2.13 - Das staatsanwaltliche Ermittlungsverfahren

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Questions and Answers

Was muss die Staatsanwaltschaft tun, wenn sie Kenntnis von einer möglichen Straftat erhält?

  • Die Staatsanwaltschaft informiert zunächst die надgeordneten Behörden.
  • Die Staatsanwaltschaft wartet auf weitere Anzeigen, bevor sie aktiv wird.
  • Die Staatsanwaltschaft kann die Ermittlungen nach eigenem Ermessen aufnehmen.
  • Die Staatsanwaltschaft muss dem Verdacht von Amts wegen nachgehen und sowohl belastende als auch entlastende Tatsachen feststellen. (correct)

Welche Rolle spielen Polizeibehörden und Polizeibeamte bei der Aufklärung von Straftaten?

  • Sie leiten die Ermittlungen und informieren die Staatsanwaltschaft nur über Ergebnisse.
  • Sie agieren völlig unabhängig von der Staatsanwaltschaft.
  • Sie sind Hilfskräfte der Staatsanwaltschaft und müssen deren Anweisungen befolgen. (correct)
  • Sie sind nur bei Bagatelldelikten zuständig.

Wann unterliegt die Polizei nicht dem Weisungsrecht der Staatsanwaltschaft?

  • Wenn die Polizei die Ermittlungen bereits abgeschlossen hat.
  • Wenn die Polizei Tätigkeiten ausführt, die der Vorbeugung von Straftaten dienen. (correct)
  • Wenn die Polizei bereits vor der Staatsanwaltschaft Kenntnis von einer Straftat erlangt hat.
  • Wenn es sich um Delikte handelt, welche Bundesrecht betreffen.

Was kann die Staatsanwaltschaft tun, wenn ihr die erforderliche Sachkunde zur Erforschung eines Sachverhalts fehlt?

<p>Die Staatsanwaltschaft kann einen Sachverständigen beauftragen. (C)</p> Signup and view all the answers

In welcher Form erteilt die Staatsanwaltschaft den Auftrag an einen Sachverständigen?

<p>In Form einer Verfügung. (A)</p> Signup and view all the answers

Was sollte vermieden werden, wenn die Staatsanwaltschaft einen Sachverständigen beauftragt?

<p>Den Auftrag zu ungenau zu begrenzen. (D)</p> Signup and view all the answers

Was soll geschehen, wenn dem Sachverständigen Teile des Auftrages unklar sind?

<p>Er muss sich an den Staatsanwalt wenden. (C)</p> Signup and view all the answers

Wer kann von der Staatsanwaltschaft mit der Erstattung eines Gutachtens beauftragt werden?

<p>Fachbehörden oder sonstige geeignete Sachverständige. (B)</p> Signup and view all the answers

Unter welcher Voraussetzung können bei der Staatsanwaltschaft angestellte Wirtschaftsreferenten mit der Begutachtung in Fällen von Wirtschaftskriminalität beauftragt werden?

<p>Wenn sie ihr Gutachten eigenverantwortlich und ohne Weisungen der Staatsanwaltschaft erstatten können. (C)</p> Signup and view all the answers

Welche Möglichkeit hat der Verteidiger, wenn seine Anregungen oder Bedenken bei der Auswahl des Sachverständigen von der Staatsanwaltschaft nicht berücksichtigt werden?

<p>Er kann eine Dienstaufsichtsbeschwerde erheben. (A)</p> Signup and view all the answers

In welchen Fällen muss die Stellungnahme des Verteidigers vor der Auswahl des Sachverständigen nicht abgewartet werden?

<p>Wenn durch die Verzögerung der Untersuchungszweck gefährdet würde oder es sich lediglich um ein häufig vorkommendes Routinegutachten handelt. (D)</p> Signup and view all the answers

Welche Sachverständigen sind verpflichtet, auf Ladung der Staatsanwaltschaft zu erscheinen und das Gutachten zu erstatten?

<p>Öffentlich bestellte Sachverständige sowie solche, die sich zur Gutachtenerstattung bereit erklärt haben. (D)</p> Signup and view all the answers

Was kann die Staatsanwaltschaft tun, wenn ein verpflichteter Sachverständiger die Gutachtenerstattung verweigert?

<p>Sie kann ihm die entstandenen Kosten auferlegen und ein Ordnungsgeld festsetzen. (C)</p> Signup and view all the answers

Was ist die korrekte Reihenfolge der Schritte nach Erstattung eines Gutachtens?

<p>Der Staatsanwalt trifft auf Grundlage der Beweisergebnisse die Entscheidung, ob er Anklage erhebt oder das Ermittlungsverfahren einstellt. (D)</p> Signup and view all the answers

Was bedeutet der Amtsermittlungsgrundsatz im Kontext der Tätigkeit eines Sachverständigen?

<p>Der Sachverständige ist an den Gutachtenauftrag gebunden und muss alle relevanten Tatsachen der Staatsanwaltschaft mitteilen, auch wenn diese nicht direkt vom Auftrag erfasst sind. (C)</p> Signup and view all the answers

Welche Befugnisse hat ein Sachverständiger bezüglich der Sicherung von Beweisen?

<p>Er muss sich an den Staatsanwalt oder die Polizei wenden, die dann die gesetzlichen Möglichkeiten für eine Anwendung von Zwang prüfen. (D)</p> Signup and view all the answers

Wie verhält es sich, wenn ein Beschuldigter zwangsweise untersucht werden muss?

<p>Die Staatsanwaltschaft veranlasst die Vorführung durch die Polizei. (A)</p> Signup and view all the answers

Was muss ein Sachverständiger tun, wenn er in einem Ermittlungsverfahren ein Gutachten erstellt hat und dann in der Hauptverhandlung ebenfalls hinzugezogen wird?

<p>Er muss seine weiteren Bewertungen auf die Erkenntnisse aus der Hauptverhandlung stützen. (C)</p> Signup and view all the answers

Wer trägt die Verantwortung, wenn bei der ersten Besichtigung eines Tatortes Spuren übersehen oder vernachlässigt werden?

<p>Die Polizei, die als Erste Zugriff auf den Tatort hat. (A)</p> Signup and view all the answers

Was sind die Aufgaben der Polizei am Tatort?

<p>Zeugen feststellen und vernehmen, Gegenstände sicherstellen, Spuren sichern und dokumentieren. (D)</p> Signup and view all the answers

Wie kann der Sachverständige vorgehen, wenn er bei der Spurensicherung behindert wird und die Polizeibeamten diese Schwierigkeiten nicht beseitigen können?

<p>Er kann verlangen, dass er über Funk mit dem zuständigen Staatsanwalt verbunden wird. (D)</p> Signup and view all the answers

Was muss der Sachverständige bei fehlenden Spuren am Tatort tun?

<p>Er muss hierüber Aufzeichnungen machen. (C)</p> Signup and view all the answers

Was ist die gesetzliche Grundlage für die Durchführung von Verfahren durch Behörden?

<p>Das Verwaltungsverfahrensgesetz (VwVfG). (A)</p> Signup and view all the answers

Was kennzeichnet eine Behörde im Sinne des VwVfG?

<p>Jede Stelle, die mit Aufgaben der öffentlichen Verwaltung betraut ist und mit der Befugnis ausgestattet ist, aufgrund öffentlichen Rechts Verwaltungsakte zu erlassen. (C)</p> Signup and view all the answers

Wann handelt ein Sachverständiger als Behördengutachter?

<p>Wenn er in dem Bereich tätig wird, der dem öffentlich-rechtlichen Gebiet zugeordnet werden kann. (C)</p> Signup and view all the answers

Was ist ein Beispiel für eine öffentlich-rechtliche Tätigkeit einer Behörde?

<p>Der Erlass eines Bewilligungsbescheids. (D)</p> Signup and view all the answers

Wodurch zeichnet sich das nichtförmliche Verwaltungsverfahren aus?

<p>Die Behörde gestaltet das Verfahren im eigenen Ermessen, meist zügig und kostensparend. (C)</p> Signup and view all the answers

Wann ist die Zuziehung eines Sachverständigen im Verwaltungsverfahren erforderlich?

<p>Wenn sonst eine gesicherte Tatsachenfeststellung bzw. eine sachkundige Beurteilung eines Sachverhaltes nicht möglich wäre. (D)</p> Signup and view all the answers

Wer wird in der Regel von einer Behörde als Sachverständiger bevorzugt?

<p>Öffentlich bestellte Sachverständige oder Sachverständige des TÜV. (B)</p> Signup and view all the answers

Was muss ein Sachverständiger tun, wenn es einen Grund gibt, aus dem Zweifel gegen seine Unparteilichkeit entstehen könnten?

<p>Er muss dies dem Behördenleiter mitteilen. (A)</p> Signup and view all the answers

Welche Möglichkeit haben Beteiligte, wenn der Behördenleiter ihren Bedenken gegen die Unparteilichkeit eines Sachverständigen nicht nachkommt?

<p>Sie können Dienstaufsichtsbeschwerde einlegen oder gegen die Entscheidung der Sache mit Rechtsbehelf vorgehen. (D)</p> Signup and view all the answers

Ist der Sachverständige im nichtförmlichen Verwaltungsverfahren zur Gutachtenerstattung verpflichtet?

<p>Nein, grundsätzlich nicht. (D)</p> Signup and view all the answers

Was gilt hinsichtlich der Art der Gutachtenerstattung, der Verwertung des Gutachtens und der Haftung des Sachverständigen im Verwaltungsverfahren?

<p>Es gelten die gleichen Grundsätze wie für die Erstattung eines Gerichtsgutachtens. (C)</p> Signup and view all the answers

Wie wird der Sachverständige im Verwaltungsverfahren entschädigt?

<p>Im Rahmen des JVEG. (B)</p> Signup and view all the answers

Was gilt im förmlichen Verwaltungsverfahren bezüglich der Gutachtenerstattung?

<p>Der Sachverständige ist zur Gutachtenerstattung verpflichtet. (C)</p> Signup and view all the answers

Was kann die Behörde tun, wenn ein Sachverständiger zu Unrecht die Erstattung des Gutachtens verweigert?

<p>Sie kann das zuständige Verwaltungsgericht um die Vernehmung des Sachverständigen ersuchen. (A)</p> Signup and view all the answers

Dürfen die Beteiligten an der Vernehmung des Sachverständigen vor der Behörde teilnehmen?

<p>Ja, im förmlichen Verwaltungsverfahren ist den Beteiligten rechtliches Gehör zu gewähren. (A)</p> Signup and view all the answers

Was üben manche Sachverständige im Sicherheits- und Umweltbereich aus?

<p>Hoheitsbefugnisse, wie z.B. die Überprüfung von Kraftfahrzeugen und die anschließende Erteilung und Versagung der Prüfplakette des TÜV. (C)</p> Signup and view all the answers

Flashcards

Pflichten der Staatsanwaltschaft

Die Staatsanwaltschaft muss einem Verdacht auf eine Straftat nachgehen und sowohl belastende als auch entlastende Tatsachen feststellen.

Hilfskräfte der Staatsanwaltschaft

Die Polizeibehörden und Polizeibeamten müssen den Anweisungen der Staatsanwaltschaft Folge leisten.

Untersuchungsantrag

Die Staatsanwaltschaft kann beim zuständigen Amtsgericht einen Untersuchungsantrag stellen, um z.B. die Beschlagnahme von Bankunterlagen oder eine Zeugenvernehmung anzuordnen.

Auftragserteilung an Sachverständige

Den Auftrag zur Erstellung eines Gutachtens erteilt die Staatsanwaltschaft in Form einer Verfügung.

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Konkrete Fragen an Sachverständige

Der Auftrag an den Sachverständigen muss genau begrenzt sein, und es sind möglichst konkrete Fragen zu stellen.

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Beauftragung von Fachbehörden

Die Staatsanwaltschaft kann Fachbehörden mit der Erstattung eines Gutachtens beauftragen, z. B. bei Mord oder Rauschgifthandel das Landeskriminalamt.

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Pflichten öffentlich bestellter Sachverständiger

Öffentlich bestellte Sachverständige sind verpflichtet, auf Ladung der Staatsanwaltschaft zu erscheinen und das Gutachten zu erstatten.

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Bindung an den Gutachtenauftrag

Der Sachverständige ist an den Gutachtenauftrag gebunden.

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Mitteilungspflicht des Sachverständigen

Werden dem Sachverständigen während seiner Tätigkeit neue Tatsachen bekannt, muss er diese der Staatsanwaltschaft mitteilen.

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Eilbedürftigkeit bei U-Haft

Die Staatsanwaltschaft muss schnell entscheiden, wenn der Beschuldigte in U-Haft sitzt. Die U-Haft ist zeitlich begrenzt.

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Aufgaben der Polizei am Tatort

Die Polizei muss am Tatort alle Spuren sichern, dokumentieren und Zeugen vernehmen.

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Tatortaufnahme bei schweren Straftaten

Bei schweren Straftaten wird die Tatortaufnahme von der Kriminalpolizei und ggf. mit Gerichtsmedizinern durchgeführt.

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Gutachtenerstellung nach Spurensicherung

Der Sachverständige erstellt nach Abschluss der Spurensicherung sein Gutachten.

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Grundlage behördlicher Verfahren

Das Verwaltungsverfahrensgesetz (VwVfG) ist die gesetzliche Grundlage für die Durchführung von Verfahren durch Behörden.

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Definition Behörde

Eine Behörde ist jede Stelle, die mit Aufgaben der öffentlichen Verwaltung betraut ist.

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Tätigkeiten im Verwaltungsverfahren

Prüfung der Voraussetzungen, Vorbereitung, Durchführung und Abschluss sind Tätigkeiten der Behörde nach VwVfG

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Sachverständiger im nichtförmlichen Verfahren

Im nichtförmlichen Verwaltungsverfahren liegt die Zuziehung eines Sachverständigen im Ermessen der Behörde.

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Ausschluss von Amtsträgern

Amtsträger dürfen nicht mitwirken, wenn sie selbst beteiligt oder befangen sind.

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Pflicht zur Gutachtenerstattung

Der Sachverständige im förmlichen Verwaltungsverfahren ist zur Gutachtenerstattung verpflichtet.

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Rechtliches Gehör im förmlichen Verfahren

Im förmlichen Verwaltungsverfahren ist den Beteiligten rechtliches Gehör zu gewähren, d.h. sie dürfen an der Vernehmung des Sachverständigen teilnehmen.

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Befugnisse im Sicherheits- und Umweltbereich

Sachverständige im Sicherheits- und Umweltbereich sind mit unterschiedlichen Befugnissen ausgestattet.

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Hoheitsbefugnisse von Sachverständigen

Manche Sachverständige üben Hoheitsbefugnisse aus z.B. TÜV.

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Befugnisse der Gewerbeaufsichtsämter

Beamte der Gewerbeaufsichtsämter können Betriebe betreten, Unterlagen einsehen und Personen befragen.

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Study Notes

Das staatsanwaltliche Ermittlungsverfahren

  • Wenn die Staatsanwaltschaft Kenntnis von einer möglichen Straftat erhält, muss sie den Verdacht von Amts wegen untersuchen.
  • Dabei müssen sowohl belastende als auch entlastende Tatsachen festgestellt werden.
  • Beweise sind unverzüglich zu sichern, wenn die Gefahr besteht, dass sie verloren gehen (§ 160 StPO).
  • Die Staatsanwaltschaft kann zur Aufklärung des Sachverhalts selbst Ermittlungen durchführen, die Polizei damit beauftragen oder Auskünfte von Behörden einholen.
  • Die Staatsanwaltschaft entscheidet, ob aufgrund des festgestellten Sachverhalts Anklage erhoben oder das Ermittlungsverfahren eingestellt wird.
  • Bei der Aufklärung von Straftaten sind die Polizeibehörden und Polizeibeamten Hilfskräfte der Staatsanwaltschaft und müssen deren Anweisungen befolgen.
  • Wenn die Polizei Kenntnis von einer Straftat erlangt, muss sie sofort mit der Aufklärung des Sachverhalts beginnen, insbesondere wenn die Gefahr der Verschleierung besteht, und die Staatsanwaltschaft unverzüglich informieren.
  • Bei Tätigkeiten der Polizei zur Vorbeugung von Straftaten unterliegt sie nicht dem Weisungsrecht der Staatsanwaltschaft.
  • Bei Bedarf kann die Staatsanwaltschaft beim zuständigen Amtsgericht einen Untersuchungsantrag stellen (§ 162 StPO).
  • Auf solch einen Antrag kann der Ermittlungsrichter z.B. die Beschlagnahme von Bankunterlagen oder eine Zeugenvernehmung anordnen.
  • Wenn der Staatsanwaltschaft die Sachkunde zur Erforschung des Sachverhalts fehlt, kann sie einen Sachverständigen beauftragen.

Beauftragung und Auswahl des Sachverständigen

  • Die Staatsanwaltschaft erteilt den Auftrag in Form einer Verfügung, und auch Polizeibeamte können im Auftrag der Staatsanwaltschaft den Auftrag erteilen.
  • Der Auftrag ist genau zu begrenzen und es sind möglichst konkrete Fragen zu stellen (Nr. 72 II RiStBV).
  • Handelt es sich nicht um ein Routinegutachten, ist es sinnvoll, den Auftrag vorab mit dem Sachverständigen zu erörtern.
  • Wenn dem Sachverständigen Teile des Auftrags unklar sind, muss er sich an den Staatsanwalt wenden.
  • Es soll eine Frist für die Gutachtenerstattung vereinbart werden.
  • Für bestimmte Straftaten empfiehlt die RiStBV die Hinzuziehung eines bestimmten Sachverständigen.
  • Beispiele hierfür sind:
    • Verkehrsstrafsachen, bei denen ein technischer Sachverständiger hinzugezogen wird, wenn technische Fragen zu beurteilen sind.
    • Arbeitsunfälle, bei denen die zuständige Berufsgenossenschaft und das Gewerbeaufsichtsamt hinzugezogen werden.
    • Sexualstraftaten, bei denen bei der Vernehmung von Kindern als Zeugen ein Kinderpsychologe hinzugezogen wird.
  • Die Staatsanwaltschaft kann Fachbehörden mit der Erstattung eines Gutachtens beauftragen.
  • Bei bestimmten Straftaten kann das zuständige Landeskriminalamt um ein Gutachten ersucht werden.
  • Öffentlich bestellte Sachverständige werden für aufzuklärende Sachverhalte in Wirtschaft, Handwerk, Technik und Handel beauftragt (§ 73 II StPO).
  • Landgerichtsärzte oder Gerichtmediziner werden zur Klärung medizinischer Fragen beauftragt.
  • Bei Fragen zur technischen Sicherheit kann sich die Staatsanwaltschaft an einen Sachverständigen des TÜV wenden.
  • Wirtschaftsreferenten bei der Staatsanwaltschaft oder der Polizeibehörde können zur Begutachtung in Fällen von Wirtschaftskriminalität beauftragt werden.
  • Diese Referenten können nur beauftragt werden, wenn sie ihr Gutachten eigenverantwortlich und ohne Weisungen der Staatsanwaltschaft erstatten können.
  • Dem Verteidiger ist vor der Auswahl des Sachverständigen Gelegenheit zur Stellungnahme einzuräumen.
  • Werden die Anregungen oder Bedenken des Verteidigers vom Staatsanwalt nicht berücksichtigt, kann der Verteidiger nur Dienstaufsichtsbeschwerde erheben.
  • Eine Stellungnahme des Verteidigers muss nicht abgewartet werden, wenn die Verzögerung den Untersuchungszweck gefährdet oder es sich um ein Routinegutachten handelt.

Gutachtenerstattung

  • Folgende Sachverständige sind verpflichtet, auf Ladung der Staatsanwaltschaft zu erscheinen und das Gutachten zu erstatten (§§ 161a I, 75 StPO):
    • öffentlich bestellte Sachverständige.
    • Sachverständige, die die Wissenschaft, die Kunst und das Gewerbe, deren Kenntnis für die Begutachtung notwendig ist, öffentlich und erwerbsmäßig ausüben oder zur Ausübung derselben öffentlich bestellt oder ermächtigt sind.
    • Sachverständige, welche sich zur Gutachtenerstattung bereit erklärt haben.
  • Wenn ein Sachverständiger zur Gutachtenerstattung verpflichtet ist und diese verweigert, kann die Staatsanwaltschaft ihm die entstandenen Kosten auferlegen und ein Ordnungsgeld festsetzen.
  • Gegen diese Ordnungsmaßnahmen kann der Sachverständige bei dem Landgericht, in dessen Bezirk sich die Staatsanwaltschaft befindet, bzw. in Fällen des § 120 GVG beim Oberlandesgericht eine gerichtliche Entscheidung beantragen.
  • In einfachen Fällen genügt die mündliche Erstattung des Gutachtens, die aktenkundig zu machen ist (§ 168b II StPO).
  • Meist ist jedoch ein schriftliches Gutachten nötig.
  • Auf Grundlage der Beweisergebnisse des Gutachtens entscheidet der Staatsanwalt, ob er Anklage erhebt oder das Ermittlungsverfahren einstellt.
  • Der Staatsanwalt darf den Sachverständigen nicht auf das Gutachten vereidigen.
  • Der Sachverständige ist auch im staatsanwaltschaftlichen Ermittlungsverfahren an den Gutachtenauftrag gebunden.
  • Werden ihm jedoch während seiner Tätigkeit belastende oder entlastende Tatsachen bekannt, die nicht von seinem Auftrag erfasst sind, muss er diese der Staatsanwaltschaft mitteilen.
  • Der Grund hierfür liegt in der Beherrschung des Ermittlungsverfahrens vom Amtsermittlungsgrundsatz.
  • Der Sachverständige hat keine Möglichkeit, selbst Zwangsmittel zur Sicherung von Beweisen einzusetzen und muss sich an den Staatsanwalt oder die Polizei wenden.
  • Müssen Personen zwangsweise untersucht werden, veranlasst die Staatsanwaltschaft ihre Vorführung durch die Polizei.
  • Befindet sich der Beschuldigte bereits in Untersuchungshaft, muss der Sachverständige das Gutachten vorrangig und zügig erstatten.
  • Die Staatsanwaltschaft muss schnellstmöglich entscheiden, ob Anklage erhoben wird, wenn der Beschuldigte in Untersuchungshaft sitzt.
  • Der Beschuldigte darf nicht länger als unbedingt nötig festgehalten werden, wenn das Ermittlungsverfahren doch eingestellt wird.
  • Untersuchungshaft ist für das gleiche Delikt in der Regel auf sechs Monate beschränkt (§ 121 I StPO).
  • Ist der Sachverständige nicht in der Lage, die Eilbedürftigkeit zu berücksichtigen, muss er die Staatsanwaltschaft informieren.
  • Dem Sachverständigen wird in Haftsachen in der Regel eine Kopie der Ermittlungsakte übergeben.
  • In diesem Fall hat die Staatsanwaltschaft darauf zu achten, dass der Sachverständige immer auf dem Laufenden gehalten wird.
  • Hat der Sachverständige im Ermittlungsverfahren ein Gutachten erstellt und wird er dann in der Hauptverhandlung ebenfalls hinzugezogen, muss er seine weiteren Bewertungen auf die Erkenntnisse aus der Hauptverhandlung stützen.
  • Der Sachverständige kann im Hauptverfahren nicht aus dem Grund abgelehnt werden, weil er bereits im Ermittlungsverfahren mit der Begutachtung beauftragt war.
  • Mündliche und schriftliche Gutachten im staatsanwaltschaftlichen Ermittlungsverfahren sind hinsichtlich Verständlichkeit, Nachvollziehbarkeit und Nachprüfbarkeit nicht anders zu behandeln als die Gutachten für das Gericht.
  • Für seine Tätigkeit im Ermittlungsverfahren erhält der Sachverständige eine Entschädigung nach dem JVEG.
  • Dem Verteidiger wird auf seinen Antrag hin Einsicht in das Gutachten gewährt, auch wenn die Ermittlungsakte ansonsten noch nicht von ihm eingesehen werden darf (§ 147 III StPO).

Strafprozessuale Beweissicherung

  • Werden bei der ersten Besichtigung eines Tat- oder Unfallortes Spuren übersehen oder vernachlässigt, sind sie in der Regel später nicht mehr feststellbar und somit als Beweismittel verloren.
  • Mit fehlenden Beweismitteln lässt sich schwerlich im Strafprozess richtig entscheiden und An den Strafprozess schließt oft ein Zivilprozess an
  • Die Polizei hat als Erste Zugriff auf die am Tat- oder Unfallort befindlichen Spuren.
  • Bei Verdacht auf eine schwere Straftat wird die Tatortaufnahme von der Kriminalpolizei und - sofern erforderlich - gemeinsam mit Gerichtsmedizinern durchgeführt.
  • Je nach betroffenem Sachgebiet können Staatsanwaltschaft und Polizei einen entsprechenden Sachverständigen zur Beweissicherung beiziehen.
  • Der Sachverständige trägt eine große Verantwortung für die Beweissicherung.
  • Der Sachverständige hat keine Zwangsmittel zur Verfügung.
  • Der Sachverständige darf sich nicht durch ungeduldig werdende Polizeibeamte unter Druck setzen lassen.
  • Der Sachverständige kann verlangen, dass er über Funk mit dem zuständigen Staatsanwalt verbunden wird.
  • Der Sachverständige erstellt nach Abschluss der Spurensicherung sein Gutachten.
  • Von besonderer Bedeutung für die Aufklärung eines Falles kann es sein, wenn bestimmte - eigentlich zu erwartende - Spuren am Tat- oder Unfallort fehlen.

Das behördliche Verfahren

  • Gesetzliche Grundlage für die Durchführung von Verfahren durch die Behörden ist das Verwaltungsverfahrensgesetz (VwVfG).
  • Eine Behörde im Sinne des VwVfG ist jede Stelle, die mit Aufgaben der öffentlichen Verwaltung betraut ist, die mit der Befugnis ausgestattet ist, aufgrund öffentlichen Rechts Verwaltungsakte zu erlassen oder öffentlich-rechtliche Verträge in eigenem Namen abzuschließen.
  • Die Behörden werden tätig auf öffentlich-rechtlichem und auf privatrechtlichem Gebiet.
  • Nur wenn der Sachverständige in dem Bereich tätig wird, der dem öffentlich-rechtlichen Gebiet zugeordnet werden kann, ist er ein Behördengutachter, ansonsten ein Privatgutachter.
  • Ein Verwaltungsakte, wie z. B. Bewilligungsbescheide, öffentlich-rechtliche Verträge gehören zu Öffentlich-rechtliche Tätigkeit der Behörde.
  • Wohnungsbau der Gemeinde, Vergabe von Krediten, Kauf des Heizöls für das Behördengebäude gehören zu Privatrechtliche Tätigkeit der Behörde.
  • Ein Verwaltungsverfahren umfasst nach § 9 VwVfG:
    • Prüfung der Voraussetzungen für den Erlass eines Verwaltungsaktes
    • Vorbereitung des Erlasses eines Verwaltungsaktes
    • Durchführung des Erlasses eines Verwaltungsaktes
    • Abschluss eines öffentlich-rechtlichen Vertrages
  • Ist das Verwaltungsverfahren nicht an eine bestimmte Form gebunden, spricht man vom nichtförmlichen Verwaltungsverfahren (§ 10 VwVfG).
  • Demgegenüber gibt es das förmliche Verwaltungsverfahren, welches durch eine besondere Rechtsvorschrift angeordnet wird (§§ 63 ff. VwVfG).
  • Die Zuziehung eines Sachverständigen liegt im Ermessen der Behörde; sie ist jedoch erforderlich, wenn sonst eine gesicherte Tatsachenfeststellung bzw. eine sachkundige Beurteilung eines Sachverhaltes nicht möglich wäre.
  • Der Behörde ist freigestellt, wen sie als Sachverständigen zuziehen will.
  • Im Verwaltungsverfahren darf ein Amtsträger nicht bei einem Verwaltungsakt mitwirken, wenn er selbst Beteiligter, Angehöriger eines Beteiligten oder gesetzlicher Vertreter eines Beteiligten ist.
  • Derjenige, der in einem nichtförmlichen Verwaltungsverfahren mitwirken soll, muss gem. § 21 VwVfG dem Behördenleiter mitteilen, wenn es einen Grund gibt, aus dem Zweifel gegen seine Unparteilichkeit entstehen könnten oder wenn ein Beteiligter bereits Zweifel geäußert hat.
  • Im nichtförmlichen Verwaltungsverfahren ist der Sachverständige nicht zur Gutachtenerstattung verpflichtet.
  • Die Behörde darf den Sachverständigen nicht auf sein Gutachten vereidigen.
  • Sofern keine besonderen Rechtsvorschriften greifen, wird dem Sachverständigen auf Antrag eine Entschädigung im Rahmen des JVEG gezahlt
  • Im förmlichen Verwaltungsverfahren ist der Sachverständige zur Gutachtenerstattung verpflichtet (§ 65 VwVfG).
  • Der Sachverständige kann wegen Besorgnis der Befangenheit unter entsprechender Anwendung der Vorschriften der ZPO abgelehnt werden.

Besonderheiten im Sicherheits- und Umweltbereich

  • Werden Sachverständige im Bereich des öffentlichen Rechts auf den Gebieten der Sicherheit und des Umweltschutzes tätig, sind sie entsprechend den jeweiligen Rechtsvorschriften mit unterschiedlichen Befugnissen ausgestattet.
  • Manche Sachverständige üben Hoheitsbefugnisse aus wie z. B. die Überprüfung von Kraftfahrzeugen und die anschließende Erteilung und Versagung der Prüfplakette des TÜV.
  • Die Technischen Aufsichtsbeamten der Berufsgenossenschaften sind befugt, bei drohender Gefahr eines Arbeitsunfalls Anordnungen zur Beseitigung der Gefahrenquelle zu treffen.

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