Forschungsmethoden der Psychologie

Einführung in die Forschungsmethoden der Psychologie

• Die Präsentation gibt einen Einblick in die Forschungsmethoden der Psychologie.
• Der Satz von Folien behandelt die Aufgabe und den Gegenstand, die Alltagspsychologie im Vergleich zur wissenschaftlichen Psychologie, die Methoden für den Erkenntnisgewinn sowie den exemplarischen Forschungsprozess.

Psychologie als empirische Wissenschaft

• Psychologie zielt darauf ab, menschliches Erleben und Verhalten zu beschreiben, zu erklären, vorherzusagen und gegebenenfalls zu verändern, indem Informationen über psychologische Prozesse gesammelt, gebündelt, ausgewertet, in Bezug gestellt und interpretiert werden.
• Die notwendigen Methoden werden als Forschungsmethoden und Interventionsmethoden bezeichnet.
• Die Veranstaltung "Forschungsmethoden" behandelt die Methoden der Datengewinnung.
• Die Veranstaltung "Statistik" befasst sich mit Methoden der Datenauswertung.
• Der Gegenstand der Psychologie ist das menschliche Erleben und Verhalten.
• Die Aufgaben der Psychologie umfassen das Beschreiben, Erklären, Vorhersagen und Verändern von menschlichem Erleben und Verhalten.
• Beschreiben beinhaltet Häufigkeit und Intensität; Erklären beinhaltet Ursache und Wirkung; Vorhersagen beinhalten Prognose und Generalisierung; Verändern beinhaltet Intervention und Optimierung.
• Forschungsmethoden in der Psychotherapie sind für eine aussagekräftige Diagnose, angemessene Intervention basierend auf Interventionsforschung, die Erfolgsfeststellung durch Evaluationsforschung und das Finden der besten Intervention durch Kosten-Nutzen-Verhältnisse wichtig.
• "Gegenstand der Psychologie sind Verhalten, Erleben und Bewusstsein des Menschen, deren Entwicklung über die Lebensspanne und deren innere (im Individuum angesiedelte) und äußere (in der Umwelt lokalisierte) Bedingungen und Ursachen" (Zimbardo, 1995).

Abgrenzung von der Alltagspsychologie

• Alltagspsychologie basiert auf "gesundem Menschenverstand", aber die gedanklichen Prozesse können durch psychologische Phänomene gefärbt/verzerrt sein.
• Dies beinhaltet Stereotypisierung, Ingroup/Outgroup-Denken und Attributionsfehler.
• Die Abgrenzung von der Alltagspsychologie zielt auf Allgemeingültigkeit, Objektivität und Kausalität ab.
• Sie schliesst subjektive Deutungen und Verzerrungen aus und kontrolliert Rahmenbedingungen.
• Wissenschaftliche Methoden übersteigen menschliche Kapazitäten und sind eine Grundlage für weitreichendere Entscheidungen (Bildung, Psychotherapie).

Methoden der Erkenntnisgewinnung

• Es gibt zwei Methoden der Erkenntnisgewinnung: Induktion und Deduktion.
• Induktion ist der Weg vom Einzelnen zum Allgemeinen (Aristoteles), wobei aufgrund wiederholter Beobachtung von Ereignissen in der Vergangenheit auf das Auftreten dieser Ereignisse in der Zukunft geschlossen wird.
• Je öfter ein Ereignis beobachtet wird, desto sicherer ist die Erkenntnis.
• Karl Popper löste das Problem der Induktion, indem er, anstelle der Verifikation die Falsifikation in den Vordergrund stellte.
• Verifikation ist die Bestätigung einer Vermutung durch empirische Daten.
• Falsifikation ist die Widerlegung einer Vermutung durch empirische Daten - je mehr Falsifikationsversuchen eine Theorie standhält, desto bewährter ist sie.
• Deduktion ist, eine Theorie als Ausgangspunkt nehmen, Hypothesen formulieren, Daten sammeln und die Hypothesen prüfen. Bei ausbleibender Falsifizierung hat sich die Theorie bewährt.
• Beide Prinzipien sind Kernaspekte wissenschaftlicher Forschung: Forschung mit deduktivem Schwerpunkt prüft Einzelaspekte einer bestehenden Theorie und löst Widersprüche in Theorien auf, während die Forschung mit induktivem Schwerpunkt bisher nicht erklärbare Beobachtungen systematisch analysiert; explorative Analysen.
• Der kritische Rationalismus setzt sich aus Rationalismus, Empirismus und kritischem Rationalismus zusammen.
• Behauptungen, die sich auf die Realität beziehen, werden anhand von Beobachtungen überprüft; Voraussetzung: Falsifizierbarkeit.

Gütekriterien

• Gütekriterien jenseits der Falsifizierbarkeit sind Validität, Reliabilität, Objektivität/Standardisierung, Replizierbarkeit und Ethik.
• Validität bedeutet, dass die Methode misst, was sie messen soll.
• Reliabilität bedeutet, dass die Methode das gut misst, was sie tatsächlich misst.
• Objektivität/Standardisierung bedeutet, dass Ergebnisse nur auf gewünschten Einflussfaktoren basieren.
• Replizierbarkeit bedeutet, dass Ergebnisse mit derselben Methode von Dritten bestätigt werden können.
• Ethik bedeutet, dass die Methode ethisch/moralisch vertretbar und nicht diskriminierend ist.

Exemplarischer Forschungsprozess

• Der Forschungsprozess beinhaltet die Idee & Exploration, Fragestellung & Hypothese, Planung & Durchführung, Auswertung & Interpretation und die Präsentation.
• In der Idee & Exploration geht es darum, wie man am besten für Sonnenschutzmittel wirbt, negative Konsequenzen des Risikoverhaltens, positive Konsequenzen des Schutzverhaltens, Brainstorming und Literaturrecherche.
• Als Beispiel für eine Fragestellung wird gestellt: Sind Aufklärungsbotschaften, die die negativen Konsequenzen des Risikoverhaltens in den Vordergrund stellen, effektiver als Aufklärungsbotschaften, die die positiven Konsequenzen des Schutzverhaltens in den Vordergrund stellen?
• Als Beispiel für eine Hypothese wird verwendet: Wenn Aufklärungsbotschaften die negativen gesundheitlichen Konsequenzen der ungeschützten Sonnenexposition in Form von Hautkrebserkrankungen im frühen Erwachsenenalter in den Vordergrund stellen, dann haben sie einen stärkeren positiven Einfluss auf die Intention, sich vor den Gefahren der ungeschützten Sonnenexposition zu schützen, als wenn sie die positiven Konsequenzen des Sonnenschutzverhaltens in Form von gesunder Haut in den Vordergrund stellen.
• Die Nullhypothese ("zu falsifizierende Annahme") lautet: "Personen, die Botschaften über negative Konsequenzen erfahren haben, berichten von einer niedrigeren oder gleich großen Schutzintention als Personen, die Botschaften über Schutzfaktoren erfahren haben".
• Die Alternativhypothese ("Schlussfolgerung bei Falsifizierung") lautet: "Personen, die Botschaften über negative Konsequenzen erfahren haben, berichten von einer höheren Schutzintention als Personen, die Botschaften über Schutzfaktoren erfahren haben".
• Die Planung & Durchführung beinhaltet, wie wir das Sonnenschutzverhalten messen (Operationalisierung), die Auswahl einer Erhebungsmethode, die Festlegung der Population, Auswahl einer Stichprobe, Rahmenbedingungen, Prüfung der ethischen Unbedenklichkeit und das Erheben von Daten.
• Methodenbeispiele sind Fragebögen und die Einteilung der Teilnehmer in Gruppe A und Gruppe B.
• Die Auswertung & Interpretation beinhaltet die deskriptive Beschreibung der Daten, inferenzstatistische Auswertung, Hypothesenprüfung, (nicht-)Verwerfen der Nullhypothese, Beantwortung der Fragestellung und Diskussion.
• Abschliessend werden die Ergebnisse präsentiert.

Zentrale Aspekte

• Psychologie: Empirische Wissenschaft, Erfahrungswissenschaft
• Gegenstand: Verhalten, Erleben
• Aufgabe: Beschreiben, Erklären, Vorhersagen, Verändern
• Weshalb wissenschaftliche Psychologie?
• Ausschluss/Kontrolle subjektiver Deutungen und Verzerrungen
• Kontrolle der Rahmenbedingungen
• Methoden der Erkenntnisgewinnung
• Induktion: Beobachtung → Hypothese → Theorie
• Deduktion: Theorie → Hypothese → Überprüfung
• Verifikation | Falsifikation
• Ablauf eines Forschungsprozesses:
• Idee & Erkundung | Fragestellung & Hypothese | Planung & Durchführung | Auswertung & Interpretation | Präsentation