Römische Geschichte Xantens

Das erste Legionslager in Xanten wurde um 13/12 v. Chr. auf dem Fürstenberg errichtet, als Reaktion auf die erste Rheinoffensive von Kaiser Augustus.

Im 1. Jahrhundert n. Chr. wurde Xanten zu einem wichtigen Stützpunkt des römischen Reichs, mit einem Zweilegionenlager, Straßen, Wasserwegen und einem Hafen, der bis zu zehntausend Legionäre versorgte.

Nach dem Bataveraufstand 69/70 n. Chr. wurde ein Teil der zerstörten Siedlung wiederaufgebaut und etwa 30 Jahre später von Kaiser Traian zur Colonia erhoben. Xanten gehörte damit zu den 150 wichtigsten Städten des Römischen Reichs.

Die Colonia wurde auf einer Fläche von 73 Hektar mit einem rechtwinkligen Straßenraster bebaut. Ein Forum als politisches und wirtschaftliches Zentrum und ein Kapitol als wichtigster Tempel für die Staatsgötter wurden angelegt.

Das 2. Jahrhundert war die Blütezeit der Colonia. Handel, kulturelle Vielfalt und wirtschaftlicher Aufschwung prägten diese Zeit. Alle großen Bauwerke stammen aus dieser Epoche.

Mit der Ernennung zur Colonia erhielten die Einwohner das römische Bürgerrecht, einschließlich aller rechtlichen und finanziellen Vorzüge.

Die Bevölkerung Xantens war multikulturell, mit Menschen aus verschiedenen Kulturen, darunter Römer, Germanen und Gallier.

Neben Latein sprach man in der Colonia viele weitere Sprachen, da die Bevölkerung aus verschiedenen Kulturen stammte.

Streifenhäuser waren typische Wohnhäuser in der Colonia und in Siedlungen der nordwestlichen Provinzen. Sie zeichneten sich durch eine lange und schmale Form aus. Werkstätten und Verkaufsräume befanden sich an der Straße, während die Wohnräume im hinteren Teil des Hauses oder in der ersten Etage lagen.

Wohlhabendere Bewohner der Colonia konnten sich Luxusgüter wie aufwendigere Wandmalereien, Bodenbeläge, Fußbodenheizungen, Skulpturen, kostbare Möbel und teures Tafelgeschirr leisten.

Die einfache Bevölkerung verdiente ihren Lebensunterhalt überwiegend durch handwerkliche Arbeiten. Funde lassen auf Fleischer, Bäcker, Schmiede, Bronzegießer, Schlosser, Maler und viele weitere Berufszweige schließen.

Neben Handwerksberufen gab es auch Handel in der Colonia. Die Bewohner kauften Güter des täglichen Bedarfs, Baustoffe und Luxusartikel, die vor allem über den Hafen importiert wurden.

Die Landwirtschaft war der wichtigste Erwerbszweig im Umland der Colonia. Da die Böden für den Ackerbau nicht ideal waren, konzentrierten sich die Einwohner auf die Viehhaltung.

Die 30. Legion war im 2. Jahrhundert für den Wohlstand der Colonia wichtig. Sie lag südlich der Colonia auf dem Fürstenberg und blieb rund 200 Jahre lang die „Hauslegion“ der Stadt.

Der Rhein änderte seinen Lauf und entfernte sich von der Colonia. Der lebenswichtige Hafen verlandete und eine neue Anlegestelle wurde außerhalb der Stadtmauern errichtet.

Im 3. Jahrhundert hatten innere Wirren und äußere Bedrohungen im Römischen Reich Auswirkungen auf die Colonia. Sie führte zu einem Niedergang der Stadt.

Nach dem Ende der römischen Herrschaft verfiel die Colonia Ulpia Traiana. Die Franken siedelten außerhalb der alten Stadt in Dörfern und Gehöften. Die Steine der Colonia wurden für den Bau der mittelalterlichen Stadt Xanten wiederverwendet.

Der Name "Xanten" leitet sich von "ad sanctos" ab, was "zu den Heiligen" bedeutet. Dieser Name bezieht sich auf zwei frühchristliche Märtyrergräber, die im spätrömischen Friedhof südlich des Colonia-Geländes gefunden wurden.

Die römischen Einflüsse auf die Kultur der Franken in Xanten sind vor allem in den Gräbern unter dem Dom und einigen naheliegenden Örtchen erkennbar. Die Franken übernahmen römische Bautechniken und verwendeten Materialien der Colonia.

Nach dem Verfall der Colonia entwickelten sich um die Märtyrergräber im 5. Jahrhundert kleinere Gedenkbauten. Im 8. Jahrhundert entstand ein kirchliches Stift. Im 13. Jahrhundert begann der Bau des Xantener Doms.

Viele Gebäude in Xanten, wie der Dom, bestehen aus Steinen, die die Römer einst für den Bau der Colonia nach Xanten gebracht hatten. Dies zeigt, dass die Römer eine nachhaltige Infrastruktur hinterließen, die von späteren Generationen genutzt wurde.