Flucht aus Nordkorea: Frauenrechte und Übergriffe

Frauenrechte in Nordkorea

• Mehr als die Hälfte der befragten nordkoreanischen Flüchtlinge (30) berichteten über sexuelle Belästigung und Missbrauch.
• 73 % der Befragten gaben an, dass sie zu Geschlechtsverkehr überredet wurden, um Beförderungen oder andere Gelegenheiten zu erhalten.
• 70 % der Befragten hatten noch nie von dem "North Korea's Women's Rights Protection Law" (2010) gehört, und nur 17 % wurden über Frauenrechte aufgeklärt.

Familie und Staat

• Arrangierte Hochzeiten durch einen Matchmaker (chungmae) waren üblich, bis in die 1980er Jahre, als Hochzeiten aus Liebe populär wurden.
• Scheidungen waren ursprünglich unkompliziert, aber ab Mitte der 1950er Jahre mussten die Menschen ein Gericht aufsuchen, eine hohe Geldsumme bezahlen und eine bestimmte Zeit der "möglichen Wieder-zueinander-findung" hinnehmen.
• Die Wichtigkeit von Familienverbindungen (Ehemann-Ehefrau, aber vorrangig Eltern und Kind) wird besonders hervorgehoben.

Totalitärer Staat

• Alle Aspekte des täglichen Lebens werden vom Staat kontrolliert, ein "Privatleben" ist nicht vorgesehen.
• Die Anwesenheit bei offiziellen Aktivitäten wie Musik, Militärparaden und Aufführungen ist erforderlich.
• Die Zuteilung einer Station (Fabrik, Farm, Büro, Geschäfte) bestimmt die Aktivitäten und den Tagesablauf.

Klassensystem

• 1957: "Säuberungen" wurden durchgeführt, 100.000 Menschen wurden verhaftet und etwa 2.500 exekutiert.
• Ein Klassensystem entstand, das in drei Gruppen unterteilt ist:
  • Core (= "Loyalisten",核심 haeksim), 30 % der Bevölkerung, z.B. diejenigen, deren männliche Vorfahren zur Gründung der Nation/zur Stärkung des Kim-Regimes beitrugen.
  • Wavering (= "Wankende",동요 t'ongyo), 50 % der Bevölkerung, z.B. diejenigen, die früher in Südkorea/China lebten, Menschen, deren Familien in den Süden zogen.
  • Hostile (= "Feindliche",적대 choktae), 20 % der Bevölkerung, z.B. diejenigen, die von Grundbesitzern abstammen, Kapitalisten, Religiöse, politische Gefangene und/oder diejenigen, die auf Seite der südkoreanischen Truppen standen.

Frauenarbeit

• Frauen sollten die gleiche Ausbildung und Bezahlung erhalten können, sie konnten erben, sich scheiden lassen, Männer durften sich keine Konkubinen mehr "halten" und alle Positionen sollten für Frauen zugänglich sein.
• 1970er: rund die Hälfte aller Arbeiter waren Frauen, darunter 70 % in der Leicht- und 15 % in der Schwerindustrie.
• Frauen, die Kinder unter 13 Jahren hatten, durften zwei Stunden früher gehen, um Hausarbeit und andere Aufgaben zu erledigen.
• 15 % der Universitätsprofessoren und 20 % der Delegierten der Obersten Volksversammlung (Supreme People's Assembly) sind Frauen.