die Lernstandsanalyse prüft, ob die SuS noch Unterstützung benötigen (Makroebene)
  • Die Unterrichtsplanung bezieht Vorwissen ein, wählt geeignete Materialien und Lernformen aus (geschieht vor dem Unterricht)
  • Die Unterrichtsinteraktion plant mehr Zeit für SuS ein, fördert aktives Zuhören und verlangsamt die Lehrer-Schüler-Interaktion (Mikroebene)
  • Bei schriftlichen/textuellen Grundlagen gibt es vier Phasen: Aufbau – Modellierung – Gemeinsame Konstruktion – Selbstständiges Arbeiten

11. Sitzung: Scaffolding, Language Awareness

  • Grundlagenartikel ist von Gürsoy (2010) über Language Awareness und Mehrsprachigkeit.

Grundidee von Language Awareness (LA)

  • LA ist das Bewusstsein und Wissen über Sprache, ihre Funktion und Wirkung im Unterricht
  • Mehrsprachigkeit als Ressource für alle Schüler, nicht nur für solche mit Migrationshintergrund
  • Ziel ist die Vorbereitung auf eine mehrsprachige, kulturell diverse Gesellschaft

Ziele von LA

  • Förderung sprachlicher Vielfalt und Toleranz
  • Stärkung der Sprachaufmerksamkeit und des metasprachlichen Denkens
  • Kritische Reflexion über Sprache, z. B. Manipulation in Medien
  • Bedeutung der eigenen Sprache und Kultur erkennen
  • Systematische Einbeziehung der Sprachenvielfalt

Ebenen von LA (James & Garrett, 1992)

  • Kognitiv: Regelbewusstsein, Sprachstrukturen verstehen
  • Affektiv: positive Haltung zu Mehrsprachigkeit und Grammatik
  • Sozial: Sprache als Zugang zur gesellschaftlichen Teilhabe
  • Machtebene: Reflexion über Sprachhierarchien und Diskriminierung
  • Ganzheitlich: nonverbale Kommunikation, soziokulturelle Aspekte z.B. Höflichkeitsformen, sprachkulturelle Zuschreibungen

Beispiele für LA im Unterricht

  • Mathematik: Zahlensysteme sprachlich vergleichen
  • Biologie: Tiernamen in unterschiedlichen Sprachen untersuchen
  • Sport: Fußballbegriffe international reflektieren
  • Deutsch/Politik: „Kanak Sprak“ analysieren, Medienkritik
  • Naturwissenschaften: Fachbegriffe in Erstsprachen nutzen

Didaktische Einbettung

  • Sprachvergleich macht implizites Wissen sichtbar
  • Förderung von Translanguaging und Sprachenreflexion
  • Aktive Einbeziehung der Schülersprachen

Vorteile & Herausforderungen

  • Language Across the Curriculum (LAC): Sprachförderung in allen Fächern
  • Probleme: Unsicherheit mit Herkunftssprachen, fehlende Materialien
  • Keine Abwertung von Herkunftssprachen!

12. Sitzung: Mehrsprachigkeitsdidaktische Ansätze, Translanguaging

  • Grundlagentexte stammen von Montanari (2019) und Lawida Maahs (2022) über Translanguaging und digitale Medien.

Ebenen der Mehrsprachigkeit

  • Individuell: Fähigkeit, mehrere Sprachen kontextabhängig zu nutzen
  • Institutionell: Mehrsprachigkeit in Behörden, Schulen, Unternehmen
  • Gesellschaftlich: Gesellschaften mit mehreren Sprachen, oft mit Hierarchien

Ein- und Mehrsprachigkeit im Bildungssystem

  • Schulen sind oft einsprachig orientiert
  • Herkunftssprachen wie Türkisch oder Albanisch werden oft nicht anerkannt
  • Linguizismus: Diskriminierung aufgrund von Sprache oder Akzent
  • Bildungssprache (z. B. Hochdeutsch) als Voraussetzung für schulischen Erfolg

Heteroglossie & Translanguaging

  • Heteroglossie: Sprache ist dynamisch, keine festen Einzelsysteme
  • Code-Switching: Sprachwechsel innerhalb von Gesprächen
  • Multikompetenz: Flexible Nutzung mehrerer Sprachen je nach Kontext
  • Translanguaging: Lernende nutzen ihr gesamtes Sprachrepertoire funktional
  • Sprachen als vernetztes System, nicht klar getrennt (Idiolekt)
  • Ziel: Aufwertung aller Sprachen, keine künstlichen Grenzen

Digitale Textkompetenz (Frederking & Krommer, 2019)

  • Digitale Texte = multimodal (Text, Bild, Video, Links)
  • SuS benötigen neue Kompetenzen zur Textverarbeitung
  • Translanguaging mit digitalen Tools:
    • Mehrsprachige Mindmaps
    • Kollaboratives Schreiben (z. B. CryptPad)
    • Internationale Online-Kommunikation
  • Lehrkräfte sind gefordert, digitale Medien didaktisch sinnvoll einzusetzen, und eine sprachbewusste Mediennutzung sollte Teil des Unterrichts sein

Ziele und Umsetzung von Translanguaging im Unterricht

  • Ziele:
    • Sprachgrenzen überwinden
    • Alle Sprachen zum Lernen nutzen
    • Mehrsprachigkeit aufwerten
    • Linguizismuskritische Perspektive fördern

Didaktische Umsetzung

  • Plenare Arbeitsformen
  • Ko-konstruktive Unterrichtsgespräche: SuS äußern sich zunächst so, wie sie können, Klasse entwickelt gemeinsam verständliche Formulierungen
  • Preview-View-Review-Modell
  • Kollaborative Arbeitsformen
  • Mehrsprachige Lese- und Schreibgruppen
  • Arbeitssprachen in Gruppenarbeit und Präsentationen zulassen

13. Sitzung: Sprache(n) und Bildungsteilhabe- Sprache(n) als (kulturelles) Kapitel

  • Grundlagenartikel stammt von Fürstenau/Niedrig.Bourdieu (2011): Die kultursoziologische Perspektive Pierre Bourdieus: Schule als sprachlicher Markt

Modell des sprachlichen Markts

  • Bourdieu betrachtet soziale Ungleichheit als Zusammenspiel zwischen Besitzverhältnissen und symbolischen Hierarchien.
  • Die Gesellschaft ist in soziale Klassen unterteilt: herrschende Klasse, Mittelklasse, Unterschicht
  • Kapital umfasst:
    • Ökonomisch: Geld, Besitz, Vermögen
    • Kulturelles Kapital: Wissen, Bildung (inkorporiert), Bücher/Kunst (objektiviert), Abschlüsse (institutionalisiert)
    • Soziales Kapital: Netzwerke, Beziehungen, Zugehörigkeit
  • Habitus = verinnerlichte Denk- und Handlungsmuster; beeinflusst Sprache, Auftreten, Bildungserfolg
  • Sozialer Raum (Modell zur Beschreibung gesellschaftlicher Positionen) ist eine Metapher, die die Verortung einer Person aufgrund ihres Kapitals darstellt
  • Schichtmodell:
    • Vertikale Achse (oben-unten): Kapitalvolumen
    • Horizontale Achse (links-rechts): Kapitalzusammensetzung; links: Übergewicht an kulturellem Kapital, rechts: Übergewicht an ökonomischem Kapital

Sprache als Machtinstrument

  • Sprache ist nicht neutral, sondern machtgeladen.
  • Schulen bevorzugen die legitime Sprache (z. B. Standarddeutsch).
  • Sprachformen von Minderheiten werden abgewertet.
  • Die Schule fungiert als „sprachlicher Markt“, auf dem Hierarchien reproduziert werden.

Habitus & Sprache

  • Verbindung zwischen sozialer Position und Lebensstil einer Person
  • Grundhaltung zur Welt wird geprägt
  • Beeinflusst Einstellungen, Handlungen, Werte, Körpersprache
  • Sprache spiegelt sozialen Hintergrund wider (z. B. Dialekte, Akzente)
  • Sprache und Habitus sind eng verbunden
  • „Fisch-im-Wasser-Effekt“: Sprachlicher Habitus passt zur Institution
  • „Fehl-am-Platz-Gefühl“: Sprachliche Ausdrucksformen werden nicht anerkannt

Rationale Pädagogik nach Bourdieu

  • Die Schule fördert soziale Ungleichheit, da sie Kapital voraussetzt, statt es zu vermitteln
  • Ziel: Bildungssprache explizit lehren, nicht nur bewerten
  • Maßnahmen:
    • Spielregeln offenlegen
    • Ausdrucksformen der SuS anerkennen
    • Sprachliche Vielfalt zulassen und fördern

Bewertung sprachlicher Produkte

  • Sprachliche Äußerungen werden oft unbewusst und zuverlässig bewertet:
    • Sozialstatus
    • Fachkompetenz
    • Autorität
  • Die Bewertung hängt von der gesellschaftlich legitimierten Sprache ab

Mehrsprachigkeit & Kritik am DaZ-Begriff

  • Mehrsprachigkeit sollte als Ressource gefördert werden
  • Problem: Mehrsprachigkeit von SuS mit Migrationshintergrund wird oft defizitär gesehen
  • „Deutsch als Zweitsprache“:
    • Reduziert SuS auf Herkunft
    • Berücksichtigt nicht alle, die sprachliche Förderung brauchen
  • Besser: Sprachbildung in mehrsprachigen Lernwelten

Forderungen

  • Förderung der Mehrsprachigkeit
  • Sensibilisierung und Schulungen
  • Kulturelle Inhalte integrieren
  • Eltern & Community einbinden
  • Einsprachige Normen hinterfragen → Schule inklusiver gestalten

Kritische Stellungnahme zum Titel „Deutsch für SuS mit Zuwanderungsgeschichte“

  • Der Titel ist vereinfacht, unpräzise und nicht inklusiv
  • Er reduziert SuS auf ihre Herkunft oder Familiengeschichte
  • Herkunft oder Familiengeschichte der Lernenden stehen im Vordergrund und nicht ihre tatsächlichen sprachlichen Fähigkeiten oder Förderbedarfe
  • Der Begriff kann ausgrenzend und entfremdend wirken
  • Schließt SuS ohne Zuwanderungsgeschichte mit Sprachproblemen aus
  • Alternative Titel: Sprachbildung in der Schule: Deutsch in mehrsprachigen Lernwelten
  • Betont, dass Deutsch im Zusammenspiel mit anderen Sprachen gelernt wird
  • Berücksichtigt die individuelle Mehrsprachigkeit der Lernenden

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