Schäden an Holzfußböden

• Das vorliegende Dokument ist die dritte, aktualisierte Auflage des Buches "Schäden an Holzfußböden".
• Die Fachreihe "Schadenfreies Bauen" zielt darauf ab, Bauschäden und deren Vermeidung aus Sicht der Konstruktion zu erläutern.
• Der Band ist Otto Rapp gewidmet, der sich über 70 Jahre beruflich mit Holzbauten befasst hat.
• Holzfußböden gewinnen im öffentlichen und privaten Sektor an Popularität, benötigen jedoch fundiertes Wissen über Holz.

Normen und Regelwerke

• Das Buch soll Gutachtern und Praktikern helfen, mit zurückgezogenen oder widersprüchlichen Regelwerken umzugehen
• Das Werk aktualisiert Informationen über die Einhaltung oder Vermeidung von Normen
• Europäische Regelungen sind ebenfalls enthalten

Holz als Baustoff

• Holz ist einer der ältesten und wichtigsten Werkstoffe der Menschheit.
• Es bietet ökologische Vorteile wie Nachwachsen, CO2-Neutralität und geringen Energieverbrauch.
• Die Kenntnis der Holzeigenschaften ist wesentlich für die Vermeidung von Schäden an Holzfußböden

Funktionen von Holz im Baum

• Tragefunktion: Stabilität gegenüber dem Gewicht von Ästen, Blättern und Wind.
• Wasserleitfunktion: Transport von Wasser zu den Blättern.
• Speicherfunktion: Nährstoffspeicherung für Überwinterung und Austrieb.

Struktur und Eigenschaften von Holz

• Die Orientierung der Zellen parallel zur Stammachse ergibt sich aus der Trage- und Leitfunktion.
• Holz besitzt drei anatomische Schnittebenen: Querschnitt, Radialschnitt und Tangentialschnitt
• Anisotropie führt zu unterschiedlichen Eigenschaften je nach Holzrichtung
• Die Härte ist im Querschnitt doppelt so groß wie in Längsflächen.
• Das Verhältnis von longitudinaler zu radialer zu tangentialer Quellung und Schwindung beträgt 1:10:20
• Das Holz enthält Zellwandsubstanz und Luft, was Trittelastizität verleiht.
• Luft in den Zellhohlräumen verleiht Holzfußböden Fußwärme
• Die Reindichte von Zellwandsubstanz beträgt etwa 1,5 g/cm³ unabhängig von der Holzart
• Seine wichtigste technologische Kenngröße ist seine Rohdichte ρ

Hygroskopizität und Dimensionsstabilität

• Holz besitzt eine starke Affinität zu Wasser und wirkt regulierend auf das Raumklima
• Es gibt Wasserdampf an trockenes Umgebungsklima ab und nimmt Wasserdampf aus feuchtem Umgebungsklima auf
• Das Wechselspiel von Wasserdampfaufnahme und -abgabe beeinflusst das Holzvolumen, kann zu Problemen wie Aufwölbungen oder Fugenbildung führen
• Chemisch unterschiedliche Holznebenbestandteile bewirken wesentliche Eigenschaftsunterschiede zwischen Holzarten
• So sind beispielsweise die bei Eichenholz im Radialschnitt oft bemängelten Flecken ein Holzartcharakeristikum

Holzartspezifische Eigenschaften

• Von den über 20.000 Baumarten eignen sich nur wenige für Holzfußböden
• Ausschlaggebend für die Eignung einer Holzart für Holzfußböden ist letztlich die Kombination weniger erläuterter Holzeigenschaften

Dimensionsstabilität

• Eine hohe Dimensionsstabilität bedeutet, dass sich das Volumen bei Klimaänderungen nicht so schnell ändert
• Die Dimensionsstabilität wird durch das differenzielle Schwindmaß, die Feuchtewechselzeit und das Stehvermögen bestimmt

Differenzielles Schwindmaß

• Das differenzielle Schwindmaß ist die prozentuale Breitenänderung eines Holzelements je 1% Holzfeuchteänderun
• Je kleiner das differenzielle Schwindmaß, desto weniger arbeitet das Holz

Feuchtewechselzeit

• Die Feuchtewechselzeit ist die Zeit, bis ein Holzfußboden auf einen Luchtfeuchtewechsel reagiert
• Ideal für Parkett sind Holzarten mit langer Feuchtewechselzeit, weil eine ungünstige Klimalaage dann schnell wirkungslos vorüber ist

Stehvermögen

• Holzarten mit gutem Stehvermögen behalten Ihre Form, Holzarten mit schlechtem Stehvermögen verziehen sich
• Als Schwindungsanisotropie wird das Verhältnis von differenziellem Schwindmaß tangential zu radial bezeichnet
• Faserabweichungen entstehen z. B. durch Drehwüchsigkeit und Wechsel-Drehwüchsigkeit sowie durch schrägen Einschnitt im Sägewerk
• Es gibt Anteile von juvenilem Holz

Härte und Abriebwiderstand

• Die Belastbarkeit eines Holzfußbodens wird durch die Härte und den Abriebwiderstand gekennzeichnet

Einflussgrößen der Holzeigenschaften auf Eignung für Holzböden im Wohnbereich

• Die Eignung eines Holzes für Holzböden wird im normal beanspruchten Wohnbereich durch die Dimensionsstabilität, die Härte und die Verarbeitbarkeit bestimmt

Einflussgrößen der Holzeigenschaften auf Eignung für Holzböden im Objektbereich

• In stark frequentierten Bereichen wird das Holz oft ohne Versiegelung direkt mechanisch beansprucht.
• Hier ist die Eignung für Holzböden von der Härte und dem Abriebwiderstand, der Dimensionsstabilität und der Verarbeitbarkeit abhängig
• Es gibt keine ideale Holzart, da sich verschiedene Eigenschaften widersprechen

Entwicklung und Arten der Holzfußböden

• Holzfußböden sind schon seit über 3000 Jahren in Gebrauch
• Bereits im alten Ägypten wurden Holzintarsien angefertig

Massivholzböden (Dielen)

• Fichtenholz, Tannenholz und Kiefernholz wurden zu einfachen Dielen verarbeitet
• Die Herstellung ist recht einfach

Parkett aus Stäben

• Die Tafelparkette im Schloss Versailles dientem den Fürstenschlössern als Vorlage
• Diese wurden meist aus quadratischen Grundelementen hergestellt

Fertigung von Holzpflasterstäben

• Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Maschinen zur industriellen Fertigung entworfen

Verklebung

• Heißasphalt diente zum Verkleben auf Betondecken
• Bitumen sorgte dann für die nötige Entkoppelung

Fugenloses Mosaikparkett

• Es wurde 1935 patentiert und 1944 begann die industrielle Fertigung
• Bis Mitte des 20. Jahrhunderts verwendete man Klebstoffe und Versiegelungen
• Die Mosaikparkettlamellen wurden durch oberseitig aufgeklebtes Papier verbunden

Dünnparkett als Industrieproduktion

• Circa 10 mm dicke Parkettstäbe wurden produziert, die Verlegung wurde als Dünnparkett im Akkordtarifvertrag festgelegt
• Es wird Normung mit Massivparkett zusammengefasst

Mehrschichtiges Tafelparkett und Intarsienparkett

• Das Mehrschichtparkett wurde 1941 in Schweden patentiert
• Ab 1950 wurden hierzulande mehrschichtige Parkettdielen mit Nutzschicht aus Mosaikparkettlamellen produziert

Holzpflaster

• Wurde seit Jahrhunderten verwendet
• Hierfür wurden über 15 cm hohe Klötze im Sandbett als Belag von Straßen eingesetzt

Kategorisierung der Holzfußböden

• Holzfußböden bestehen überwiegend oder ausschließlich aus Holz.
• Bei nur einer Schicht gewachsenen Holzes, also aus Vollholz oder Massivholz.
• Bei mehreren Schichten gleicher oder unterschiedlicher Hölzer oder Holzwerkstoffe.

Die Vollholzelemente

• Werden in glattkantige und profilierte Elemente eingeteilt
• Es gibt sieben Gruppen glattkant