Soziale Benachteiligung: Definition und Auswirkungen

Definition soziale Benachteiligung

• Soziale Benachteiligung beschreibt den eingeschränkten Zugang zu Ressourcen aufgrund einer niedrigen gesellschaftlichen Position.
• Dies betrifft die gesellschaftliche Teilhabe, Zielerreichung und Lebensbewältigung, was einen erhöhten Bedarf an Unterstützung zur Folge hat.

Auswirkungen sozialer Benachteiligung

• Niedriger gesellschaftlicher Status geht mit sozialer Benachteiligung einher.
• Der Zugang zu wertvollen Ressourcen ist reduziert oder fehlt ganz.
• Es bestehen eingeschränkte Chancen auf gesellschaftliche Teilhabe, Zielerreichung und erfolgreiche Lebensbewältigung.
• Der Bedarf an gezielter Unterstützung ist erhöht.
• Betroffene Lebensbereiche umfassen Bildung, Gesundheit, Wohnen, Beschäftigung, soziale Teilhabe und finanzielle Sicherheit.
• Beeinflusste Lebensbereiche wirken nicht isoliert, sondern gegenseitig aufeinander, was zu einem niedrigen Einkommen bzw. Armut führt.
• Die Entstehung akuter und chronischer Erkrankungen wird begünstigt, der Verlauf chronischer Erkrankungen verschlechtert sich, und die Lebenserwartung kann sinken.
• Ein niedriger Bildungsgrad korreliert mit geringer Gesundheitskompetenz, was den Zugang zur Versorgung und das Selbstmanagement von Erkrankungen beeinträchtigt.

Auswirkungen auf die Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS)

• Der Zugang zur Versorgung ist erschwert, Folgerezepte werden seltener eingeholt, Facharzttermine werden versäumt.
• Medikamente, die nur von Fachärzten verordnet werden dürfen, sind dadurch schwerer zugänglich.
• Eingeschränkte Gesundheitskompetenz führt zu mangelndem Krankheitsverständnis, was Therapieanweisungen schwer verständlich macht und die Beurteilung von Gesundheitsinformationen erschwert.
• Beipackzettel werden nicht verstanden, Symptome werden nicht als Medikamentennebenwirkungen erkannt, und unseriöse Gesundheitsinformationen werden akzeptiert.
• Die Wohnsituation und deren Beschaffenheit wirken sich auf die körperliche und seelische Gesundheit aus (Schlechte Raumluft, Schimmel, Chemikalien).
• Dies kann die Lagerung von Arzneimitteln erschweren (z.B. bei Obdachlosigkeit).
• In sozial benachteiligten Gebieten ist die Gesundheitsversorgung oft eingeschränkt, da es weniger Gesundheitsdienstleister gibt.
• Die Arbeitsbedingungen und Perspektivlosigkeit beeinflussen die Gesundheit negativ.
• Termine können aufgrund von Arbeitszwängen nicht wahrgenommen werden, was dazu führt, dass Rezepte nicht abgeholt oder Krankheiten nicht auskuriert werden können.
• Isolation und Diskriminierung durch eingeschränkte soziale Teilhabe können psychische und physische Gesundheit beeinträchtigen.
• Besonders ältere Menschen sind von den Auswirkungen auf die AMTS betroffen, da sie häufig von Polymedikation betroffen und mit körperlichen und kognitiven Einschränkungen zu kämpfen haben.
• Komplexe Therapien können nicht umgesetzt werden oder die Kraft fehlt, Arzneiformen richtig anzuwenden.
• Finanzielle Unsicherheit wirkt sich auf die psychische und physische Gesundheit aus, was den Zugang zu Medikamenten einschränkt.
• OTC-Arzneimittel können nicht gekauft werden, Schulden werden nicht auf Zuzahlungsbefreiung angerechnet, Verhütungsmittel sind unerschwinglich, und Rezepteinlösungen werden verzögert.
• Dosierungen werden reduziert oder Medikamente seltener eingenommen, um die Reichweite der Medikamente zu verlängern.
• Bei Migranten und Asylsuchenden können sich diese Auswirkungen durch Sprachbarrieren, mangelnden Krankenversicherungsschutz und mangelnde transkulturelle Kompetenz verstärken.
• Dies kann zu Unterversorgung mit lebenswichtigen Medikamenten führen.
• Sprachbarrieren in der ambulanten Versorgung können zu lückenhaften Diagnosen und unzureichender medikamentöser Behandlung führen.