Vorlesung Entwicklungspsychologie Kognitive Theorien PDF
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Charlotte Fresenius Hochschule
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Diese Vorlesungsunterlagen behandeln die kognitive Entwicklung aus der Sicht von Jean Piaget. Sie umfassen eine Übersicht über kognitive Entwicklungstheorien und einige der Hauptkonzepte von Piaget.
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VORLESUNG ENTWICKLUNGSPSYCHOLOGIE Kognitive Entwicklung 1 AKTUELLES Weiterer Ausweichtermin: Donnerstag, 27.06., 15 Uhr Raum wird noch bekannt gegeben Digitale Aufzeichnung wird versucht Aufgrund von anhaltenden technischen Schwierigkeiten mit der Email...
VORLESUNG ENTWICKLUNGSPSYCHOLOGIE Kognitive Entwicklung 1 AKTUELLES Weiterer Ausweichtermin: Donnerstag, 27.06., 15 Uhr Raum wird noch bekannt gegeben Digitale Aufzeichnung wird versucht Aufgrund von anhaltenden technischen Schwierigkeiten mit der Email-Adresse der Hochschule bitte ich Sie, bei Kontaktaufnahme bitte vorläufig auch immer meine private Email-Adresse ([email protected]) in CC setzen 2 INHALTLICHER ÜBERBLICK ÜBER DIE NÄCHSTEN TERMINE Kognitive Entwicklung Kurz: Intelligenz Sprachentwicklung Emotionale und soziale Entwicklung Entwicklung des Selbstkonzepts Herausforderungen im Jugendalter Entwicklungsherausforderungen als Erwachsene/ Thema Familie Inhalte können über die Vorlesungen überlappen 3 AKTUELLES HINWEISE ZUM SEMINAR & DEN PRÄSENTATIONEN Präsentationen dienen zur Übung! Kein minutiöses „Zeitstoppen“ meinerseits, grobe Zeitstruktur sollte eingehalten werden, d.h. Vortrag/inhaltlicher und Interaktiver Teil Feedback optional und nicht auf den Inhalt bezogen Hat keinerlei Auswirkungen auf Benotung in der Klausur! Bei Schwierigkeiten/Unklarheiten inhaltlich mich bitte rechtzeitig kontaktieren Auch bei Krankheit o.ä. bitte rechtzeitig mit mir in Kontakt treten & wir finden alternative Lösungen! Bitte Technik im Raum vorab checken, bzw Präsentation vor Beginn des Seminars am besten per E-Mail an mich schicken, damit sie sonst zur Präsentation meinen Laptop nutzen können Termin 19.06.: Kollision mit Fußballspiel (Deutschland-Ungarn) Bitte Rückmeldung an mich, ob wir Datum und Uhrzeit beibehalten 4 Motorische Entwicklung Kognitive Entwicklung Gehirnentwicklung c a r Os Bindung Emotionale Entwicklung HTTPS://METRO.CO.UK/WP-CONTENT/UPLOADS/2018/03/98352930-E1521207084689.JPG?QUALITY=90&STRIP=ALL 5 AGENDA KOGNITIVE ENTWICKLUNG JEAN PIAGETS (1896-1980) ENTWICKLUNGSTHEORIE 6 KOGNITIVE ENTWICKLUNG DEFINITION Herausbildung von zentralen Fähigkeiten des Gehirns Die schrittweise Veränderung und Verbesserung der geistigen Fähigkeiten und Prozesse, die es einem Individuum ermöglichen, Informationen zu verarbeiten, Wissen zu erwerben, Probleme zu lösen und die Welt zu verstehen. Kognitive Funktionen: Sprache Abstraktes Denken (Problemlösen) Gedächtnis Aufmerksamkeit Handlungsplanung Wahrnehmungsfähigkeit 7 JEAN PIAGET (1896-1980) Schweizer Entwicklungspsychologe Frühe Interessen: Piaget zeigte schon als Kind ein starkes Interesse an der Naturwissenschaft und veröffentlichte im Alter von 11 Jahren seine erste wissenschaftliche Arbeit. Studium: Er studierte Naturwissenschaften an der Universität Neuchâtel und promovierte 1918 in Zoologie. Wechsel zur Psychologie: Nach seiner Promotion wandte sich Piaget der Psychologie zu und arbeitete unter anderem in Paris am Alfred Binet Laboratory. Hauptwerk: Theorie der kognitiven Entwicklung des kindlichen Denkens in vier Stufen 8 JEAN PIAGET (1896-1980) KONSTRUKTIVISMUS Geistige Entwicklung als aktive Konstruktion von Wissen Kinder lernen durch aktive Interaktion mit ihrer Umwelt und nicht durch passive Aufnahme von Informationen. Lernen ist ein aktiver Prozess, bei dem Kinder Erfahrungen sammeln, diese interpretieren und daraus Schlüsse ziehen. „Kind als Wissenschaftler“ mit intrinsischer Neugier 9 JEAN PIAGET (1896-1980) DISKONTINUIERLICHER ENTWICKLUNGSVERLAUF Piaget nimmt einen diskontinuierlichen Entwicklungsverlauf an, weil er davon ausgeht, dass in bestimmten Entwicklungsabschnitten zentrale Denkstrukturen verändert werden, die eine Vielzahl von Reorganisationen mit sich bringt Altersangaben sind lediglich Orientierungshinweise, da sich Entwicklungsgeschwindigkeiten bei Kindern unterscheiden Stufen können unterschiedlich schnell durchlaufen, aber nicht übersprungen werden! spätere Entwicklungsstufen setzen die jeweiligen Entwicklungsschritte aus den früheren Stufen logisch voraus 10 JEAN PIAGET (1896-1980) SCHEMATA Kinder führen Handlungen immer wieder nach einem bestimmten „Muster“ durch Beispiele: Kinder drehen sich im Kreis, bis ihnen schwindelig wird (Schema „Rotation“) Kinder türmen immer wieder Dosen aufeinander, bis der Turm in sich zusammenfällt (Schema „Schichten“) Schemata sind also kognitive Strukturen oder Rahmenwerke, die Individuen verwenden, um Informationen zu organisieren und zu interpretieren. Schemata können nicht vermittelt oder gelehrt werden (Jedes Kind entwickelt zu seiner Zeit bestimmte Schemata) Weiterentwicklung der kognitiven Schemata aufgrund kognitiver Konflikte (siehe nächste Folie) 11 JEAN PIAGET (1896-1980) ÄQUILIBRATIONSPROZESS Assimilation Akkomodation Piagets Annahme: Integration von Neuem in Anpassung (Differenzierung Assimilation und bestehende mentale oder Umwandlung) Akkomodation sind Formen Strukturen bestehender Strukturen an der Anpassung (Adaption) Umweltanforderungen des Individuums an seine Umwelt. Beispiel: Erstkontakt mit Pferd Beispiel: vermeintlicher Hund Dabei streben lebende Interpretation als Hund (Pferd) bellt nicht, ist größer Organismen nach einem aufgrund bestehenden Erfindung eines neuen Gleichgewicht (Äquilibrium) Schemas (Tier mit Fell und vier Namens für das unbekannte zwischen Assimilation und Beinen) Tier Akkomodation. 12 JEAN PIAGET (1896-1980) VIER HAUPTSTADIEN DER GEISTIGEN ENTWICKLUNG Formal- operationale Phase Konkret- (ab 12 Jahren) operationale Phase Präoperationale (7-11 Jahre) Phase (2-7 Jahre) Sensumotorische Phase (0-2 Jahre) 13 JEAN PIAGET (1896-1980) SENSUMOTORISCHE PHASE Erste Stufe der kognitiven Entwicklung, die von der Geburt bis etwa zum zweiten Lebensjahr dauert. Diese Phase ist in sechs Unterstufen unterteilt, in denen sich die sensorischen und motorischen Fähigkeiten des Kindes entwickeln und verfeinern. Piaget: Säuglinge und Kleinkinder „denken“ mit Augen, Ohren, Händen und anderer sensumotorischer Ausstattung, weil sie mental noch nicht viele Aktivitäten steuern können Die zentrale Veränderung in der sensumotorischen Entwicklungsphase besteht in der Verinnerlichung äußerer Handlungen. Bedeutung kognitiver Schemata bei Motorik und Sensorik (Wahrnehmung) Zentraler Entwicklungsschritt: Objektpermanenz 14 JEAN PIAGET (1896-1980) OBJEKTPERMANENZ Definition Das Verständnis, dass Objekte und Personen unabhängig von der aktuellen sensorischen Wahrnehmung existieren. Dies bedeutet, dass ein Objekt nicht verschwindet oder aufhört zu existieren, nur weil es momentan außer Sichtweite ist. 15 JEAN PIAGET (1896-1980) OBJEKTPERMANENZ Kind hat noch keine Schemata entwickelt, um ein Objekt über längere Zeiträume hinweg kognitiv zu repräsentieren 16 JEAN PIAGET (1896-1980) OBJEKTPERMANENZ Erste Ansätze von Suchtverhalten im Alter von 4-8 Monaten A-non-B Suchfehler (Die Tendenz, dorthin zu greifen, wo ein Objekt zuletzt gefunden wurde, statt es dort zu suchen, wo es tatsächlich versteckt wurde.) Erst ab ca 12 Monaten systematischeres Suchen nach dem versteckten Objekt 17 18 JEAN PIAGET (1896-1980) SECHS STUFEN DER SENSUMOTORISCHEN ENTWICKLUNG 1. Reflexhandlungen (0-1 Monat) Neugeborene reagieren hauptsächlich auf ihre Umgebung durch angeborene Reflexe wie Saugen, Greifen und Blicken. Beispiel: Ein Baby saugt automatisch an allem, was seine Lippen berührt. 2. Primäre Kreisreaktionen (1-4 Monate) Babys beginnen, einfache motorische Handlungen zu wiederholen, die sie zufällig entdeckt haben und die ihnen angenehm sind. Beispiel: Ein Baby entdeckt, dass es seine eigenen Finger saugen kann, und wiederholt diese Handlung immer wieder. 3. Sekundäre Kreisreaktionen (4-8 Monate) Babys beginnen, Handlungen zu wiederholen, die interessante Ergebnisse in ihrer Umwelt hervorrufen, und nicht nur auf den eigenen Körper beschränkt sind. Beispiel: Ein Baby schüttelt absichtlich eine Rassel, um das Geräusch zu hören. 19 JEAN PIAGET (1896-1980) SECHS STUFEN DER SENSUMOTORISCHEN ENTWICKLUNG 4. Koordination sekundärer Kreisreaktionen (8-12 Monate) Babys entwickeln Zielgerichtetheit und beginnen, Handlungen zu koordinieren, um einfache Probleme zu lösen. Objektpermanenz beginnt sich zu entwickeln. Beispiel: Ein Baby schiebt ein Hindernis beiseite, um ein dahinter verstecktes Spielzeug zu erreichen. 5. Tertiäre Kreisreaktionen (12-18 Monate) Babys experimentieren aktiv mit neuen Verhaltensweisen und variieren ihre Handlungen, um unterschiedliche Ergebnisse zu sehen. Sie zeigen Neugier und Interesse an neuen Wegen, Probleme zu lösen. Beispiel: Ein Baby lässt verschiedene Gegenstände aus unterschiedlichen Höhen fallen, um die Auswirkungen zu beobachten. 6. Erfindung neuer Mittel durch mentale Kombinationen (18-24 Monate) Kinder beginnen, einfache Problemlösungen mental zu planen und zu erfinden, anstatt nur durch Ausprobieren. Sie entwickeln die Fähigkeit zur symbolischen Repräsentation. Beispiel: Ein Kind beobachtet, wie eine erwachsene Person einen Stock benutzt, um ein Spielzeug zu erreichen, und verwendet später einen ähnlichen Ansatz, um ein eigenes Spielzeug zu erreichen. (häufig zeitlich verzögerte Nachahmung des Verhaltens) 20 JEAN PIAGET (1896-1980) SENSUMOTORISCHE PHASE Im Laufe der sensumotorischen Phase entwickeln sich die kognitiven Schemata so weit, dass die Kontrolle der Motorik und die Orientierung in der Umgebung entscheidend verbessert werden. Im letzten halben Jahr der Phase Verknüpfung mit dem sprachlichen Symbolsystem ermöglicht ein Denken, das nicht mehr an Handlungen gebunden ist. Denken dadurch effektiver und flexibler Qualitativer Sprung 21 JEAN PIAGET (1896-1980) PRÄOPERATIONALES STADIUM (2-7 JAHRE) Kinder erlangen die Fähigkeit, ihre Erfahrungen in Form von Sprache, geistigen Vorstellungen und symbolischen Denken zu repräsentieren Dadurch Möglichkeit, sich über längere Zeiträume an ihre Erfahrungen zu erinnern und differenziertere Konzepte zu bilden Aber enge Gebundenheit des Denkens an Konkretes und die eigenen Handlungen Kennzeichen u.a.: Egozentrismus des Denkens statisches, wenig prozesshaftes Denken (Aufgaben zur Mengenerhaltung) unzureichende Beachtung mehrerer Dimensionen 22 JEAN PIAGET (1896-1980) PRÄOPERATIONALES STADIUM (2-7 JAHRE) Symbolisches Denken: Kinder beginnen, Symbole zu verwenden, um Objekte und Ereignisse darzustellen. Dies zeigt sich vor allem im Spiel, in der Sprache und in Zeichnungen. Beispiel: Ein Kind kann so tun, als ob ein Besen ein Pferd ist, oder es kann eine Banane als Telefon verwenden. Animismus: Kinder neigen dazu, unbelebten Objekten menschliche Eigenschaften und Gefühle zuzuschreiben. Beispiel: Ein Kind könnte glauben, dass die Sonne schlafen geht oder dass ein Stuhl verletzt ist, wenn man darauf stößt. 23 JEAN PIAGET (1896-1980) PRÄOPERATIONALES STADIUM (2-7 JAHRE) Egozentrismus: Kinder haben Schwierigkeiten, die Perspektiven anderer Menschen zu verstehen und nehmen an, dass jeder die Welt so sieht, wie sie selbst. Beispiel 1: In Piagets Drei-Berge-Versuch beschreibt ein Kind das, was es selbst sieht, ohne zu berücksichtigen, dass eine andere Person aus einem anderen Blickwinkel etwas anderes sehen könnte. Beispiel 2: Kinder im Vorschulalter reden oft aneinander vorbei beziehungsweise nebeneinander her; sie scheinen nur auf das zu achten, was sie selbst sagen, und den Kommentaren ihrer Spielkameraden keinerlei Aufmerksamkeit zu schenken. Aber: Perspektivübernahmefähigkeit abhängig von Schwierigkeit der Aufgabenstellung! 24 25 JEAN PIAGET (1896-1980) PRÄOPERATIONALES STADIUM (2-7 JAHRE) Zentrierung: Kinder konzentrieren sich auf einen auffälligen Aspekt einer Situation und vernachlässigen andere wichtige Merkmale. Beispiel: Bei der Erhaltung von Flüssigkeit (Umschüttaufgabe) konzentrieren sich Kinder auf die Höhe des Flüssigkeitspegels und ignorieren die Breite des Behälters, was sie zu der Annahme führt, dass höhere Pegel mehr Flüssigkeit enthalten, selbst wenn die Behälter unterschiedlich breit sind. noch kein Invarianzkonzept (Konzept der Erhaltung): ein bloßes Verändern der Erscheinung oder Anordnung von Objekten verändert nicht notwendigerweise ihre zentralen Eigenschaften 26 27 Verfahren zur Prüfung von Invarianzkonzepten zu Flüssigkeitsmenge, fester Masse und Zahl. Die meisten Vier- und Fünfjährigen sagen, dass die höhere Flüssigkeitssäule mehr Flüssigkeit, die längere Tonwurst mehr Ton und die längere Reihe mehr Objekte enthält. 28 JEAN PIAGET (1896-1980) VIDEOBEISPIEL https://www.youtube.com/watch?v=gnArvcWaH6I 29 JEAN PIAGET (1896-1980) KONKRET OPERATIONALES STADIUM (7-12 JAHRE) Kinder erlangen die Fähigkeit, über konkrete Objekte und Ereignisse logisch nachzudenken Fähigkeit zu mehrdimensionalem Denken Ablösung der Denkoperationen von den beobachteten Abläufen, aber Denkoperationen immer noch auf konkrete Handlungen und Wahrnehmungen bezogen (Abstraktionsfähigkeit noch immer gering) Entwicklung von: der Perspektivübernahme (noch auf konkrete Personen bezogen und z.B. nicht gesamtgesellschaftlich) prozesshaftem Denken Fähigkeit zu logischen und arithmetischen Operationen Planung von Handlungsabläufen und Koordinierung von Handlungen Zunehmende Fähigkeit zu Operationen in Raum und Zeit 30 JEAN PIAGET (1896-1980) FORMAL-OPERATIONALES STADIUM (AB 12 JAHREN) Kinder/Menschen erlangen die Fähigkeit, abstrakt und hypothetisch zu denken Hypothetische bzw. theoretische Herangehensweise an Problemstellungen (Variablenkontrolle und Hypothesenbildung) Fähigkeit zu Metakognition Idealtyp menschlicher Rationalität Nicht von allen Erwachsenen erreicht 31 JEAN PIAGET (1896-1980) PIAGETS VERMÄCHTNIS Grundlegende Theorie der kognitiven Entwicklung Piagets Einteilung der kognitiven Entwicklung in vier Stufen hat das Verständnis der kindlichen Entwicklung revolutioniert, auch wenn diese Stufen oft diskutiert und angepasst wurden, bilden sie nach wie vor eine Grundlage für viele weitere Theorien und Forschungen. Konstruktivistisches Lernen Aktive Rolle des Lernenden: Kinder aktiv an der Konstruktion ihres Wissens beteiligt sind. dadurch tiefgreifenden Einfluss auf pädagogische Ansätze, die das Lernen als aktiven, nicht passiven Prozess betrachten. Kindzentrierte Pädagogik Betonung der Wichtigkeit, Kinder entsprechend ihrer kognitiven Entwicklungsstufe zu unterrichten Bildungspraxis: Durch Piagets Erkenntnisse stärkere Abstimmung der Lehrpläne und Bildungsprogramme auf die Entwicklungsstufen und individuellen Bedürfnisse der Kinder. 32 JEAN PIAGET (1896-1980) PIAGETS VERMÄCHTNIS Methoden der Entwicklungspsychologie Forschungsmethoden: Piaget hat qualitative Forschungsmethoden populär gemacht (besonders klinisches Interview und detaillierte Beobachtung individueller Kinder); Methoden werden nach wie vor in der Entwicklungspsychologie angewendet Einfluss auf andere Theorien Interdisziplinärer Einfluss Z.B. Bildungspolitik und Curriculum-Entwicklung: Piagets Theorien haben Bildungssysteme weltweit beeinflusst und zu Reformen geführt, die das Lernen als aktiven, konstruktiven Prozess betrachten. 33 JEAN PIAGET (1896-1980) KRITIK Unterschätzung der kognitiven Fähigkeiten von Kindern Stichwort „kompetenter Säugling“ und neueste Forschungserkenntnisse u.a. mittels Habituations- Dishabituations-Paradigmas Zu starre Stufenmodelle Kritiker argumentieren, dass die kognitive Entwicklung verläuft oft kontinuierlicher und weniger sprunghaft verläuft, als es Piaget beschrieb. Vernachlässigung sozialer und kultureller Einflüsse Piagets Theorie betont hauptsächlich das individuelle Kind und dessen Interaktion mit der physischen Umwelt. Kritiker wie Lev Vygotsky haben darauf hingewiesen, dass soziale Interaktionen und kulturelle Kontexte eine zentrale Rolle in der kognitiven Entwicklung spielen. Piagets Forschung konzentrierte sich größtenteils auf westliche Kinder, wodurch kulturelle Unterschiede in der kognitiven Entwicklung nicht ausreichend berücksichtigt wurden. Alternative Erklärungen für gleiche Beobachtungen Z.B. Informationsverarbeitungstheorien, Neo-Piagetianische Theorien (folgt in nächster Vorlesung) 34