Diarrhoe und Pharmakotherapie MSc Pharmazie
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Questions and Answers

Was ist Diarrhoe?

Ein Symptom, kein Krankheit

Welche der folgenden Kriterien deuten auf Diarrhoe hin? (Wählen Sie alle zutreffenden Antworten aus)

  • Stuhlgewicht > 200 g/d (correct)
  • Stuhlfrequenz ≥ 3x/d (correct)
  • Stuhlkonsistenz breiig bis wässrig (correct)
  • Stuhlkonsistenz fest
  • Bei Erkrankungen des Dünndarms werden kleine Stuhlmengen mit hohem Wassergehalt ausgeschieden.

    False

    Nennen Sie zwei typische Begleitsymptome von Diarrhoe.

    <p>Bauchkrämpfe, Übelkeit</p> Signup and view all the answers

    Ein Beispiel für eine Erkrankung, die zu Hypermotile Diarrhoe führen kann, ist _____.

    <p>Hyperthyreose</p> Signup and view all the answers

    Welche Art von Diarrhoe ist mit einer aktiven Sekretion von Ionen und Wasser ins Darmlumen assoziiert?

    <p>Sekretorische Diarrhoe</p> Signup and view all the answers

    Ordnen Sie die Erkrankungen den entsprechenden Diarrhoe-Pathophysiologien zu:

    <p>Kurzdarmsyndrom = Malabsorptive Diarrhoe Reizdarmsyndrom = Hypermotile Diarrhoe Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen = Exsudativ-entzündliche Diarrhoe Cholera = Sekretorische Diarrhoe</p> Signup and view all the answers

    Welche der folgenden Kombinationen beschreibt eine akute Diarrhoe?

    <p>Bakterieller Infekt</p> Signup and view all the answers

    Rifaximin wird routinemässig zur Behandlung von Reisediarrhoe empfohlen.

    <p>False</p> Signup and view all the answers

    Vancomycin wird bei der Therapie von Clostridioides difficile Infektionen in der Dosierung von 4 x 200 mg/d verabreicht.

    <p>False</p> Signup and view all the answers

    Probiotika haben eine umfassende evidenzbasierte Wirksamkeit zur Prävention von Reisediarrhoe.

    <p>False</p> Signup and view all the answers

    Fidaxomicin ist eine Erstlinienbehandlung für die meisten Fälle von Clostridioides difficile Infektionen.

    <p>False</p> Signup and view all the answers

    Antibiotika-assoziierte Diarrhoe tritt nur bei der Einnahme von Amoxicillin-Clavulansäure auf.

    <p>False</p> Signup and view all the answers

    Metronidazol wird nur bei nicht-schwerer Infektion und geringem Rezidiv-Risiko eingesetzt.

    <p>True</p> Signup and view all the answers

    Clostridioides difficile-Infektionen machen etwa 10–20 % der Fälle von Antibiotika-assoziierter Diarrhoe aus.

    <p>True</p> Signup and view all the answers

    Antibiotikatherapie kann zur Überwucherung von Clostridioides difficile führen, da sie die normale Darmflora verdrängt.

    <p>True</p> Signup and view all the answers

    Einige Antibiotika können die Darmmotilität beeinflussen und somit zu Diarrhoe führen.

    <p>True</p> Signup and view all the answers

    Die häufigsten Antibiotika, die mit Clostridioides difficile Infektionen assoziiert sind, sind Makrolide und Tetrazykline.

    <p>False</p> Signup and view all the answers

    Study Notes

    Definition von Diarrhoe

    • Diarrhoe ist ein Symptom, kein eigenständiges Krankheitsbild.
    • Kriterien für Diarrhoe:
      • Stuhlfrequenz ≥ 3x pro Tag
      • Stuhlkonsistenz von breiig bis wässrig
      • Stuhlgewicht > 200 g pro Tag
    • Dünndarm- und obere Dickdarmerkrankungen führen zu großen Stuhlmengen mit hohem Wassergehalt.
    • Erkrankungen der unteren Kolonabschnitte verursachen häufiger kleine Stuhlmengen.

    Typische Begleitsymptome

    • Bauchkrämpfe
    • Schwäche und Fieber
    • Übelkeit und Erbrechen

    Pathophysiologische Grundlage

    • Diarrhoe entsteht durch ein Ungleichgewicht zwischen Sekretion und Resorption im Gastrointestinaltrakt.
    • Tägliche Flüssigkeitsaufnahme im Jejunum: 9 L
    • Resorption von 8900 mL Flüssigkeit im Dünn- und Dickdarm, nur 100 mL werden ausgeschieden.

    Einteilung nach Pathophysiologie

    • Malabsorptive und osmotische Diarrhoe:
      • Ursachen: Maldigestion, Malabsorption
      • Beispiele: Kurzdarmsyndrom, Lactoseintoleranz
    • Hypermotile Diarrhoe:
      • Ursachen: Schnelle Darmpassage
      • Beispiele: Hyperthyreose, Reizdarmsyndrom
    • Exsudativ-entzündliche Diarrhoe:
      • Ursachen: Schädigung der intestinalen Schleimhaut
      • Beispiele: Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, invasive Infektionen
    • Sekretorische Diarrhoe:
      • Ursachen: Aktive Sekretion von Ionen und Wasser
      • Beispiele: Cholera, ETEC

    Einteilung nach Verlauf

    • Akute Diarrhoe (< 2 Wochen):
      • Bakterielle Infekte (z.B. Campylobacter, Salmonellen)
      • Virale Infekte (z.B. Noroviren)
      • Parasiten (z.B. Amöbiasis)
    • Persistierende Diarrhoe (2-4 Wochen):
      • Bakterielle und virale Infekte, Parasiten, Medikamente
      • Nahrungsmittelunverträglichkeit kann auch persistieren
    • Chronische Diarrhoe (> 4 Wochen):
      • Nahrungsmittelunverträglichkeiten, entzündliche Darmerkrankungen.

    Reisediarrhoe – Prävention und Behandlung

    • Allgemeine Maßnahmen zur Prävention

      • Häufiges Hände waschen ist entscheidend für die Hygiene.
      • Obst gründlich schälen zur Vermeidung von Keimen.
      • Rohe Speisen, Salate und Eiswürfel meiden.
      • Flaschenwasser trinken oder Wasser abkochen, filtern (z.B. Katadyn-Filter) oder chemisch desinfizieren (z.B. Micropur forte).
    • Chemoprophylaxe

      • Antibiotika: Rifaximin wird in der Schweiz off-label verwendet, wirksam, jedoch keine routinemäßige Empfehlung wegen Nebenwirkungen, Resistenzbildung und Kostenniveaus.
      • Probiotika: Gut verträglich mit begrenzter Evidenz für Wirksamkeit.

    Antibiotika-assoziierte Diarrhoe

    • Diarrhoe kann in Verbindung mit Antibiotika auftreten, jedoch ohne erkennbare andere Ursachen.
    • Häufigkeiten: Amoxicillin-Clavulansäure (10–25 %), Ampicillin (5–10 %), Cephalosporine und Chinolone (2–5 %).
    • Mechanismen der Entstehung:
      • Störung der Darmflora und Überwucherung pathogener Mikroben.
      • Direkte toxische/allergische Wirkungen auf die Darmflora.
      • Pharmakologischer Einfluss auf die Darmmotilität (z.B. Erythromycin, Clavulansäure).
    • Wichtige Differenzierung: Clostridioides difficile-Infektion, die 10–20 % der Fälle ausmacht.

    Infektion mit Clostridioides difficile

    • Grampositives Bakterium, bedeutender nosokomialer Keim.
    • Übertragung via fäkal-orale Route durch umweltresistente Sporen.
    • Nach Antibiotikatherapie kommt es zur Überwucherung mit C. difficile.
    • Häufig nach Breitspektrum-Betalaktamen, Clindamycin und Fluorochinolonen.
    • Symptome: schwere, teils blutige Diarrhoe, Unterbauchschmerzen, möglicherweise Fieber, 5-10 Tage nach Therapiebeginn.
    • Maximalform: Pseudomembranöse Kolitis mit Komplikationen wie paralytischer Ileus und toxisches Megakolon.

    Risikofaktoren und Therapie

    • Risikofaktoren für schweren Verlauf: Alter über 65 Jahre, Immunsuppression und Komorbiditäten (z.B. Niereninsuffizienz).
    • Therapie basierend auf Schweregrad und Rezidivrisiko:
      • Vancomycin 4 x 125 mg/d als 1. Wahl.
      • Fidaxomicin (Dificlir) für schwere Infektionen oder hohe Rezidivrisiken.
      • Metronidazol nur bei nicht-schwerer Infektion empfohlen.

    Einteilung nach Verlauf

    • Akut (<2 Wochen): Bakterielle und virale Infekte, Reizdarmsyndrom.
    • Persistierend (2-4 Wochen): Bakterielle Infekte, Parasiten, Medikamente.
    • Chronisch (>4 Wochen): Nahrungsmittelunverträglichkeiten, entzündliche Darmerkrankungen.

    Symptomatische Therapie

    • Priorität auf kausale Therapie, wenn möglich: Verzicht auf auslösende Nahrungsmittel und gezielte Behandlung von Infektionen.
    • Akute Diarrhoen sind oft selbstlimitierend und können symptomatisch behandelt werden:
      • Rehydratation zur Vermeidung von Wasser- und Elektrolytverlust.
      • Motilitätshemmer zur Reduktion häufiger Stuhlentleerungen.
      • Aktivkohle zur Bindung von Toxinen.
      • Probiotika zur Regulation der Darmflora.

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    Quiz Team

    Description

    In diesem Quiz lernen Sie die Pharmakotherapie von Diarrhoe kennen. Das Ziel ist, ein vertieftes Verständnis für die verschiedenen Ansätze in der klinischen Pharmazie zu entwickeln. Ideal für Studierende der Pharmazie im HS 2023.

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