Kunststoffe: Moderne Werkstoffe

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Questions and Answers

Welche Aussage beschreibt am besten, wie Kunststoffe hergestellt werden?

  • Durch das direkte Extrahieren von Polymeren aus Gesteinen.
  • Durch das Mischen von Metallen mit natürlichen Polymeren.
  • Durch die Kombination von Glas und Keramik bei hohen Temperaturen.
  • Durch die Umwandlung von Naturprodukten oder Synthese von Primärstoffen aus Erdöl, Erdgas oder Kohle. (correct)

Der Kohlenstoff in Kunststoffen stammt immer direkt von lebenden Organismen.

False (B)

Nennen Sie die drei Grundtypen synthetischer Kunststoffe.

Thermoplaste, Duroplaste und Elastomere

Viele Kunststoffe basieren auf der Verbindung von Kohlenstoff mit anderen Stoffen wie Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff oder ______.

<p>Schwefel</p> Signup and view all the answers

Ordnen Sie die folgenden Kunststofftypen ihren Haupteigenschaften zu:

<p>Thermoplaste = Verformbar unter Hitze, schmelzbar. Duroplaste = Hart und unschmelzbar nach Aushärtung. Elastomere = Elastisch und dehnbar.</p> Signup and view all the answers

Welche Aussage beschreibt am besten die wirtschaftliche Bedeutung von Kunststoffen heute?

<p>Sie haben ihren Ruf als 'billige Ersatzstoffe' abgelegt und sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. (C)</p> Signup and view all the answers

Die globale Produktion von Kunststoffen ist seit der Wirtschaftskrise von 2008 kontinuierlich gestiegen.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Um wie viel Prozent wird ein Anstieg der Kunststoffproduktion bis 2025 erwartet?

<p>36%</p> Signup and view all the answers

Henry Ford setzte in seinen Fabriken auf die ______ Herstellung aus standardisierten Teilen.

<p>serielle</p> Signup and view all the answers

Ordnen Sie die folgenden Prinzipien der Massenproduktion ihren Beschreibungen zu:

<p>Serienfertigung = Große Mengen gleicher Produkte in gleichbleibender Qualität. Standardisierung = Austauschbarkeit von Einzelteilen und Baugruppen durch Einhaltung von Normen. Arbeitsteilung = Spezialisierung der Mitarbeiter auf bestimmte Tätigkeiten.</p> Signup and view all the answers

Welchen Vorteil bietet vor allem die Massenproduktion?

<p>Sie ist meist kostengünstig, wodurch Produkte billiger angeboten werden können. (D)</p> Signup and view all the answers

Massenproduktion löst keine Umwelt- und Gesundheitsprobleme aus.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Nennen Sie ein Problem, das durch Überproduktion und Billigpreise im Rahmen der Massenproduktion entstehen kann.

<p>Müllberge</p> Signup and view all the answers

Im Gegensatz zu Kunststoffen, die oft in der Autoindustrie verwendet werden, wird für festliche Anlässe häufig ______ als Material für Bestecke bevorzugt.

<p>Metall</p> Signup and view all the answers

Ordnen Sie die folgenden traditionellen Werkstoffe ihren passenden Ersatzbereichen durch Kunststoffe zu:

<p>Holz im Bauwesen = Fensterrahmen Glas im Haushalt = Schüsseln/Behälter Baumwolle in der Bekleidungsindustrie = Outdoorbekleidung</p> Signup and view all the answers

Welche Bedeutung hat der Begriff 'Polymerisation' im Zusammenhang mit der Kunststoffherstellung?

<p>Die chemische Verknüpfung von Monomeren zu Polymeren. (A)</p> Signup and view all the answers

Bei der Kettenpolymerisation entstehen Reaktionsnebenprodukte.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Nennen Sie ein typisches Nebenprodukt, das bei der Polykondensation entsteht.

<p>Wasser</p> Signup and view all the answers

Beim Extrudieren wird Kunststoffgranulat in einem beheizten ______ aufgeschmolzen und plastifiziert.

<p>Zylinder</p> Signup and view all the answers

Ordnen Sie die folgenden Schritte des Spritzgießens ihrer korrekten Reihenfolge zu:

<p>1 = Granulat wird eingefüllt und aufgeschmolzen. 2 = Schnecke bewegt sich vorwärts und presst Masse in Werkzeug. 3 = Masse kühlt ab und erstarrt. 4 = Fertigteil wird ausgeworfen.</p> Signup and view all the answers

Flashcards

Was sind Werkstoffe?

Materialien, die in eine Form gebracht werden können und für technische Zwecke geeignet sind.

Was sind Kunststoffe?

Organische Werkstoffe aus Makromolekülen, gewonnen durch Umwandlung von Naturprodukten oder Synthese aus Erdöl, Erdgas oder Kohle.

Grundtypen synthetischer Kunststoffe?

Thermoplaste, Duroplaste und Elastomere.

Serienfertigung

Serielle Herstellung standardisierter Teile in einer effizienten Produktionskette.

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Standardisierung

Einzelteile und Baugruppen müssen austauschbar sein. Einhaltung von Normen und Maßhaltigkeit sind wesentlich.

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Arbeitsteilung

Jeder Mitarbeiter erledigt nur bestimmte Tätigkeiten, auf die er spezialisiert ist.

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Kunststoff im Auto

Konkretes Beispiel: Tank; Traditionelles Material: Metall. Begründung: Formbarkeit & Korrosion.

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Kettenpolymerisation

Gleichartige Grundbausteine verknüpfen sich unter Einfluss von Initiatoren zu fadenförmigen Makromolekülen.

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Polykondensation

Gleiche oder verschiedene Grundbausteine verbinden sich und spalten Kondensat ab.

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Polyaddition

Verschiedene Grundbausteine verbinden sich, ohne dass Reaktionsnebenprodukte entstehen.

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Extrudieren

Kunststoffgranulat wird in einem beheizten Zylinder aufgeschmolzen und durch ein Werkzeug gepresst.

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Spritzgießen

Kunststoffgranulat wird aufgeschmolzen und in eine Form eingespritzt.

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Extrusionsblasformen

Aufgeschmolzenes Polymer wird zu einem Schlauch geformt und in eine Blasform gepresst.

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Thermoformen

Halbzeug wird erwärmt und durch Druck oder Vakuum in eine Form gebracht.

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Kalandrieren

Plastifiziertes Material wird durch beheizte Walzen geführt, um Folien herzustellen.

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Schäumen

Grundmasse wird mit Gas vermischt, um eine geringe Dichte zu erreichen.

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Formgedächtnispolymere (FGP)

Kunststoffe, die sich an eine frühere Form „erinnern“ und diese nach einem Stimulus wieder annehmen.

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Ritzbrechen

Trennen durch Anritzen und anschließendes Brechen des Materials.

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Spanendes Trennen (Sägen)

Trennen mit Werkzeugen, die Material abtragen.

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Laminieren

Kombination von Harzen mit Gewebematerial zur Herstellung von Faserverbundwerkstoffen.

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Study Notes

Kunststoffe – Moderne Werkstoffe

  • Werkstoffe sind Materialien, die in eine Form gebracht und technisch angewendet werden können
  • Kunststoffe sind organische Stoffe aus Makromolekülen, die durch Umwandlung von Naturprodukten oder Synthese aus Erdöl, Erdgas oder Kohle entstehen.
  • Organische Materialien basieren auf Kohlenstoff, meist aus lebender organischer Materie
  • Kohlenstoff in Erdöl, Kohle und Erdgas stammt von einst lebendem Material ab
  • Kohlenstoff in Kunststoffen ist mit Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff oder Schwefel verbunden
  • Kunststoffeigenschaften ähneln denen von Holz, Horn oder Harz

Grundtypen synthetischer Kunststoffe

  • Thermoplaste, Duroplaste und Elastomere sind die drei Grundtypen
  • Vielfältige Gemenge wie Kunststofflegierungen, Dispersionen, Polymerblends oder Verbundwerkstoffe werden verarbeitet
  • Ziel ist es, die mechanischen und physikalischen Eigenschaften der Komponenten gleichzeitig zu nutzen
  • Hochfeste Glasfasern in Kombination mit einem leichten Kunststoff ergeben GFK

Wirtschaftliche Bedeutung der Kunststoffe

  • Kunststoffe sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken, da sie das Leben erleichtern und neue Technologien ermöglichen
  • Die großtechnische Produktion begann in den 1930er Jahren
  • 1949 erreichte die globale Produktion von Kunststoffen erstmals eine Million Tonnen
  • Bis 2008 stieg die Produktion mit einem durchschnittlichen Wachstum von 9 % jährlich auf 245 Millionen Tonnen pro Jahr
  • Die Wirtschaftskrise um 2008 hinterließ eine Wachstumskurve
  • Die bisher produzierte Menge an Plastik könnte den gesamten Erdball sechsmal mit Folie einwickeln
  • Bis 2025 wird ein Produktionsanstieg von bis zu 36 % erwartet, besonders in Asien und Osteuropa

Kunststoffe und Massenproduktion heute

  • Ende des 19. Jahrhunderts entstand ein Wirtschaftssystem basierend auf Massenproduktion und -konsum
  • Henry Ford schuf die technische und ökonomische Grundlage dafür
  • In seinen Fabriken setzte er auf die Serienfertigung aus standardisierten Teilen in effizienten Produktionsketten
  • Das Fließband war das wichtigste Glied dieser Kette
  • Die Prinzipien der Massenfertigung prägten die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung in den Industrienationen und werden heute weltweit angewendet.

Prinzipien der Massenproduktion

  • Große Mengen gleicher Produkte werden in gleichbleibender Qualität unter optimaler Materialnutzung gefertigt
  • Dazu sind spezielle Maschinen, Fertigungsverfahren und eine funktionale Organisationsstruktur erforderlich
  • Einzelteile und Baugruppen müssen austauschbar sein und Normen sowie Maßhaltigkeit eingehalten werden
  • Jeder Mitarbeiter erledigt nur bestimmte Tätigkeiten, auf die er spezialisiert ist
  • Massenfertigung ermöglicht geringe Produktpreise durch Rationalisierung und niedrige Einkaufskosten
  • Massenkonsum macht Massenproduktion wirtschaftlich

Vorteile der Massenproduktion

  • Befriedigung des hohen Produktbedarfs
  • Kostengünstige Produktion und billigere Produktangebote
  • Teilhabe an Innovationen, Wohlstand und Luxus auch für Menschen mit geringem Einkommen
  • Viele Arbeitsplätze und Berufsbilder für unterschiedliche Bildungsniveaus
  • Austauschbarkeit standardisierter Produkte und Teile

Probleme der Massenproduktion

  • Umwelt- und Gesundheitsprobleme, deren Schutzmaßnahmen die Preisvorteile verringern
  • Überproduktion, Billigpreise und Kurzlebigkeit fördern Müllberge
  • Unwiederbringlicher Verbrauch von Rohstoffen in großen Mengen
  • Lieferprobleme bei Rohstoffen erhöhen Produktpreise
  • Unflexible Produktlinien, die schwer umzustellen sind
  • Träge Reaktion auf Herstellungsprobleme
  • Überwiegend keine Berücksichtigung individueller Kundenwünsche
  • Verdrängung kleinerer Hersteller vom Markt, Diktat von Konditionen und Preisen durch große Firmen

Ersatz traditioneller Materialien

  • Kunststoffe werden aufgrund ihrer positiven Eigenschaften oft traditionellen Werkstoffen vorgezogen

Begründung für den Einsatz von Kunststoffen

  • Autoindustrie: Tank aus Kunststoff, da er sich problemlos formen lässt und keine Korrosionspartikel in den Leitungen entstehen
  • Bauwesen: Fensterrahmen aus Kunststoff, da er leicht zu reinigen und verwitterungsbeständig ist
  • Flugzeugbau: Fenster aus Kunststoff, da er verzerrungsfreie Durchsicht und hohe Stabilität bei geringem Gewicht bietet
  • Haushalt: Schüsseln/Behälter aus Kunststoff, da er bruchfest und kostengünstig ist
  • Bekleidungsindustrie: Outdoorbekleidung aus Kunststoff, da sie winddicht und leicht ist
  • Innenausbau: Fußböden aus Kunststoff, da er leicht zu verlegen und isolierend ist
  • Dekoration/Bühnenbild: Zierleisten aus Kunststoff, da sie einfach zu montieren und leicht sind
  • Möbelbau: Sofabezug aus Kunststoff, da er pflegeleicht und in vielen Farben erhältlich ist

Rückbesinnung auf traditionelle Werkstoffe

  • Traditionelle Werkstoffe werden weiterhin genutzt und zum Teil bewusst gegenüber Kunststoffen bevorzugt

Begründung für den Einsatz des traditionellen Werkstoffs

  • Haushalt: Besteck aus Metall für festliche Anlässe und Hitzebeständigkeit
  • Spielwaren: Bauklötze aus Holz für angenehmere Haptik und ohne Gesundheitsgefährdung
  • Lebensmittelverpackungen: Flaschen aus Glas, da keine Schadstoffe abgegeben werden und problemloses Recycling möglich ist
  • Bürobedarf: Ordner/Einbände aus Papier/Pappe zur Schonung fossiler Energieträger
  • Sanitärbereich: Waschbecken aus Keramik wegen Kratzfestigkeit und dauerhaft hygienischer Oberfläche
  • Bekleidung: Socken aus Baumwolle für angenehmeres Tragegefühl
  • Innenausbau: Fußböden aus Stein für hochwertigere Optik und längere Haltbarkeit

Herstellungsverfahren der Kunststoffe

  • Erdöl wird in Raffinerien durch Destillation in Rohbenzin (Naphta) getrennt
  • Rohbenzin wird in einem thermischen Spaltprozess in Ethen, Propen, Buten und Kohlenwasserstoffverbindungen „auseinandergebrochen“
  • Die gewonnenen Grundbausteine (Monomere) werden in Makromoleküle (Polymere) verknüpft
  • Alle Kunststoffe sind aus riesigen Makromolekülen aufgebaut
  • Jedes Verfahren kann als „Polymerisation“ bezeichnet werden, da Polymere entstehen

Anforderungen Monomere für Makromoleküle

  • Monomere müssen fortwährend bindungsfähig (reaktiv) sein
  • Einzelne Monomere können sich verbinden und das größere Molekül ist wieder bestrebt, eine weitere Bindung einzugehen
  • Nur dann ist eine Vereinigung zu sehr großen Molekülen möglich

Syntheseverfahren zur Herstellung unterschiedlicher Makromoleküle

  • Aufbau nach Größe, Gestalt und Anordnung ist wichtig
  • Die Syntheseverfahren werden in Kettenpolymerisation, Polykondensation und Polyaddition eingeteilt

Kettenpolymerisation

  • Gleichartige Grundbausteine werden unter Einfluss von Initiatoren so umgebaut, dass sie bindungsfähig werden
  • Sie verknüpfen sich zu fadenförmigen Makromolekülen, indem sich immer wieder ein weiteres Molekül anlagert
  • Die Reaktion verläuft stufenlos, bis sich alle Bausteine angereiht haben
  • Es entstehen keine Reaktionsnebenprodukte, weshalb die Kunststoffe als Kettenpolymerisate bezeichnet werden

Polykondensation

  • Gleichartige oder verschiedene Grundbausteine, die jeweils zu mindestens zwei neuen Bindungen fähig sind, verbinden sich zu Makromolekülen
  • Die Reaktion verläuft in mehreren Stufen und kann nach jedem Schritt unterbrochen werden
  • Auf jeder Stufe werden die Moleküle größer und es bilden sich einfache Reaktionsnebenprodukte, das Kondensat
  • Das Kondensat (z. B. Wasser) muss ständig entfernt werden, damit die Reaktion optimal verläuft
  • Die entstehenden Kunststoffe sind Polykondensate

Polyaddition

  • Verschiedene Grundbausteine, die mindestens zwei neue Bindungen eingehen können, verbinden sich zu Makromolekülen
  • Die Reaktion läuft ähnlich wie die Polykondensation in mehreren Stufen ab, wobei die Moleküle immer größer werden und sich erst am Ende zu Makromolekülen verbinden
  • Es entstehen allerdings keine Reaktionsnebenprodukte
  • Die erzeugten Kunststoffe werden als Polyaddukte bezeichnet

Beispiele für Syntheseverfahren, Syntheseprodukte und Kunststoffarten

  • Kettenpolymerisation: Polyethylen PE, Polypropylen PP, Polystyrol PS, Polyvinylchlorid PVC, PMMA (Eimer, Becher/Flasche, Folien)
  • Polykondensation: Polyester, Polyamid PA, Phenoplaste PF (Textilfasern, Spachtelmasse, Angelschnur)
  • Polyaddition: Epoxidharze EP, Polyurethane PUR (Klebstoffe/Grundierungen, Matratzen/Sohlen)

Industrielle Formungsverfahren

  • Extrudieren (lat. extrudere = hinaustreiben): Dabei wird Kunststoffgranulat über einen Trichter in die Maschine gefüllt, aufgeschmolzen und plastifiziert
  • Förderschnecke durchmischt das Material und bewegt es nach vorne
  • Die plastische Kunststoffmasse wird durch ein formgebendes Werkzeug gepresst
  • Nach dem Austreten aus dem Werkzeug erstarrt der Kunststoff, das sogenannte Extrudat
  • Die Extrusion produziert beliebige lange Halbzeuge mit unterschiedlichsten Querschnitten
  • Je nach Form der Öffnung können Platten, Stangen, Rohre, Profile, Schläuche oder dünne Fäden extrudiert werden

Spritzgießen

  • Dabei wird Kunststoffgranulat über einen Trichter in die Maschine gefüllt, aufgeschmolzen und plastifiziert
  • Eine Förderschnecke durchmischt das Material und bewegt sich in Richtung der Längsachse hin- und her
  • Im ersten Schritt gleitet die Schnecke nach hinten und füllt den Raum vor der Schneckenspitze mit der plastischen Kunststoffmasse
  • Im nächsten Schritt presst die Schnecke die Masse durch eine Düse in das Spritzgusswerkzeug
  • Die Masse wird in den Hohlraum gespritzt, kühlt an den Wänden ab und erstarrt
  • Eine Schließeinheit öffnet das Werkzeug und das Fertigteil wird ausgeworfen
  • Die Spritzgießen können komplizierte Formen sehr schnell und in großer Stückzahl verwirklicht werden

Extrusionsblasformen

  • Die meisten Hohlkörper aus thermoplastischen Kunststoffen werden im Extrusionsblasverfahren hergestellt
  • Aufgeschmolzenes Polymer wird mittels einer Förderschnecke durch eine Düse gepresst
  • Dadurch entsteht ein plastischer Kunststoffschlauch
  • Dieser Schlauch wird in die Blasform gedrückt
  • Werkzeugwände umschließen Schlauch
  • Luft wird hineingepresst, sodass er sich weitet und an die Werkzeugwand anpasst
  • Das Hohlwerkzeug wird anschließend luftdicht abgeschlossen
  • Nach dem Abkühlen wird der erstarrte Hohlkörper ausgeworfen und weiterverarbeitet
  • Vor allem Polyethylen und Polypropylen sind die am meisten verarbeiteten Kunststoffe beim Extrusionsblasformen
  • Produktbeispiele: Kanister und Flaschen

Thermoformen

  • Das Zugdruckumformen einer Folie, Platte oder Tafel in einen einseitig offenen Hohlkörper
  • Das Halbzeug aus thermoplastischem Kunststoff wird in einem Rahmen eingespannt und dann bis zu seiner Verformbarkeit erwärmt
  • Mit einem Stempel wird es in eine einseitig geöffnete Form gepresst bzw. durch Unterdruck in die Form gezogen
  • Das warme Halbzeug passt sich der Werkzeugwand an, erstarrt und behält seine Form
  • Das Formteil wird entnommen und kann nachbearbeitet werden
  • Das Thermoformen zählt aufgrund seiner einfachen Verfahrenstechnik zu den bedeutendsten Umformverfahren
  • Produktbeispiele: Joghurtbecher

Kalandrieren

  • Das Material wird durch beheizte und polierte Stahlwalzen geführt
  • Es dient zur Herstellung dickerer Folien
  • Beispiele sind Tablettenverpackungen, Duschvorhänge und Fussbodenbeläge

Schäumen

  • Die heisse Grundmasse wird mit Gasen vermischt
  • Bei Erkalten entstehen Gasbläschen
  • Beispiele sind Styropor, Dämmplatten, Helme und Thermoboxen

Eigenschaften moderner Kunststoffe

  • Innovationen umfassen Faserverbundwerkstoffe
  • Formgedächtnispolymere (FGP) besitzen einen Memory-Effekt, der es ihnen ermöglicht, sich an eine frühere Form zu „erinnern“
  • Durch Wärme können Kunststoffe ihr Volumen verändern, schrumpfen oder ausdehnen

###Stimulus für Formgedächtnispolymere

  • Stimulus setzt Kunststoff in Gange seine Form
  • Wärme wird verwendet
  • Die Rückformung beginnt ab der Schalttemperatur.
  • Der Kunststoff ist „programmiert“, da die Temperatur und Form durch die Herstellung festgelegt werden

Andere Stimuli

  • Manche Kunststoffe können durch Licht oder Magnetismus gesteuert werden
  • Es gibt Kunststoffe mit Zweiweg-Memory-Effekt
  • Derzeit werden FGP intensiv erforscht
  • Sie können mit 3D-Druckern verarbeitet werden

Einsatzgebiete von FGP

  • In der Medizintechnik können komprimierte Gegenstände minimalinvasiv eingebracht werden
  • Durch Strahlung entfalten sie sich in Größe und Form wie Stents
  • Zahnschienen aus FGP werden entwickelt, um Fehlstellungen zu korrigieren
  • Der Formgedächtniseffekt kann die Schiene dem Behandlungsfortschritt anpassen
  • Funktionspolymere werden für Verbindungselemente in Fahrzeugen, Flugzeugen und Maschinen verwendet
  • Matratzen und Kopfhörer aus FGP-Schaumstoffen passen sich Körperformen an
  • Etiketten aus dem Material sichern Produkte vor Fälschung durch 3D-ausgedruckte QR-Codes

Trennen durch Ritzbrechen

  • Spanloses Trennen mit dem Ritzmesser, es entstehen keine Späne.
  • Eignet sich zum Abtrennen von geraden Stücken
  • Plattenstärken bis zu 5mm
  • Folienstift und Lineal verwenden, um die Ritzlinie anzuzeichnen
  • Werkstück wird eingespannt mit Stahllineal und Schraubzwingen
  • Brett als Ritzunterlage
  • Entlang des Stahllineals ritzen, bei dickeren Materialien von beiden Seiten
  • Werkstück an gerader Kante über den Tisch hinaus einspannen
  • Mit Schutzhandschuhen und Schutzbrille den Streifen abbrechen
  • Entgraten der Kanten mit Feile oder Ziehklinge

Trennen durch Sägen

  • Zum spanenden Trennen von thermoplastischen Kunststoffen eignen sich Handsägen mit Wellenschränkung
  • Man erzielt eine feine und glatte Schnittkante
  • Schutzfolie wird beim Sägen nicht entfernt

Weitere Infos zum Thermischen Umformen

  • Mit zunehmender Erfahrung mit Acrylglas gilt es Bearbeitungsfehler beim thermischen Umformen zu vermeiden
  • Liste an Bearbeitungsfehler und dazugehörige Maßnahmen zur Fehlervermeidung

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