Otto Adolf Eichmann im Nationalsozialismus

Otto Adolf Eichmann war ein deutscher SS-Obersturmbannführer, der während der Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs die zentrale Dienststelle des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) leitete, die die Verfolgung, Vertreibung und Deportation von Juden organisierte.

Eichmann leitete das „Eichmannreferat“ (IV B 4) im Reichssicherheitshauptamt (RSHA), das für die Verfolgung, Vertreibung und Deportation von Juden zuständig war.

Eichmann war mitverantwortlich für die Ermordung von schätzungsweise sechs Millionen Menschen im weitgehend vom NS-Staat besetzten Europa.

Im Mai 1960 wurde Eichmann von israelischen Agenten aus Argentinien entführt und nach Israel gebracht, wo ihm ein öffentlicher Prozess gemacht wurde.

Eichmann wurde für seine Verbrechen zum Tode verurteilt und in der Nacht vom 31. Mai auf den 1. Juni 1962 durch Hängen hingerichtet.

Eichmann trat im Jahre 1927 der Frontkämpfervereinigung Deutsch-Österreichs bei und schloss sich im April 1932 der österreichischen NSDAP und gleichzeitig der SS an.

Eichmann begann seine Karriere im Sicherheitsdienst (SD) der SS in Berlin, wo er zunächst als Hilfskraft in der SD-Abteilung II 111 arbeitete.

Im Juni 1935 wurde Eichmann in die neu gegründete Abteilung II 112 (Juden) versetzt und leitete das Referat (Zionisten), das sich mit der Vertreibung von Juden aus Deutschland beschäftigte.

Eichmann wurde von den Juden als "perfekter Hebraist" bezeichnet, obwohl er kaum Hebräisch sprach und es verbreitete Gerüchte, dass er sich in Palästina verstecke.

Eichmann hatte einige Grundkenntnisse im Hebräischen erworben, die er durch Selbststudium und eine Reise nach Haifa und Kairo erlangt hatte.

Eichmann verbreitete Gerüchte über seine vermeintlichen Fähigkeiten, um den Juden Angst zu machen und ihre Bereitschaft zur Emigration zu erhöhen.

Eichmann wollte bei deutschen Behörden als Experte für jüdische Kultur auftreten, um innerhalb der Verwaltung mehr Macht zu gewinnen.

Eichmann geriet nach dem Krieg unter falschem Namen in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft.

Eichmann entkam aus dem Gefangenenlager Oberdachstetten und floh unter falschem Namen nach Altensalzkoth.

Eichmann nahm in Altensalzkoth eine Arbeit als Holzfäller an und lebte unter falschem Namen.

Eichmann hatte vor seiner Flucht angekündigt, im Falle einer deutschen Niederlage Selbstmord zu begehen.

Eichmann floh mit Hilfe eines Pfarrers nach Südtirol und fand eine Unterkunft im Franziskanerkloster Bozen.

Eichmann emigrierte 1950 unter falschem Namen nach Argentinien mit Hilfe deutsch-katholischer Kreise.

Eichmann fand in Argentinien eine Anstellung als Elektriker im Lkw-Werk von Daimler-Benz.

Ein Brief des deutsch-jüdischen Überlebenden Lothar Hermann an die israelische Regierung führte zur Entdeckung Eichmanns in Argentinien.

Die israelische Regierung war anfangs nicht interessiert an der Verfolgung von Naziverbrechern, da sie die Beziehungen zur Bundesrepublik Deutschland nicht gefährden wollte.

Der Geologe und Historiker Gerhard Klammer lieferte den entscheidenden Hinweis auf Eichmanns Aufenthaltsort in Argentinien.

Ein Zufallsbegegnung mit Eichmann in Argentinien im Herbst 1959, bei der Klammer Kenntnis von Eichmanns genauem Aufenthaltsort erlangte.

Fritz Bauer erhielt im November 1959 von Klammer Informationen über Eichmanns Aufenthaltsort, die ihm über seinen Göttinger Studienfreund Giselher Pohl und dessen Vorgesetzten Hermann Kunst zugespielt wurden.

Diese Dokumente enthielten Belege über Eichmanns Aufenthalt in Argentinien, die Bauer im Dezember 1959 an den Mossad in Jerusalem übergab.

Der Mossad leitete nach der Übergabe der Dokumente durch Bauer die Festnahme Eichmanns ein.

Eichmann versuchte, durch Interviews mit Willem Sassen seine Rolle im Holocaust zu entschuldigen und Sassen Teile dieser Interviews an das Life-Magazin zu verkaufen.

Die CIA-Chef Allen Dulles meldete am 20. September 1960, dass das Life-Magazin Eichmanns Fluchterinnerungen veröffentlichen wollte.

Eine Zielfahndergruppe des Mossad verhaftete Eichmann am 11. Mai 1960 in San Fernando, einem Stadtteil von Buenos Aires.

Da Argentinien kein Auslieferungsabkommen mit Israel hatte, wurde die Operation ohne Einbeziehung der örtlichen Behörden durchgeführt.

Eichmann wurde als Flugbesatzungsmitglied getarnt mit einem Flugzeug der El Al nach Israel gebracht.

Premierminister David Ben Gurion verkündete am 23. Mai 1960, dass Eichmann in Israel inhaftiert sei.

Eichmann war der erste Nationalsozialist, der in Israel nach dem Gesetz zur Bestrafung von Nazis und Nazihelfern angeklagt wurde.

Der Eichmann-Prozess begann am 11. April 1961 und endete am 15. Dezember des Jahres.

Das Todesurteil wurde am 29. Mai 1962 bestätigt und am 1. Juni 1962 vollstreckt.

Adolf Eichmann plante die systematische Deportation und Ermordung von jüdischen Menschen in der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Als hochrangiger Beamter im Reichssicherheitshauptamt (RSHA) war er direkt an der Umsetzung der "Endlösung der Judenfrage" beteiligt.

Adolf Eichmann sah die 'Entjudung Deutschlands' als Voraussetzung für die erfolgreiche Ausmerzung des Nationalsozialismus an.

Um die Deportation von Juden zu organisieren, baute Eichmann eine zentrale Stelle zur jüdischen Auswanderung auf. Er baute dabei auf seine Erfahrung aus Wien auf, wo er bereits an der Vertreibung von Juden beteiligt war.

Eichmann glaubte, dass die Vertreibung von Juden aus deutschen Gebieten und die anschließende Ausweisung in entlegene Gebiete die beste Lösung sei, um das Problem des Judentums zu lösen.

Die 'Endlösung der Judenfrage' war der massenhafte Mord an den jüdischen Menschen, der während des Krieges von Adolf Eichmann und seinen Komplizen ausgeführt wurde.

Die 'Endlösung' wurde auf der Wannseekonferenz im Jahr 1942 geplant und koordiniert. Adolf Eichmann war dabei als Protokollführer und Verfasser von Rednerbriefen anwesend.

Eichmann war für die Planung und Koordination aller Deportationen von Juden aus Deutschland und den besetzten Ländern zuständig. Er sorgte dafür, dass die Transporte pünktlich und reibungslos abliefen.

Eichmann besuchte verschiedene Vernichtungslager, darunter Bełżec, Chełmno und Auschwitz. Er nahm an den Massenerschießungen teil und erblickte die industriellen Methoden der Vernichtung.

Eichmann war Mitglied des Reichssicherheitshauptamt (RSHA), der wichtigsten Sicherheitsorganisation des Nazi-Regimes. Seine Abteilung IV B 4 war für die „Judenangelegenheiten" zuständig.

Eichmann war auch an den Verhandlungen mit dem jüdischen Hilfskomitee in Budapest beteiligt. Während der Deportation von Juden aus Ungarn verhandelte er über den Freikauf einzelner Gefangener.

Eichmann wurde als besonders gut informiert über die jüdische Kultur und die jüdischen Sprachen angesehen. Es kursierten Gerüchte, dass er in Tel Aviv geboren sei und fließend Jiddisch und Hebräisch spreche.

Die Deportationen von Juden aus Ungarn unter der Bezeichnung „Unternehmen Margarethe“ wurden von Eichmann und seinem Kommando durchgeführt.

Eichmann spielte eine Schlüsselfigur bei der Umsetzung der „Endlösung der Judenfrage." Er war direkt an der Organisation und Durchführung der Deportationen und Vernichtung beteiligt.

Die Aktivitäten von Adolf Eichmann hatten verheerende Auswirkungen auf das jüdische Volk. Er trug maßgeblich zur Deportation und Ermordung von Millionen von Juden bei, die in den Konzentrationslagern ermordet wurden.

In seinen Memoiren beschrieb Eichmann seine Vergötterung der NS-Führer, die er als "Götzen" bezeichnete.

Hermann Langbein, Thomas Harlan und Henry Ormond ermöglichten Fritz Bauer Zugang zu Eichmanns Argentinien-Dokumenten.

Hannah Arendt, eine jüdische Politologin, floh über Frankreich nach New York und schrieb über den Eichmann-Prozess.

Hannah Arendts kontroverses Konzept der "Banalität des Bösen" besagte, dass Eichmanns Verbrechen nicht aus teuflischer Bosheit, sondern aus einer banalen Gleichgültigkeit entstanden.

Die "Ideologie der Sachlichkeit" war ein Konzept, das Eichmanns Handeln prägte und die Zerstörung jeglichen Urteilsvermögens und Denkens implizierte.

Eichmann versuchte, durch Behauptungen über "Wirtshausgespräche" und gezielte Aussagen Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Quelle zu säen.

Eichmann korrigierte eigenhändig einige Auszüge aus den Dokumenten. Das Jerusalemer Bezirksgericht akzeptierte sie trotzdem als Beweismittel.

Hannah Arendt hatte nur begrenzten Zugang zu den Dokumenten und kannte nicht das komplette Sassen-Interview.

Bettina Stangneth kritisierte Arendts Analyse von Eichmann, da sie nicht die vollständigen Informationen über seine Taten und Äußerungen kannte.

Arendt argumentierte, dass Eichmann von der "Ideologie der Sachlichkeit" durchdrungen war, was die vollständige Zerstörung jeglichen Urteilsvermögens verursachte.

Einige Arendt-Verteidiger argumentieren, dass Eichmann von Arendt weit radikaler kritisiert wurde als nur aus Antisemitismus gehandelt zu haben.

Im März 2000 wurde Eichmanns zweites Manuskript, "Götzen", von dem israelischen Staatsarchiv veröffentlicht.

Eichmanns erstes Manuskript, "Meine Memoiren", fand wenig Interesse bei der Forschung und in den Medien, bis es 1999 von der Tageszeitung "Die Welt" veröffentlicht wurde.

Die Beweismittel im Eichmann-Prozess bestanden aus 713 getippten Seiten von Tonmitschriften, 83 handgeschriebenen Seiten und 5 fehlenden Tonband-Abschriften.

Eichmann schrieb über die Judenpolitik in Deutschland, Österreich, Böhmen und Mähren, dem annektierten und besetzten Polen und seine Rolle als Befehlsempfänger.

Eichmann beschrieb in diesem Teil seine Rolle bei Deportationsangelegenheiten in 12 europäischen Ländern.

Dieser Teil des Berichts umfasst Eichmanns eigene Gedanken und Reflexionen nach dem Zweiten Weltkrieg.

Eichmann versuchte durch sein Manuskript seine Rolle im Holocaust zu relativieren. Er behauptete, nur Befehle befolgt und keine eigenständige Entscheidungsgewalt gehabt zu haben.

Die Aussagen Eichmanns im Manuskript bieten keine neuen Einsichten, außer wenn er andere Täter belastet, die sich zuvor auf ihn verließen.

Eichmann beschrieb die Vernichtung als einen automatisierten Prozess, der ohne seine Beteiligung ablief.

Eichmann gestand vor Gericht einige Schuldgefühle und nannte die Ereignisse des Holocaust „das kapitaleste Verbrechen in der Menschheitsgeschichte“

Eichmann behauptete, dass er nur Befehle von Himmler befolgt habe und keine eigenständige Entscheidungskompetenz besaß.

Eichmann wurde im Tempel Seitenstettengasse in Wien mit einem Revolver in der Hand gesehen.

Eichmann wurde im BND-Archiv als „Standartenführer EICHMANN“ mit dem Decknamen „CLEMENS“ in Argentinien identifiziert.

Eichmann behauptete im Gerichtssaal, dass er immer die Wahrheit gesagt und seinen Eid gehalten habe.

Eichmann sah sich als „Rädchen im Getriebe“ und schob die Verantwortung für seine Taten auf die Staatsführung und seine Vorgesetzten.

Die Historikerin Bettina Stangneth erkannte, dass Eichmann sich im Prozess als harmloser „Schreibtischtäter“ präsentierte, um seine wahren Taten zu verschleiern.

Eichmann gab im Prozess an, dass er zwar mitgedacht, aber nur im Rahmen seiner Befehle und als Idealist gehandelt habe.

Eichmann beteiligte sich aktiv an der Planung und Organisation der Deportationen und des Massenmordes an den Juden.