04 Bindemittel

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Questions and Answers

Nennen Sie drei Hauptanwendungsbereiche von Zementmörtel im Bauwesen und erläutern Sie kurz die spezifischen Vorteile von Zement in jedem dieser Anwendungsbereiche.

Mauern (hohe Festigkeit), Verputze (dauerhafte Oberfläche), Estriche (ebene, belastbare Böden).

Beschreiben Sie den Unterschied zwischen Kalkmörtel und Zementmörtel hinsichtlich ihrer Zusammensetzung und ihrer jeweiligen Vor- und Nachteile in Bezug auf die Verarbeitung und Haltbarkeit.

Kalkmörtel enthält Kalk als Bindemittel, ist geschmeidiger, aber weniger fest. Zementmörtel ist fester, aber weniger flexibel und anfälliger für Risse.

Erläutern Sie, warum Gips als Bindemittel für Innenputze bevorzugt wird, und nennen Sie zwei spezifische Eigenschaften von Gips, die ihn für diese Anwendung besonders geeignet machen.

Gips reguliert die Feuchtigkeit und sorgt für ein gutes Raumklima. Er ist leicht zu verarbeiten und ermöglicht glatte Oberflächen.

Bituminöse Bindemittel werden häufig im Straßenbau und zur Abdichtung eingesetzt. Erklären Sie, warum Bitumen für diese Anwendungen geeignet ist und nennen Sie zwei Produkte, die bituminöse Bindemittel enthalten.

<p>Bitumen ist wasserabweisend und elastisch. Typische Produkte sind Dichtungsbahnen und Gussasphalt.</p> Signup and view all the answers

Wie beeinflusste die Wiederentdeckung des „römischen Zements“ durch Louis-Joseph Vicat die Entwicklung moderner Baustoffe? Beschreiben Sie seinen Beitrag und dessen Bedeutung.

<p>Vicat schuf die Grundlage für Zement und Kalkmörtel durch die Wiederentdeckung des römischen Zements und die Erfindung des künstlichen hydraulischen Kalks. Dies ermöglichte haltbarere Bauwerke.</p> Signup and view all the answers

Nennen Sie die zwei Hauptgruppen, in die Bindemittel im Bauwesen üblicherweise eingeteilt werden, und geben Sie jeweils ein Beispiel.

<p>Mineralische Bindemittel (z. B. Zement) und organische Bindemittel (z. B. Bitumen).</p> Signup and view all the answers

Worin liegt der Hauptunterschied zwischen hydraulischen und nichthydraulischen mineralischen Bindemitteln bezüglich ihres Erhärtungsprozesses?

<p>Hydraulische Bindemittel erhärten sowohl an der Luft als auch unter Wasser, während nichthydraulische Bindemittel nur an der Luft erhärten.</p> Signup and view all the answers

Beschreiben Sie kurz, wie mineralische Bindemittel mit Wasser reagieren und welche Eigenschaft diese Reaktion für die Herstellung von Baustoffen nutzbar macht.

<p>Mineralische Bindemittel bilden mit Wasser eine klebrige Masse, die erstarrt und erhärtet. Diese verbindende Eigenschaft ermöglicht es, Gesteinskörnungen zu Mörtel oder Beton zu verbinden.</p> Signup and view all the answers

Was ist der Hauptursprung organischer Bindemittel und woraus bestehen sie hauptsächlich?

<p>Organische Bindemittel haben ihren Ursprung in der belebten Natur und bestehen hauptsächlich aus Kohlenstoffverbindungen.</p> Signup and view all the answers

Erläutern Sie, warum organische Bindemittel im Gegensatz zu mineralischen Bindemitteln nicht mit Wasser vermengt werden müssen, um den Erhärtungsprozess einzuleiten.

<p>Organische Bindemittel benötigen keine Vermengung mit Wasser, da ihre verbindenden Eigenschaften und der Erhärtungsprozess auf anderen chemischen Prozessen basieren.</p> Signup and view all the answers

Nennen Sie je ein Beispiel für ein bituminöses Bindemittel und ein Kunststoffbindemittel.

<p>Bituminöses Bindemittel: Bitumen oder Naturasphalt. Kunststoffbindemittel: Polymere.</p> Signup and view all the answers

Wie unterscheidet sich die Herstellung von Bauprodukten mithilfe von organischen Bindemitteln von der Herstellung mit mineralischen Bindemitteln?

<p>Bei organischen Bindemitteln wird ihre verbindende Eigenschaft genutzt, um verschiedenste Grundmaterialien zu verbinden, ohne dass eine Vermengung mit Wasser erforderlich ist, anders als bei mineralischen Bindemitteln, die mit Wasser reagieren müssen.</p> Signup and view all the answers

Nennen Sie drei Anwendungen von Faserzement im Aussenbereich und beschreiben Sie, welche Eigenschaft von Faserzement diese Anwendungen besonders geeignet macht.

<p>Fassadenplatten, Dacheindeckungen, Gartenmöbel; Wetterfestigkeit und Widerstandsfähigkeit gegen Wasser.</p> Signup and view all the answers

Welche zwei Hauptrohmaterialien werden zur Herstellung von zementgebundenen Holzspanplatten verwendet?

<p>Holzspäne und Zement.</p> Signup and view all the answers

Beschreiben Sie kurz den Unterschied zwischen Faserzementplatten und zementgebundenen Holzspanplatten hinsichtlich ihrer Hauptanwendungsbereiche.

<p>Faserzementplatten werden oft für Fassaden und Dächer verwendet, während zementgebundene Holzspanplatten eher im Innenausbau eingesetzt werden.</p> Signup and view all the answers

Nennen Sie zwei Eigenschaften von Faserzement, die ihn für den Einsatz in Brandschutzverkleidungen prädestinieren.

<p>Feuerhemmend und nicht brennbar.</p> Signup and view all the answers

Warum werden Holzspäne und Holzwolle, die in zementgebundenen Platten verwendet werden, mit Mineralsalzen imprägniert?

<p>Um sie vor Schädlingen und Fäulnis zu schützen und die Feuerbeständigkeit zu erhöhen.</p> Signup and view all the answers

Faserzement ist widerstandsfähig gegen Säuren. Nennen Sie einen Anwendungsfall, bei dem diese Eigenschaft besonders wichtig ist.

<p>In der Landwirtschaft, wo aggressive Substanzen vorkommen können.</p> Signup and view all the answers

Ein Architekt plant eine Fassade mit grossformatigen Platten. Welche Vorteile bietet Faserzement im Vergleich zu traditionellen Zementplatten?

<p>Geringeres Gewicht bei gleicher Grösse und höhere Widerstandsfähigkeit.</p> Signup and view all the answers

Leichtbauplatten aus Holzwolle und Zement werden oft zur Dämmung verwendet. Warum ist die Kombination dieser Materialien dafür geeignet?

<p>Holzwolle sorgt für gute Dämmwerte, während Zement die Platte stabil und feuerhemmend macht.</p> Signup and view all the answers

Welche potenziellen Nachteile könnte die Eigenschaft 'brüchig' bei Faserzement mit sich bringen und wie kann man diesen Nachteilen entgegenwirken?

<p>Beschädigung bei Stoss oder unsachgemässer Handhabung; durch verstärkte Unterkonstruktionen und sorgfältige Montage.</p> Signup and view all the answers

Nennen Sie drei allgemeine Eigenschaften von Zement, die ihn zu einem wertvollen Baustoff machen.

<p>Hydraulisches Bindemittel, mechanisch widerstandsfähig, hohe Druckfestigkeit.</p> Signup and view all the answers

Warum ist es wichtig, dass Zement Stahl vor Korrosion schützt, insbesondere im Stahlbeton?

<p>Der Stahl im Stahlbeton wird durch den alkalischen Zement vor Korrosion geschützt, was die Lebensdauer und Stabilität der Konstruktion erhöht.</p> Signup and view all the answers

Beschreiben Sie kurz den Prozess der Zementhydratation und erklären Sie, warum dabei Wärme freigesetzt wird.

<p>Bei der Hydratation reagiert Zement mit Wasser, bildet Kristalle, die sich verzahnen und verhärten. Die Wärme entsteht durch die exotherme chemische Reaktion.</p> Signup and view all the answers

Erläutern Sie, warum Zement trotz seiner vielen positiven Eigenschaften nicht für alle Anwendungen geeignet ist, insbesondere im Hinblick auf Säure- oder Sulfatbelastung.

<p>Zement ist empfindlich gegenüber Säure und Sulfat, da diese Stoffe die Zementmatrix angreifen und die Struktur schwächen können.</p> Signup and view all the answers

Nennen Sie drei verschiedene Anwendungen von Zement im Bauwesen, die über den reinen Betonbau hinausgehen.

<p>Mauermörtel, Putzmörtel, Estrichmörtel.</p> Signup and view all the answers

Warum ist die in den Normen beschriebene Festigkeit von Zement erst nach 28 Tagen erreicht?

<p>Die vollständige Hydratation und Aushärtung des Zements, um die spezifizierte Festigkeit zu erreichen, benötigt Zeit. 28 Tage sind ein Standardwert, um dies sicherzustellen.</p> Signup and view all the answers

Wie unterscheiden sich die Eigenschaften von Zement von denen von Gips oder Weisskalk in Bezug auf die Erhärtung?

<p>Zement erhärtet hydraulisch (auch unter Wasser), während Gips und Weisskalk an der Luft erhärten. Daher ist Zement vielseitiger.</p> Signup and view all the answers

Wie beeinflusst die Korngröße des Zements die Hydratationsgeschwindigkeit und die resultierende Festigkeit des Betons?

<p>Feinere Zementpartikel reagieren schneller mit Wasser, was zu einer schnelleren Hydratation und anfänglichen Festigkeitsentwicklung führt. Allerdings kann die Endfestigkeit durch zu feine Partikel beeinträchtigt werden.</p> Signup and view all the answers

Welche Rolle spielt Zement bei der Herstellung von Porenbeton und welche besonderen Eigenschaften verleiht er diesem Baustoff?

<p>Zement ist das Bindemittel im Porenbeton, das für Festigkeit sorgt. Er ermöglicht die Bildung einer leichten, wärmedämmenden Struktur.</p> Signup and view all the answers

Flashcards

Zementgebundene Baustoffe

Baustoffe, die Zement als Bindemittel verwenden, wie z.B. Ortbeton, Betonbauteile, Mörtel und Porenbeton.

Kalkgebundene Baustoffe

Baustoffe, die Kalk als Bindemittel nutzen, wie Kalksandstein und Mauermörtel.

Gipsgebundene Baustoffe

Baustoffe, die Gips als Bindemittel verwenden, typischerweise für Innenputze, Kleber und Platten.

Louis-Joseph Vicat

Franzose, der Grundlagen für Zement und Kalkmörtel durch die Wiederentdeckung des "römischen Zements" legte.

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Hauptgruppen von Bindemitteln

Werden nach der Art der Ausgangsstoffe eingeteilt: mineralische und organische.

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Untergruppen mineralischer Bindemittel

Werden nach chemischer Zusammensetzung unterteilt: hydraulische und nichthydraulische.

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Untergruppen organischer Bindemittel

Werden nach chemischer Zusammensetzung unterteilt: bituminöse und Kunststoff-Bindemittel.

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Beispiele für hydraulische Bindemittel

Zemente und hydraulischer Kalk.

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Beispiele für nichthydraulische Bindemittel

Weisskalk und Gipse.

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Beispiele für bituminöse Bindemittel

Bitumen und Naturasphalt.

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Beispiele für Kunststoff-Bindemittel

Polymere.

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Zement Eigenschaften

Ein hydraulisches Bindemittel, mechanisch widerstandsfähig und mit hoher Druckfestigkeit.

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Weitere Zement Eigenschaften

Schutz von Stahl vor Korrosion, Frost- und Wetterbeständigkeit, Resistenz gegen viele Umweltgifte.

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Zement Nachteile

Empfindlichkeit gegenüber Säure und Sulfat, ätzend.

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Hydratation von Zement

Ein mehrstufiger chemischer Prozess, bei dem Zement und Wasser Kristalle bilden, die sich verzahnen.

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Hydratationswärme

Die Freisetzung von Wärme während der Hydratation.

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Zement Anwendungen

Beton, Stahlbeton, Mauermörtel, Putzmörtel, Estrichmörtel.

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Weitere Zement Anwendungen

Hartbeton, Betonwaren, Betonelemente, Betonstein, Splittbetonplatten.

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Spezielle Zement Anwendungen

Porenbeton, Faserzement, Kunststein, zementgebundene Holzspanplatten, Leichtbauplatten.

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Zement Festigkeit (28 Tage)

Die Festigkeit, die Zement nach 28 Tagen erreicht haben muss.

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Faserzement

Ein Material, das durch Farbbeschichtung, Sandstrahlen oder Bedrucken veredelt werden kann.

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Eigenschaften von Faserzement

Beliebig formbar, sehr dünn, wetterfest, widerstandsfähig gegen Wasser und Säuren, maßgenau, feuerhemmend aber auch brüchig.

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Anwendungen von Faserzement

Grossformatige Fassadenplatten, Dacheindeckungen, Fensterbänke, Innenausbau und Gartenmobiliar.

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Rohmaterialien zementgebundene Holzspanplatten

Holzspäne, die mit Mineralsalzen imprägniert sind, und Zement.

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Rohmaterialien von Leichtbauplatten

Holzwolle (Nadelholz) die mit Mineralsalzen imprägniert ist und Zement.

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Zementgebundene Holzspanplatten

Platten aus mit Zement gebundenen Holzspänen.

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Leichtbauplatten

Auch bekannt als Holzwollplatten. Leichtes Baumaterial aus Holzwolle und Zement.

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Farbbeschichtung

Eine Möglichkeit, Faserzement optisch anzupassen und wetterfest zu machen.

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Sandstrahlen

Eine Behandlung, um die Oberfläche von Faserzement aufzurauen.

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Study Notes

Bindemittel

  • Bindemittel werden seit Jahrtausenden im Bauwesen verwendet, hauptsächlich in Form von Lehm, Gips und gebranntem Kalk.

Geschichte der Bindemittel

  • Lehm: Das älteste Bindemittel, das insbesondere in heißen, regenarmen Gebieten des Orients zum Bau ganzer Städte diente.
  • Gebrannter Kalk und Gips: Seit dem Altertum bekannt, wobei gebrannter Kalk schon früher, etwa 7000 bis 5500 v. Chr., zum Ausgleichen von Steinflächen verwendet wurde.
  • Gips: Vorwiegend zur Verzierung von Innenräumen genutzt.
  • Opus Caementicium: Ein römischer Baustoff, ähnlich dem heutigen Beton, ermöglichte Bauwerke wie das Kolosseum.
  • Louis-Joseph Vicat: Schuf Grundlagen für Zement und Kalkmörtel durch Wiederentdeckung des "römischen Zements" und Erfindung künstlichen hydraulischen Kalks.
  • Joseph Aspdin: Erfinder des Portlandzements im Jahr 1824, benannt nach dem Portland-Stein.
  • Weiterentwicklung 1844: Verbesserte Eigenschaften des Zements durch Erhitzen von Ton und Kalk bei höheren Temperaturen.

Einteilung der Bindemittel

  • Mineralische Bindemittel: Stoffe aus anorganischen Ausgangsstoffen, die nach Vermischung mit Wasser erstarren und erhärten.
  • Organische Bindemittel: Haben ihren Ursprung in der belebten Natur.

Anwendung

  • Hydraulische Bindemittel: Erhärten sowohl an der Luft als auch unter Wasser.
  • Nichthydraulische Bindemittel: Erhärten nur an der Luft und sind nicht wasserbeständig.

Mineralische Bindemittel

  • Gebrannte, fein gemahlene Stoffe aus anorganischen Materialien.
  • Verwendung: Verbinden Gesteinskörnungen zu Mörtel oder Beton.
  • Typen: Hydraulische und nichthydraulische.

Organische Bindemittel

  • Ursprung: Belebte Natur, basierend auf Kohlenstoffverbindungen.
  • Verwendung: Herstellung von Bauprodukten.
  • Benötigen kein Wasser zum Aushärten.

Anwendungsgruppen

  • Mineralisches Bindemittel + Wasser = steinhartes Material.
  • Variation von Bindemittel und Zuschlagstoffen ermöglicht vielfältige Produkte.
  • Zwei Anwendungsgruppen: mit und ohne Zuschlagstoffe.

Anwendungsgruppe ohne Zuschlagstoffe

  • Bindemittel werden mit Wasser zu Bindemittelleim verarbeitet.
  • Beispiele: Schlämme, Weissputz.

Anwendungsgruppe mit Zuschlagstoffe

  • Bindemittel wie Zement oder Gips werden Zuschlagstoffen wie Sand, Kies, Splitt beigemischt.
  • Produkte: Mörtel, Beton.

Abbinde- und Erhärtungsprozess

  • Abbinden: Chemische Reaktion nach Wasserkontakt, die zum Erstarren führt.
  • Erhärten: Prozess nach dem Abbinden, bis Baufestigkeit erreicht ist.
  • Dauer: Variiert je nach Bindemittel, beeinflussbar durch Zusatzmittel.

Nachhaltigkeit

  • Rohstoffabbau für mineralischen Bindemittel im Tagbau benötigt Energie und verursacht Emissionen (Abgase und Staub).
  • Herstellung: Hohe Temperaturen erforderlich, insbesondere bei der Zementklinkerherstellung (ca. 1450°C), wobei CO2 freigesetzt wird.
  • Herstellung organischer Bindemittel: Benötigt mehr Energie als mineralische, Ausnahme ist Bitumen, das als Nebenprodukt der Erdöldestillation anfällt.

Kreislaufwirtschaft

  • Recycling: Ist bei mineralischen Baustoffen wichtig
  • Deponierung: Ist für nicht recycelbare Materialien erforderlich.
  • Recycling von Gips: Nicht etabliert, da kein sinnvoller Verwertungsweg.
  • Bituminöses Belagsmaterial: Wiederaufbereitung für neue Strassen sinnvoll.

Umweltrelevante Aspekte

  • Rohstoffe für mineralische Bindemittel: Regional und ausreichend verfügbar, aber Abbau führt zu Landschaftszerstörung durch Tagebau, Renaturierung von Steinbrüchen schafft neuen Lebensraum.
  • Anwendung: Mineralische Bindemittel wenig kritisch, aber manche Produkte können Biozide gegen Algen/Pilze enthalten, die Gewässer schädigen.

Gesundheitsrelevante Aspekte

  • Mineralisch gebundene Baustoffe: Während der Nutzung unbedenklich, aber Verarbeitung von Zement reizend.
  • Kunststoffgebundene Produkte: Formaldehyd in Klebern, Farben, Lacken kann Emissionen verursachen, formaldehydfreie/lösungsmittelarme Produkte bevorzugen.
  • Bituminöse Produkte: Können Geruchsbelästigungen verursachen und stehen im Verdacht, krebserregend zu sein.

Zement

  • Herstellung: Erfolgt in industriellen Anlagen nahe Kalksteinbrüchen.
  • Prozess: Rohstoffgewinnung, -aufbereitung, Brennen, Mahlen, Abfüllen/Verladen.

Rohstoffe

  • Kalkstein und Ton (oft als Mergel) liefern Kalzium, Silizium, Aluminium und Eisen.
  • Aufbereitung: Zerkleinern und Mahlen der Rohstoffe, ggf. Beimischung von Hilfsstoffen.

Brennen

  • Rohmehl wird bei 1450 °C gebrannt, wobei Zementklinker entsteht.

Mahlen

  • Zementklinker wird mit Kalkstein und Gips zu Zement gemahlen.
  • Je nach Bedarf werden Zusätze wie Flugasche oder Hüttensand beigemengt.

Abfüllen und Verladen

  • Zement wird gemischt und entweder in Silos gelagert oder direkt für den Transport verladen.
  • Mengen an CO2 entstehen bei Herstellungsprozess.

Allgemeine Eigenschaften von Zement

  • Hydraulisches Bindemittel.
  • Mechanisch widerstandsfähig mit hoher Druckfestigkeit.
  • Alkalisch (pH-Wert ca. 12) und schützt Stahl vor Korrosion.
  • Frost- und wetterbeständig, jedoch empfindlich gegenüber Säure und Sulfat.

Hydratation von Zement

  • Mehrstufiger chemischer Prozess, bei dem sich feine Kristalle bilden und die Zwischenräume füllen.
  • Freisetzung von Wärme (Hydratationswärme).
  • Zwei neue mineralische Stoffe entstehen hauptsächlich: kleine nadelförmige Kristalle aus Calciumsilikathydraten (CSH) und grosse plattige Calciumhydroxid-Kristalle (Ca(OH)2).

Anwendungen für Zement

  • Vielfältig einsetzbar als Bindemittel für Beton, Mörtel, Estriche.
  • Erhärtet auch unter Wasser.

Kalk

  • Herstellung: Wird seit der Antike als Baustoff verwendet.
  • Heutige Baukalke hauptsächlich für Mauer- und Putzmörtel.
  • Unterscheidung: Luftkalke (erhärten nur an der Luft) und hydraulische Kalke.

Luftkalk

  • Wird aus Kalkstein oder Dolomitgestein gewonnen.
  • Reiner Kalkstein = Weisskalk genannt.

Hydraulischer Kalk

  • Wird aus Kalkmergel hergestellt (enthält Hydraulefaktoren wie Kieselsäure, Tonerde und Eisenoxid).
  • Klinkermineralien entstehen beim Brennen und bilden die Ausgangslage für hydraulischen Kalk.

Kalkkreislauf

  • Beschreibt Umwandlung von Kalkstein zum Baustoff: Brennprozess, Löschprozess, Erhärtungsprozess

Brennprozess

  • Kalkstein (Calciumcarbonat CaCO3) wird auf 900°C erhitzt.
  • Entstehung: Branntkalk (Calciumoxid CaO).
  • Formen: Stückkalk und Weissfeinkalk (gemahlen).

Löschprozess

  • Branntkalk reagiert mit Wasser -> Calciumhydroxid (Löschkalk).
  • Unterscheidung Trocken- und Nasslöschen.
  • Trockenlöschen ergibt pulverförmigen Weisskalk.
  • Nasslöschen nach einiger Zeit den teigigen Sumpf- und Grubenkalk.

Erhärtungsprozess

  • Kalkhydrat nimmt CO2 aus der Luft auf und gibt Wasser ab.
  • Rückumwandlung zu Calciumcarbonat (Kalkstein).

Eigenschaften von Kalk

  • Nichthydraulischer Kalk: Erhärtet nur an der Luft, langsamer, ist alkalisch, atmend.
  • Hydraulischer Kalk: Erhärtet an der Luft und im Wasser, geringere Druckfestigkeit, plastisch, elastisch.

Anwendungen von Kalk

  • Nichthydraulischer Kalk - Weissfeinkalk als Bindemittel, Mörtel für Deckputze, im Strassenbau zur Bodenverbesserung.
  • Hydraulischer Kalk - Putz und Mauermörtel, Versetzmörtel für Natursteinplatten

Gips

  • Herstellung: Für Putz, Stuck und Estriche, sowie Gipsbauplatten.
  • Zwei Arten: Naturgips und REA-Gips.

Naturgips

  • Gipsstein als Calciumsulfat-Dihydrat (CaSO4 2H2O).
  • Anhydrit: Gips ohne Kristallwasser.

REA-Gips

  • Technischer Gips, der bei der Rauchgasentschwefelung in Industrieanlagen anfällt.
  • Chemisch identisch mit Naturgips und in gleicher Weise zu Baugips verarbeitet.

Einteilung Gips

  • Gipsarten ohne Zusatzstoffe: Stuckgips, Putzgips
  • Gipsarten mit Zusatzstoffen: Mörtelgips, Haftgips, Fugengips, Spachtelgips, Estrichgips

Eigenschaften von Baugips

  • Kurze Abbindezeit
  • Schwindet nicht
  • Feine, glatte Oberfläche
  • Gut verarbeitbar und formbar
  • Gute Haftfestigkeit
  • Feuerhemmend, wärmedämmend, schalldämmend, atmend
  • Korrosion von ungeschützten Metallteilen

Anwendungen für Gipsmörtel

  • Wandputz
  • Deckenputz
  • Calciumsulfat-Estrich (Unterlagsboden)
  • Kleber für Vollgipsplatten
  • Fugengips, Spachtelgips, Haftgips

Bauteile aus Mineralischem Bindemittel

  • Bauteile sind vorgefertigte Komponenten, vereinfachen und beschleunigen den Bauprozess.
  • Mineralische Bindemittel sind geeignet für die Bauteilherstellung.

Herstellung

  • Rohmaterialien mit Bindemittel und Wasser vermengen.
  • In die gewünschte Form bringen, ggf. mit Bewehrung.
  • Aushärten.

Bauteile mit Zement

  • Seit den 1950er Jahren in grosser Zahl produziert.
  • Zement als Bindemittel vorteilhaft, da Bauteile in trockenen, feuchten und nassen Bereichen einsetzbar sind.
  • Sehr druckfest sowie frost- und witterungsbeständig.

Betonwaren

  • Rohmaterialien: Sand, Kies, Zement, Wasser, eventuell Bewehrung.
  • Herstellung durch Mischen, Formgebung, Vibrieren, Aushärten, Nachbehandlung.
  • Eigenschaften: Wasserdicht (bedingt), Druckfest, Gestaltungsmöglichkeiten durch Farben.
  • Anwendung: Pflästerungen, Fensterbänke, Randsteine, Rasengittersteine.

Betonelemente

  • Rohmaterialien: Sand, Kies, Zement, Wasser, Bewehrung.
  • Herstellung: Mischen, Bewehrung verlegen, in Schalung geben, vibrieren, aushärten, Oberflächenbehandlung bei Bedarf.

Betonstein, Betonziegel

  • Rohmaterialien: Sand, Zement, Wasser.
  • Herstellung: Mischen, Formgebung mit Stangenpresse, Aushärten, ggf. Oberflächenbehandlung.
  • Eigenschaften: Hohe Druckfestigkeit, wasserbeständig, massgenau, gute Schalldämmung.

Splittbeton

  • In Form gebracht und mit Zement verbunden ergeben Filterplatten und Schalungssteinen.
  • Auch das Ausbetonieren von Steinen ist möglich.

Faserbeton

  • Rohmaterialien: Sand, Zemtent, Wasser, Glas-, Kunststoff- oder Kohlestofffasern
  • Anwendung für Fensterbänke, Brunnenelemente, Fassadenverkleidungen.

Porenbeton

  • Rohmaterialien: Quarzsand. Zement, Branntkalk, Wasser, Aluminiumpulver.
  • Anwendung für Mauersteine, etc..

Kunststein

  • Rohmaterialien: Sand, Kies, Zement, Wasser.
  • Treppenläufe oder Fensterbänke lassen sich damit erstellen

Anwendung für Faserzement

  • Rohmaterialien: Zement, Wasser, Kalksteinmehl, Zellstoff-Fasern, Farbpigmente, Luftporen.
  • Anwendung für grossformatige Fassadenplatten

Zementgebundene Holzspanplatten

  • Rohmaterialien: Holzspäne, Mineralsalze, Zement, Wasser.
  • Anwendung für den Brandschutz

Leichtbauplatten

  • Rohmaterialien: Holwolle, Mineralsalz und Zement.
  • Anwendung für den Schallschutz

Polymerbeton

  • Bindemittel: Reaktionsharze statt Zement und Wasser.
  • Zuschlagstoffe: Sand, Kiese und Gesteinsmehl.
  • Massenanteil der Reaktionsharze: Zwischen 5 und 15 %.
  • Aushärtung durch Zugabe von Reaktionsmitteln.
  • Gute Chemikalienbeständigkeit und hohe Festigkeit.
  • Schnelle Aushärtung.
  • Eigenschaften durch Variation der Harze und Gesteinskörnungen beeinflussbar.
  • Anwendung: Herstellung von Rohren, Rinnensystemen und Fassadenverkleidungen

Ultra-Hochleistungsbeton (UHPC)

  • Bindemittel: Hochofenzement statt Portlandzement.
  • Dichteres Gefüge als Normalbeton.
  • Eigenschaften: Hohe Druckfestigkeit und Duktilität, geringe Porosität.
  • Anwendung gut geeignet für den Bau von Brückenflächen und Lagerhallen

Zementarten nach Norm SN EN 197-1

  • Portlandzement (CEM I)
  • Portlandkompositzement (CEM II)
  • Hochofenzement (CEM III) (CEM IV)
  • Kompositzement (CEM V)

Fesigkeitsklassen

  • Festigkeitsklassen: 32.5, 42.5 und 52.2
  • Anfangsfestigkeit: L, N und R

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