Mikrobiologie Lernunterlage PDF
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2024
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This document is a microbiology study guide, covering topics such as epidemiology, infection, and various disease transmission mechanisms. It includes definitions, examples, and further insights into concepts like morbidity, mortality, and the different types of infections, along with the concept of colonization and its differentiation from contamination.
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Mikrobiologie & Hygiene GuK 2024/27 1. Epidemiologie Definition(en): Früher: Seuchenkunde Heute: Lehre von der Verteilung und Verbreitung übertragbarer und nicht übertragbarer Erkrankungen Antisepsis = Bekämpfen von Keimen (Abtöten, Inakti...
Mikrobiologie & Hygiene GuK 2024/27 1. Epidemiologie Definition(en): Früher: Seuchenkunde Heute: Lehre von der Verteilung und Verbreitung übertragbarer und nicht übertragbarer Erkrankungen Antisepsis = Bekämpfen von Keimen (Abtöten, Inaktivieren, Entfernen oder Wachstumshemmung von Mikroorganismen) Asepsis = Fernhalten von Keimen Epidemie = Häufung einer (Infektions)krankheit mit zeitlicher und örtlicher Begrenzung z.b. Influenzapandemie (jährlich), Masern, Gastroenteritis durch Noroviren; Endemie = Örtlich begrenzte, zeitlich unbegrenzte Häufung von (Infektions)- krankheiten z.b. Malaria, FSME, Lepra; nicht infektiös: euthyreote Struma Pandemie = Örtlich unbegrenzte, zeitlich begrenzte Ausbreitung von (Infektions)- krankheiten über Länder und Kontinente („Seuchenzüge“ – mehrere Kontinente betroffen) z.B. Covid-19, Influenzapandemie, AIDS-Pandemie Morbidität = Krankheitshäufigkeit; Definition: Anzahl der Erkrankten an einer bestimmten Erkrankung pro Bevölkerungskollektiv (z.b. 100.000 Ew.) pro Zeiteinheit (z.b. Jahr). z.B. niedrige Morbidität: Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJK) (1/1.000.000 = 0,0001%) z.B. hohe Morbidität Grippe inkl. grippalem Infekt (5.000/100.000 = 5%) Mortalität = Sterblichkeit Definition: Anzahl der Todesfälle an einer bestimmten Erkrankung pro Bevölkerungskollektiv (100.000 Ew.) pro Zeiteinheit (Jahr). z.B. niedrige Mortalität: Influenza (100/100.000) z.B. hohe Mortalität: Müttermortalität bei/vor Ignaz Semmelweis (1864: 14% in der Gebärklinik 1, 1847: 3%, heute 0,00…%) Letalität = Tötlichkeit – tödlicher Ausgang Definition: Anzahl der Todesfälle an einer bestimmten Erkrankung pro Gesamtzahl der Erkrankten. z.B. CJK 100%, Ebola 30-95%, Tetanus (unbehandelt) bis >80%, Legionellen, Meningokokken, je um 20% - für bakt. Infektionen sehr hoch; Inzidenz = Neu Erkrankungsrate Definition: Anzahl der Neuerkrankten an einer bestimmen Krankheit z.B. je 100.000/Jahr oder je Woche/in Österreich Prävalenz = Momentan Erkrankungsrate Definition: Anzahl der zu einem bestimmten Zeitpunkt an einer bestimmten Krankheit Erkrankten. Indexfall = die Person, mit der die Infektionskette ihren Anfang nimmt R0 Wert = Reproduktionsrate; wieviele Personen (Sekundärfälle) steckt 1 Erkrankter an, wenn alle Personen empfänglich sind und keine Schutzmaßnahmen Nicht so wichtig. ergriffen werden. Reff Wert = effektive Reproduktionsrate, unter Berücksichtigung getroffener Schutzmaßnahmen und bereits immuner Personen Kontagionsindex = Auch Transmissionsindex genannt; Übertragungswarscheinlichkeit einer Infektionskrankheit auf eine nicht-immune Person bei ungeschütztem Kontakt. 2. Infektiologie 2.1. Infektion Infektion liegt vor, wenn Erreger: o anhaften am Wirtsorganismus o eindringen in den Wirtsorganismus und o sich vermehren im Wirtsorganismus o entsprechende Reaktion des Wirtes stattfindet (Serokonversion, d.h. Nachweis von spezifischen Antikörpern im Blut; sichtbare Symptome wie lokale Entzündungssymptome, Exanthem oder Fieber können müssen aber nicht vorhanden sein.) 2.2. Verlaufsformen der Infektion a. Stumme (inapparente) Infektion - „stille Feigung“ - keine Sichtbaren Krankheitszeichen - trotzdem lebenslange Immunität - Beispiele: Varicellen, Hepatits A bei Kindern b. Verborgene (latente) Infektion - Infektion in Gleichgewicht mit der körpereigenen Abwehr - Unspezifische Symptome - Leichtes allgemeines Krankheitsgefühl c. Sichtbare (manifeste) Infektion - mit krankheitstypischen Symptomen 2.3. Superinfektion Superinfektion = auf bestehende Infektion aufgepropfte zusätzliche Infektion Good to now: Virale Pneumonien (Lungenentzündungen) sind der häufigste Wegbereiter für bakterielle Superinfektionen (z.B. Influenta (viral), dann Stahpylococcus aureus od. Pneumokokken) 2.4. Differenzierung Kolonisation/Kontamination/Infektion a. Kolonisation = Keimbesiedelung; Keime haben sich festgesetzt und vermehren sich Kann lebende Organismen (Menschen, Tiere) oder organisches Material betreffen, welches der Kolonie Nahrung bietet (z.B. Lebensmittel) b. Kontamination = Verunreinigung von Gegenständen und/oder Händen oder Kleidung mit Keimen c. Infektion = Erreger haftet am Wirtsorganismus, dringt ein und vermehrt sich im Wirtsorganismus. Reaktion des Wirtes findet statt (Serokonversion, sichtbare Symptome: lokale Entzündungssymptome, Exanthem oder Fieber sind möglich aber müssen nicht vorhanden sein). nicht schlecht wenn manns weis ☺ d. Keimträger = mit sich/an sich Tragen von obligat pathogenen Erregern ohne Nicht in den Lernzielen trotzdem Symptome (ohne Reaktion des Immunsystems im Gegensatz zur latenten Infektion) oder → „Inkubationsausscheider“ e. Dauerausscheider = Ausscheiden der Erreger in die Umgebung nach durchgemachter Erkrankung und völliger Gesundung. Dauert je nach Erreger einige Wochen oder Monate (Noroviren, Salmonellen bei Kleinkindern) oder Jahre und Jahrzehnte (Typhus z.B. lebenslänglich). 2.5. Inkubationszeit Inkubationszeit = Zeitraum zwischen Eindringen der Erreger in den Organismus und dem Ausbruch der Erkrankung Keine Symptome einer Erkrankung während dieser Zeit Ausscheidung der Erreger in Infektionsrelevanter Menge möglich (man spricht von Inkubationsausscheidern) Risiko besteht vor allem bei viralen Infektion mit langer Inkubationszeit (HIV, Kinderkrankheiten, Hepatitis B & C) 2.6. Exogene/Endogene Infektion Generell: Exo = von außen kommend Endo = von innen kommend a. Exogene Infektion = wird durch Keime aus der Umgebung (inkl. Anderer Menschen, Tiere, …) verursacht. b. Endogene Infektion = wird durch körpereigene Flora verursacht 2.7. Kontagionsindex „Maßanzahl mit der in der Epidemiologie auf die Wahrscheinlichkeit einer erkennbaren und nicht erkennbaren Erkrankung durch den Kontakt mit einen bestimmten Erreger hingewiesen wird“ (bionity.com) Hoher Kontagionsindex & hohe Pathogenität oder Virulenz → benötigt eine niedrigere Infektionsdosis und bietet ein hohes Infektionsrisiko Niedriger Kontagionsindex & niedrigere Pathogenität oder Virulenz → benötigt eine hohe Infektionsdosis und bietet ein geringes Infektionsrisiko 2.8. Infektionsdosis Infektionsdosis = Minimal erforderliche Menge an Erregern zur Auslösung einer Infektion. variiert stark je nach Virulenz der Erreger und stärke der körpereigenen Abwehr (Bei einigen Erregern hängt die Inkubationszeit von der Menge der aufgenommenen Erreger ab). 2.9. Opportunistische Infektion Opportunistische Infektion = Infektion die durch fakultativ pathogene (opportunistische) Erreger verursacht wird. Infektion durch die Erreger wird nur unter bestimmten Bedingungen ausgelöst (herabgesetzte systemische oder lokale Abwehr oder vorübergehender oder dauerhafter Fremdkörper im Körper des Patienten). 2.10. Inkubationsausscheider Organismus (Mensch) der sich in der „Inkubationszeit" befindet. Der Erreger ist eingedrungen jedoch löst er noch keine Symptome aus und der Mensch scheidet trotzdem den Erreger aus. Risiko von Inkubationsausscheidern besteht vor allem bei viralen Infektionen (HIV, Kinderkrankheiten, Hepatitis B und C). 2.11. Infektionskette 2.12. Exogene & Endogene Infektionsquellen Endogen Exogen belebt unbelebt Körpereigene Flora Personal (Hände) Gegenstände aller Art Physiologische Patienten Flüssigkeiten Keimbesiedelung in Besucher (Infusionen, Tropfen aseptische Keimträger usw) Körperregionen Dauerausscheider Apparate, Geräte, verschleppt Instrumente Infektiöse Utensilien Körperflüssigkeiten Wasser (Blumen) Infektiöse Wunden Lebensmittel Staub Sekundär endogen: Erde Körpereigene Flora durch Luft Krankenhausaufenthalt verändert → Infektion durch diese veränderte Flora = sekundär endogen 2.13. Direkte und Indirekte Übertragungswege Übertragung erfolgt durch direkten Kontakt mit der Infektionsquelle oder durch ein „Transportmittel“ (Vektor genannt). Es kann sich um Menschen, Tiere, Utensilien, Lebensmittel bzw. Wasser oder Erde und Staub handeln. Bei der Übertragung durch die Luft sind die Erreger an Staubpartikel oder Wasserdampftröpfchen gebunden. Direkt vs. Übertragungswege Erreger bzw. Erkrankung Indirekt Direkt Tröpfchen – husten, niesen, sprechen Covid, Grippe, viele „Kinderkrankheiten“ Indirekt Aerosole (Wasserleitung, Klimaanlagen) Legionellen Indirekt Luft (Luftzug oder Wind, nicht Masern, Varicellen, TBC verwechseln mit Tröpfchen!) Indirekt Fäkal-oral (Ausscheidungen auf Salmonellen, Hep. A & E, klassische Lebensmittel und Wasser) „Seuchen“ wie Typhus oder Cholera Direkt Direkter Kontakt mit Haut & Staph. aureus, Ebola Schleimhaut, Sekret Indirekt Indirekter Kontakt mit Staph. aureus; MRSA; alle anderen Medizinprodukten, Geräten, Salben, gegen Austrocknung resistenten Erreger; Lösungen; in weiterer Folge alle bei Salben, Lösungen, Seifen und Oberflächen, Pflegehilfsmittel, Pflegeprodukten auch Feuchtkeime wie Pflegeprodukte usw. die durch einen Pseudomonaden u.ä. vorangegangenen Kontakt mit Erregern kontaminiert wurden Direkt Stich- und Schnittverletzung bei HIV, Hep. B und C medizinischem Personal Direkt Diaplazentar HIV, Röteln, Syphilis Direkt Sexuell Syphilis, Gonorrhoe, Feigwarzen, Hep. B Indirekt Erde, Staub Tetanus Direkt (Insekten-)Stiche und (Tier-)Bisse Tollwut, FSME, Malaria Direkt Endogene Übertragung Harnwegsinfekt durch keime der physiologischen Darmflora System aus (1) Infektionsquelle, (2) Übertragungs- und Infektionsweg und (3) Infektionsziel wird Infektionskette genannt. Infektionsziel ist (in der Humanmedizin) immer der empfängliche Mensch. 3. Immunologie Definition: „Lehre von den Abwehrmechanismen des Organismus gegenüber Infektionserregern“ Unser Organismus verfügt über spezifische und unspezifische Abwehrmechanismen gegen Infektionserreger a) Spezifische Abwehrmechanismen sind erworbene Reaktionen auf bestimmte Antigene. b) Unspezifische sind hingegen angeborene physiologische Mechanismen und antigenunabhängig. 3.1. Einteilung der Abwehrmechanismen 3.2. Mechanismen der unspezifischen Abwehr 1. Unspezifische Abwehrmechanismen (Angeboren!!!!) a. Erste unspezifische Resistenzbarriere Haut und Schleimhaut Natürlicher pH Wert der Haut Körpersekrete (z.B. Tränenflüssigkeit) ist Sauer → Bakterien wollen es Alkalisch!! Magensäure Atemwegsschleimhaut Physiologische Keimflora b. Zweite unspezifische Resistenzbarriere = „Phagozytose“ Spielt sich im Blut und Lymphsystem ab Erste Verteidigungslinie 2. Spezifische Abwehrmechanismen (Angelernt durch Antigene!!!!) a. Humorale Abwehr Antigenstimulation → umwandeln von B-Lymphozyten in Plasmazellen → Plasmazellen produzieren Immunglobuline (Ig) → Teil der Plasmazellen wird zu Gedächtniszellen umgebildet → bilden bei Kontakt mit gleichem Erreger sofort passende Antikörper → Ausschütten von Entzündungsfaktoren und Bildung von Substanzen die zur Zerstörung des eingedrungenen Erregers führen b. Zelluläre Abwehr Antigenstimulation → umbildung von T-Lymphozyten in spezifisch sensibilisierte T-Lymphozyten → bilden als Effektorzelle mit einem Antigen den Antigen- Antikörper-Komplex (auch Gedächtniszellen) → führen zu bleibender Immunität gegen das Antigen → Antigen-Antikörperreaktion führt zu Zerstörung der eingedrungenen Zelle T-Lymphozyten haben in der Abwehr eine zentrale Stellung der Immunität. Sie spielen eine wichtig Rolle bei der Abwehr von Virusinfektionen, Tuberkulose, Pilzinfektionen und bei der Transplantatabstoßung. Bei HIV Infektion sind die T-Lymphozyten die Zielzelle des Virus. Bricht AIDS aus brich das T-Zell-System zusammen. c. Immunität Durch Vorhandensein von Antikörpern der Klasse IgG oder Gedächtniszellen kein Ausbruch der Krankheit bei Kontakt mit gleichem Erreger, da die Immunreaktion sofort ausgelöst wird. Der Organismus ist „immun“. Immunität kann aktiv erworben sein (Körper hat sich mit Erreger bereits auseinandergesetzt und entsprechende Gedächtniszellen gebildet) Immunität kann passiv erworben sein (Aufnahme von bestimmten Antikörpern → IgG) → Immunität hierbei nur vorübergehend, da keine Gedächtniszellen für „Nachproduktion“ sorgen. 3.3. Antigen Antigen = Bestandteil (z.B. Bakterienzelle), der vom Organismus als fremd erkannt wird und eine Immunität auslöst. 3.4. Antikörper Antikörper (Immunglobuline) = Glykoproteine die in Körperflüssigkeiten (humorale Abwehr) und auf der Oberfläche von T-Lymphozyten (zelluläre Abwehr) nach Kontakt mit einem spezifischen Antigen gebildet werden und dieses binden können. Antikörper werden auch Immunglobuline genannt!!! 3.5. Natürliche vs. künstliche Immunität Natürliche Immunität Immunität auf künstlichem Weg Aktiv Passiv Durch aktive oder passive Durchgemachte Mütterliche Leihimmunität Schutzimpfung! Infektion (auch IgG Plazentaabhängig inapparent Mutter hat entsprechende stattgefundene) Erkrankung durchgemacht die auch zum Fötus gelangt Nur für erste Lebensmonate des Kindes daher nur vorrübergehend Mit Entwicklung des kindlichen Immunsystems werden mütterliche Antikörper abgebaut 3.6. Möglichkeiten der Immunisierung - Aktive vs. Passive Impfung a. Aktive Immunisierung Prinzip: verabreichen eines Antigens zur Erzeugung von Antikörpern bzw. Gedächtniszellen. Möglichkeiten: - Abgeschwächter oder abgetöteter Erreger (Lebendimpfstoff, Totimpfstoff) - Immunogener Erregerbestandteil = Antigen (Spaltimpfstoff) - mRNA (Messenger-RNA; „Bauplan“ für immunogenen Erregerbestandteil) - Erregertoxin bzw. Protein, das das Erregertoxin imitiert (Toxioidimpfstoff) Vorteile: Lang wirksame Immunität Nachteile: Verzögerter Wirkungseintritt/Schutz b. Passive Immunisierung: Prinzip: verabreichen von Antikörpern/Immunglobulinen Vorteile: Wirkt sofort Nachteile: Impfschutz begrenzt (max. 6 Monate) 4. Nosokomiale Infektionen 4.1. Definition „Infektion die in kausalem Zusammenhang mit einem Krankenhausaufenthalt steht.“ Patienten mit Infektionen die entweder hospitalisiert sind oder abhängig von der Art der Infektion vor mehr oder weniger langer Zeit stationär waren. Dazu wird das Aufnahmedatum herangezogen 4.2. Häufigste nosokomiale Infektionen und Erreger Häufigste Erreger Nosokomiale Infektionen nach Häufigkeit Staphylococcus aureus Harnwegsinfekt (HWI) Pseudomonas aeruginosa Postoperative Wundinfektion Escherichia coli und andere Pneumonie Enterbacteriaceae Bakteriämie/Sepsis Diarrhoen 4.3. Risikofaktoren/prädisponierende Faktoren Alter (sehr alt = >80 oder sehr jung = Geburtsgewicht die Umweltresistent eines Mikroorganismus desto leichter kann er auch direkt übertragen werden d.h. pathogen + umweltresistent = potentielles Hygieneproblem bei besonderer Resistenz gegen Chemikalien → ev. Spez. Desinfektionsmittel erforderlich b. Feuchtkeime Legionellen Pseudomonaden Wichtigster Vertreter: Legionella Wichtigster Vertreter: Pseudomonas pneumophila aeruginosa Infektquellen: Warmwassersysteme in Bevorzugt kaltes Wasser großen Gebäuden, Whirlpools, Häufiger Verursacher nosokomialer Klimaanlagen-Kühltürme Infektionen (Pneumonie, Infektdosis: Unklar Wundinfektionen, HWI) Übertragung: Aerosole aus Außerhalb des KH: Otitis externa; wasserführenden Systemen. Hornhautentzündung bei Übertragung gilt nicht als Kontaktlinsenträger; Whirlpool- Tröpfcheninfektion! Trinken von Schwimmbad-Follikulitis legionellenhaltigen Wasser führt zu Infektquellen: jede Art von stehendem keiner Infektion Wasser (Luftbefeuchter, Blumenvasen, Gefährdete Patienten: Frühgeburten; Hydrokulturen), Salben, Ultraschallgel, Sehr alte Patienten; Onkologische Flüssigseife Patienten; Patienten mit chron. Übertragung: durch Kontakt Raucherbronchitis; Patienten mit C2 Abusus; Häufigste Erkrankung: Pneumonie mit hoher Letalität (20%) und langer Rekonvaleszenz c. Trockenkeime Überleben lange auf Oberflächen Werden meist durch Hände und Gegenstände verschleppt 7. Materialgewinnung 7.1. Allgemeine Prinzipien Sachgerechte Gewinnung Gute Probenkennzeichnung Vollständig ausgefüllter Laborschein Rascher Transport ins Labor Richtiges Erregernachweisprinzip Vor jeder Probenabnahme: Echte Hilfe für Diagnose oder Therapieverlauf durch mikrobiologischen Befund zu erwarten? Abnahmetechnik sinnvoll? Bakteriologische Probe soll vor Antibiotikatherapie entnommen werden Abnahme unter Antibiotikatherapie klar hervorheben Angabe der anatomischen Entnahmestelle (Standortflora!) und die Angabe der Grunderkrankung sowie Probebezogene Krankheit (vermuteter Infekt) 7.2. Gewinnung von und Umgang mit verschiedenen Materialien a. Abstrich Möglichst viel Material Wenn Punktat oder Gewebe gewonnen werden kann kein Abstrich Bei Wundabstrich → Kontakt mit Haut oder Schleimhaut vermeiden (Standortflora fälscht Befund) Transportmedium verwenden b. Sputum Am besten Morgensputum Patient aufsetzen, Rückenabklopfen, Speichel ausspucken, Sputum hochhusten Möglichst wenig Speichel Als Untersuchungsmaterial nur bei TBC Verdacht und Immunsupprimierten sinnvoll c. Bronchial-/Trachealsekret Besser als Sputum Bronchoskopisch gewonnen besser geeignet als durch Absaugen d. Harn Art des Harns genau bezeichnen (Katheter-, Mittelstrahl-, Sackerl-, Punktionsharn) Rasch transportieren oder kühlen Katheterharn ausschließlich an Punktionsstelle (Membran) gewinnen Sackerlharn ist nicht gleich Katheterharn sondern spezielle Methode bei Säuglingen Niemals Harn aus Harnsackerl für mikrobiologische Untersuchungen verwenden e. Stuhl So frisch wie möglich, nicht älter als 2-4h für bakterio-, parasitologische Untersuchungen Mindeststuhlmenge 5g Untersuchung auf C. difficile gesondert vermerken f. Blut bei klinischen Zeichen einer schweren Infektion od. Sepsis im Abstand von 15-30 min. drei BK paare abnehmen (jew. ein aerobes und anaerobes Fläschchen) Wenn ZVK direkt bei ZVK und ein frisch angestochenes paar aus der Peripherie Wenn aus der Probe vom ZVK früher Keime wachsen als aus der Peripherie entnommenen dann ist der ZVK die Ursache der Sepsis g. Liquor Wenn möglich auf zwei Proben aufteilen (Nativliquor und Liquor in BK Flasche) Wenn nicht genug Material → nur Nativliquor h. Gewebe und Punktate In steril und trockenem Gefäß mit Schraubverschluss rasch ins Labor Keine Zusätze in Gefäß Bei Punktaten günstig eine BK Flasche zu verwenden i. Katheterspitzen und entnommene Implantate In steril und trockenem Gefäß mit Schraubverschluss rasch ins Labor Versehentlicher Kontakt mit Haut → Probe sinnlos Katheterspitzen die unter 24h im Körper waren ebenso sinnlos j. Serologische/molekularbiologische Untersuchung Untersuchungsmaterial: Blut bzw. Serum, ev. Auch Harn oder Nasen- /Rachensekret 8. Antibiotika 8.1. Wogegen wirken Antibiotika, wogegen nicht ✓ Wirkung gegen Bakterien! Antibiotika sind Medikamente zur Behandlung Bakterieller Infektionen ✓ Wirkung ist entweder bakterizid (tötet Bakterien) oder bakteriostatisch (hemmt die Vermehrung) Antibiotika sind auch NICHT Entzündungshemmend oder fiebersenkend Antibiotika wirken NICHT bei viralen oder Pilzinfektionen!!! Sind auch KEIN Ersatz für die Durchführung konsequenter Hygienemaßnahmen 8.2. Was bedeutet Multiresistenz a. Allgemein: Resistenzen entstehen bzw. sind entstanden durch den unkritischen Einsatz von Antibiotika (kurz: AB), d.h. früher wirksame AB wirken nun nicht mehr. b. Multiresistenz = Kombination aus natürlichen und erworbenen Resistenzen Erreger sind aufgrund der Therapiemöglichkeiten sehr problematisch und erfordern im Krankenhaus erhöhte Aufmerksamkeit und erweiterte Hygienemaßnahmen damit sie nicht auf abgeschwächte Patienten übertragen werden Kurzbezeichnung für Multiresistente Erreger lautet MRE c. Sonstiges Antibiotikaresistente Erreger werden auch als Problemkeime bezeichnet Multiresistente Keime verursachen häufiger Infektion als sensible und sind im Verlauf schwerer Infektionen sind (nur) problematisch, da sie erschwert behandelbar sind 8.3. Wie kommt es zu einer Resistenzentwicklung gegen Antibiotika (Häufigste) Ursachen für die Resistenzentwicklung bei Bakterien: Unnötige Antibiotika bei z.B. viralen Infekten Unnötiger Einsatz von Breitbandantibiotika Falsche Antibiotikatherapie Früh abgebrochene Antibiotikatherapien, fehlende Compliance des Patienten Antibiotikaeinsatz in der Tiermast Antibiotika aus dem Drugstore … 8.4. Bedeutung resistenter Erreger für Patienten und Personal Therapiemöglichkeiten sehr problematisch bzw. eingeschränkt (teilw. nur mehr ein oder zwei AB zur Verfügung) Erfordern im Krankenhaus erhöhte Aufmerksamkeit und erweiterte Hygienemaßnahmen Gefahr der Übertragung auf abgeschwächte Patienten und somit Gefahr 9. Virologie allgemein Viren = kleinste Mikroorganismen (ausgenommen Prionen und Viroide) 9.1. Wirkung von Viren auf den menschlichen Körper (z. B. Tropismus, Kanzerogenität, …) Virusinfizierte Zelle → keine eigene Stoffwechselleistung Zellzerfall durch intrazelluläre Virusvermehrung Virusbestandteile (Proteine) führen als Gift zu Zellschädigung Virusproteine werden in Zellmembran eingebaut. Zelle wird vom Immunsystem als infiziert erkannt und zerstört Kanzerogenität = Eigenschaft Krebserkrankungen auszulösen Tropismus = bestimmte Virusart dringt nur in bestimmte Wirtszellen ein (Hepatitisviren in Leberzellen; neutrope Viren wie ZSV oder HSV in Nerven) 9.2. Einteilung von Viren a. Nach Nukleinsäuretyp DNA Viren RNA Viren b. Nach Vorhandensein oder Fehlen einer Hülle Nacktviren (keine Hülle) Behüllte Viren (mit Hülle) Nacktviren/unbehüllte Viren gegen Umwelteinflüsse sehr beständig Behüllte trocknen rasch aus und sterben ab Nacktviren sind leicht über Hände oder Gegenstände übertragbar und einige sind gegen Desinfektionsmittel sehr widerstandsfähig 10. Persönliche Hygiene 10.1. Normale Körperflora = physiologische Standortflora Mikroorganismen brauchen zum Leben: Feuchtigkeit Nahrung (Schmutz, Blut, Fett, Speisereste, potentiell jede organische und viele anorganische Materialen) Wärme Keime vermehren sich durch Teilung, Teilungsgeschwindigkeit hängt von Art des Keims, Temperatur und Nahrungsangebot ab (Bt = B0 x at) KEINE physiologische Keimflora im Gewebe selbst und im Gefäß- und Lymphsystem sowie Spinalkanal und Ventrikel. → primär aseptische Körperregionen!!! 10.2. Was müssen Sie bei Ihrer persönlichen Hygiene beachten? Körperhygiene - Körperliche Sauberkeit wird bei allen im Gesundheitsdienst Beschäftigten grundsätzlich erwartet und gefordert. Haarhygiene - Die Haare müssen sauber und gepflegt sein. Die Frisur ist so zu tragen, dass ein häufiges Zurückstreichen der Haare mit den Händen unnötig ist, da die häufigste Ursache für die Kontamination der Haare die eigenen Hände sind. Da der Haaransatz eine stark besiedelte Körperregion darstellt, ist umgekehrt die Kontamination der Hände durch die Berührung der Haare unter Umständen hygienisch problematisch. Nicht zulässig sind erschwert waschbare Haarteile und Frisuren (Dreadlocks!). Werden aus religiösen Gründen Kopftücher getragen, so gelten für diese die gleichen Anforderungen wie für Frisuren (haltbar gebunden, keine langen, auf den Patienten baumelnde Enden) und Dienstkleidung (helle Farbe, gut waschbares Material, häufig wechseln). Bekleidungshygiene - Die Dienstkleidung soll aus pflegeleichtem, gut waschbarem und möglichst thermisch desinfizierbarem Material beschaffen sein. Der Dienstgeber sollte eine ausreichende Menge an Dienstkleidung zur Verfügung stellen, um diese täglich zu wechseln. Händehygiene - hierfür ist ein eigenes Kapitel vorgesehen. Es sollte jedem bewußt sein, dass nach unreinen bzw. schmutzigen Tätigkeiten auch im Privatbereich eine Händereinigung durchzuführen ist. Zu diesen Situationen gehört natürlich der Toilettenbesuch, aber auch der Umgang mit Geld. Lange Haare müssen zusammengebunden und ggf. auch aufgesteckt werden. Das Tragen von langärmeligen T-Shirts unter der Dienstkleidung ist nicht gestattet. Westen müssen bei mindesten 60° waschbar sein. Mit der Dienstkleidung darf man sich nur im Gelände und in medizinischen Bereichen aufhalten. Das Tragen von langen Ohrgehängen und Ketten ist aus Sicherheitsgründen (Kinder oder desorientierte Patienten halten sich daran fest) zu unterlassen. Das Tragen von Schmuck an Händen und Unterarmen (Ringe, Uhren inkl. Smart-Watches, Freundschaftsbänder aus Stoff) ist während der Arbeit in allen Bereichen untersagt. Schminke ist in dezentem Ausmaß selbstverständlich erlaubt. Verboten sind Nagellacke, welche auch auf kurzgeschnittenen Nägeln nur für sehr kurze Zeit eine glatte Oberfläche bilden. Künstliche Fingernägel jeder Art, auch Gelnägel, sind für alle Tätigkeiten im klinischen Bereich verboten. Schmuck aus organischem Material (Holz, Federn, …) ist in Risikobereichen nicht erlaubt, im Operationssaal auch keine falschen Wimpern. Tätowierungen an Händen und Unterarmen sind zulässig, ein neues Tattoo ist aber für den Anfang eines längeren Urlaubs zu planen, damit es bis Dienstantritt abheilen kann! 10.3. Warum ist persönliche Hygiene wichtig? Voraussetzung für alle Hygienemaßnahmen Fehler der persönlichen Hygiene können aseptische und antiseptische Maßnahmen zunichte machen 10.4. Unterschied zwischen transienter und residenter Hautflora? a. Residente Hautflora Keime der jeweiligen Standortflora Leben und vermehren sich in den „Poren“ der Haut Nicht dauerhaft zu entfernen Für gesunde Menschen nicht gefährlich b. Transiente Hautflora („Anflug“ Flora) Umgebungskeime, im Krankenhaus auch pathogene Keime Durch Kontakt aufgenommen Vorübergehend auf der Oberfläche der Haut Durch Desinfektion relativ leicht zu entfernen 10.5. Haut- und Händehygiene mit Einwirkzeit und Wirkstoff 80% aller vermeidbaren Infektionen durch Hände übertragen! a. Allgemein Haut und Händehygiene Händedesinfektion durchführen: o Vor aseptischen Tätigkeiten Fünf Momente der o Nach jedem Kontakt mit potentiell infektiösem Material Händehygiene!!!! o Vor und nach Hautkontakt zu Patienten o Nach Kontakt zum unmittelbaren Patientenbereich o Nach jedem ausziehen von Handschuhen o Vor Betreten von Risikobereichen wie OP oder Intensivstation o Vor jedem Handling mit Sterilgut bzw. reinem Material (Abtrocknen lassen bevor Verpackung berührt wird!!) o Nach Aufsuchen der Toilette (Selbstverständlich!!!) HANDSCHUHE ERSETZEN NIE DIE HÄNDEDESINFEKTION!!!! Handschuhdreieck WHO b. Einwirkzeit 30 Sekunden! c. Wirkstoff Alkoholisches zur Händedesinfektion zugelassenes Desinfektionsmittel! Im Unterschied zu Hautdesinfektionsmittel (z.B. Kodan) enthält Händedesinfektionsmittel rückfettende und hautpflegende Zusätze sowie häufig Parfum und Farbstoffe 10.6. Haut- und Schleimhautdesinfektion: Welche Wirkstoffe wofür? Durchzuführen vor invasiven Maßnahmen (Blutabnahmen, Injektionen, ch. Eingriffe usw.) damit beim Durchbrechen der Hautbarriere keine Keime eingebracht werden können Hautdesinfektion mit farblosen oder gefärbten alkoholischen Desinfektionsmittel verwenden (Einwirkzeit nach Herstellerangabe!) (Kodan gefärbt oder ungefärbt) Schleimhautdesinfektion nicht mit alkoholischen Desinfektionsmittel sondern nur mit wässrigen Lösungen (Einwirkzeit je nach Substanz und Formulierung zwischen 1 – 20 Minuten). (Octenisept, Betaisodona) 11. Desinfektion- und Sterilisation 11.1. Definition von Desinfektion und Sterilisation a. Desinfektion = Abtöten bzw. irreversibles Inaktivieren der Erreger übertragbaren Krankheiten. Keimreduktion mathematisch ausgedrückt um 105 Logstufen. b. Sterilisation = Abtöten bzw. irreversible Inaktivieren aller Mikroorganismen inkl. deren Dauerformen. Keimreduktion mathematisch ausgedrückt um 106 Logstufen. c. Sterilität = (Un)Warscheinlichkeit dass (maximal) eines von einer Millionen gleichartiger Produkte einen vermehrungsfähigen Keim aufweist. 11.2. Eigenschaften chemischer Desinfektionsmittel Breites Wirkspektrum: bakterizid, fungizid, viruzid, tuberkulozid, sporozid Gut Wasserlöslich Gute Benetzungsfähigkeit Stabilität der fertigen Lösung Möglichste Unschädlichkeit für Menschen Möglichste Unschädlichkeit für Desinfektionsgut Weitgehend geruchlos Wirtschaftlichkeit Kurze Einwirkzeit Geringer Eiweißfehler 11.3. Was ist ein Eiweißfehler? Tendenz von Desinfektionsmittel sich an Eiweißmoleküle bzw. Seifen zu binden. Desinfektionswirkung vermindert sich dadurch stark und hebt sich schließlich auf. Wichtigste Eiweißquelle im Krankenhaus ist Blut. Sichtbar verschmutzte Lösungen daher sofort auswechseln. Auch zusetzten von Seifen ist strikt untersagt. 11.4. Umgang mit chemischen Desinfektionsmitteln Geeignetes Mittel verwenden Dosierung exakt einhalten Einwirkzeit beachten Desinfektionsgut vollständig benetzten bzw. eintauchen Enge Kanäle mit Desinfektionsgut durchspülen Niemals ohne geeignete Handschuhe in die Lösung greifen Keine Zusätze wie Reinigungsmittel zufügen außer es wird vom Hersteller erlaubt Auf richtige Wassertemperatur achten. Kaltes oder lauwarmes Wasser verwenden da sonst der Wirkstoff abdampft (Instrumenten)Desinfektionslösung abgedeckt halten Bei vorgetränkten Tüchern, maximale Reichweite des Tuches beachten Gebinde mit vorgetränkten Tüchern nach Entnahme immer dicht verschließen und maximale zulässige Verwendungsdauer beachten 11.5. Erreger die spezielle Desinfektionsmittel erfordern? Anaerobe Sporenbildner (C. difficile), unbehüllte Viren (Poliomyelitis, Ringelröteln, Hand-Fuß-Mund- Krankheit), Sauerstoffabspaltende Desinfektionsmittel (z.B. Perform) Bei Mykobakterien reichen normale Mittel, jedoch ist eine höhere Konzentration und längere Einwirkzeit nötig. Antibiotikaresistente Erreger wie MRSA erfordern KEINE spez. Desinfektionsmittel!!! 11.6. Bedeutung von viruzid, begrenzt viruzid und begrenzt viruzid plus a. Viruzid = Wirkung gegen alle Viren b. Begrenzt viruzid = Wirkung gegen behüllte und einige unbehüllte Viren c. Begrenzt viruzid plus = Wirkung gegen behüllte und die meisten unbehüllten Viren 11.7. Biofilme: was ist das, Bedeutung für die Desinfektion Biofilm = Gemeinschaft in schützender Schleimschicht 11.8. Wann ist eine Sterilisation erforderlich? Wenn Gegenstände und Instrumente, welche Haut oder Schleimhaut durchdringen, in den Blutkreislauf oder in sterile Körperhöhlen gelangen, zum Verbandswechsel verwendet werden oder an immungeschwächten bzw. schutzisolierten Patienten zur Anwendung kommen! 11.9. Beispiele für gebräuchliche Sterilisationsverfahren Physikalische Verfahren Chemische Verfahren - Gas Trockene Hitze Ethylenoxyd (EO) = (Heißluftsterilisation) Ethylenoxyd-Sterilisator Feuchte Hitze Formaldehyd (FA) = (Dampfsterilisation) Formaldehyd-Wasserdampf- Strahlen (y-Sterilisation, UV Sterilisator Bestrahlung) Niedertemperatur- Mechanisch durch Filtration (für Plasmasterilisator (Sterrad) Wasser, Gase) Wasserstoffperoxyd-Sterilisator (Steris) 11.10. geeignete bzw. ungeeignete Medizinprodukte für diese Verfahren Geeignet Ungeeignet Instrumente aus Metall Einmalartikel auch wenn es Gummi technisch möglich wäre Glas Polyurethan Textilien Polyethylen Verbandstoffe Acryl Baumwolle Polycarbonate PVC Silikon 11.11. Lagerung von Sterilgut, wie, wie lange a. Wie Trocken und im vollständig ausgekühlten Zustand mit desinfizierten Händen verräumen Beschädigungen vermeiden, nicht knicken, nicht zerknittert oder zusammengebunden Manipulationen und Durchsuchen von Laden und Boxen vermeiden b. Wo Trocken, vor Staub und direkter Sonneneinstrahlung geschützt Sterilgut welches nicht sofort gebraucht wird in verschlossenen Lagerverpackungen, Laden oder Schränken Nur unmittelbaren Bedarf aus dem Überkarton entnehmen und wieder verschließen Wenn keine zufriedenstellende Lagerung möglich ist, entsprechende Anpassung der Lagerdauer c. Wie lange Sterile Einmalartikel (Spritzen, Kanülen, Katheter) je nach Herstellangabe bzw. nach Aufdruck an der Verpackung Sterilgut auf Normalstationen, Ambulanzen oder Labors bei geschützter Lagerung bis zu 6 Monate. Ungeschützte Lagerung nur für Sterilgüter die täglich gebraucht werden Im OP, in Sterilgutlagerräumen die keinem anderen Zweck dienen kann Sterilgut kurzfristig in offenen Regalen gelagert werden. Bei entsprechender klimatechnischer Ausrüstung und Abdichtung des Sterilguts gilt wie in Schränken 6 Monate Für selten benötigtes Material, wiederverschließbare Staubschutzbeutel verwenden Abweichende Lagerzeiten nur nach Genehmigung der Krankenhaushygiene 11.12. Umgang mit Sterilgut Grundsätzlich mit desinfizierten Händen. Desinfektionsmittel muss abgetrocknet sein (Alkohol führt zu undichten Verpackungen) Besteht an der Verpackung Zweifel, darf es keinesfalls verwendet werden Zu Boden gefallenes Sterilgut sofort entsorgen auch wenn es unversehrt aussieht Nach aufheben vom Boden → Händedesinfektion! Vor öffnen von Verpackungen auf Beschädigung, Durchfeuchtung oder Überschreitung des Verfalldatums kontrollieren Öffnen und Anreichen von Sterilgut immer mit zwei Händen und unter Sicht Sterilgut darf nicht in die Tasche gesteckt werden Ablauf bei sterilem Arbeiten zuerst durchdenken und Material in benötigter Reihenfolge bereitstellen → evtl. Hilfe einer zweiten Person die das Zubehör anreicht 12. Isolierung und Kontaminationsschutz 12.1. Schutzisolierung: Was ist damit gemeint, für welche Patienten ist das erforderlich? Schutzisolierung (protektive Isolierung) = Maßnahmen zu Verhinderung der Übertragung von Krankheitserregern auf besonders infektionsgefährdete Patienten Hämato-onkologische Patienten Großflächige Verbrennungen Patienten nach Transplantationen 12.2. Quellenisolierung: Was ist damit gemeint, für welche Patienten ist das erforderlich? Quellenisolierung = Dient der Verhütung, der Ausbreitung von Infektionen oder Problemkeimen, ausgehend von einem Patienten C. difficile Infektion Patienten mit Kinderkrankheiten Infektiöse Gastroenteritis MRE Covid 19 Influenza Offene TBC Abhängig von Art des Erregers und den möglichen Übertragungswegen werden verschiedene Formen von Isolierungen unterschieden a. Standardisolierung Routinemaßnahmen bei jedem Patienten. Soll Übertragung unbekannter Infektionen oder Problemkeimen auf disponierte Patienten verhindern b. Strikte Isolierung Isolierungen bei aerogen übertragbaren Erkrankungen (Tröpfchen). Bedingte Einzelunterbringung, bei möglicher Luftübertragung mit Luftschleuse. c. Kontaktisolierung Isolierung bei durch Kontakt übertragbaren Erkrankungen d. Isolierung bei Bedarf Im Einzelfall wahrscheinlichen Übertragungswegen, dem Zustand des Patienten und der baulichen Situation der Abteilung angepasste Isolierungsmaßnahmen e. Kohort-Isolierung = Gemeinsame Isolierung mehrerer Patienten mit der gleichen Erkrankung 12.3. Kontaktisolierung/Strikte Isolierung: Unterbringung des Patienten und hygienische Maßnahmen (persönliche Schutzausrüstung, Desinfektion, Maßnahmen beim Transport des Patienten …) a. Kontaktisolierung Isolierung bei durch Kontakt übertragbaren Krankheiten z.B. Hautinfektionen und Besiedelung offener Wunden mit multiresistenten Erregern; Scabies; Isolierung/Unterbringung: In Einzelzimmer oder mit Patienten die den gleichen Keim haben (Kohort). Bei eigener unzureichender Hygiene des Pat. Einzelisolation unumgänglich! Maßnahmen: o Händehygiene: hyg. Händedesinfektion Vor- und nach Betreten des Zimmers o Handschuhe o Schutzkleidung: Bei geringer Verschmutzungsgefahr → Einmalschürze; Bei erwarteter großflächiger Kontamination → Schutzmantel; o Gegenstände/Utensilien: Angebrochene Med. verwerfen; Gegenstände und Geräte die von der Pflege benötigt werden bleiben im Zimmer und werden nach der Entlassung desinfiziert oder sterilisiert; Wäsche kommt sofort in „Infektionswäschesack“; Geschirr keine Vordesinfektion (geschieht in der Küche), nur wichtig das keine Geschirrstapel entstehen; o Flächenreinigung/Desinfektion: Boden muss wischdesinfiziert werden (je nach Erreger); tägl. Flächendesinfektion unterscheidet sich nicht zur normalen Routinedesinfektion; Bei Schlussdesinfektion je nach Erkrankung auch Matratze und besonders generell Patientenspinde und Pflegeschränke desinfizieren. Waschen der Vorhänge nur bei speziellen Ausnahmefällen. o Bei Transport: Untersuchungen möglichst im Isozimmer; Bei unumgänglichen Untersuchungen die ein Verlassen des Zimmers nötig haben, undurchlässiger Verband. Infektiöse Patienen müssen vorangemeldet werden um Wartezeiten zu vermeiden! Transportpersonal informieren über erforderliche Maßnahmen.; Information des Patienten wie er mitwirken kann; Schutzisolierte Pat. nur bei vitaler Indikation transportiert werden! o Hygienemaßnahmen im Skript genau durchlesen ratsam!!!! b. Strikte Isolierung Bei Verdacht oder gesicherter Diagnose von hochkontagiösen oder hochinfektiösen Erkrankungen Isolierung/Unterbringung: Einzelzimmer mit und ohne Luftschleuse; Schutzkleidung; Maßnahmen: o Im Großen und Ganzen wie bei Kontaktisolierung o Noch dazu: Maske (FFP 1-3) je nach Erreger; Augen und Gesichtsschutz; Haube (OP-Haube); Schürze oder Mantel je nach Erreger unterschiedlich. Schleuse: unbedingt erforderlich bei aerogen übertragbaren Erkrankungen evtl. auch mit Unterdruck bei bestimmten!!! o Hygienemaßnahmen im Skript genau durchlesen ratsam!!!! 12.4. Hygiene- und Isolierungsmaßnahmen bei Patienten mit manifester Immunsuppression? Schleuse entweder Vorzimmer im Stationsvereich oder vorgelagerter Raum. Türen der Schleuse und des Zimmers geschlossen halten!!! Utensilien müssen alle in der Schleuse zur Verfügung stehen, die für die PSA benötigt werden sowie genügend Platz für die Entsorgung. Bei Lagerung der Schutzmäntel im Schleusenbereich auf Trennung zwischen kontaminiert und rein achten. Einmalmantel empfehlensewert!! Material und Utensilien der Pflege im Zimmer aufbewahren. Nicht zuviel im Zimmer lagern, da sie nach der Entlassung desinfiziert oder sterilisiert werden müssen. Wenn dies nicht mgl. muss das Material entsorgt werde. Schleuse und Zimmer soll nur benötigtes Mobiliar enthalten welches aus gut wischdesinfizierbaren Material besteht. Vor Betreten des Zimmers hyg. Händedesinfektion Vor Betreten anziehen eines Mantels der auch den Rücken bedeckt Ggf. Unterdruck und spezielle klimatische Ausstattung im Zimmer 13. Haut-, Schleimhaut- und Wundinfektionen 13.1. Staphylococcus aureus – MRSA; jeweils Steckbrief, häufige Erkrankungen Hygienische und medizinische Relevanz von MRSA + Isolierungsmaßnahmen für MRSA-Patienten? a. Staphylococcus auereus Staphylokokken sind grampositive Haufenkokken Sind Trockenkeime Vorkommen ist ubiquitär Sehr widerstandsfähig gegen Austrocknung und Chemikalien Halten sich lange in der Umwelt Leicht durch Hände übertragbar Werden durch Labortest in Koagulasepositiv und Koagulasenegativ unterschieden Koagulasepositive sind pathogen Koagulasenegative sind fakultativ pathogen 1) Kogulasepositive Staphylokokken: Staphylococcus auereus o Im Labortest: Koagulasepsoitiv (Klumpt im Lab. Zusammen) o Besiedelt häufig Nasen-Rachen-Raum (auch bei Gesunden 20%) o Bildet Eiter o Bildet Toxin o Staph auereus bildet abgekapselte Eiterherde (Abszesse) Krankheitsbilder: o Häufig: lokale, eitrige Infektionen (Furunkel, Abszesse, Wundinfektionen, Pneumonie) o Selten: Osteomyelitis, septischer Schock, TSS (Toxic Shock Syndrom) o Lebensmittelintoxikationen 2) Koagulasenegative Staphylokokken: „Hautstaphylokokken“ o Klumpen im Lab. Test nicht zusammen o Teil der residenten Hautflora o Besondere Affinität zu Kunststoffen und besiedelt daher häufig intravenöse Katheter oder Implantate o Wichtigster Vertreter: Staphylokokkus epidermis o Verursachen Fremdkörperinfektionen, mitunter auch Wundinfektionen o Methicillinresistenz bei ca. 50% jedoch keine speziellen Hygienemaßnahmen erforderlich 3) Methicillinresistenter Staphylokokkus aureus (MRSA) o MRSA = Methicillinresistenter Staphylokokkus aureus o Wichtigster grampositiver Problemkeim im Spital o Pat. sind häufiger kolonisiert (=besiedelt), seltener infiziert o Sehr eingeschränkte Therapiemöglichkeit bei Infektion, daher strikte Einhaltung der speziellen Hygienemaßnahmen o Nicht virulenter oder desinfektionsmittelbeständiger als normale Staph. Aureus Einteilung in Typen: o H(a)-MRSA (Krankenhaus MRSA): Hospital-aquired MRSA, durch Antibiotikaeinsatz selektioniert; Infektionen bei multimorbiden oder immunsupprimierten Personen o C(a)-MRSA: Community-acquired MRSA, durch spontane Mutation entstanden; Haut und Weichteilinfektionen bei Kindern und jungen Erwachsenen ohne Grundkrankheiten o L(a)-MRSA: Lifestock-associated MRSA, durch Antibiotikaeinsatz in der Tierzucht selektioniert und von Tieren auf Menschen übertragen; Haut und Weichteilinfektionen bei Beschäftigten in der Landwirtschaft ohne Grundkrankheiten (selten) b. Isoliermaßnahmen für MRSA-Patienten Quellenisolierung (Einzel oder Kohort) PSA: Handschuhe & Schürze Hyg. Händedesinfektion Normales Desinfektionsmittel Pflegerelevante Utensilien, Materialen und Geräte nach Schema Kontaktisolierung bzw. im Skript nachlesen. 13.2. Ursachen (Gefäß)Katheter-assoziierter Infektionen Eindringen von Mikroorganismen in die Vene durch Einstichstelle, Konnektionsstellen, kontaminierte Infusions- oder Infektionslösungen (sehr selten), haematogene Streuung von einem entferntem Infektherd (über Blut). Häufigster Erreger Staphylokokkus epidermis! Ursachen: Belüften von Infusionen mit Kanülen Verstopfte Infusionen mit Rollklemmen und Spülungen durchgängig VERBOTEN!! machen Vorschieben liegender Katheter Verschlussstopfen mehrfach verwenden !! Spülspritzen mehrfach verwenden Ursachen von PP Hände des Personals: sehr häufig Kontaminierter Konus: Häufig Kontaminierte Infusionslösung: Sehr Selten Haematogene Streuung: Selten Kontamination während des Legens: Häufig Hautflora von Patienten und Personal: Sehr häufig 13.3. Umgang mit intravasalen Kathetern, was ist zu vermeiden? Einstichstelle und Umgebung laufen kontrollieren auf Durchgängigkeit, Rötungen, Schwellungen, Schmerzreaktionen des Patienten Dokumentation der Beobachtungen, auch wenn keine Probleme vorliegen Bei Hinweisen auf Infektionen, Verstopfungen oder Dislokationen → entfernen und ggf. einen neuen Legen (lassen) Maximale Verwendbarkeit prüfen: Grundsätzlich mehrere Tage wenn keine Komplikationen und kontinuierlich Infusionen gegeben werden Infusionsbesteck nach lipidhaltigen Infusionen alle 24h wechseln, bei Blut SOFORT Nicht mehr benötigte Zugänge entfernen Stillgelegte Venenzugänge steril verschließen Austausch der Katheter nur bei: o Lokalen Infekt/Entzündungszeichen o Unklares Fieber bei zentralen Kathetern o In Notsituationen gelegt o Verstopfung des Zugangs o Paravasat Leit- und Richtlinien (Expertenstandards) bzw. Standards des jeweiligen Hauses beachten 14. Reisekrankheiten 14.1. Allgemeine prophylaktische Maßnahmen Rechtzeitig informieren Impfungen und medikamentöse Prophylaxe Bedeckende Kleidung, Moskitonetze und Repellentien Allgemeine Hygienemaßnahmen Angemessene Vorsicht bei Nahrungsmitteln Vorsicht beim Umgang mit Tieren Keine Last-minute Rucksackreisen Keine Tropenreisen mit Kleinkindern 15. Harnwegsinfektionen Häufigste Ursache nosokomialer Infektionen. Wichtigster exogener Risikofaktor. Risiko nimmt bei zunehmender Liegedauer des Katheters zu. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Häufigster Erreger Extramural (z.B. Altersheim) E. coli (70%), Proteus spp., Klebsiella spp.; Intramural (Krankenhaus) E.coli (50%), Pseudomonas aeruginosa (Feuchtkeim), Enterokokken (Streptokokken). 15.1. Unterschiede in der Bewertung durch Untersuchungsmaterial Diagnose ergibt sich aus Keimzahl und Symptomatik Keimzahl >105/ml im Mittelstrahlharn aber Keimzahl >103/ml im Katheterharn Untersuchungsmaterial: Mittelstrahlharn Katheterharn Punktionsharn 15.2. Steckbrief Escherichia coli Plumpe gramnegative Stäbchen Fakultativ Pathogener Erreger Gehören der normalen Menschlichen Darmflora an, kommen aber auch bei vielen Tieren vor Verursacht natürliche Habitats Wund- und Harnwegsinfektionen, Infektionen der Gallenwege und Appendizitiden Normale E. coli verursachen KEINE Darminfektionen Einzelne mutierte Stämme „obligat pathogene“ E. coli bilden Toxine und verursachen schwere Diarrhoen Obligat pathogene E. coli: EHEC = enterohämorrhagische E. coli, viele Subtypen EPEC = enteropathogene E. coli EIEC = enteroinvasive E. coli ETEC = enterotoxische E. coli EHEC Infekte bei Kinder besonders gefürchtet (Biolebensmittel!). Führen zu schweren, teils lebensbedrolichen Leber und Nierenfunktionsstörungen! ETEC für Teil der Reisediarrhoen verantwortlich 15.3. Risikofaktoren für Harnwegsinfekte extra- und intramural Umgang mit Harnableitungssystemen – was ist zu vermeiden? Gefährdete Stellen bzw. Eintrittspforten bzw. Schwachstellen Entnahmestelle bei unsteriler Abnahme Konnektionsstelle Ablasshahn Urethramündung Zu vermeiden: Diskonnektion (Vorsicht beim Aufstehen, Umlagern und Mobilisieren!) Ins Bett legen Höher als auf Blasenniveau hängen In die Schlafrock- oder Pyjamahose stecken Abklemmen Abknicken Patient auf dem Harnbeutel liegen lassen Kontakt des Beutels mit dem Fußboden Richtiger Umgang mit Harnkathetern Freien Abfluss gewährleisten (Kein Abknicken oder Klemmen, Nicht über Blasenniveau) Probennahme nur an Punktionsstelle Entleeren immer mit Einmalhandschuhen Bei Obstruktion Katheterwechsel Kein routinemäßiger Katheterwechsel Beutel entleeren, nicht wechseln Normale Intimtoilette Bei Verkrustungen, Katheter reinigen Diskonnektion vermeiden Kein Wechsel bei versehentlicher Diskonnektion 16. Infektionen des Gastrointestinaltraktes (GI) Einteilung in oberer und unterer GI Oben: Mund-Speiseröhre-Magen Unten: Dünndarm-Dickdarm-Anus a. Oberer GI Leitsymptom einer Infektion des oberen GI ist in der Regele Erbrechen (Emesis). → Ausnahme Helicobacter pylori → verursacht chronische Ulcera Helicobacter Gramnegagtive spiralige Stäbchen Wichtigster Vertreter: Helicobacter pylori o Findet sich bei 50-60% der erwachsenen Bevölkerung im Magen o Gegen Magensäure unempfindlich o Verursacht chronische Ulcera (Geschwüre) im Magen und Zwölffingerdarm o Erdordert spezielle Untersuchungsmöglichkeiten, da er in der normalen Kultur nicht nachweisbar ist b. Unterer GI Infektiöse Gastroenteritiden (GE) (Infektionen des oberen und unteren GI) sowie Diarrhoen werde durch Bakterien, Viren und Protozoen verursacht. Große Rolle in der Lebensmittelhygiene und Reisemedizin. Leitsymptome der GE sind Erbrechen (Emesis), Diarrhoe, mit od. ohne Fieber, die Abhängig sind von Keimmenge, Alter und Allgemeinzustand des Patienten. 16.1. Bakterielle Diarrhoen (häufige Erreger, Infektionsquellen) a. Häufigste Erreger Salmonellen Infektquelle: Lebensmittel, Campylobacter jejuni Ausscheidungen Intramural auch häufig in Betracht → Clostridium difficile! m Wasser b. Seltenere Erreger Enter-(Darm)pathogene Escherichia coli (EHEC; ETEC) Yersinia enterocolitica Vibrio cholerae 16.2. Steckbrief Salmonellen, Campylobacter a. Salmonellen Gramnegative Stäbchen (gehören zur Familie: Enterobacteriaceae) Viele Verschiedene Arten aber Wichtigster in Mitteleuropa ist Salmonella enteritidis S. enteritidis verursacht GE (Gastroenteritis) Hohe Indektionsdosis (>105) Inkubationszeit der Salmonellaenteritis im Mittel 24-48h bei geringer Keimmenge auch Länger Bei Kleinkinder und älteren Menschen auch Übertragung über Hände denkbar Übertragung erfolgt üblicherweise über rohes Geflügel, Eier, Milchprodukte Können auf trockenen Oberflächen und im Tiefkühlschrank längere Zeit überleben Reptilien (Echsen, Schildkröten) die als Haustiere gehalten werden, sind im hohen Maße mit Salmonellen besiedelt und sollten nicht mit Lebensmitteln im Kühlschrank überwintern! In dritten Ländern spielen Salmonella thypi und parathypi eine wichtige Rolle (verursachen Typhus oder Parathypus) Thypus ist eine schwere Allgemeinerkrankung mit hohem Fieber Infektionsdosis von S. thypi ist niedrig Übertragung von S. thypi erfoht über fäkal kontaminiertes Wasser oder Lebensmittel Gegen Thypus gibt es eine Impfung b. Campylobacter (jejuni) Campylobacter jejuni sind gramnegative, leicht gekrümmte Stäbchen Kommen in Säugtieren (Wild- und Nutztieren) und Geflügel vor Mittlerweile häufigste Ursache bakterieller Diarrhoen Zu finden in Hühner sowie Truthahn und Schweinefleisch, aber auch (unpasteurisierte) Milch und bei schlechten sanitären Verhältnissen durch Wasser. Auch Haustiere kommen als Infektquelle in Frage Überlebt auf Oberflächen als Biofilm Verursacht heftige, krampfartige Schmerzen und ausgeprägte, teils blutige Diarrhoen. Häufig auch Fieber. Erbrechen fehlt oft. Inkubationszeit 1-7 Tage Infektionsdosis niedrig 16.3. Virale Diarrhoen (Symptomatik, häufige Erreger, Übertragung, Problematik der Desinfektion, Relevanz für das Personal, Desinfektions- und Isolierungsmaßnahmen bei Ausbrüchen von Noroviren) a. Allgemeines Sehr Häufig. Insbesondere in Wintermonaten epidemisches Auftreten von viraler GE möglich Häufigste Erreger im Kindesalter: Rota-Viren; Häufigster Erreger im Erwachsenenalter: Noro-Viren Beide Erreger haben gemeinsam einer sehr niedrige Infektionsdosis; leichte Übertragbarkeit und sind Beständig gegen Desinfektionsmittel auf Basis von Propanol oder quartären Ammoniumverbindungen Inkubationszeit viraler GE sehr kurz, beträgt meist 6-12h Stuhlkultur bei viralen Diarrhoen logischerweise negativ Erbrechen häufig als Symptom im Vordergrund Impfung gegen Rotaviren aber keine Therapie. Bei Noroviren werden Impfung noch Therapie. b. Häufigste Erreger mit Symptomatik etc. Noroviren (bei Erwachsenen) o Hohes Potential, Ausbrüche zu verursachen o Erreger ist umweltstabil und leicht übertragbar und in geringen Mengen schon Infektiös o Nach Ende der Symptomatik wird der Erreger weiter in Infektionsrelevanter Menge ausgeschieden o Klinische Smyptomatik: Hochakuter Krankheitsbeginn; Erbrechen dominiert Beschwerdebild → typischerweise Schwallartiges Erbrechen aus völliger Gesundheit; Wässrige Durchfälle; Erkankungsdauer zwischen 12-60h; rasche Erholung; Fieber selten; o Keine bleibende Immunität nach Infektion c. Problematik der Desinfektion Beständig gegen Desinfektionsmittel auf Basis von Propanol oder quartären Ammoniumverbindungen d. Relevanz für Personal Häufige Ausbrüche Häufige Ansteckung des Personals bei Noroviren durch Patienten (natürlich auch umgekehrt) Bei Verdacht einer Infektion des Mitarbeiters: sofortiges Einstellen der Arbeit und nach Hause (auch im Nachtdienst!); bei Krankheitsverdacht zu Hause bleiben; Arbeitsverbot bis nach 48h nach Abklingen der Symptome! e. Desinfektions- und Isoliermaßnahmen bei Norovirusausbruch Begrenz viruzid plus Desinfektionstücher verwenden (Kategorie B) Isoliermaßnahmen o FFP 2 Masek o Mantel o Handschuhe o Brille o Hyg Händedesinfektion 16.4. Küchenhygiene, Vermeidung von Lebensmittelinfektionen Essen sofort nach Regenerieren an Patienten weitergeben (sonst kühl Lagern aber nicht länger als 4h) Speisetabletts dürfen nur mit jeweilig zugehörigem Geschirr beladen werden Lebensmittelhygiene außerhalb des KH. Besonders wichtig → keine kontaminierten Kanülen o.ä. auf Tabletts liegen lassen und in die Küche schicken. (Stichverletzungsgefahr bei Abräumen!) Trennen von Fleisch, Obst, Gemüse Trennen von Geschirr für Rohes Fleisch, Eier Konservieren durch Kühlen/Einfrieren, Einsalzen, Säuern etc. Biotonne und Kompost nicht in der Nähe des Küchenfensters Eierkartons nicht wiederverwenden Buffetspeisen kühlen oder nur in kleinen Mengen anrichten und häufiger nachlege 16.5. lebensmittelassoziierte virale Hepatitiden: Erreger, Übertragungsweg, Impfpräventabel ja/nein a. Hepatitis A (Hepatits epidemica – HAV) Erreger: Picornavirus, Umwelt und Desinfektionsmittelbeständig Übertragungsweg: Fäkal-oral (Wasser, Lebensmittel z.b. Muscheln) Inkubationszeit: 2-6 Wochen Verlauf: Akute Hepatitis (Leberentzündung) bei 75%; bei Kindern inapparenter Verlauf; Keine chronifzierung – gute Prognose Impfung (JA): Spaltimpfstoff Früher häufig heute selten in Ö durch verbesserte Reisestandards, heute meist durch Reiserückkehrer („Reisehepatitiden“) b. Hepatitis E Erreger: Hepevirus (früher Calicivirus) Übertragungsweg: ähnlich wie Hep. A. durch Lebensmittel und kontaminiertes Wasser. In Ö Wild- aber auch Hausschweine belastet Inkubationszeit: 2-52 Wochen Verlauf: normalerweise Mild. Bei Schwangeren abhängig vom Subtyp des Virus kann es zu foudroyanten Verläufen und zu Todesfällen kommen. Kommt nur in Verbindung mit Hep. B. vor. Impfung (NEIN): vorerst noch nicht 17. Infektionen des unteren Respirationstrakts Unterer Respirationstrakt Betrifft: Larynx (Kehlkopf), Trachea (Luftröhre), Bronchien, Bronchiolen und die Alveolen (Lungenbläschen) 17.1. Nosokomiale Pneumonien (Arten, Ursache, häufige Erreger, Prophylaxe) Unterschied in zwei Typen (Arten) a. Typ 1 → Intubationspneumonie (bei Langzeitbeatmeten) Häufig durch Pseudomonas aeruginosa (Feuchtkeim), seltener Klebsiella pneumoniae, E. coli, Staph. Aureus Erworben durch Tubus, da dieser die Schutzmechanismen des Respirationstraktes umgeht und den schlechten AZ des Intensivpatienten. Auch durch Aufsteigen von Keimen aus dem Darmkeimen durch den Magen ist eine mögliche Infektionsquelle. Prophylaxe: VATI Lagerung; adäquate Schmerzmedikation, frühzeitige enterale Ernährung über die Magensonde um Magensäureproduktion zu stimulieren. b. Typ 2 → postoperative Pneumonie Häufig durch Staph. aureus, seltener durch Pneumokokken, Klebsiella, ß-haemolysierende Streptokokken Wird erworben durch die schlechte Belüftung und Durchblutung bei Rückenlage und/oder Schmerzen, besonders bei alten Menschen eine wichtige Komplikation; Prophylaxe: Atemstimulierende Einreibungen, Atemtraining, OK hoch Lagerung, VATI Lagerung, adäquate Schmerzmedikation; 17.2. Legionellen, Infektionsquellen, Übertragung, Krankheitsbild Schwach, gramnegative Stäbchen; sogenannter Warmwasserkeim Bekannt als Pneumonie-Erreger (Legionärskrankheit) Wichtigster Vertreter: Legionella pneumophila Infektionsquellen: Warmwassersysteme in großen Gebäuden (Hotels, Spitäler), Whirlpools, Klimaanlagen-Kühltürme Infektionsdosis: unklar Übertragung: durch Aerosole aus wasserführenden Systemen. Übertragung gilt nicht als Tröpfcheninfektion im eigentl. Sinn, da Mensch zu Mensch Übertragung nicht möglich ist. Trinken von legionellenhaltigem Wasser führt NICHT zu einer Infektion! Häufigste Erkrankung: Pneumonie mit einer Letalität von 20% und langer Rekonvaleszenz! Gefährdete Patienten: Frühgeburten; sehr alte Patienten; Onkologische Patienten; Pat. mit chron. Raucherbronchitis; Pat. mit C2-Abusus; 17.3. Pseudomonas aeruginosa, Infektionsquellen, Übertragung, mögliche nosokomiale Infektionen Gramnegative Stäbchen; Familie auch als Nonfermenter bezeichnet Bevorzugt kaltes Wasser Wichtigster Vertreter: Pseudomonas aeruginosa Infektionsquellen: Jede Art von stehendem Wasser (Luftbefeuchter, Blumenvasen, Hydrokulturen); Salben, Ultraschallgel, Flüssigseife; Übertragung: hauptsächlich durch Kontakt Häufigste Erkrankung: HWI, Intubationspneumonie; 17.4. Steckbrief M. tuberculosis inkl. Relevanz für die Desinfektion – Tuberkulose, Übertragung (inkl. Unterschied offene/geschlossene Tuberkulose) & Hygienemaßnahmen Säurefestes, obligat aerobes Stäbchenbakterium Für Nachweis sind spezielle Untersuchungsmethoden notwendig: o Spezialfärbung: Ziehl Neelsen Färbung o Spezialkultur: fettreiches Nährmedium; Dauer der Kultur 10-14 Tage! Sehr umweltresistent und widerstandsfähig gegen physikalische und chemische Noxen Im KH der am schwierigsten abzutötende hygienerelevante Keim Wirksamkeit bei Desinfektionsmitteln muss gesondert angegeben bzw. bestätigt sein Wird nicht durch Phagozytose zerstört, der Erreger lebt in Makrophagen weiter Infektionsquelle: ausschließlich erkrankter Mensch mit offener Tuberkulose, d.h. zwischen dem TBC Herd und den Luftwegen muss eine Verbindung bestehen über die der Erreger nach außen gelangen kann. Übertragung durch Kuhmilch spielt (Rindertuberkulose) in Ö keine Rolle mehr!! Übertragung: Tröpfchen oder Inhalation von Tröpfchenkernen Unterschied zur geschlossenen TBC: o Offene TBC: Keime in Körpersekreten nachweisbar (Sputum, Magensaft) o Geschlossene TBC: Keine Keime in Körpersekreten nachweisbar Im Allgemeinen bezieht sich der Unterschied offen und geschlossen auf die Infektiösität (offen = Infektiös; geschlossen = nicht infektiöse Lungentuberkulose) Hygienemaßnahmen: Maske FFP 2; MNS für Erkrankte bei Anwesenheit anderer Personen; Unterbringung des Patienten in Zimmern mit Luftschleuse; Desinfektionsmittel mit tuberkulozider Wirkung; Spezielle Müllentsorgung; Ausscheidungen ohne jeglicher Vordesinfektion über Toilette entsorgen; Hustenhygiene; 18. Erkrankungen durch Sporenbildner Sporenbildner sind Mikroorganismen die in der Lage sind in spezieller Überdauerungsform (Sporen) extreme Umweltbedingungen zu überleben. Zudem bilden sie hochwirksame Toxine und erfordern spezielle Desinfektionsmittel. 18.1. Häufige Erkrankungen durch Sporenbildner a. Tetanus (Wundstarrkrampf) Erreger: Clostridium tetani Krankheit: Tetanus; durch Bagatellverletzungen gelangt der Keim in die Wunde und keimt in schlecht Belüfteten Wunden aus. Tetanospasmin (Toxin) wird produziert und es kommt zu Krämpfen und Atemlähmungen. b. Gasbrand Erreger: Clostridium perfringens Krankheit: Gasbrand; bei Verschleppung in schlecht belüftete Wunden (Riss-Quetsch-Wunde, Gipsverbände) entsteht eine Wundinfektion mit „Gasödemen“ daher der Name Gasbrand. (Therapie: chirurgische Sanierung der Wunde) c. Pseudomembranöse Colitis (CDI) (Wichtigste!!) Erreger: Clostridium difficile Krankheit: Diarrhoe bis zu hochakute Colitiden bzw. pseudomembranöse Colitis d. Botulismus Erreger: Clostridium botulinum Krankheit: schwere Lebensmittelvergiftung (Botulismus). verbleiben von Sporen bei der Herstellung von Konserven (Lebensmittel); Keime keimen in luftdicht verschlossener Konserve aus und bilden Toxine → Gas entsteht und Konserve beult sich aus. 18.2. Steckbrief Cl. difficile Sporenbildendes, grampositives Stäbchenbaketrium Entwickelt sich nur unter Luftabschluss Häufig im Darm von hospitalisierten Patienten Durch breite AB Therapien selektioniert und führt zu Diarrhoen bis zu hochakuten Colitiden Häufigster Problemkeim im KH; Manche Subtypen haben eine Letalität von 10% Ansteckung des medizinischen Personals kommt gelegentlich vor! Besonders gefährdet: Onkologische Patienten und Patienten mit chronischen Darmerkrankungen Übertragung erfolgt fäkal-oral Hygienemaßnahmen: Spezielle Flächendesinfektion (Sauerstoffabspaltend); Alkohol unwirksam; Isolation! 19. Zoonosen Erkrankungen die von Tieren auf Menschen übertragen werden. Erkrankungen durch Säugetiere: Toxoplasmose (Toxoplasma gondii → Protozoen = einzellige eukaryonte Organismen) Tollwut (Rabiesvirus) Mikrosporie (Microsporie canis → Pilzinfektion) Erkrankungen durch Insekten: Malaria (Plasmodium falciparum, übertragen durch Anophelesmücke) FSME Borelliose 19.1. FSME (Erregerart, Impfung, Übertragung) FSME = Früh-Sommer-Meningo-Enzephalitis Erreger: behülltes Virus aus der Gruppe der Flaviviriade Übertragung: durch Insekten bzw. Zeckenbiss Impfung → JA! aber KEINE Therapie!! 19.2. Borreliose (Erregerart, Therapie) Erreger: Borellia burgdorferi, „Spirochät“ Übertragung: durch Insekten bzw. Zeckenbiss Krankheit: beginn mit kreisförmiger Rötung an Bissstelle → Wochen später auftreten schwerer Muskel- und Gelenksschmerzen sowie Lähmungserscheinungen Therapie: durch Antibiotika behandelbar; KEINE Impfung (auch Zeckenschutzimpfung wirkt nicht, wirkt nur bei FSME!) Kann überall erworben werden auch wen Gebiet als nicht Zeckengefährdetes Gebiet gekennzeichnet ist! 19.3. Bedeutung der Toxoplasmose für Schwangere; jeweils assoziierte Tierart Bei Erstinfektion während Schwangerschaft, kann es diaplazentar zur Infektion des Embryos kommen. Mit Alter der Schwangerschaft steigt die Infektionswarscheinlichkeit des Kindes während die Schwere der Infektion sinkt Bei Infektion kann es beim Neugeborenen zu Hydrocephalus, Chorioretinitis, Kalzifikationen (Einlagerung von Kalziumsalzen) des ZNS, Mikrocephalie, Hepatosplenomegalie und zu Thrombozytopenien kommen; Übertragungsrisiko im ersten Trimeon etwa 15% (vgl. 60% im dritten Trimeon) Behandlung durch AB und zusätzlicher Gabe von Folinsäure (entgegenwirken von Knochenmarksschäden). Tierart: infizierte Katzen 20. Kinderkrankheiten Infektionskrankheiten mit hoher Durchseuchungsrate und Kontagiosität, weshalb es schon im Kindesalter zu Ansteckungen kommt. Typisch: hinterlassen von lebenslangen Immunitäten Erwachsene können auch Erkranken wenn Infektion nicht im Kindesalter stattgefunden hat Nicht alle Infektionskrankheiten treten typischerweise im Kindesalter auf Keine Banalen Erkrankungen Sind nicht von Nutzen oder nötig für die Ausbildung des kindlichen Immunsystems Schwere Verläufe bzw. Schäden bei Ansteckung im Erwachsenenalter oder bei bestehender Grundkrankheit Hohe Sterblichkeit und Komplikationsrate vor einführen der Impfungen dramatisch hoch! Erkrankungen nehmen dank Absinken der Impfbereitschaft und falscher Vorstellungen der Bevölkerung wieder stark zu 20.1. Häufige virale und bakterielle Kinderkrankheiten (Masern, Varicellen, Pertussis) mit Übertragungswege, Prophylaxe, Häufige Komplikationen, Risikogruppen; a. Tabelle häufiger viraler und bakterieller Kinderkrankheiten Virale Kinderkrankheiten Bakterielle Kinderkrankheiten Masern (Morbilli) Keuchhusten (Pertussis) Mumps (Parotitis epidemica) Halsbräune (Diptherie) Kinderlähmung (Poliomyelitis) Scharlach (Scarlatina) Windpocken, Schafblattern (Varicellen) Röteln (Rubeola) b. Masern Art der Infektion: Viral Erreger: Morbilli Krankheitsbild: Fieber, Konjunktivitis (Lichtscheu), Bronchitis und Rhinitis Übertragunsweg: äußert kontagiös!; Tröpfchen (auch durch die Luft, z.b. offene Nebenräume!) Prophylaxe: Impfung! Häufige Komplikationen: Folgeschäden auf Organen z.B. Masern- Enzephalitis die zu kognitiver Behinderung führt oder zum Tod; Pneumonien; Otitis media, Laryngitis, Tracheitis (Masern Krupp); subakute skleroisierende Panenzephalitis (SSPE) → nicht behandelbar und führt über irreparable Schädigungen bis zum Tod; Risikogruppen: Säuglinge, immunsuprimierte Patienten, nicht immune Erwachsene mit zunehmenden Alter; c. Windpocken (Varicellen) Art der Infektion: Viral Erreger: Varizella-Zoster-Virus Krankheitsbild: Exanthem, Fieber, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Juckreiz Übertragunsweg: äußert kontagiös!; Tröpfchen (auch durch die Luft, z.b. offene Nebenräume!) Prophylaxe: Impfung! Häufige Komplikationen: Bakterielle Hautenzündungen; Pneumonien; Hirnhaut- Gehirnentzündungen; Risikogruppen: immunsuprimierte Patienten, Schwangere, Neugeborene, nicht immune Erwachsene mit zunehmenden Alter; d. Keuchhusten (Pertussis) Art der Infektion: Bakteriell Erreger: Bordella pertussis Krankheitsbild: Husten, Schnupfen, leichtes Fieber die zwei Wochen andauern, im Anschluss ans Stadium catarrhale mit schwerer werdendem Husten (Stadium convulsivum); stakkatoartige Hustenanfälle bis hin zu Apnoe Übertragunsweg: äußert kontagiös!; Tröpfchen Prophylaxe: Impfung alle 5 Jahre, da nach durchgemachter Infektion KEIN lebenslanger Schutz besteht Häufige Komplikationen: Hirnschäden und Lungenschäden durch Sauerstoffmangel; Apnoe; Risikogruppen: Säuglinge im ersten Lj.; nicht immune Erwachsene mit zunehmenden Alter; e. Mumps Art der Infektion: Viral Erreger: Parotitis epidemica Krankheitsbild: befällt Speicheldrüsen; Fieberanstieg, Gelenksschmerzen → dann klassische linksseitige Schwellung der Glandula parotis; Übertragunsweg: Tröpfchen oder Schmierinfektion (Erreger wird mit Urin, Speichel, Muttermilch ausgeschieden) Prophylaxe: Impfung! Häufige Komplikationen: Enzephalitis; bei Jungen Orchitis (Hodenentzündung) → wenn nach der Pubertät → Kinderlosigkeit möglich; Risikogruppen: Säuglinge im ersten Lj.; nicht immune Erwachsene mit zunehmenden Alter; f. Kinderlähmung (Poliomyelitis) Art der Infektion: Viral Erreger: Poliovirus (Enteroviren) Krankheitsbild: Diarrhoe und Atemwegssymptomatik, weiter Meningitis bzw. Meningoenzephalitis; schlaffende Lähmungen Übertragunsweg: Schmierinfektion Prophylaxe: Impfung! Häufige Komplikationen: Lähmungen in 1:100 Fällen; Atemlähmungen Risikogruppen: steigt mit zunehmendem Alter g. Halsbräune (Diptherie) Art der Infektion: Bakteriell Erreger: Coryneabacterium diphteriae Krankheitsbild: zuerst lokale Infektion die im Verlauf Systemisch werden kann; je nach Eintrittspforte des Erregers Rachen, Nasen, Augen, Wund, Nabelschnur oder Genitaldiphterie; Übertragunsweg: Tröpfchen und Schmierinfektion Prophylaxe: Impfung! Häufige Komplikationen: toxische Komplikationen u.a. Myocarditis, Polyneuritis; Ersticken durch belegen des Kehldeckels mit nicht abhustbaren sehr zähen Belägen; Risikogruppen: nicht immune Erwachsene die die regelmäßige Auffrischungsimpfung nicht erhalten haben! 20.2. Bedeutung von Rötelinfektionen in der Schwangerschaft Gefahr der Röteln-Embryopathie mit schweren Schädigungen von Gehirn, Augen und Ohren des ungeborenen (Wahrscheinlichkeit von 60%) Unterschied je nach der Schwangerschaftsphase sind Fehlgeburten, Frühgeburten oder Behinderungen möglich: Innenohrtaubheit, Katarakt, Herz-Kreislauf-Fehlbildungen, Pränatale Dystrophien, Mikrozephalie, Zahnfehlbildungen, Schizophrenie im Erwachsenenalter 21. Influenza Bei der „echten“ Influenza handelt es sich um eine schwere Allgemeinerkrankung mit hoher Letalität. Grippaler Infekt ≠ Influenza! Durch dauernde Neugruppierung er verschiedenen Hämagglutinine und Neuraminidasen (H1N1 z.B) besteht zwar keine vollständige Immunität aber eine gewiss Kreuzimmunität weshalb die Erkrankung nur in abgeschwächter Form auftritt 21.1. Arten der Influenza – Prophylaxe – Risikogruppen; a. Saisonale Influenza Jährlich in den Wintermonaten auftretend Beständig leicht verändernde Influenzaviren = Antigendrift Risikogruppen: ältere Personen mit Vorschädigung von Herz und Lunge; abwehrschwache Personen; b. Pandemische Influenza Verursacht durch vorher nicht bekanntes, deutlich verändertes Influenzavirus Keine Antikörper in der Bevölkerung vorhanden = Antigenshift Risikogruppen: Junge, gesunde Personen deren Immunsystem noch wenig Kontakt mit Influenzaviren hatte c. Influenza bei Tieren Können auch Menschen infizierten Bei aviärerer Influenza („Hühnerpest“) die in Zug und Wasservögel auftreten sind auf Hausgeflügel übertragbar, jedoch übertragen wird sie auf Menschen nur bei sehr engem Kontakt Schweinegrippe: befällt sowohl Menschen als auch Tiere Prophylaxe: Jährliche Impfempfehlung der WHO insbesondere für: o Bewohner von Alten- und Pflegeheimen o Personen mit chronischen Herz-, Lungen-, Nieren- oder Stoffwechselkrankheiten oder Immundefekten o Personen über dem 60ten Lj. o Personen mit Kontakt zu High Risk Personen → medizinisches Personal 21.2. Covid-19: Erkrankung, Übertragungswege Behüllte RNA Viren die viele Untergruppen haben Benennung erfolgte aufgrund Oberflächenspikes (Proteine) Übertragung: Tröpfchen und Aerosole Gegen Desinfektionsmittel hochempfindlich Covid 19 = Erkrankung → Erreger: SARS-Cov. 2 o Hauptübertragungsweg: respiratorische Aufnahme virushaltiger Flüssigkeitspartikel. Tröpfchen und Aerosol o Erkrankung: SARS = Severe acute respiratory syndrome; Fieber trockener Husten, evtl. Schnupfen, Halsschmerzen oder Diarrhoe, im hohen Alter interstitielle Pneumonie o Bei Grundkrankheiten und im hohen Alter kritische bis lebensbedrohliche Erkrankung o Dauer der Infektiosität 8-9 Tage bei schwerem Verlauf auch länger 21.3. Isoliermaßnahmen bei luftübertragbaren viralen Erkrankungen wie Influenza, Covid oder Kinderkrankheiten Maske FFP2, Quellenisolierung (Kohort auch möglich), Mantel, Handschuhe, Brille, OP Haube, Patientenbezogene Pflegemittel und Geräte, Wäsche in Flüssigkeitsdichtem Sack einwerfen, spez. Mülltrennung nicht notwendig; Türen geschlossen halten; 22. AIDS/HIV (Übertragung und Verlauf) a. AIDS (= Acquired Immube Deficiency Syndrom → erworbenes Immunschwäche Syndrom) Erkrankung die durch HIV entsteht b. HIV (= Human Immundefizienz Virus) Virus das AIDS auslöst c. Übertragungswege Ungeschützter Geschlechtsverkehr (von Männern auf Frauen leichter als umgekehrt) IV-Drogen(-zubehör) Bluttransfusionen Prä- und perinatal Bei medizinischen Personal: Nadelstiche (Kanülen), OP- Instrumentarium Übertragung bei normalem sozialen Kontakt praktisch AUSGESCHLOSSEN! d. Verlauf Mittlere Inkubationszeit: ca. 10 Jahre (1/2 bis 15 Jahre sind möglich) HI Viren befallen T-Helferzellen (Bestandteil der spezifischen Abwehr) Kommt es zum Ausfall der T-Helferzellen bricht AIDS aus 22.1. AIDS-definierende Erkrankungen Erkrankungen durch Parasiten: Pneumocystis carnii-Pneumonie, Toxoplasmose Pilzinfektionen: Candidainfektionen in Mund und Speiseröhre, Cryptosporidien Mykobakterien: Tuberkulose, aber auch Infektionen durch atypische Mykobakterien Cytomegalie-Virus Infektion Kaposi-Syndrom TBC ist im eigentlichen Sinn keine definierende Erkrankung aber die häufigste Todesursache in Ländern mit hoher TBC Inzident und daher angeführt. 23. Hepatitiden (A-B-C-E) (Übertragungswege, Verlauf, Impfung ja/nein); Infektiosität/Übertragungswahrscheinlichkeit von HIV/HCV/HBV; Mögliche Übertragungswege von HIV, HBV, HCV Hepatitis = Leberentzündung Leitsymptom ist die Gelbsucht (Ikterus) kann aber auch völlig fehlen. Die Ansteckungsgefahr besteht auch vor Auftreten des Ikterus. Erregerbedingte Hepatitis fast ausschließlich durch Viren verursacht. a. Hepatitis A (Hepatica epidemica, HAV) Übertragungsweg: fäkal-oral (Wasser, Lebensmittel (z.b. Muscheln)) Inkubationszeit: 2-6 Wochen Verlauf: akute Hepatitis bei 75%, bei Kindern häufig inapparenter Verlauf; Keine Chronifizierung, daher gute Prognose; Impfung: JA in Form von Spaltimpfstoff b. Hepatitis B (Serumhepatits, HBV) Übertragungsweg: Blut von HBV positiven (Transfusionen; Geschlechtsverkehr; Gemeinsame Zahnbürtsen u.ä.) Inkubationszeit: 6 Wochen – 6 Monate Verlauf: ~ 1/3 chronische Hepatitis, davon 1/3 Leberzirrhose Impfung: JA in Form von Spaltimpfstoff c. Hepatitis C (Posttransfusionshepatitis, HCV) Übertragungsweg: Blutkonserven (Dialyse-assoziiert; i.v. Drogenmissbrauch; Diskutiert: Geschlechtsverkehr; in 50% der Fälle ist die Infektquelle unbekannt) Inkubationszeit: 2 - 52 Wochen Verlauf: kaum akute Symptome; in 85% der Fälle chronische Verlaufsformen mit Leberzirrhose und Leberzellkarzinom; chron. Hep. C ist heute häufigste Indikation zur Lebertransplant; Impfung: (Noch) nicht verfügbar d. Hepatitis D (HDV) Nur in Verbindung mit Hep. B Keine Impfung e. Hepatitis E Ähnlich wie Hep. A. Übertragungsweg: Lebensmittel (Wild und Hauschweine), kontaminiertes Wasser Inkubationszeit: 2-6 Wochen Verlauf: normalerweise mild; bei Schwangeren je nach Subtyp des Virus → foudroyante Verläufe und auch Todesfälle. Impfung: Nein 23.1. Isolierungs- und Hygienemaßnahmen bei HAV/HCV/HBV Standardhygienemaßnahmen im KH, keine Isolation notwendig außer bei HAV (Hepatits A und E) da der Übertragungsweg fäkal oral ist. Diese Patienten brauchen eine eigene Nasszelle. 24. Mykosen Mykosen = Erkrankungen die durch Pilze hervorgerufen werden Haben (im gegensatz zu Bakterien) Zellen mit echtem Zellkern und Zellwand (Eukaryonten) Antibiotika wirken NICHT gegen Pilze Antimykotika sind Medikamente gegen Pilze Zwei unterschiedliche relevante Klassen: ▪ Fadenpilze = Schimmelpilz ▪ Sprosspilz = Hefepilz 24.1. Einteilung der Pilze, häufige Pilzarten richtig zuordnen a. Fadenpilze = Schimmelpilze Dermatophyten (Nagelpilz) Schimmelpilz (Aspergillus spp., Mucor spp., Rhizopus spp., Penicillium spp,...) Achtung bei Schimmelpilzen!! → Werden für Edelschimmel hergenommen, daher dürfen immunsupprimierte ihn nicht essen (Camembert, Gorgonzola, Roquefort, Silton usw….) b. Sprosspilze = Hefepilze Hefepilze (Canida spp.) 24.2. Erkrankungen durch Aspergillus spp. Wichtigster Vertreter: Aspergillus fumigatus Verursacht Allergien (Asthma), Vergiftungen (A. flavus → Lebertoxisch, kanzerogen) und Infektionen (Eintrittspforte Respirationstrakt; lokale Infektionen wie Sinusitis, Otitis externa, Pneumonie) Gefährdet: Vorgeschädigte oder immunsupprimierte Patienten Verursacht exogene Infektionen 24.3. Erkrankungen durch Candida spp. Wichtigster Vertreter: Candida albicans; bei immunsupprimierten auch andere Spezies möglich (sind teilweise hochresistent gegen Antimykotika) Verursacht Candidose (Soor) → lokale Infektionen (Mundsoor, Windeldermatits); generalisierte Candidose als Zeichen extremer Abwehrschwäche; Cryptococcus neoformans (AIDS definierende Erkrankung) verursacht Meningitiden; Gefährdet: disponierte Patienten (Schwangere, immunsupprimierte, Pat. mit diab. mellitus, Pat. mit AB Therapie) Verursacht endogene Infektionen 24.4. Übertragungswege/Infektionsquellen Putz, Gipskarton, Holz, Tapeten an Kältebrücken, Außenecken Ungeheizte Räume wie Schlafzimmer Schrankrückwände, z.B. bei Außenwänden Wasserschäden Küche: Schwämme, Brotkästen, Kühlschrank, Bioabfallbehälter Bad: Duschvorhang, Silikonfugen, Abflüsse Teppiche, Polster, Matratzen, Schmusetiere Blumenerde, Hydrokultur Luftbefeuchter, Klimaanlagen, Verdunster an Heizkörpern 24.5. Was ist endogen, was exogen Exogen = von außen kommend Endogen = von innen kommend 24.6. Maßnahmen bei Umbauten in Krankenhäusern Strikte Staubschutzmaßnahmen Von Beschäftigten im Gesundheitswesen, achten auf Wasserschäden, Kondensatbildung, sichtbaren Schimmel an Fugen im Nassbereich Minimierung von Staubproduktion Minimierung von Staubexposition aller Patienten (Fenster schließen) Minimierung der Staubexposition vor allem für disponierte Patienten (Staubschutzmaßnahmen) Lärmbeeinträchtigung so gering wie möglich Orten von Feuchtigkeit im Mauerwerk# 25. Wasser Trinkwasser ist ein Lebensmittel und unterliegt in Österreich strengen gesetzlichen Vorschriften. Es muss geschmack-, farb- und geruchlos sein sowie mikrobiologisch unbedenklich und nicht durch Schadstoffe belastet! Natürliche Inhaltsstoffe des Wassers: O2 und Kohlendioxid Härtebildner → Kalzium und Magnesium Nitrat in geringen Mengen Chlorid und/oder Sulfat (abhängig von geologischen Bedingungen) Natürliche Radioaktivität 25.1. Gebräuchliche Verfahren der Trinkwasserdesinfektion Abkochen NUR IM NOTFALL! Zusetzten von Chlor Sterilfilter UV-Desinfektion 25.2. Grenzwert für Gesamtkeimzahl in kaltem (22°C) Wasser Allgemeiner Bereich: 100|1000KBE/100ml → Sperren Risikobereich: 10|100KBE/100ml – Sperren 25.3. Luftbefeuchtung im Krankenhaus Verdunsten Verdampfen Vernebeln 26. Abfallentsorgung Mit gefährlichen Erregern behafteter Abfall ist Abfall, der mit Erregern meldepflichtiger und anzeigepflichtiger übertragbarer Krankheiten behaftet ist und durch den eine Verbreitung dieser Krankheiten möglich ist. 26.1. Humanpathogene Erreger, bei denen der Müll als infektiöser Abfall zu entsorgen ist In zwei Kategorien unterteilt Kategorie A & B: Kategorie A: Virusbedingte hämorrhagische Fieber: Ebola, Lassa-Virus, Marburg- Virus Maul- und Klauenseuche Tollwut Kategorie B: Brucellosen Q-Fieber Rotz TBC (aktive = offene Form) Psittakose/Ornithose Cholera Lepra Milzbrand Parathypus A, B, C Pest (bei Tier und Mensch) Typhus abdominalis KEINE gefährlichen Erreger im Abfall sind: HIV (AIDS) Hepatitis A, B, C MRSA COVID 26.2. Umgang mit Abfällen Grundsätzlich zu trennen Orientierte mobile Pat. informieren Handschuhe beim Umgang mit Abfall Immer sofort entsorgen Müllsäcke nicht vollstopfen Verletzungsgefährdende Abfälle entsorgt der Verursacher Kontakt mit der Dienstkleidung vermeiden Müllsäcke nie für Schmutzwäsche verwenden