Länderübergreifende Studie zur Entscheidungsdelegation PDF

Agenda 1. Länderübergreifende Studie zur Entscheidungsdelegation 2. Umsetzung der Gestaltungsparameter: Case Study Zalando Content Creation © IOP I Prof. Dr. Frauke von Bieberstein I Vorlesung Personal und Organisation – Teil Organisation 49 Empirische Studie zur Delegation Die Autoren untersuchen,...

Agenda 1. Länderübergreifende Studie zur Entscheidungsdelegation 2. Umsetzung der Gestaltungsparameter: Case Study Zalando Content Creation © IOP I Prof. Dr. Frauke von Bieberstein I Vorlesung Personal und Organisation – Teil Organisation 49 Empirische Studie zur Delegation Die Autoren untersuchen, wie stark Unternehmen in verschiedenen Ländern dezentralisiert sind (Entscheidungen delegieren). Datenerhebung: Befragung von Werksleitern und Werksleiterinnen aus 3’660 Unternehmen der verarbeitenden Industrie mit unternehmensweit 100 bis 5'000 Mitarbeitenden Messung von Delegation anhand von vier Fragen: 1. Bis zu welcher Höhe können Investitionen ohne Zustimmung der Firmenzentrale getätigt werden? 2. Welche Art der Zustimmung wird von der Zentrale benötigt, um einen neuen Mitarbeitenden einzustellen? 3. Wo wird die Entscheidung über die Einführung neuer Produkte getroffen – in der Zentrale oder im Werk vor Ort? 4. Wie viele Entscheidungen zu Verkauf und Marketing werden im Werk vor Ort getroffen? Quelle: Bloom, Sadun und Van Reenen (2012) „The organization of firms across countries“ © IOP I Prof. Dr. Frauke von Bieberstein I Vorlesung Personal und Organisation – Teil Organisation 50 Durchschnittswerte Delegation nach Ländern Stärkere Delegation Quelle: Bloom, Sadun und Van Reenen (2012) „The organization of firms across countries“ © IOP I Prof. Dr. Frauke von Bieberstein I Vorlesung Personal und Organisation – Teil Organisation 51 Der Einfluss von Vertrauen auf die Delegation Die Autoren untersuchen den Einfluss von Vertrauen auf die Delegationsentscheidung. Die Variable Vertrauen wird übernommen aus Daten des World Value Survey zu folgender Frage: „Würden Sie sagen, dass man Menschen im Allgemeinen vertrauen kann, oder kann man nicht vorsichtig genug sein, wenn man mit anderen Menschen zu tun hat? Ergebnis: In Ländern, in denen sich die Menschen stärker vertrauen, wird signifikant mehr delegiert. Quelle: Bloom, Sadun und Van Reenen (2012) „The organization of firms across countries“ © IOP I Prof. Dr. Frauke von Bieberstein I Vorlesung Personal und Organisation – Teil Organisation 52 Weitere Ergebnisse der Studie 1. In Ländern, in denen das Rechtssystem gut funktioniert, wird mehr delegiert. Das Rechtssystem wird beurteilt basierend auf einem Indikator der Weltbank (Qualität der Vertragsdurchsetzung, Polizei und Gerichte). 2. Je stärker der Wettbewerb auf dem Produktmarkt, desto mehr wird delegiert. Wettbewerb wird gemessen als i) Importe/inländische Produktion, ii) Wettbewerbsindex, iii) Frage an die Werksleiter nach der Anzahl Wettbewerber. Mögliche Gründe für das zweite Ergebnis: Schnelle Entscheidungen, in denen das lokale Wissen genutzt wird, spielen bei grösserem Wettbewerb eine wichtige Rolle. Wettbewerb kann disziplinierend wirken – um nicht von den Wettbewerbern überholt zu werden (Gefahr der Insolvenz) müssen Entscheidungen getroffen werden, die für das Gesamtunternehmen gut sind. Quelle: Bloom, Sadun und Van Reenen (2010) „Does Product Market Competition Lead Firms to Decentralize “; Bloom, Sadun und Van Reenen (2012) „The organization of firms across countries“ © IOP I Prof. Dr. Frauke von Bieberstein I Vorlesung Personal und Organisation – Teil Organisation 53 Weitere empirische Befunde zur Delegation Je besser ausgebildet die Mitarbeitenden sind, desto mehr wird delegiert. Unternehmen mit grösserer geographischer Ausdehnung und mit mehr unterschiedlichen Produkten delegieren mehr. In jüngeren Unternehmen wird mehr delegiert. Quelle: Aghion, Bloom und Van Reenen (2013) „Incomplete contracts and the internal organization of firms “ © IOP I Prof. Dr. Frauke von Bieberstein I Vorlesung Personal und Organisation – Teil Organisation 54 Agenda 1. Länderübergreifende Studie zur Entscheidungsdelegation 2. Umsetzung der Gestaltungsparameter: Case Study Zalando Content Creation © IOP I Prof. Dr. Frauke von Bieberstein I Vorlesung Personal und Organisation – Teil Organisation 55 Überblick Zalando Online-Versandhändler für Schuhe, Kleidung und Kosmetik. 2008 von David Schneider und Robert Gentz gegründet, Sitz in Berlin. Seit 2011 liefert das Unternehmen auch in die Schweiz. 2014 Börsengang, Emissionsvolumen von 605 Millionen Euro. Mehr als 51 Millionen aktive Kunden in 25 europäischen Märkten. 2022 generierte Zalando einen Umsatz von 10,3 Milliarden Euro; mehr als 261 Mio. Bestellungen und mehr als 1.8 Mio. Artikel. Das Unternehmen beschäftigt rund 16.000 Mitarbeitende. Quelle: Zalando Corporate Website, Wikipedia © IOP I Prof. Dr. Frauke von Bieberstein I Vorlesung Personal und Organisation – Teil Organisation 56 Zalando Content Creation bis 2013 Content Creation: Kleidungsstücke fotografieren, digital nachbearbeiten, die Bilder ins System stellen und mit Beschreibungen versehen. 2012 mehr als 1000 Kleidungsstücke täglich. Vielfältige Artikel (z.B Rüschen, transparente Aussparungen, besondere Vorgaben der Modehersteller) bedeuten hohes Mass an Handarbeit. 2009 noch sieben Mitarbeitende, jeweils auf einzelne Tätigkeiten spezialisiert. 2012 bereits sieben große Teams, die jeweils einen einzelnen Arbeitsschritt abdeckten, z.B. Vorbereitung der Kleidungsstücke, Fotografieren an Puppen, Nachbearbeitung Fotos, Beschriftung und Zuordnung zu Produktkategorien. Pro Monat 20‘000 Artikel, je Produkt ca. fünf Puppen- und Modelbilder – in Summe also 100‘000 Fotos, die die Mitarbeitenden nachbearbeiten mussten. © IOP I Prof. Dr. Frauke von Bieberstein I Vorlesung Personal und Organisation – Teil Organisation 57 Gruppendiskussion Diskutieren Sie, welche Probleme aufgrund des schnellen Wachstums und der organisationalen Struktur bei Zalando Content Creation aufgetreten sein könnten? © IOP I Prof. Dr. Frauke von Bieberstein I Vorlesung Personal und Organisation – Teil Organisation 58