zzz_MIMD - Lernziele und Pfichliteratur PDF
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This document contains learning objectives and required reading for a MIMD (Multimedia in the Digital World) module. It covers topics such as media didactics, effectiveness research, copyright, and learning software types.
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Lernziele Modulprüfung MIMD (OPEN BOOK PRÜFUNG!!) (Lerncode L-HGR89C) Grundbegriffe der Mediendidaktik, Wirksamkeitsforschung Das Ziel der Mediendidaktik ist die Optimierung von Lernprozessen mithilfe von Medien.1. Sie können Mediendidaktik und Medienpädagogik unterscheiden. Typische medienpädagog...
Lernziele Modulprüfung MIMD (OPEN BOOK PRÜFUNG!!) (Lerncode L-HGR89C) Grundbegriffe der Mediendidaktik, Wirksamkeitsforschung Das Ziel der Mediendidaktik ist die Optimierung von Lernprozessen mithilfe von Medien.1. Sie können Mediendidaktik und Medienpädagogik unterscheiden. Typische medienpädagogische Themen: 2. Sie können im Rahmen des „didaktischen Dreiecks“ die drei Typen von Lernmedien gemäss Moser unterscheiden. Rotes Dreieck-> LP bereitet sich vor, LP vermittelt den Inhalt, SuS lernen den Inhalt Blaues Dreieck -> Medialen Lernhilfe – Lernmedien (SuS erarbeiten damit etwas) Vermittlungsmedien (den Kids die Welt erklären, reduzieren aber nicht falsch werden, von früheren Generationen lernen Kommunikationsmedium (direkte Kommunikation, über Lernplattformen (Teams, Klapp) auch Kommunikation mit den Eltern [Wecken Sie das Interesse Ihrer Leser mit einem passenden Zitat aus dem Dokument, oder verwenden Sie diesen Platz, um eine Kernaussage zu betonen. Um das Textfeld an einer beliebigen Stelle auf der Seite zu platzieren, ziehen Sie es einfach.] 3. Sie können begründen, warum die Forschung zur Wirksamkeit verschiedener Medien kein einheitliches Bild abgeben kann Die Forschung zur Wirksamkeit verschiedener Medien zeigt kein einheitliches Bild, weil: 1. Widersprüchliche Ergebnisse: Einige Studien bevorzugen digitale Medien, andere gedruckte, insbesondere bei Sachtexten(Präsentation Wirksamkeit). 2. Nutzungskontext: Digitale Medien werden oft wie analoge genutzt, ohne ihr Potenzial auszuschöpfen(Präsentation Wirksamkeit). 3. Schneller Wandel: Studien veralten schnell, da sich Technologien und ihre Anwendung laufend weiterentwickeln(Präsentation Wirksamkeit). 4. Didaktik entscheidend: Der Medieneinsatz muss auf die Lernziele abgestimmt sein – Didaktik ist wichtiger als Technik Lernziele Modulprüfung MIMD (OPEN BOOK PRÜFUNG!!) (Lerncode L-HGR89C) Urheberrecht Schweizerisches Urheberrecht im Bildungsbereich ORG Wichtig für Schulen Einschränkung des Urheberrechts Art. 19 Verwendung zum Eigengebrauch Art. 20 Vergütung zum Eigengebrauch Wo genau gilt das schweizerische Urheberrecht im Bildungsbereich? Das Urheberrecht gilt… ….uneingeschränkt auch im Bildungsbereich, aber mit Einschränkungen für die Werkverwendung im Unterricht in der Klasse. Ergänzung: Werke die bereits im Internet veröffentlich sind, können immer kopiert werden auch vollständig! Strafbar macht sich in der Schweiz der Anbieter der Inhalte nicht der Nutzer! DOWNLOADEN IST IN DER SCHWEIZ NICHT STRAFBAR Welche Aussage stimmt? Es ist urheberrechtlich erlaubt…. im Schullager in Elm einen Film zum Elmer Bergsturz von 1881 zu zeigen 10. Sie können aufzeigen, wie die Mediennutzung in der Schule urheberrechtlich geregelt ist. Was dürfen Sie wegen dem Urheberrecht nicht machen: Ein Arbeitsblatt, das Sie mit Bildern aus verschiedenen Lehrmitteln erstellt haben, auf der Tauschbörse www.unterichtsmaterial online zur Verfügung stellen. Ein Lehrbuch (mit Ausnahme des Inhaltsverzeichnisses) kopieren und allen Schülerinnen und Schüler verteilen. Regeln für Lehrpersonen Frage: Private Nutzung (Eigengebrauch) oder Veröffentlichung 11. Sie können die gängigen Begriffe rund um das Urheberrecht erklären: z.B. Nutzungsrecht, Werk, Verwertungsgesellschaft, Public Domain, CC-Lizenzen. Nutzungsrecht: Verkauf oder Veröffentlichung des Werks regelt die Verwertungsgesellschaft, weil der Urheber mit denen ein Vertrag eingegangen ist 1. Die Werkverwendung im privaten Kreis ist vergütungsfrei 2. Wer zum Eigengebrauch (gem. Art.19,b,c) Werke auf irgendwelche Art vervielfältigt, schuldet dem Urheber oder der Urheberin hierfür eine Vergütung. Verwertungsgesellschaften nehmen Rechte der Urheber wahr und stellen Tarife auf. -ProLitteris: literarische Werke, bildener Kunst und Fotografie -SUISA: musikalische Werke -Suissimage: Audiovisuelle Werke (Filme) -SSA: dramatische und musikdramatische Werke (Theaterstücke, Cabaret, Hörspeile, Opern usw. 12. Sie können die Nutzungsbedingungen der verschiedenen Lizenzmodelle von Creative Commons (CC) beschreiben und ihre Symbole bzw. Abkürzungen zuordnen. Die 6 aktuellen CC-Lizenzen 5V – die fünf Freiheiten von OER (open Educational Rescources) 13. Sie können gezielt nach Materialien (Bilder, Audio, usw.) suchen, die Sie bzw. Ihre Schülerinnen und Schüler in eigenen Medienproduktionen für eine Veröffentlichung verwenden könnten. Google zbsp. Auf der Suchliste nach CC suchen Wikipedia – auch wie man den Urheber angeben muss, ebenfalls genau beschrieben was man mit dem Bild machen kann Pixabay.com – spezialisiert auf Bilder, die keine Bedingungen haben Jamendo & Musopen (für Musik) youtube.com – zeigt ob es Urheberrechtlich OK ist ! CCO = KEINE BEDINGUNGEN! Dies ist immer auf eine Veröffentlichung, solange man sie für den Eigengebrauch nutzt (sprich nur für Unterricht in der eigenen Klasse) kann man mit den Bildern machen was man möchte. FAZIT CC Zusätzliches aus der PP 1. Wer ist Urheber? In der Schweiz ist der Urheber die natürliche Person, die etwas Neues geschaffen hat, das nennt sich Werk. Unternehmen oder juristische Personen können keine Urheber sein, auch wenn sie die Rechte an einem Werk durch Verträge oder Lizenzen erwerben können. 2. Welche Werke sind urheberrechtlich geschützt? In der Schweiz sind folgende Werke urheberrechtlich geschützt, wenn sie eine gewisse Originalität (Schöpfungshöhe) aufweisen: (neu seid April 2021) o Literarische Werke (Bücher, Artikel, Gedichte) o Musikalische Werke (Kompositionen, Lieder) o Künstlerische Werke (Gemälde, Skulpturen, Architektur) o Audiovisuelle Werke (Filme, Videos, Fotos) o Computerprogramme o Wissenschaftliche und didaktische Werke Wichtig ist, dass die Werke eine persönliche geistige Schöpfung darstellen. Reine Fakten, Ideen oder Konzepte sind nicht geschützt, sondern nur die konkrete Ausdrucksform dieser Ideen. 3. Wie lange gilt das Urheberrecht? In der Schweiz gilt das Urheberrecht im Allgemeinen für 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers. Nach Ablauf dieser Frist fällt das Werk in die Gemeinfreiheit und kann von jedem frei verwendet werden. Für Fotografien und Computerprogramme beträgt die Schutzdauer 50 Jahre ab Erstellung oder Veröffentlichung. 4. Mit welchem Strafmaß ist bei Urheberrechtsverletzungen zu rechnen? Es ist immer ein Antragsdelikt, die in Ihren Rechten verletzte Person von sich auf einen Strafantrag stellen muss Bei Verstößen gegen das Urheberrecht in der Schweiz können sowohl zivilrechtliche als auch strafrechtliche Maßnahmen ergriffen werden: o Zivilrechtliche Folgen können Unterlassungsklagen (cease-and-desist), Schadenersatzforderungen und die Herausgabe von rechtswidrig erzielten Gewinnen umfassen. (bis zu CHF 100'000) o Strafrechtlich können Geldstrafen oder in schwerwiegenden Fällen sogar Freiheitsstrafen bis zu einem Jahr verhängt werden. In besonders schweren Fällen kann die Freiheitsstrafe auf bis zu fünf Jahre erhöht werden. Die genauen Sanktionen hängen vom Ausmaß und der Schwere der Urheberrechtsverletzung ab Lernziele Modulprüfung MIMD (OPEN BOOK PRÜFUNG!!) (Lerncode L-HGR89C) Potentiale digitaler Medien / SAMR-Modell 4. Sie können den Einsatz digitaler Medien mit mindestens sechs Potenziale begründen. Neue Gestaltungsmöglichkeiten Aktive Nutzung digitaler Medien zur Produktion multimedialer «Werke» Individualisierung, Differenzierung und Adaption Personalisierung (Einstellungen), Individualisierung (zbsp. LapTop-typus) Vielfältigere Unterrichtsmöglichkeiten Kleine, leistungsfähige und leichte Geräte mit hoher Akkuleistung ermöglichen unter anderem zeit- und ortsunabhängige Arbeiten: LP können «Arbeitsblätter» aktualisieren, Untersichtsmateriallien sind schnell und einfach angepasst, Visualisierungen existieren zu Tausenden und müssen nicht selber hergestellt werden. Neue Unterichtssettings LP weiden in Ihrer «Rolle» (von Vermittlerinnen zu Coaches) unterstützt Personalisierte Auswertungen Aller SuS und schnelle Anpassung neue Aufgaben individualisiert (zbsp. Learning Analystics) Multimedialität Digitale Medien sprechen mehrere Sinne gleichzeitig an und erfüllen damit Forderungen der Wirksamkeitsforschung. Didaktische Überlegenheit Video und Audio sind den analogen Medien didaktisch überlegen. Umfassende Recherchemöglichkeiten SuS können «weltweit» Informationen recherchieren, wichtige Grundfertigkeiten des 21. Jh. können einfach vermittelt werden. 5.Sie können die vier Stufen der Integration von Lern- und Medientechnologien gemäss dem SAMR-Modell erklären und mit je zwei Beispielen konkretisieren. Substitution – Ersetzung: Hier werden traditionelle Werkzeuge durch digitale ersetzt, ohne die Aufgabe grundlegend zu verändern. Die Technologie dient nur als Ersatz, bringt aber keine funktionale Verbesserung. Beispiele: Ein gedrucktes Arbeitsblatt wird durch ein PDF-Dokument ersetzt, das die Schüler auf ihrem Tablet ausfüllen. Anstelle eines gedruckten Wörterbuchs wird eine Wörterbuch-App verwendet ->Ich mache eine Tätigkeit mit einem digitalen Gerät, die ich auch mit analogen Hilfsmitteln machen könnte. Augmentation – Erweiterung: Die Technologie ersetzt ebenfalls ein traditionelles Werkzeug, bietet aber zusätzliche Funktionen, die den Lernprozess verbessern. Bsp. Lernsoftware gibt automatisch Feedback, Hausaufgaben «büchlein» digital statt analog, Rechtschreibeprüfung, Silbentrennung in einer Textverarbeitung ->Die gleiche Aufgabe könnte auch ohne digitale Mittel gemacht werden. Der Einsatz bietet aber zusätzliche Möglichkeiten oder Verbesserungen. Modification – Umgestaltung: Brainstorming mit Padlet (zeit- und ortsunabhängig) Digitale Lehrmittel enthalten direkt anklickbare Links; Texte können nebst Bildern mit Audio und Video angereichert werden. Multimediale Lernprogramme mit Sprech- und oder Hörübungen. Kooperatives Arbeiten an einem Text, z.B. Google Docs ->Aufgabe ist ohne digitale Hilfsmittel nicht machbar Beispiel: Schüler erstellen eine Multimedia-Präsentation anstelle eines schriftlichen Berichts, indem sie Videos, Grafiken und Texte kombinieren. Ein Klassengespräch wird durch die Nutzung eines Online-Diskussionsforums erweitert, wo Schüler Beiträge posten und aufeinander reagieren können Redefinition – Neudefinition: Lernende werden zu Lehrenden und gestalten (für Gleichaltrige) ein multimediales E-Book Flipped Classroom: Lernende schauen den Input der Lehrperson als (z.B.) Video und üben in der Schule; Lehrende coachen. -> Unterrichtssetting wird neu. Gleiche Aufgabe ist ohne digitale Mittel nicht (sinnvoll) machbar. Didaktische Herausforderungen digitaler Medien im Unterricht 6. Sie können Argumente gegen den Einsatz digitaler Medien im Unterricht beschreiben und dazu kritisch Stellung beziehen, indem Sie Gegenargumente aufführen oder die Argumente auf ihre Aussagekraft hin analysieren. Oberflächliches Lesen: Digitale Texte werden oft überflogen, was das Verständnis beeinträchtigen kann. Gegenargument: Interaktive Elemente fördern das Lernen. Digitale Lesekompetenz kann gezielt geschult werden. Datenschutzrisiken: Die Erfassung vieler Daten birgt Gefahren für die Privatsphäre der Schüler Gegenargument: Strenge Datenschutzrichtlinien und bewusster Datenumgang reduzieren dieses Risiko. Zudem ermöglichen Datenanalysen personalisierte Lernwege. Weniger sozialer Austausch: Digitale Lernmethoden könnten den direkten Austausch verringern. Gegenargument: Digitale Medien fördern auch Kollaboration, z.B. durch Projekte und Online-Diskussionen. Fehlende Primärerfahrungen: Digitale Inhalte ersetzen keine realen Erlebnisse. Gegenargument: Digitale und analoge Methoden können sich ergänzen, um vielfältige Lernerfahrungen zu bieten. Ablenkung und Informationsflut: Das Internet kann ablenken, und es ist schwer, relevante Informationen zu finden. Gegenargument: Lehrkräfte können Schüler helfen, gezielt Informationen zu bewerten und so wichtige Kompetenzen fördern. Kein Leistungszuwachs: Studien zeigen, dass digitale Medien nicht automatisch bessere Ergebnisse bringen. Gegenargument: Der Erfolg hängt von der didaktischen Integration ab. Richtig eingesetzt, bereichern digitale Medien den Unterricht. 7. Sie können didaktische Herausforderungen beim Einsatz digitaler Medien im Unterricht beschreiben und Wege aufzeigen, wie Sie diese präventiv “meistern” würden. Neue Gestaltungsmöglichkeiten Sammeln statt Lernen Individualisierung, Differenzierung und Adaption Es werden viele Daten der SuS gesammelt. Datenmissbrauch Vielfältigere Unterrichtsmöglichkeiten Bildschirmunterlegenheit: Studien belegen, dass Menschen tendenziell beim Lesen digitaler Sachtexte oberflächlicher lesen, Texte «überfliegen» Neue Unterrichtssettings «Müssen wir heute schon wieder selbst entscheiden, was wir lernen wollen?» SuS fehlt evtl. die Rahmung. SuS sind sonst schon immer am Computer, jetzt auch noch in der Schule? Sozialer Austausch kann sich vermindern (Achtung: Kann auch pädagogisches Argument sein) Personalisierte Auswertungen Datenmissbrauch, «gläserne» SuS Multimedialität Primärerfahrungen können fehlen Didaktische Überlegenheit Verschiedene Studien haben gezeigt, dass mit digitalen Medien keine besseren Resultate erreicht werden. Umfassende Recherchemöglichkeiten Ablenken statt Fokussieren Im Internet hat’s von allem zu viel. Wie sollen SuS das «Richtige» finden? Stehlen statt Erstellen (Urheberrecht) Lernsoftware, Learning Analytics 9. Sie können das Konzept von Learning Analytics erklären und deren Potentiale und Risiken beschreiben. Leraning Analytics meint das automatisierte Auswerten und Einschätzen von Lernenden Vorteil: von LA schnelle Auswertung beliebig vieler Daten der Lernenden Gefahr: eine LA «eine Maschine» übernimmt die Beurteilung von SuS Lernziele Modulprüfung MIMD (OPEN BOOK PRÜFUNG!!) (Lerncode L-HGR89C) ICT-Infrastruktur und Ausstattungsvarianten 14. Sie können aufzeigen, welche ICT-Ausstattung an Primarschulen heute üblich und sinnvoll ist. 15. Sie können die Vor- und Nachteile verschiedener ICT-Ausstattungsvarianten (insbesondere 1:1 durch die Schule und BYOD) aus verschiedenen Perspektiven (Schülerinnen und Schüler, Lehrpersonen, Eltern) aufzeigen Perspektive der Schülerinnen und Schüler: 1:1-Ausstattung: o Vorteile: Einheitsgeräte fördern Chancengleichheit, volle Verfügbarkeit der Geräte in der Schule und zuhause, konsistente Lernumgebung. o Nachteile: Geringe Verantwortung für die Pflege des Geräts, da es nicht das eigene ist. BYOD: o Vorteile: Vertrautheit mit dem eigenen Gerät, personalisierte Einstellungen, Förderung der Eigenverantwortung. o Nachteile: Unterschiedliche Leistungsfähigkeit der Geräte, soziale Unterschiede können sichtbar werden (Wettstreit um „bessere“ Geräte). Perspektive der Lehrpersonen: 1:1-Ausstattung: o Vorteile: Einheitliche Arbeitsumgebung, vereinfachte Unterrichtsplanung, weniger technische Probleme durch standardisierte Geräte. o Nachteile: Höhere Erwartungen, dass die Geräte kontinuierlich im Unterricht genutzt werden. BYOD: o Vorteile: Reduzierter Druck auf die Lehrpersonen, flexibler Einsatz der Geräte. o Nachteile: Heterogenität der Geräte erschwert die Planung, Kontrolle der Nutzung ist schwierig, uneinheitliche Software und Funktionen. Perspektive der Eltern: 1:1-Ausstattung: o Vorteile: Keine Kosten für Anschaffung und Wartung, klare Trennung zwischen schulischen und privaten Geräten. o Nachteile: Weniger Einfluss auf die Gerätewahl, Möglichkeit zur Einmischung in die private Mediennutzung durch schulische Anforderungen. BYOD: o Vorteile: Wahlfreiheit bei der Geräteanschaffung, Möglichkeit zur Mitgestaltung der Geräteausstattung. o Nachteile: Höhere Kosten für die Eltern, Verantwortung für Wartung und Reparatur, Konflikte mit schulischen Anforderungen an die Geräte. Perspektive der Schule: 1:1-Ausstattung: o Vorteile: Einheitlicher Gerätepark erleichtert die Wartung, Standardisierung senkt Supportkosten, konsistente IT-Infrastruktur. o Nachteile: Hohe Anschaffungskosten, laufende Kosten für Wartung und Support. BYOD: o Vorteile: Reduzierte Anschaffungskosten, Schüler*innen bringen ihre eigenen Geräte mit. o Nachteile: Erhöhtes Sicherheitsrisiko durch private Geräte, keine Kontrolle über Software und Update Lernziele Modulprüfung MIMD (OPEN BOOK PRÜFUNG!!) (Lerncode L-HGR89C) Lernsoftware, Learning Analytics 8. Sie können verschiedene Typen von Lernsoftware unterscheiden und deren Vor- und Nachteile aufzeigen. Übungssoftware (Drill- and Practice Programme) + Unmittelbare und sanktionsfreie Rückmeldungen, 2. Chance + Unterschiedliche Schwierigkeitsgrade möglich + (Übersicht über individuelle Lernstände und -fortschritte) + Adaptive Programme passen sich aktuellem, individuellem Lernstand an (allerdings noch selten) - Nur geschlossene Aufgaben, akzeptieren nur eine richtige Antwort - Wenig Komplexität, wenig Lebensweltbezug - Undifferenzierte Rückmeldungen - Datenschutz? → Sinnvolle didaktische Einbettung in den Unterricht nötig Lehrprogramme + Multimediale Inhalte sind lernwirksamer + Individuelles Lerntempo möglich (pausieren) + Inhalte können flexibel rezipiert werden (wann, wo, wie oft) + Unterhaltende Elemente wirken motivierend + Viele Tutorials, Erklärvideos und Lernfilme im Internet - Passung zum Lernziel, Lerninhalt nicht immer gegeben - Finden passender Angebote kann aufwändig sein - Videos werden oft als "einfach" eingeschätzt und darum wenig genau verarbeitet - Selbstregulation und Lernstrategien gefordert → didaktische Begleitung notwendig Strukturiere Lernumgebung + Schrittweise Vermittlung/ Erarbeitung von neuem Wissen + Verbindung von Wissensvermittlung und üben, anwenden (umfassendes didaktisches Konzept) + Offene Aufgaben möglich + Individuelles Lerntempo möglich + Möglichkeit, interaktive und multimediale Inhalte einzubauen - Inhalte können (häufig) nicht individuell an die Klasse oder einzelne SuS angepasst werden - Häufig keine SuS-Verwaltung; Lehrperson hat keine Übersicht darüber, wer wo steht - Je nach didaktischem Konzept und Umfang hohes Mass an Selbstregulation gefordert Wissens- und Informationssysteme + Vernetzte Bereitstellung von Informationen + Hypertext-Lexikon + Multimedial (inkl. Video, Animationen) + Kein fester Weg vorgegeben, freie Navigation + Vertiefung nach eigenen Interessen + Selbstgesteuertes Lernen möglich - Gefahr der Desorientierung - Stellt hohe Anforderungen an Selbstregulation, Lernstrategien, Medienkompetenz → Didaktische Begleitung (Lerngerüst, Hilfestellungen) notwendig Lernspiele + Verbindet Spielen und Lernen + Motivierend + Hoher Aktivierungsgrad + Problemhaltige Situation meistern + Fördern logisches Denken, Geschicklichkeit, Reaktion, räumliche Orientierung, usw. - Sugar coated broccoli Effekt (→ Motivation hält nur kurz an) - Gefahr, dass der Spielanteil überwiegt, kaum Lernen stattfindet - Hohe kognitive Belastung durch Spielelemente beschränkt Lerneffekt - Zeit vergeht wie im Flug… Learning Management Systeme und Linksammlungen + Einmal eingerichtet, können Schüler:innen relativ selbstständig arbeiten. + Learning Management Systeme erlauben eine weitgehende Organisation und Strukturierung von Dateien und Aufgaben. - Linksammlungen und LMS müssen vorgängig eingerichtet werden. - LMS können zu einer «Verarbeitungsmentalität» führen (Abhaken und fertig). - Linksammlungen und vor allem Learning Management Systeme erlauben eine komplexe Struktur, die Schüler:innen unter Umständen überfordert. Digitale Tools (Apps für kreatives Arbeiten) + Kreatives Arbeiten fördern Medienkompetenz und leiten zu einem sinnvollen Umgang mit Medien an. + Im Sinne eines konstruktivistischen Lernverständnisses ist durch Handeln mit Medien eine tiefe Verarbeitung der Inhalte möglich. + Motivation der Schüler:innen ist gross. - Bei vielen Apps ist eine Einführung unumgänglich, der Zeitaufwand wird vergrössert. - Umstrukturierung des Unterrichts kann Voraussetzung sein für sinnvollen Einsatz. - Oft sind Apps nicht kostenlos. Fragen Zebis MIMD (OPEN BOOK PRÜFUNG!!) (Lerncode L-HGR89C) Creative Commons Creative-Commons-Lizenzen Die Creative-Commons-Lizenzen sind einfach verständlich und gratis. Symbole visualisieren die verschiedenen Lizenzelemente. Es gibt sechs verschiedene Creative-Commons-Lizenzen. Sie setzen sich aus den folgenden vier Lizenzelementen (Symbolen) zusammen: BY - Namensnennung (Created By) NC Keine kommerzielle Nutzung (Non Commercial) ND Keine Bearbeitung (No Derivatives) SA Bearbeitung mit gleicher Lizenz teilen (Share Alike) Bild: CC-Standardlizenz Name der Urheberin oder des Urhebers muss genannt werden. Bild: CC-Standardlizenz Name der Urheberin oder des Urhebers muss genannt werden Keine kommerzielle Nutzung erlaubt Bild: CC-Standardlizenz Name der Urheberin oder des Urhebers muss genannt werden. Keine Bearbeitung/Veränderung erlaubt. Bild: CC-Standardlizenz Name der Urheberin oder des Urhebers muss genannt werden. Weitergabe nur unter gleicher Lizenz gestattet. Bild: CC-Standardlizenz Name der Urheberin oder des Urhebers muss genannt werden. Keine kommerzielle Nutzung erlaubt. Keine Bearbeitung/Veränderung erlaubt. Bild: CC-Standardlizenz Name der Urheberin oder des Urhebers muss genannt werden. Keine kommerzielle Nutzung erlaubt. Weitergabe nur unter gleicher Lizenz gestattet. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, auf alle Rechte zu verzichten und ein Werk unter einer Public Domain («gemeinfrei») zur Verfügung zu stellen. Wird ein Werk mit der CC0-Lizenz (CC-Null) «No Rights Reserved» beziehungsweise «keine Rechte vorbehalten» veröffentlicht, verzichtet der Urheber oder die Urheberin auf alle urheberrechtlichen und verwandten Schutzrechte, sofern dies gesetzlich überhaupt möglich ist. Bild: Public-Domain-Lizenz Die Urheberin oder der Urheber gibt alle urheberrechtlichen und verwandten Schutzrechte auf und gibt das Werk in die weltweite Public Domain frei. Nutzer:innen dürfen das Werk kopieren, verändern, verbreiten, aufführen und zu kommerziellen Zwecken nutzen, ohne um Erlaubnis zu bitten. 6 LEARNING ANALYTICS In vielen Bereichen unseres Lebens werden zunehmend mehr Daten gesammelt. Fitness-Tracker führen Buch über unsere tägliche Bewegung. Aus unseren Aktivitäten können soziale Medien unse- re Stimmung und Interessen erfassen. Sensordaten im Auto liefern detaillierte Informationen über unser Bewegungs- und Fahrverhalten. Das sind nur einige Beispiele der zunehmenden Vermes- sung, Quantifizierung und automatisierten Auswertung von personenbezogenen Daten. Unter dem Stichwort Big Data werden Datenmengen beschrieben, die so umfangreich sind und oft laufend neu generiert werden, dass sie manuell oder mit herkömmlichen Verfahren nicht mehr ausgewer- tet werden können. Algorithmen können in diesen grossen Datenmengen automatisiert Zusam- menhänge erkennen und in eine für uns Menschen lesbare Form bringen. Big Data betrifft auch das Bildungswesen. Mit Learning Analytics wird die automatisierte Erhe- bung, Verarbeitung und Auswertung von unterschiedlichsten Daten aus Lehr- und Lernprozessen bezeichnet. Es geht darum, Lernaktivitäten und Lernprozesse sichtbar zu machen und diese besser unterstützen zu können. Werden Daten über längere Zeit gesammelt, entstehen Profile für jeden Lernenden. Die Daten erlauben aber auch Vorhersagen, indem bereits gesammelte Daten mit jenen früherer Lernenden automatisiert verglichen werden. Daraus lässt sich etwa statistisch berechnen, wie gross die Wahrscheinlichkeit für einen bestimmten Schulabschluss oder eine Berufschance ist. Stehen diese Daten über Schulgrenzen hinweg zur Verfügung, lassen sich automatisiert Vergleiche zwischen Institutionen generieren und Trends erkennen. Wie auch in anderen Branchen lassen sich die Potenziale von Big Data für die Bildung heute noch nicht abschätzen. Durch die zunehmende Rechenleistung und historischen Daten werden vielfältige neue Möglichkeiten entstehen (siehe auch Mayer-Schönberger & Cukier 2014). 6.1 Anwendungsgebiete von Learning Analytics Im Folgenden werden typische Anwendungsfälle von Learning Analytics für einzelne Zielgruppen beschrieben: Learning Analytics zwecks individueller Förderung Bereits die einfache Erfassung und Visualisierung von Aktivitäten, etwa durch Softwaresysteme für digitale Wochenpläne oder Verwalten von Hausaufgaben, ermöglicht Schülerinnen und Schülern die Auseinandersetzung mit dem eigenen Lern- und Arbeitsverhalten wie es bislang nur mit einem akribisch geführten Lerntagebuch möglich gewesen ist. Da diese Daten in der Regel ohne explizi- ten Zusatzaufwand nebenbei entstehen, reduziert sich der Erstellungsaufwand auf ein Minimum. Learning Analytics kann so Schülerinnen und Schüler bei der Einschätzung ihrer eigenen Lernakti- vitäten unterstützen und fördert damit die Selbststeuerung des eigenen Lernprozesses. Werden Informationen zu richtigen und falschen Lösungen bei Aufgaben oder zu eingeschlagenen Lösungswegen erfasst, lässt sich für Schülerinnen und Schüler ein Profil erstellen, mit dessen Hilfe weitere Aufgaben oder Hilfestellungen automatisch vom Lernsystem generiert werden können. Solche adaptiven Systeme sind nicht erst seit Big Data ein Thema. Unter dem Stichwort Intelligent Tutoring Systems (ITS) wurden bereits vor 30 Jahren entsprechende Systeme entwickelt (siehe z. B. Konferenzbeiträge bei ICCAL 89 und ICCAL 92). Die zunehmende Vernetzung erlaubt aber heute die Nutzung und Aggregation von Daten verschiedener Systeme und zwischen Lernenden. So lassen sich zum Beispiel die eigenen Leistungen mit dem Durchschnitt der Klasse oder aller Nutzenden eines Systems vergleichen. Aufgrund dieser gegenüber früheren Ansätzen verbesser- ten Diagnostik des Lernprozesses kann ein System den Schülerinnen und Schülern im Lernprozess qualitativ gute Unterstützung bieten. Learning Analytics zwecks Lernstandserhebung und Beurteilung Werden die Lernaktivitäten der Schülerinnen und Schüler detailliert erfasst, lassen sich die erhobe- nen Daten zur Lernstandsdiagnose verwenden. Wie lange hat Susi heute mit der Kopfrechnen-App geübt? Wo stehen die einzelnen Schülerinnen und Schüler? Wer benötigt Unterstützung und wel- che Themen müssen mit der ganzen Klasse nochmals angeschaut werden? Learning Analytics kann Lehrpersonen unterstützen, um diese und weitere Fragen beantworten zu können. Diese 64 LEHRMIT TEL IN EINER DIGITALEN WELT Informationen liessen sich auch ohne den Einsatz von Computern erheben. Die automatische Er- fassung und Visualisierung reduzieren aber den Aufwand zur Erhebung der Daten. Auch bei der Beurteilung von Schülerleistungen kann Learning Analytics die Lehrperson unter- stützen. Sind alle bisher bewerteten Schülerlösungen vorhanden, können Algorithmen anhand der Ähnlichkeit für eine neue Lösung eine Beurteilung vorschlagen oder der Lehrperson gezielt ähnli- che Arbeiten präsentieren. Ebenso kann jeder einzelnen Aufgabe anhand der bisherigen Lösungen automatisiert ein Schwierigkeitsgrad zugeordnet werden, womit die Lehrperson bei der Entwick- lung von Beurteilungsinstrumenten unterstützt werden kann. Anhand von Vergleichsdaten können Vorhersagemodelle etwa die Durchfall- oder Abbruchquote für einzelne Lernende voraussagen und so frühzeitig Fördermassnahmen ergriffen werden (Mayer-Schönberger & Cukier 2014). Academic Analytics und Bildungsmonitoring Unter dem Stichwort Bildungsmonitoring oder Academic Analytics werden Anwendungen von Le- arning Analytics auf verschiedenen Ebenen des Bildungssystems beschrieben. Für Bildungseinrich- tungen kann die Analyse von Daten der Lernenden bei strategischen und finanziellen Entscheidun- gen hilfreich sein. Es geht dabei um die Aufbereitung von Informationen für Entscheidungsträger, womit nur indirekt Einfluss auf das Lernen und Lehren an einer Institution genommen wird. Defi- zite in bestimmten Leistungsbereichen können gezielt adressiert werden. Die nicht unumstrittene Sammlung von Vergleichsdaten kann innerhalb eines Schulhauses als Steuerungsinstrument der Schulleitung eingesetzt werden. Kantone können die Leistungen von Schulen und Schulregionen vergleichen und internationale Vergleichsstudien wie PISA und ICILS ermöglichen ein Ranking zwi- schen ganzen Ländern. Learning Analytics für Lehrmittelanbieter Werden Lehrmittel oder einzelne Lerninhalte von einem Verlag digital bereitgestellt, lässt sich de- ren Nutzung erfassen und auswerten. Daten können dabei mit unterschiedlicher Qualität und Ziel- setzung gesammelt werden: Anonym Personalisiert Anonyme Nutzungsdaten Personalisierte Nutzungsdaten Das System kann die Abrufe eines Inhalts protokol- Sind die Lernenden im System angemeldet, können lieren und damit Auskunft über die Anzahl oder den die Aktivitäten der einzelnen Lernenden erfasst Zeitraum von Zugriffen liefern. Auch ohne Kenntnis werden. Daraus lassen sich detaillierte Nutzungs- der konkreten Lernenden lassen sich diese Daten profile erstellen und Übersichten für Lehrpersonen verwenden, um zum Beispiel Rückschlüsse zur Nach- generieren. Inhaltsanbieter können anonymisierte frage nach einem Thema oder gewissen Aufgaben Profildaten verwenden, um unterschiedliche Nutzer- zu ziehen. typen zu identifizieren und zum Beispiel angepasste Zusatzmaterialien und Hilfsangebote bereitstellen. Zu- künftige Versionen des Lehrmittels können gezielt auf stark nachgefragte Einsatzszenarien des Lehrmittels hin optimiert werden. Anonyme Bearbeitungsdaten Personalisierte Bearbeitungsdaten Werden Aufgaben in einer interaktiven Lernumge- Werden die Lernprozesse und Arbeitsstände für bung von den Schülerinnen und Schülern gelöst, so jede Schülerin bzw. jeden Schüler erfasst, lassen sich lassen sich über alle Nutzenden hinweg die Arbeits- Arbeitsschritte und Vorgehensmuster analysieren. schritte und Arbeitsergebnisse detailliert erfassen. Für Aufgrund solcher Analysen lassen sich Materialien Inhaltsanbieter lässt sich zum Beispiel der Schwierig- zielgerichtet überarbeiten und den Lernenden ver- keitsgrad einer Aufgabe ermitteln, indem die Ergeb- besserte individuelle Hilfestellungen anbieten. nisse pro Aufgabe aggregiert werden. Ebenso können Durchschnittswerte, zum Beispiel für die tatsächliche Bearbeitungsdauer, ermittelt werden und so Pla- nungshilfen für Lehrpersonen verbessert werden. LEHRMIT TEL IN EINER DIGITALEN WELT 65 6.2 Risiken von Learning Analytics Die breite Erfassung und Auswertung der Aktivitäten von Schülerinnen und Schülern bietet nicht nur Potenziale, sondern birgt auch auf verschiedenen Ebenen Gefahren. Gewisse Risiken lassen sich technisch minimieren, andere müssen bildungspolitisch diskutiert und abgewogen werden. Im Folgenden werden einige relevante Risiken von Learning Analytics beschrieben: Datenmissbrauch R Bei allen erfassten Daten besteht die Gefahr, dass sie in falsche Hände gera- ten und missbraucht werden. Deshalb werden als Datenschutzmassnahmen oft Datenvermeidung und Datensparsamkeit propagiert, um entsprechende Gefahren gar nicht erst entstehen zu lassen. Da es sich bei Learning Analytics-Daten um besonders schützenswerte Daten handelt, ist beson- dere Sorgfalt bei der Datenverarbeitung und Speicherung notwendig. Schülerbiografien R Detaillierte Profile von Schülerinnen und Schülern über längere Zeiträume könnten künftig mehr über die Chancen in der Berufswelt entscheiden als herkömmliche Zeugnis- noten. Arbeitgeber etwa könnten den gesamten Verlauf der Schulbildung detailliert einsehen und daraus abschätzen, ob eine Bewerberin oder ein Bewerber fleissig und gewissenhaft war. Mit um- fassenden Schülerprofilen droht die Gefahr, dass Schülerinnen und Schüler ihre Vergangenheit nie mehr loswerden können. In den USA wurde ein von einer Stiftung mit 100 Mio. Dollar gefördertes Projekt zur langfristigen Speicherung von Schülerdaten in neun Bundesstaaten im Jahr 2014 nach heftigen Elternprotesten wieder gestoppt (Mayer-Schönberger & Cukier 2014, S 56/57). Überbewertung der prognostischen Fähigkeiten von Learning Analytics R Wird Learning Analy- tics zur Prognose von Schülerleistungen verwendet, bedarf es einer reflektierten Interpretation der Daten. Vorhersagen basieren auf statistischen Daten und Schätzungen und können nur Tendenzen aufzeigen. Werden bereits mögliche Berufseignungen im Laufe der Schulbildung vorausberechnet oder bereits zum Studienbeginn die Abschlussleistungen vorhergesagt, kann die Entwicklung und freie Entfaltung der Lernenden behindert werden (Mayer-Schönberger & Cukier 2014, S 61 ff). Überforderung von Schülerinnen und Schülern R Verwenden Schülerinnen und Schüler Lear- ning Analytics zur Selbststeuerung des eigenen Lernprozesses, erfordert die Interpretation der aggregierten Informationen Kompetenzen, die zunächst aufgebaut werden müssen. Insbeson- dere leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler können überfordert sein und das Potenzial nicht oder falsch nutzen. Learning Analytics könnte also die Schere zwischen leistungsstarken und -schwachen Lernenden weiter öffnen. Übergewichtung messbarer Faktoren R Learning Analytics kann Lehrpersonen zwar Defizite der Klasse oder einzelner Schülerinnen und Schüler aufzeigen, liefert aber nur bedingt konkrete Handlungsempfehlungen zur Verbesserung des Unterrichts. Die Lehrperson muss weiter selber die Daten interpretieren und daraus Fördermassnahmen ableiten. Ein «Verwaltungs-Cockpit» mit den Daten aller Schülerinnen und Schüler ist verlockend, kann im Unterricht aber auch dazu führen, dass andere Aspekte – etwa soziale Faktoren – vernachlässigt werden. Einseitiger Fokus auf Fakten- und Anwendungswissen R Learning Analytics kann nur einzelne Facetten von Lernprozessen erfassen und messen. Es besteht deshalb die Gefahr, dass Unterrichts- inhalte so angepasst werden, dass sie sich möglichst gut durch elektronische Systeme automati- siert auswerten lassen. In der Regel lassen sich Inhalte auf tiefer Stufe der kognitiven Taxonomie einfacher erfassen und auswerten, zum Beispiel die Abfrage von Faktenwissen. Eine zu einseitige Gewichtung solchen Wissens steht im Widerspruch zu den heute gefragten Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler. Learning Analytics kann auch eine Reduktion der methodischen Vielfalt im Unterricht zur Folge haben und damit langfristig zu einem Qualitätsverlust führen. 66 LEHRMIT TEL IN EINER DIGITALEN WELT Verschlechterung des Unterrichtsklimas R Bei der umfassenden, permanenten Erfassung und Auswertung aller Arbeits- und Lernschritte von Schülerinnen und Schülern besteht die Gefahr, dass sich das Unterrichtsklima verändert in Richtung Kontrolle, Messung, Standardisierung und Konfor- mität (Jahnke 2015). Gute Lernumgebungen lassen auch Fehler zu und setzen die Lernenden nicht permanenten Stresssituationen aus (z. B. durch laufende Beurteilung der Leistungen). Verlust der Validität bei Verwendung als Steuerungsinstrument R Werden Learning Analytics- Daten mit finanziellen Anreizen für Lehrpersonen verbunden oder wird anhand von Leistungs- daten einer Schule über ihre Aufhebung oder bessere finanzielle Ausstattung entschieden, kön- nen Daten bewusst gefälscht und geschönt werden, womit sie ihren eigentlichen Wert verlieren und falsche Schlussfolgerungen gezogen werden. Allgemein ist diese Gefahr als «Campells Gesetz» bekannt, wonach jedes Kriterium, das zur Systemsteuerung verwendet wird, seinen Wert als In- dikator verliert (Binswanger 2010). Im Bildungsbereich ist diese Gefahr durchaus real. So wurden bei internationalen Bildungsmonitoring-Projekten wie PISA bereits negative Auswirkungen der Nutzung von Learning Analytics-Daten festgestellt: Zum Testzeitpunkt wurden leistungsschwa- che Schülerinnen und Schüler überdurchschnittlich oft krankgemeldet, um die Ergebnisse zu optimieren. 6.3 Fazit Learning Analytics ist ein interessanter Aspekt der Digitalisierung im Bildungsbereich. Die Erwar- tungen sind seit Jahrzehnten hoch, konnten bisher aber nicht im erhofften Masse erfüllt werden. Bislang profitieren primär adaptive Lernsysteme von den umfangreichen Daten. Die Systeme adressieren jedoch nur einzelne Aspekte des Unterrichts. Insgesamt hat Learning Analytics im deutschsprachigen Raum ausserhalb von Forschungsprojekten noch wenig Verbreitung gefunden. Mit digitalen Lehrmitteln der Stufe 3 und 4 werden deutlich mehr Daten erzeugt werden und das Thema Learning Analytics dürfte an Bedeutung gewinnen. In Zukunft ist eine breite bildungspoli- tische Diskussion der künftigen Datennutzung im Bildungswesen notwendig. So ist Datennutzung in den aktuellen Strategien und Positionspapieren von EDK (2018) und LCH (2018) zwar bereits als Thema erwähnt, Aussagen oder diesbezügliche Konzepte fehlen aber noch. Weiterführende Literatur " Mayer-Schönberger, Viktor & Cukier, Kenneth (2014). Lernen mit Big Data – die Zukunft der Bildung. Redline Verlag. LEHRMIT TEL IN EINER DIGITALEN WELT 67 Das Urheberrecht im Schulalltag Unterschiedliche Lehrerinnen und Lehrer verwenden in Um die Lehrerinnen und Lehrer für Interessen – je nach den meisten Fächern Unterlagen, die Fragen des Urheberrechts zu sensi Rolle und Funktion andere entwickelt haben. Mit dem Kauf bilisieren, haben die Schweizer Lehr von Lehrmitteln werden nicht nur Druck, mittelverlage und der Schweizerische Die verschiedenen Akteure der Schule Gestaltung und Versand abgegolten, Buchhändler und VerlegerVerband haben aufgrund ihrer Rolle und ihrer sondern auch die Arbeit von Autorinnen SBVV vor einigen Jahren die Kampagne Aufgaben eine unterschiedliche Sensibilität und Autoren sowie weiterer Personen, «Fair kopieren» lanciert. für Fragen des Urheberrechts. die an der Entwicklung beteiligt waren. In der Schweiz wird die Herstellung von Lehrerinnen und Lehrer Die 4 Verhaltensregeln von Lehrmitteln nicht staatlich finanziert. «Fair kopieren» Für Lehrpersonen ist die Suche und das Private wie öffentliche Lehrmittelver Fragmente : Nur Ausschnitte kopieren. Bereitstellen geeigneter Lehr und lage sind eigenständige Betriebe, Alleinnutzung : Zusammenkopierte Lernmaterialien nur eine von zahlreichen die zumindest kostendeckend arbeiten Lehrmittel nie weitergeben. Aufgaben. Die Wahl der Lehrmittel ist je Intranet : Vervielfältigungen nur für müssen. nach Fach und Kanton mehr oder weniger internen Gebrauch. Rücksprache : In Urheberrechtsfragen frei. Obligatorische Lehrmittel sind als Mit dem Kauf der Lehrmittel ist ein den Verlag konsultieren. Leitmedien im Unterricht zu verwenden; weitgehend uneingeschränktes Nut sie gewährleisten eine hohe Überein Kommentar zu den Verhaltensregeln zungsrecht verbunden. Dies betrifft auch stimmung mit dem Lehrplan. In Fächern unter www.fairkopieren.ch ergänzende Unterlagen, die von den ohne vorgegebene Lehrmittel können Verlagen elektronisch zur Verfügung die Lehrpersonen frei wählen (vgl. dazu gestellt werden, bei denen man die den ilz.fokus «Lehrmittel – zwischen freier Nutzungsrechte entweder mit dem Kauf Wahl und Obligatorium»). von gedruckten Materialien (z. B. Lizenz im Schülerbuch) oder über eine zusätz Um den spezifischen Bedingungen liche kostenpflichtige Lizenz erwirbt, ihrer Klasse und einzelner Schülerinnen sofern der Verlag nicht eine kostenlose und Schüler gerecht zu werden, setzen Verwendung ermöglicht. Auch für Lehrpersonen ergänzend zu den Lehrmit Materialien aus dem Internet gelten die teln weitere Materialien ein. Sie beziehen Bestimmungen des Urheberrechts. diese aus anderen Lehrmitteln, aus Broschüren, Zeitungen usw. sowie aus 2 ilz.fokus Nr. 5 Die Fachbegrie rund um CC-Lizenzen in der Übersicht Wie ist das bei Aufgussgetränken? Wie ist das bei CC-Lizenzen? 1. unterschiedliche Zutaten vier unterschiedliche Lizenzmodule 2. verschiedene Aufgussgetränke, sechs verschiedene Lizenzen mit je nach Zutaten unterschiedlichen Lizenzmodul- Kombinationen 3. regional angepasste Rezeptur Portierungen in ca. 60 Länder 4. Vorderseite, Rückseite und Barcode drei Schichten/Ebenen der Verpackung 5. Weiterentwicklungen, »verbesserte Versionen von 1.0 bis 4.0 Rezeptur« 6. Darstellungsformen mit kurzer oder Darstellungsformen mit kurzer oder langer Beschreibung, nur Text oder langer Beschreibung, nur Text oder mit Logo mit Logo CC-Lizenzen – der Grundkurs Was verbirgt sich hinter den sechs Elementen, die im vorherigen Abschnitt vorgestellt wurden? Auf den nächsten Seiten bekommen Sie einen Grundkurs zu diesen Punkten in kompakter Form. Die einzelnen Möglichkeiten und Pichten, die man bei der praktischen Anwendung beachten muss, werden in den Kapiteln 5 und 6 vertie. Zur Einordnung: Punkt 1 und 2 gehören untrennbar zusammen und sind zentral für das Verständnis der CC-Lizenzen. Sie begegnen einem im Alltag ständig. Die Punkte 3 bis 6 sollte man einmal ver- standen haben, um sie richtig einordnen zu können. Aber man wird bei der praktischen Arbeit nicht ständig damit konfrontiert. 1. Vier unterschiedliche Lizenzmodule Die CC-Lizenzen können unterschiedliche Auagen enthalten, die über die »Lizenzmodule« geregelt sind. Das sollte man wissen: Es gibt vier Lizenzmodule, die Teil einer Lizenz sein können. Jedes Lizenzmodul steht für eine bestimmte Auage, die der Li- zenzgeber vorgibt und an die sich eine Lizenznehmerin halten muss. Für jedes Lizenzmodul gibt es eine Abkürzung aus zwei Buch- staben und ein kleines Symbol sowie den ausführlichen Namen. Für die praktische Anwendung gibt es neben diesen grundsätzli- chen Auagen noch einige Formalia zu beachten. Diese werden später im Buch mit der TULLU-Regel erklärt (vgl. S. 120). Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die vier Module und ihre Bedeutung, inklusive Symbole und Abkürzungen. (Zu Beginn des nächsten Kapitels werden Sie lernen, wie man diese Kürzel ganz einfach entschlüsseln kann.) Symbol Kürzel Name (englisch/ Bedeutung14 deutsch) BY Attibution/Namens- Sie müssen angemessene Urheber- nennung und Rechteangaben machen. NC NonCommercial/ Sie dürfen das Material nicht für nicht-kommerziell kommerzielle Zwecke nutzen. ND NoDerivatives/keine Wenn Sie das Material remixen, Veränderungen verändern oder darauf anderwei- tig direkt auauen, dürfen Sie die bearbeitete Fassung des Materials nicht verbreiten. SA Share alike/unter Wenn Sie das Material remixen, gleichen Bedingun- verändern oder anderweitig direkt gen teilen darauf auauen, dürfen Sie Ihre Beiträge nur unter derselben Lizenz wie das Original verbreiten. 14 Die Erklärungen in dieser Tabelle sind aus den Kurzfassungen (deed) der CC-Lizenzen übernommen. 2. Sechs verschiedene Lizenzen Es gibt nicht eine Creative-Commons-Lizenz, sondern sechs ver- schiedene Lizenzen. Sie unterscheiden sich danach, welche Auagen sie machen, also welche Lizenzmodule (s. o.) sie enthalten. Das sollte man wissen: Die Auage BY ist in jeder Lizenz enthalten. Zusätzlich kann die Auage SA enthalten sein – muss aber nicht. Zusätzlich kann die Auage ND enthalten sein – muss aber nicht. Die Auage SA wird erst dann relevant, wenn man ein Material bearbeitet hat und es weiterverbreiten will. Da die Auage ND eine solche Auage ausschließt, tauchen ND und SA nie zusam- men auf. Man muss ja keine Auage für etwas machen, was gar nicht erlaubt ist. Zwischenstand: Es gibt drei verschiedene Kombinationen, näm- lich: – CC BY – CC BY-SA – CC BY-ND Diese drei Lizenzen kann man jetzt noch zusätzlich mit der Auf- lage NC ergänzen. Daraus ergeben sich also drei weitere Kombi- nationen: – CC BY-NC – CC BY-NC-SA – CC BY-NC-ND Damit gibt es sechs verschiedene Kombinationen von Lizenzen, de- ren Bedeutung in der folgenden Übersicht noch einmal aufgeschlüs- selt ist: Lizenz Beschreibung CC BY Diese Lizenz erlaubt Dritten, ein Werk zu verbreiten, zu remixen, zu verändern und darauf aufzubauen, auch kom- merziell, solange angemessene Urheber- und Rechteanga- ben gemacht werden. Lizenz Beschreibung CC BY-SA Diese Lizenz erlaubt es Dritten, ein Werk zu verbreiten, zu remixen, zu verändern und darauf aufzubauen, auch kom- merziell, solange angemessene Urheber- und Rechteanga- ben gemacht werden und die neuen Werke unter denselben Bedingungen veröentlicht werden. CC BY-ND Diese Lizenz erlaubt Dritten die Weiterverbreitung des Wer- kes, kommerziell wie nicht-kommerziell, solange dies ohne Veränderungen und vollständig geschieht und angemessene Urheber- und Rechteangaben gemacht werden. CC BY-NC wie CC BY – zusätzlich mit der Einschränkung »nicht für kommerzielle Zwecke« CC BY-NC-SA wie CC BY-SA – zusätzlich mit der Einschränkung »nicht für kommerzielle Zwecke« CC BY-NC-ND wie CC BY-ND – zusätzlich mit der Einschränkung »nicht für kommerzielle Zwecke« Auf S. 53 war von Türen die Rede, die unterschiedlich stark oen sein können. Dieses Bild lässt sich auf die CC-Lizenzen übertragen, es ist leicht festzustellen, dass auch diese unterschiedlich oen sind. Eine Lizenz mit drei Auagen ist sicher weniger oen als eine Lizenz mit einer Auage. Die folgende Grak (Abb. 6) ordnet die Lizenzen von »sehr oen« (ganz oben) nach »sehr geschlossen« (ganz unten). Das sollte man wissen: Schauen Sie sich noch einmal die Tabelle an, die Sie unter »Sechs verschiedene Lizenzen« auf S. 62 kennengelernt haben. Dort se- hen Sie, dass für jede Lizenz unterschiedliche Formen zur Darstel- lung möglich sind. Hier die folgenden vier Möglichkeiten zur Dar- stellung am Beispiel der CC BY-SA 4.0: als Kürzel: CC BY-SA 4.0 als ausführliche Bezeichnung: Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International als Piktogramm mit Icons (siehe Abb. 8) als Piktogramm ohne Icons (siehe Abb. 9) Abb. 8 und 9: Zwei verschiedene grasche Darstellungen einer CC BY-SA- Lizenz Alle Piktogramme ndet man zum Download auf https://creati vecommons.org/about/downloads/. In den Kürzeln kommt hinter dem »CC« kein Bindestrich. Meh- rere Lizenzmodule wie »BY-SA« werden jedoch mit Bindestrich verbunden. Zusammenfassung und Ausblick Hier endet der Grundkurs zu den CC-Lizenzen. Wichtig sind vor allem die Punkte 1 und 2. Zu den weiteren Punkten 3 bis 6 kann man bei Bedarf nachschlagen. Im alltäglichen Umgang mit CC-Lizenzen stehen diese Punkte aber im Hintergrund. Es ist wie beim Aufgussgetränk. Ein Überblick über die verschie- denen möglichen Zutaten und Teesorten ist wichtig, wenn man vor dem Teeregal zurechtkommen will. Die restlichen Elemente, vom Kleingedruckten bis zu Varianten aus anderen Ländern, wird man sich nur bei konkreten Fragen anschauen, die sich bei Bedarf stellen.