Politische Ökologie und urbane Naturverhältnisse

Marktflecken waren kleiner als Städte und dienten als Orte des Handels. Sie waren Zentren für den Handel mit landwirtschaftlichen Produkten aus der Umgebung und für den periodischen Fernhandel.

Städte entwickelten sich im Mittelalter zu Orten des Tausches, wobei sie sich auf den Handel spezialisierten und wichtige Zentren für Finanztransaktionen wurden.

Städte im Mittelalter waren nicht nur Handelszentren, sondern auch politisch selbstständig. Sie hatten eigene Gesetze, Gerichte und Verwaltungsstrukturen.

Die rasche Verstädterung im 19. Jahrhundert, insbesondere in England, führte zu großen sozialen Problemen. Armut, schlechte Lebensbedingungen der Arbeiterklasse und soziale Ungleichheit waren prägend.

Im 19. Jahrhundert entstand die moderne Stadtplanung als Reaktion auf die sozialen Probleme der Industrialisierung. Ziel war es, durch die Gestaltung der städtischen Umgebung soziale Probleme zu lösen.

Kolonialstädte spiegelten die Machtstrukturen des Kolonialismus wider. Sie wurden nach europäischen Idealbildern geplant und zeigten oft eine strikte Trennung zwischen Kolonialherren und der indigenen Bevölkerung.

Die „soziale Frage“, die im 19. Jahrhundert aus der raschen Verstädterung entstand, betraf vor allem die Lebensbedingungen der Arbeiterklasse und führte zur Entstehung der Arbeiterbewegung.

Die Arbeiterbewegung entwickelte sich als eine der wichtigsten städtischen Bewegungen, die sich für die Verbesserung der Lebensbedingungen der Arbeiterklasse einsetzte.

Die Politische Ökologie ist ein transdisziplinäres Forschungsfeld, das die Beziehung zwischen Mensch und Natur in einem sozial-politischen Kontext betrachtet.

Die Politische Ökologie kritisiert die Trennung von Mensch und Natur, die oft in der Umweltforschung auftritt, und betrachtet die Umwelt als Ergebnis von Machtbeziehungen.

Urban Political Ecology (UPE) betrachtet die Stadt als einen Ort, an dem sich gesellschaftliche und natürliche Prozesse überschneiden und gegenseitig beeinflussen.

UPE untersucht, wie gesellschaftliche Machtverhältnisse die Nutzung und Verteilung von Ressourcen in Städten beeinflussen.

UPE untersucht die sozialen und politischen Mechanismen, die zu Ungleichheiten und Umweltproblemen in Städten führen.

Die Imperiale Lebensweise beschreibt die übermäßige Nutzung von Ressourcen durch Industriestaaten, die zu Umweltproblemen in anderen Teilen der Welt führt.

UPE argumentiert, dass Ressourcenknappheit nicht ein naturbedingtes Phänomen ist, sondern ein Ergebnis gesellschaftlicher Machtstrukturen.

UPE betont die enge Verknüpfung von Gesellschaft und Natur und betrachtet die Stadt als einen komplexen Raum, in dem sich beide Bereiche gegenseitig beeinflussen.

Die künstliche Umwelt ist nicht „unnatürlich

Soziokulturelle, politische und wirtschaftliche Bedingungen prägen physische Veränderungen

Sozial-räumliche Prozesse basieren auf Stoffkreisläufen

Stoffwechselprozesse schaffen positive und negative Rahmenbedingungen.

Metabolische Veränderungen haben immer soziale und ökologische Auswirkungen

Machtstrukturen gestalten Stoffwechselprozesse und müssen analysiert werden

Nachhaltigkeit hängt mit Macht und Politik zusammen

UPE untersucht, wie soziale Beziehungen durch ökologische Veränderungen strukturiert werden

Die Akteur-Netzwerk-Theorie (ANT) betrachtet die Gesellschaft als ein Netzwerk aus Menschen und nicht-menschlichen Akteuren, wie Dingen, Technologien und Materialien.

Die ANT sieht nicht-menschliche Akteure als gleichberechtigte Teilnehmer am Netzwerk, die aktiv zur Aufrechterhaltung der Gesellschaft beitragen.

Affordanzen sind die Eigenschaften von Dingen und Umwelten, die bestimmte Handlungen ermöglichen oder einschränken.

Die Affordanz-Theorie betont, dass die Bedeutung und der Wert von Objekten nicht nur durch menschliche Zuschreibungen entstehen, sondern auch durch ihre ökologischen Eigenschaften.

Die Mehr-als-menschliche Geographie betrachtet den Menschen als ein komplexes Wesen mit Vernunft, Körper und Emotionen.

Die Mehr-als-menschliche Geographie strebt danach, die emotionalen und affektiven Dimensionen des menschlichen Lebens besser zu verstehen und in die Analyse zu integrieren.

Die Mehr-als-menschliche Geographie betrachtet die Beziehung zwischen Mensch und Umwelt als ko-produktiv und verwoben, wobei die Umwelt zur Mitwelt wird.

Die Mehr-als-menschliche Geographie überwindet den anthropozentrischen Ansatz, indem sie alle Entitäten als transaktiv verbunden betrachtet und den Menschen dezentriert.

Kultur ist nicht fest vorgegeben, sondern wird durch die Gesellschaft erschaffen. Kulturen entstehen durch gemeinsame Bedeutungen und Interpretationen.

Bedeutungen sind in Kulturen erlernt und veränderbar. Sie werden durch soziale Prozesse und Machtverhältnisse geformt.

Kulturen sind nicht homogen, sondern vielfältig und durch Zeit und Ort geprägt. Es gibt keine einzige, 'richtige' Kultur.

Der Cultural Turn betrachtet Kultur als einen fortwährenden Prozess, der durch soziale und politische Umstände geprägt ist.

Der Linguistic Turn analysiert, wie Sprache Bedeutung schafft und überträgt. Er betont die Wichtigkeit von sprachlichen Konventionen.

Die Verbindung zwischen dem Wort (Signifikant) und der Bedeutung (Signifikat) ist willkürlich und kulturell bestimmt.

Bedeutungen entstehen durch Unterschiede und Kontraste. Sprache strukturiert unsere Wahrnehmung.

Sprache beeinflusst, wie wir die Welt sehen und interpretieren. Sie schafft einen Rahmen für die Bedeutungsproduktion.

Affekte sind unbewusste Prozesse, die vor bewusstem Denken und Handeln ablaufen und diese beeinflussen. Anders als Emotionen, die durch körperliche Bewusstheit entstehen, sind Affekte mit der unmittelbaren, körperlichen Reaktion auf Stimuli verbunden.

Emotionen entstehen durch körperliche Bewusstheit und sind eng mit körperlichen Erfahrungen verknüpft. Sie sind bewusster und reflektierter als Affekte, da sie durch Interpretation unserer körperlichen Empfindungen entstehen.

Die traditionelle Trennung von kognitiven Prozessen (Verstand) und nicht-kognitiven Prozessen (Körper) wird in der Debatte um Emotionen und Affekte in Frage gestellt. Ansätze der Emotional Geographies und Geographies of Affect betonen die Verknüpfung von Körper und Geist.

Körper und Räume werden als relationale und dynamische Prozesse verstanden, die durch Intensitäten durchzogen und geformt werden. Diese Prozesse sind nicht statisch, sondern verändern sich ständig.

Gefühle schaffen und regenerieren erlebten Raum. Durch die körperliche Wahrnehmung werden Räume und Orte mit Emotionen und Bedeutungen gefüllt.

Emotionen sind ein zentraler Bestandteil von identitätsstiftenden Umweltbeziehungen. Sie beeinflussen unsere Beziehungen zu anderen Menschen und formen unsere Wahrnehmung unserer Umgebung.

Affekte wirken sowohl auf kollektiver Ebene, indem sie Räume und Zeiten prägen, als auch auf individueller Ebene, wo sie als Emotionen erlebt und interpretiert werden.

Affekte entstehen und bewegen sich durch körperliche Empfindungen, die das transpersonale Lebensgefühl formen. Dieses Gefühl beeinflusst die Dynamik von Räumen und Zeiten, indem es sie belebt oder dämpft.