Vorlesung 3 - Aristoteles PDF
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Universität St. Gallen (HSG)
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Diese Vorlesung 3 konzentriert sich auf Aristoteles und seine antiken Ansichten. Sie erörtert seine Gedanken zur Schweiz und dem Konzept der Polis. Verschiedene Aspekte seiner Philosophie wie die Wichtigkeit der Tugend und der Gleichheit in der Gesellschaft werden besprochen.
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Einleitung Aristoteles gehört immer noch zur Antike Frage: Was würde Aristoteles zur Schweiz sagen? ◦Als Kleinstaat steht die Schweiz mit einer 9 Millionen Bevölkerung als Median von 194 Plätzen insgesamt -> Wahrnehmung als kleiner Staat, obwohl in der Mitte des Rankigs ◦Im Gegens...
Einleitung Aristoteles gehört immer noch zur Antike Frage: Was würde Aristoteles zur Schweiz sagen? ◦Als Kleinstaat steht die Schweiz mit einer 9 Millionen Bevölkerung als Median von 194 Plätzen insgesamt -> Wahrnehmung als kleiner Staat, obwohl in der Mitte des Rankigs ◦Im Gegensatz zu den Stadtstaaten von Griechenland früher ist die Schweiz gigantisch -> Denkhorizont der alten Griechen ◦Die Spezi ka der Polis sind: sozialverträgliche den Menschen zugetragene Lebensform, die Bürger kennen sich ◦Wir ordnen uns heutzutage einem souveränen Staat zu ◦Schweiz sprängt den Rahmen des vorstellbaren zu der gegeben Zeit früher (man könnte nicht mehr zuordnen wer was regeln soll) ◦In einer Gesellschaft ist der Überblick unübersichtlich. In einer Gemeinschaft kennt man sich. ◦Für die Griechen ist die Polis die grösste Möglichkeit noch handlungsfähig zu sein. ◦Aristoteles würde stören, dass sich die Schweiz nicht darum kümmert ob sie tugendhaft lebt. Heutzutage ist das egal, solange man sich an die Gesetze haltet. ◦Platon sagte Gesetze sind besser als menschliche Willkür -> Wie willst du Gesetze machen für 10 Millionen leute, weil Gesetze abgestimmt werden müssen und diese Anzahl sprengt das (polis als Denkhorizont) aristoteles Er ist nicht aus Athen, sondern ein Ausländer (er gehört nicht dazu). Er bezahlt Steuern aber hat keine Mitbestimmungsrechte. Er ist ein Methöke (Ausländer). Zu dieser Zeit kennte man noch nicht die Gleichheit aller Menschen. Es herrscht extreme Ungleichkeit. ◦Sklaven waren eine Notwendigkeit. Der Bürger Athens ist dann vollwertig wenn er nicht arbeiten muss, sondern sich den wichtigen Dingen im Leben widmet, und dafür braucht er Sklaven. ◦Schweiz ist auch auslandabhängig (jeder zweite Franke kommt von dort). Und für Aristoteles ist die polis auch nur dann möglich wenn es Sklaven gibt. Er bleibt 17 Jahre in seiner Heimatstadt (heutiges Mazedonien). Dann kommt er nach Athen an die Akademie von Platon (beste Schule weit und breit). Bleibt länger als Schüler dort und baut viel Wissen auf und beginnt als Lehrbeauftragter Vorlesungen zu machen und er ist gut dabei. Hat Talent und Erfolg. Dann geht er auf die andere Seite (heutige Türkei), weil die Spannungen in Athen grösser werden. Aristoteles heiratet und sie kriegen ein Kind aber dann stirbt die Frau. Zweite Heirat und noch ein Kind. Mit 40 geht er zurück nach Mazedonien. Er geht zum Königlichen Hof und lehrt den Sohn Alexander drei Jahre lang. Aristoteles liest vorallem Homer und Alexander wird in die Polis-Welt/ Mythologie eingewiesen und kriegt auch aktuelle Geschichten mit. Aristoteles war ein guter Biologe (gut in Naturgeschichte). Er bekommt eine umfassende Breite an Anweisungen. Als 50 Jähriger geht er zurück nach Athen. Politische Spannungen sind abgetreten, weil Mazedonien mächtiger geworden ist. Er gründet dort seine eigene Schule (lycäum). Ein Gegenentwurf zu Platons Akademie. Er trainiert seine Schüler im Umfeld und hat eine grosse Aura. Diese wird so gross, dass sie für andere unbequem wird und deswegen muss er das zweite mal iehen (vielleicht auch angeklagt). Er stirbt dann ein Jahr nach Alexander wenige Kilometer von Athen weg. Platon war ein Mathematiker und Aristoteles gar nicht, deswegen baut er auf allen anderen Bereichen (z.B. Methaphysik (Philosophie, Biologie)) auf. Alexander und das weltreich Ein Schüler von Aristoteles bildet ein Weltreich und das sprengt alles was Aristoteles den Schüler geraten hätte. Er geht völlig eigene Wege. Aristoteles sagt Griechen sollen sich nie mit Barbaren vereinigen (Alexander macht jedoch genau das) Quellentext politik Man hat Pragmatien (Vorlesungsunterlagen) von Aristoteles. Man hat jedoch seine exoterischen Schriften (Bücher zum Verkauf) nicht. Nur Zitate von Drittautoren. Die Lehrschriften (Ethik, Physik, Biologie) gibt es viele. Sie sind in Papyrusrollen überliefert (es gab noch keine anderen Möglichkeiten) Die Politik ist eine methapyhsische Schrift. Er geht darauf ein, was das gute Leben ist (das wichtigste Ziel). Die Antwort lautet: Ich muss das zur Entfaltung bringen, was in mir angelegt ist. Ein Panther der eingesperrt ist kann sich nicht entfalten und verdirbt sich). Jedes Wesen hat ein Ziel in sich. Der Mensch soll tugendhaft leben. Tugenden fallen nicht vom Himmel, man muss sie einüben. Was ist jetzt das ideale Umfeld, wo man ein tugendhafter Mensch werden kann? Wie muss die polis geordnet sein, damit man seine Anlagen am besten ausleben kann? Gute Ordnungen sind dann vorhanden, wenn die polis in Entsprechung zum Nutzen des Gemeinwohls bringt. Hingegen nicht gut wenn Verhältnisse dort ist wo die Träger nur für ihren eigenen Nutzen schauen. Dort lernt man den Egoismus, was man eben genau nicht will. -> Fragen mit den verschiedenen Staatsformen (nach welchen Formen kann man Staatsformen unterscheiden) Staatsformen klassische Staatsformenlehre Kriterien: ◦Monarchie (König - einer herrscht), Oligarchie (wenige Herrschen), Demokratie (Volk - viele herrschen) ◦gute Staatformen: Staatsträger leisten für das Gemeinwohl (ist wichtiger als für die Teile) Aristokratie: nicht die wenigen, sondern die besten (im Sinne von Tugend->schauen nicht auf das eigene Wohl) (Aristos ist der beste, aristoj sind die besten) ◦Aristoteles hat eine Präferenz für die Aristokratie Unterschied zwischen dämos und oligoj: Reichtum -> wenn viele herrschen, sind das Leute die arbeiten müssen, also ärmer sind Aristoteles fand früher das diese Kategorisierung nicht so viel aussagt -> der heuristische Wert ist sehr gering deswegen testete er es empirisch -> er braucht präzisere analytische Tools untersucht 158 Fälle (die Hälfte der Poleis) - emprisiche Sozialwissenschaft Er ndet dass jede polis eine Vielfalt mit Konstanten ist ◦Stände: Bauern, Handwerker, Kau eute, Tagelöhner, Bewa nete, Reiche ◦Funktionen: Legislative, Exekutive und Justiz ◦Er hat von Fall zu Fall unterschieden welche Stände welche Funktionen ausüben. ◦Je nach dem was für eine Mischung haben sie eine andere Verfassung (recht di erenziert) ◦Also gibt es 158 verschiedene Fälle Man kann alles kombinieren, ausser reich und arm -> empirisch normativ sagt er wenn man Stabilität will, dann sollte es nie nur die Wohlhabenden sein (Oligarchie), aber auch nie Demokratie wo nur die Armen die geschäfte erledigen -> es braucht die gute Mitte ◦Entweder muss man die eine Seite fördern oder die andere Seite bremsen (mittelständische Gesellschaft) -> An der Schweiz würde Aristoteles die klassische mittelständische Gesellschaft gefallen, weil daraus Stabilität entsteht) -> Es geht allen recht gut. Nikomachische Ethik: ◦Jede Tugend ist die gute Mitte zwischen zwei Extremen ◦z.B.Tapferkeit (Mitte zwischen Tollkühnheit und Feigheit) ◦Tugend ist immer zwischen Mangel und Über uss ◦Man muss die gute Mitte zwischen Oligarchie und Demokratie nden -> je nach Umständen/je nach Ort Unterschiede zu platon Dritter Punkt: ideale Staatsformen sind Mischformen (Frankreich, USA, Deutschland) ◦es gibt heutzutage nirgendswo reine Formen ◦Schweiz: Mischung von Demokratie/Aristokratie, aber keine monarchischen Elemente ◦Deutschland: das monarchische Element ist der Bundeskanzler ◦starke Mischverfassungen mit monarchischen Elementen: Russland, Frankreich (der Präsident hat verfassungsmässig viele Rechte)