Kommunikationswissenschaften - Zusammenfassung 2024 PDF

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This document provides a recap of fundamental concepts in communication studies. It explores the complexities of communication, including definitions, processes, signals, information, and models. The document analyzes different aspects of communication, such as the distinctions between signals and information.

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1 Kommunikationswissenschaften 06 Gundula Glowka 2 Literatur Teil 1. Grundbegriffe der Kommunikationswissenschaft...

1 Kommunikationswissenschaften 06 Gundula Glowka 2 Literatur Teil 1. Grundbegriffe der Kommunikationswissenschaft Teil I Grundbegriffe der Kommunikationswissenschaft, 9783825253158, 2020 wurde mit IP-Adresse 193.171.234.203 aus dem Netz der MCI Innsbruck am November 17, 2023 um 10:10:20 (UTC) heruntergeladen. Das Weitergeben und Kopieren dieses Dokuments ist nicht zulässig. 3 Kommunikationswissenschaften 01 RECAP Gundula Glowka 4 1. Kommunikation, Information, Zeichen 1.1 Kommunikation: Alltagsverständnis und Definitionsprobleme 1.2 Kommunikation als Prozess 1.3 Eine symbolische Welt 5 1.1 Kommunikation: Alltagsverständnis und Definitionsprobleme 6 1.1 Kommunikation: Alltagsverständnis und Definitionsprobleme Alltäglichkeit von Kommunikation (1) Der gesamte Alltag ist geprägt von Kommunikation, und zwar von ganz unterschiedlichen Typen von Kommunikation -> Face-to-Face, telefonieren, Mails schreiben (2) Kommunikation ist so lange alltäglich, wie sie problemlos funktioniert (3) Erst wenn Störungen und Missverständnisse entstehen (z.B. das Handynetz zusammenbricht, der PC nicht hochfährt oder die Zeitung wegen eines Druckerstreiks nicht erscheint), merken wir wie bedeutsam und − wie voraussetzungsreich Kommunikation ist und − wie abhängig wir als Menschen von Kommunikation sind 7 1.1 Kommunikation: Alltagsverständnis und Definitionsprobleme Alltagsverständnis von Kommunikation (1) Begriff definieren & eingrenzen − nicht alles und jedes − nur bestimmte Phänomene und Prozesse Gegenstand der Kommunikationswissenschaft (2) Etymologie* lat. communicare = gemeinsam machen, (mit)teilen, Anteil haben (3) Eingrenzung von Kommunikation anhand von Merkmalen nach Klaus Merten (1999) *Etymologie ist die Wissenschaft, die sich mit der Herkunft, Geschichte und Entwicklung von Wörtern beschäftigt. 8 1.1 Kommunikation: Alltagsverständnis und Definitionsprobleme 4 Merkmale von Kommunikation nach Klaus Merten (1999): (1) Profanität: Kommunikation wirkt einfach und selbstverständlich -> Gefahr der unkritischen Übernahme von Alltagsbegriffen in die Wissenschaft (2) Universalität: Kommunikation findet in allen Lebensbereichen statt -> schwer abzugrenzen (3) Flüchtigkeit: Kommunikation ist ein Prozess -> muss kein greifbares Endprodukt als Ergebnis haben; keine Substanz (4) Relationalität: Kommunikation geschieht zwischen mehreren Elementen ->ist dynamisch und kontextabhängig 10 1.1 Kommunikation: Alltagsverständnis und Definitionsprobleme Ergänzung um 2 weitere Merkmale: (1) Heterogenität: Verschiedene Formen und Prozesse der Kommunikation − z.B. Kommunikation zwischen Menschen, zwischen Tieren, zwischen Nervenzellen − Fokus in diesem Kurs auf menschliche Kommunikation -> Kommunikationswissenschaft als Geistes- und Sozialwissenschaft https://science.orf.at/stories/3226941/ (2) Selbstbezüglichkeit: Über Kommunikation zu sprechen, ist selbst ein Akt der Kommunikation (= Metakommunikation) 11 1.1 Kommunikation: Alltagsverständnis und Definitionsprobleme Definition nach Beck (2020): (1) Kommunikation ist ein Prozess mit mindestens zwei beteiligten Seiten (2) Wobei, − Prozess als Austausch oder Transport − ausgetauscht werden meist Informationen, Inhalte, Botschaften, Gedanken, Gefühle, Bedeutungen oder Aussagen − Ohne mindestens zwei Beteiligte gibt es keinen Austausch oder gemeinsames Teilen 12 1.1 Kommunikation: Alltagsverständnis und Definitionsprobleme Alternative Definition nach Berko et.al. (2016): Kommunikation ist − bewusst oder unbewusst − gewollt oder ungewollt − ein Prozess, bei dem Gefühle und Ideen in Form von verbalen und/oder nonverbalen Botschaften ausgedrückt werden, die gesendet, empfangen und verstanden werden = der Prozess der Schaffung und des Austauschs von Bedeutung (Berko et.al., 2016) 13 1.2 Kommunikation als Prozess 15 1.2. Kommunikation als Prozess Übermittlung (Transport, Tausch) versus Miteinander-Teilen (Austausch, Vermittlung, Mitteilung) Transport in der Materialwirtschaft: Bei materiellen Gütern befindet sich das Objekt am Ende des Transports nur noch bei B, nicht mehr bei A Mitteilung in der Kommunikationswissenschaft: A nach dem Austausch weiterhin die Information, die er mit B geteilt hat Transport: Kommunikation wird eher mechanisch gesehen Nachricht wird von Sender zu Empfänger „transportiert“ (ähnlich wie physisches Objekt). Lineare Sichtweise & wenig Fokus auf Rückkopplung oder wechselseitigen Einfluss 16 1.2. Kommunikation als Prozess Übermittlung (Transport, Tausch) versus Miteinander-Teilen (Austausch, Vermittlung, Mitteilung) Austausch: Kommunikation als wechselseitiger Prozess Informationen oder Inhalte zwischen zwei oder mehreren Parteien geteilt Interaktion zwischen allen Beteiligten etwas beitragen und empfangen Fokus ist gemeinsamen Schaffung von Bedeutung und Verständnis 17 1.2 Kommunikation als Prozess Träger der Kommunikation Elektromagnetische Wellen (Schall, Strom, Radiowellen) sind Träger, aber noch keine Kommunikation Übermittlung ist nur eine Voraussetzung, nicht die Garantie für Mitteilung oder Kommunikation Beispiel Tageszeitung Materieller Transport ist notwendig, aber keine Garantie für Kommunikation, da erst das Lesen die Mitteilung ermöglicht Kauf der Zeitung ≠ Kommunikation -> erst das Lesen der Zeitung führt zur Kommunikation. 18 1.2 Signal und Information Um zu beurteilen, ob mit dem Transport materieller Träger oder dem Senden immaterieller Wellen auch gleichzeitig Informationen (Botschaften, Inhalte etc.) übertragen werden, müssen wir klären, was Informationen eigentlich sind. Manuelle Übertragung -> Beispiel Tageszeitung - Zeitung wird von A nach B transportiert - Outcome: A hat keine Zeitung, B hat Zeitung erhalten Immaterielle Übertragung -> Beispiel elektromagnetische Wellen 19 1.2 Signal und Information Wichtiger Hintergrund dafür (wahrscheinlich zum ersten Mal klar getrennt und formuliert): Shannon und Weaver mathematisch-technisches Modell der Signalübertragung Signale versus Information Signale sind sinnlich wahrnehmbare und / oder technisch übertragbare und verarbeitbare Zeichen Informationen ( = Botschaften oder Aussagen) werden nicht übertragen, -> sondern müssen vorher in Signale umcodiert werden und danach dekodiert werden Bedeutungen der Botschaften für Quelle und Senke (Source, Destination) wird von dieser mathematischen Theorie nicht behandelt 20 1.2 Signal und Information Signale Signale sind physikalische Träger von Informationen Signale können materiell (Papier, Schrift) oder immateriell (elektromagnetische Wellen) sein Signale: Physikalische Manifestationen wie Schallwellen, Radiowellen oder Papier Beispiel der Zeitung: Der physische Transport des Papiers ist nur das Signal, nicht die Information Übertragung des Signals garantiert keine erfolgreiche Kommunikation Erst durch Interpretation wird das Signal zur Information 21 1.2 Signal und Information Zusammenfassung Signale Übermittlung von Signalen ist nur eine Voraussetzung für Kommunikation Signale alleine garantieren keine Bedeutung oder Verständnis Unterschiedliche Formen der Kommunikation benötigen unterschiedliche Signalträger -> Wir wissen immer noch nicht genau, was Information / Bedeutung ist -> sind schwierige Grundbegriffe (entgegen Alltagsintuition) 22 1.2 Signal und Information Informationen Informationen sind die Bedeutung, die aus Signalen gewonnen wird Informationen: Kognitive Inhalte wie Gedanken, Botschaften oder Bedeutungen Rückkopplung und Interpretation sind entscheidend für die Informationsvermittlung 23 1.2 Signal und Information Informationen Wichtige Idee von Shannon und Weaver -> Information reduziert Unsicherheit -> dahinter gute Intuition: Kommunikation soll im Normalfall neue Informationen liefern Mathematische Definition von Shannon Weaver: Information ist die Veränderung der Wahrscheinlichkeitsverteilung für den Empfänger auf der Grundlage des empfangenen Signals Beispiel − A will wissen, ob B ins Kino mitgeht und schätzt die − Wahrscheinlichkeitsverteilung 50:50 für ja:nein − A bekommt Signal von B: − Signal eindeutig „ja“ – neue Verteilung 100:0 für ja:nein − Signal „vielleicht“ – keine Veränderung der Verteilung = keine neue Info 24 1.2 A mathematical theory of communication Shannon, C. E. (1948). A mathematical theory of communication. The Bell system technical journal, 27(3), 379-423. 25 1.2 Lineares Kommunikationsmodell nach Shannon/ Weaver Wenn Signale störungsfrei übertragen werden, dann kann das Ergebnis entweder Information (neu) oder Redundanz (nicht neu) sein − Unter Informationen verstehen sie das Maß der Vorhersehbarkeit eines Signals. Je weniger wahrscheinlich ein Signal ist, umso größer ist sein Informations- oder Neuigkeitswert − Die Wiederholung der gleichen Signale hat demnach keinen Neuigkeits- oder Informationswert; es handelt sich nicht um eine Information, sondern um Redundanz. 26 1.2 Beispiel Telefon (1) Quelle (Source) einer Botschaft (Message) = ein Mensch, genauer: eine menschliche Stimme, die Schallwellen produziert (2) Schallwellen werden von einem Transmitter (z.B. Mikrofon eines Telefons) in elektromagnetische Wellen (Signal) umgewandelt (3) Elektromagnetischen Wellen werden entlang einer Telefonleitung zu einem Empfänger (z.B. dem zweiten Telefon) übertragen (4) Der Empfänger (z.B. der Hörer des zweiten Telefons) wandelt die Signale wieder in Schallwellen um und die Botschaft erreicht Empfänger (5) Das Klangbild der empfangenen Botschaft sollte möglichst exakt mit dem Klangbild der Ausgangsbotschaft übereinstimmen (6) Störungen oder Rauschen (Noise) durch externe Quellen sollten auf dem Übertragungsweg vermieden werden (7) Entscheidend ist, dass trotz Codierung und Decodierung in elektromagnetische Stromimpulse keine Störungen auftreten 27 1.2 Lineares Kommunikationsmodell nach Shannon/ Weaver Ob eine Botschaft neu und damit informativ ist oder ob sie redundant ist, entscheidet der Mensch auf der Empfängerseite selbst. Was und wie viel dieser Mensch von der Botschaft versteht, ist für Shannon / Weaver unerheblich. Es geht nicht um die Bedeutung der Botschaften oder die Inhalte der Informationen. Beispiel: Die Abfolge kyrillischer Buchstaben oder komplexer mathematischer Formeln ist für den Laien weitaus informativer, nämlich überraschender und unerwarteter als für den Experten 29 1.2 Daten, Information und Wissen Die Beschleunigung und die Vermehrung der Daten (Zeichen) macht aus ihnen noch keine Informationen – solange sich kein menschlicher User mithilfe dieser Daten informiert, also Bedeutung konstruiert. Die Menge an Informationen, die aufgrund von nun so massenhaft, schnell und genau übertragbaren und speicherbaren Daten konstruiert werden können, führt nicht automatisch zu Wissen Wissen evaluiert und reflektiert Informationen, die strukturiert und geordnet werden. Es gibt Informationen eine Bedeutung in einem größeren Zusammenhang und eine Geltung 30 1.2 3 Kommunikationsmodelle (1) Lineares Kommunikationsmodell (2) Interaktionales Kommunikationsmodell (3) Transaktionales Kommunikationsmodell 31 1.2 3 Kommunikationsmodelle Handlungs- und Interaktionsmodelle Einseitige Modelle, z. B. wenn wir den Fernseher oder Computer anschreien Zwei-Wege-Modelle, z. B. Telefongespräch 32 1.2 3 Kommunikationsmodelle Ein transaktionales Modell der Kommunikation Prozess - wir können nicht sagen, wo er beginnt und endet Die Beteiligten sprechen und hören gleichzeitig zu 33 1.2 transaktionales Modell der Kommunikation 34 Nennen Sie ein Erlebnis, bei dem Ihr Versuch zu kommunizieren gescheitert ist. Warum ist das passiert? Was hätten Sie gegebenenfalls tun können, um die Störung zu beheben? Copyright © 2014 Pearson Education, Inc. 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Denotation: konventionell festgelegte, nachschlagbare Bedeutung eines Zeichens Konnotation: subjektive, situativ oder gruppenbezogen geprägte Bedeutungen 37 1.3 Semiotik Mit den unterschiedlichen Typen von Signalen beschäftigt sich die Wissenschaftsdisziplin der Semiotik oder Zeichentheorie Semiotik ist die allgemeine Wissenschaft von Zeichen und Zeichensystemen Untersucht, wie Zeichen in unterschiedlichen Kontexten verwendet werden, um Bedeutung zu erzeugen und zu vermitteln Befasst sich mit allen Arten von Zeichen (sprachliche, visuelle, akustische etc.) und ihren Beziehungen, der Interpretation von Zeichen und der Art und Weise, wie Zeichen von Menschen verstanden und genutzt werden 38 1.3 Zeichen: Index, Ikon, Symbol Zeichen Zeichen sind Stellvertreter oder Repräsentanten für etwas anderes Sie ermöglichen die Wahrnehmung und Interpretation von Phänomenen Zeichen können in zwei Klassen unterschieden werden: natürliche und künstliche Zeichen sowie 3 Typen: Anzeichen (Index), ikonische Zeichen und Symbole 39 1.3 Zeichen: Index, Ikon, Symbol Index – natürliche Zeichen Index (Anzeichen) entsteht ohne Kommunikationsabsicht. Beispiele: Rauch als Zeichen für Feuer, Krankheitssymptome. Natürliche Zeichen sind kausale Folgen eines Phänomens. Keine bewusste Absicht zur Kommunikation durch das Zeichen. 40 1.3 Zeichen: Index, Ikon, Symbol Ikon – bildhafte Zeichen Ikon: Zeichen, die das repräsentierte Objekt abbilden. Beispiel: Fotos oder Gemälde, die einen Baum darstellen. Ikonische Zeichen basieren auf Ähnlichkeit zum Objekt. Verstehen meist ohne konventionelle Festlegung möglich. 41 1.3 Zeichen: Index, Ikon, Symbol Symbol – abstrakte Zeichen Symbol: Keine bildhafte Übereinstimmung mit dem Referenten. Beispiel: Buchstaben in der Schrift, z. B. 'a', 'b', 'c'. Bedeutung durch soziale Konvention festgelegt. Erfordert Lernprozesse, um die Bedeutung zu verstehen. 42 1.3 Zeichen: Index, Ikon, Symbol Zusammenfassung Index: Kausale Folge, keine Kommunikationsabsicht. Ikon: Abbild des repräsentierten Objekts, basierend auf Ähnlichkeit. Symbol: Abstrakt, keine Ähnlichkeit, durch soziale Konvention erlernt. Unterschiedliche Typen von Zeichen reflektieren verschiedene Kommunikationsformen. 43 1.3 Eine symbolische Welt: unsere Kultur Die Folge der grafischen Zeichen M E N S C H ergibt das Schriftbild Mensch, ohne dass dieses Schriftbild irgendeine visuelle Ähnlichkeit mit einem realen Menschen hätte. Weder Form, noch Größe und Struktur, Farbe oder eine andere Eigenschaft erinnert visuell an einen Menschen. Symbolischen Zeichen können auch »Gegenstände oder »Wesen«, die gar nicht existieren (wie Hexen, Einhörner, Feen, Drachen etc.), oder abstrakte Ideen und Vorstellungen (wie das Gute, Freiheit, Vaterland, Gott) bezeichnen Symbolische Zeichen repräsentieren und verdoppeln also nicht nur unsere reale Welt, sie spiegeln sie nicht einfach wider, sondern erweitern sie. 44 1.3 Eine symbolische Welt: unsere Kultur Das Verstehen von Symbolen ist daher ein komplexer sozialer Vorgang, bei dem das kommunizierende Individuum immer eingebettet ist in seine spezifische Kultur. Zugleich steht das symbolische Zeichen nicht isoliert, sondern im Zusammenhang eines (sprachlichen oder medialen) Textes. Texte wiederum können als Bestandteil übergreifender gesellschaftlicher Diskurse, also strukturierter Themen-, Diskussions- und Wissenszusammenhänge, verstanden werden. Unsere Kultur hat sich in einem langen, letztlich nur kulturgeschichtlich zu begreifenden Prozess, zu einer vielfältigen Medienkultur entwickelt. Medien sind symbolische Zeichensysteme, die kodiert und dekodiert werden müssen. 45 1.3 Sprachliche Zeichen Semantik hingegen ist ein Teilgebiet der Semiotik: Beschäftigt sich mit der Bedeutung von Wörtern und Zeichen -> klärt, was ein Wort bedeutet (Denotation) und welche zusätzlichen Bedeutungen es je nach Kontext oder Kultur haben kann (Konnotation) Syntaktik: Befasst sich mit der Struktur und den Regeln, wie Wörter kombiniert werden, um Sätze zu bilden Fokus auf Grammatik und Wortanordnung Pragmatik: Untersucht die Verwendung von Sprache im Kontext. Es geht darum, wie Sprache in der Kommunikation genutzt wird und wie Zeichen und Benutzer interagieren 46 1.3 Definition von Kommunikation als Zeichenprozess Menschen können gleichzeitig an verschiedenen Zeichenprozessen teilnehmen Gemeinsamer Zeichenvorrat ist Voraussetzung für das Verstehen und Reagieren auf Zeichen in der Humankommunikation In der technischen Kommunikation durch Programmierung und Standardisierung gesichert In der Humankommunikation mit symbolischen Zeichen wird der gemeinsame Zeichenvorrat durch kulturelle Überlieferung (Tradition) und soziale Lernprozesse (Sozialisation, Konvention) hergestellt 47 1.3 Kommunikationsmodell von Aufermann Nach dem Kommunikationsmodell von Aufermann (1971) müssen die Zeichenvorräte der Kommunikanten nicht deckungsgleich sein Ein Überschneidungsbereich (Schnittmenge) reicht zur Verständigung aus Hypothese: Die Wahrscheinlichkeit einer gelingenden Kommunikation steigt mit der absoluten und relativen Größe der Schnittmenge 48 1.3 Definition von Kommunikation als Zeichenprozess Menschliche Kommunikation ist derjenige Zeichenprozess, der sich aus dem wechselseitig aufeinander bezogenen (interaktiven) und absichtsvollen (doppelte Intention) kommunikativen Handeln von mindestens zwei Menschen (Kommunikanten) entwickeln kann. Auf der Grundlage einer materiellen (Transport von Datenträgern) oder immateriellen Übermittlung (Übertragung, Sendung) von Signalen (Reizen, Daten) findet eine Vermittlung von Bedeutungen (soziale Konstruktion von Sinn) statt, wenn die Kommunikanten aufgrund ihres gemeinsamen biologischen Erbes (kognitives System) sowie ihrer Sozialisation und Enkulturation (Erziehungs- und Lernprozesse) hinreichend ähnliche Informationen konstruieren, über einen gemeinsamen konventionalisierten Zeichenvorrat (Ikone, Symbole) verfügen und so ihr Wissen mit(einander)teilen. 49 1) Schreiben Sie eine Redewendung oder einen Ausdruck, der nur in Ihrer Familie oder Ihrem Freundeskreis verwendet wird auf. Dabei sollte es sich um einen Ausdruck handeln, der nur für diese Gruppe von Bedeutung ist, und nicht um einen, der in der Gesellschaft als Ganzes verwendet wird. Es kann ein ethnischer Ausdruck, ein Bezug auf die eigene Gruppe oder ein anderer besonderer Ausdruck sein. Die anderen Studenten lesen den Ausdruck und versuchen herauszufinden, was er bedeutet. Ziehen Sie aus dieser Aktivität Schlüsse über semantisches Rauschen. 2) Besprechen sie ihre Redewendungen zuerst innerhalb der Gruppe -> daraus Gewinner innerhalb der Gruppe wählen 3) Gesamtgewinnervoting aus den einzelnen Gruppengewinnern: Gummiadler Copyright © 2014 Pearson Education, Inc. All Rights Reserved 54 5 Axiome von Paul Watzlawick Grundlegende Prinzipien zur Beschreibung menschlicher Kommunikation 1. Man kann nicht nicht kommunizieren: Jede Art von Verhalten, ob sprachlich oder nonverbal, hat eine kommunikative Bedeutung. Auch Schweigen oder Nichtstun kommuniziert etwas, da es von anderen als Nachricht interpretiert wird. 55 5 Axiome von Paul Watzlawick Grundlegende Prinzipien zur Beschreibung menschlicher Kommunikation 2. Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt: Jede Nachricht enthält Informationen (Inhaltsaspekt), aber sie vermittelt auch etwas über die Beziehung zwischen den Beteiligten (Beziehungsaspekt). Der Beziehungsaspekt beeinflusst, wie der Inhaltsaspekt verstanden wird. 56 5 Axiome von Paul Watzlawick Grundlegende Prinzipien zur Beschreibung menschlicher Kommunikation 3. Kommunikation ist immer Ursache und Wirkung: Kommunikation verläuft kreisförmig. Jede Reaktion ist gleichzeitig auch eine Aktion, die wieder eine Reaktion hervorruft. Es gibt keinen klaren Anfang oder Ende in der Kommunikation, sondern nur wechselseitige Abhängigkeiten. 57 5 Axiome von Paul Watzlawick Grundlegende Prinzipien zur Beschreibung menschlicher Kommunikation 4. Menschliche Kommunikation bedient sich digitaler und analoger Modalitäten: Digitale Kommunikation bezieht sich auf verbale Kommunikation, also Sprache und Wörter, die genaue Inhalte übermitteln. Analoge Kommunikation ist nonverbal und vermittelt emotionale Inhalte, wie Gestik, Mimik und Tonfall. 58 5 Axiome von Paul Watzlawick Grundlegende Prinzipien zur Beschreibung menschlicher Kommunikation 5. Kommunikation ist entweder symmetrisch oder komplementär: Symmetrische Kommunikation beschreibt Interaktionen zwischen gleichrangigen Partnern, während komplementäre Kommunikation zwischen ungleichrangigen Partnern stattfindet, bei der eine Seite dominant und die andere untergeordnet ist. 59 Kommunikationswissenschaften 02 RECAP Gundula Glowka 60 2. Interpersonale Kommunikation 2.1 Der Mensch im Fokus der Kommunikation (Face-to-Face Kommunikation) 2.2 Verbale und nonverbale Kommunikation 2.3 Kommunikation in Gruppen und Organisationen 2.4 Technisch vermittelte interpersonale Kommunikation 2.5 Tracom Social Styles 63 2.1 Der Mensch im Fokus der Kommunikation 64 Der Mensch im Fokus der Kommunikation Ein sozialwissenschaftliches Modell von Kommunikation muss erklären, wie wechselseitige Verständigung zwischen Menschen möglich ist Es muss auch verdeutlichen, warum Missverständnisse entstehen können, obwohl die technische Signalübertragung störungsfrei funktioniert hat Kommunikationswissenschaft greifen auf soziologische und sozialpsychologische Erklärungsansätze zurück -> Symbolischer Interaktionismus, die Handlungstheorie und die verstehende Soziologie 65 Symbolischer Interaktionismus Herbert Blumer prägte den Begriff 'Symbolischer Interaktionismus' Menschen handeln nicht nur auf Reize, sondern auf Bedeutungen Menschen interpretieren Symbole auf der Grundlage ihrer sozialen Erfahrung Bedeutungen entstehen durch Interaktion mit anderen Diese Bedeutungen sind dynamisch und können sich im Laufe der Interaktion ändern 66 Symbolischer Interaktionismus George Herbert Meads Verständnis menschlicher Kommunikation: Menschliche Kommunikation ist eng mit der Entwicklung des menschlichen Geistes verbunden Unterschied zu Tieren: Menschen verwenden signifikante Gesten und Symbole, nicht nur Reiz und Reaktion Tiere reagieren auf Verhalten anderer Tiere instinktiv und unbewusst Menschen nutzen bewusst Zeichen, die reflexiv eingesetzt werden Signifikante Symbole (z.B. Sprache) bedeuten für beide Kommunikationspartner das Gleiche Vokale Geste (Sprache): Der Sprecher hört sich selbst und kann die Reaktion des Hörers antizipieren (Role taking) 67 Symbolischer Interaktionismus Dreifache Beziehung von Symbolen in der menschlichen Kommunikation: (a) Symbol und Sprecher, (b) Symbol und Hörer, (c) gemeinsames Handeln Rollenübernahme: Menschen setzen Symbole gezielt ein, wählen zwischen Alternativen und antizipieren die Wirkung Entwicklung des Selbst: Durch Sprache und Rollenübernahme wird der Mensch für sich selbst zum Objekt, entwickelt ein Selbst und Selbstbewusstsein Soziale Symbole: Signifikante Symbole sind in sozialen Interaktionen ausgehandelt und können modifiziert werden Kommunikation durch Symbole: Menschen wählen Symbole aus, um Verhalten zu beeinflussen und Bedeutung zu vermitteln 68 Symbolischer Interaktionismus Zentrale Aspekte der Rollenübernahme von George Herbert Mead Perspektivenübernahme: Die Person (Ego) versetzt sich in die Lage einer anderen Person (Alter), um zu verstehen, wie diese auf eine bestimmte Handlung oder Äußerung reagieren könnte. Förderung von Empathie: Rollenübernahme fördert die Fähigkeit, Mitgefühl und Verständnis für die Handlungen und Gedanken anderer zu entwickeln. Wichtige Grundlage für soziale Interaktionen: Durch Rollenübernahme wird es möglich, Erwartungen und soziale Normen zu verstehen und die eigenen Handlungen so zu gestalten, dass sie in der sozialen Gruppe akzeptiert werden. Selbstbewusstsein: Indem eine Person die Rolle anderer einnimmt, entwickelt sie auch ein Verständnis von sich selbst, da sie sich selbst aus der Perspektive anderer betrachtet. 70 Handlungstheorie Handlungstheorie verbindet subjektive Motive mit sozialen Kontexten -> erklärt, wie individuelle und kollektive Entscheidungen getroffen werden Zentrale Frage: Warum handeln Menschen so, wie sie handeln? Handlung ist jede menschliche Aktivität, die bewusst geplant oder ausgeführt wird Fokus liegt auf der Interaktion von Individuen und ihren sozialen Umfeldern 71 Handlungstheorie Verhalten vs. Handeln: In der soziologischen Handlungstheorie wird zwischen bloßem Verhalten und Handeln unterschieden Verhalten: Jegliche Regung eines Organismus, die durch Reize ausgelöst wird, ohne Bewusstsein oder Absicht Soziales Verhalten: Verhalten, das auf das Verhalten anderer bezogen ist, wie bei Tieren in Schwärmen oder Herden Handlungen: Spezifisch menschlich, da sie ein Bewusstsein, einen subjektiv gemeinten Sinn und Motive erfordern Handlungen sind intentional und basieren auf einem bewussten Entschluss mit einer bestimmten Absicht Antizipation: Das erwartete Ergebnis der Handlung wird vorab eingeschätzt und beeinflusst die Entscheidung 72 Handlungstheorie Soziale Handlungen: Sind auf andere Menschen bezogen, wobei Motive und Intentionen auf das Alter Ego gerichtet sind Beispiel: Ego möchte durch seine Handlung bei Alter eine bestimmte Reaktion bewirken Handlungen sind nicht reflexartig (wie in einer Panik), sondern bewusst und intentional Interaktion: Wenn eine soziale Handlung Egos eine Reaktion von Alter hervorruft, entsteht eine wechselseitige Beziehung Interaktion erfordert Intentionalität und Bewusstsein auf beiden Seiten 73 Handlungstheorie Kommunikative Handlungen: Sonderfall sozialer Handlungen, bei denen die Intention besteht, sich zu verständigen und einen subjektiv gemeinten Sinn mitzuteilen -> Ziel ist, dass Alter Egos Botschaft versteht und dies kommuniziert Kommunikative Handlungen basierend auf symbolischem Interaktionismus -> Verwendet Symbole als Stellvertreter für etwas Bestimmtes, um Kommunikation zu ermöglichen 74 Handlungstheorie Ego Alter Ego bezeichnet in diesem Kontext Alter bezeichnet das „Du“ oder das „Ich“ oder das Subjekt der Handlung. Ego ist derjenige, der das Gegenüber, also die andere handelt, spricht oder Person in der Interaktion. kommuniziert. Alter ist derjenige, auf den sich Ego ist die Person, die eine die Handlung von Ego bezieht. Er bestimmte Intention hat und eine ist der Rezipient, der auf Egos Handlung beginnt, sei es durch Handlung reagiert. Worte, Gesten oder andere Handlungen. Alter interpretiert das Verhalten In der Interaktion betrachtet Ego von Ego und reagiert darauf das Verhalten von Alter (dem entsprechend, indem er seine anderen) und passt seine eigene eigene Handlung daran anpasst. Handlung darauf an. 75 Handlungstheorie Beziehung zwischen Ego und Alter Wechselseitigkeit: Die Interaktion zwischen Ego und Alter ist ein wechselseitiger Prozess. Ego handelt und erwartet eine Reaktion von Alter, während Alter auf Egos Handlung reagiert und seinerseits eine Erwartung an Ego formuliert. Rollenübernahme: Ego versetzt sich in die Rolle von Alter (Rollenübernahme), um zu antizipieren, wie Alter auf seine Handlung reagieren wird. Dadurch kann Ego seine Handlungen anpassen, um eine bestimmte Reaktion von Alter zu erreichen. Interaktion: Soziale Handlungen sind oft darauf ausgerichtet, die Reaktion von Alter zu beeinflussen, sei es durch Kommunikation, durch gemeinsame Handlungen oder durch den Austausch von Informationen. 76 Handlungstheorie Theorie des kommunikativen Handelns von Jürgen Habermas: Kommunikatives Handeln vs. instrumentelles, zweckrationales Handeln: Habermas unterscheidet zwischen Handlungen, die auf Verständigung abzielen, und solchen, die strategisch oder manipulativ sind Sprache und Verständigung: Sprache dient laut Habermas dem Ziel (Telos) der Verständigung Zielgerichtete Handlungen: Menschen verfolgen spezifische Ziele durch ihre Handlungen 77 Handlungstheorie 78 Handlungstheorie Vier Geltungsansprüche des kommunikativen Handelns von Jürgen Habermas: Verständlichkeit: Der Sprecher muss die Regeln der Sprache einhalten, damit er verstanden wird Wahrheit: Die Aussagen des Sprechers müssen den Tatsachen entsprechen Wahrhaftigkeit: Der Sprecher muss meinen, was er sagt, also aufrichtig handeln Richtigkeit: Die Äußerungen müssen im Einklang mit sozialmoralischen Normen stehen 79 Handlungstheorie Theorie des kommunikativen Handelns von Jürgen Habermas: Gewaltfreie Kommunikation: Verständigung ist nur möglich, wenn alle vier Geltungsansprüche erfüllt werden Strategisches Handeln: Wenn diese Ansprüche nicht eingehalten oder Zwang ausgeübt wird, handelt es sich um strategisches Handeln (Manipulation) Diskurs: In einem Diskurs wird kritisiert und überprüft, ob eine Tatsachenbehauptung wahr ist, ein Versprechen aufrichtig oder moralisch richtig ist 80 Handlungstheorie Theorie des kommunikativen Handelns von Jürgen Habermas: Beispiel: Wenn ein Dozent eine Studentin auffordert, das Fenster zu schließen, kann die moralische Richtigkeit der Aufforderung in Frage gestellt werden, da die Beziehung zwischen Dozent und Studentin nicht auf Befehl und Gehorsam basiert Ideale Sprechsituation: Habermas beschreibt den herrschaftsfreien Diskurs als eine normative Vision, die keine Beschreibung der realen Kommunikation ist, sondern als Ziel, auf das Kommunikanten hinarbeiten Kritik in der Kommunikation: In einem herrschaftsfreien Diskurs hat der Kommunikationspartner immer die Möglichkeit, die Äußerungen des Sprechers zu kritisieren 81 Verstehen und Fremdverstehen Verstehen und Fremdverstehen basieren auf der soziologischen Handlungstheorie (Max Weber) und der phänomenologischen Philosophie (Edmund Husserl). Verstehen: Prozess des Erfassens und Interpretierens von Bedeutungen Fremdverstehen: Der Versuch, die Perspektive und das Verständnis eines anderen zu erfassen Beide Prozesse spielen eine zentrale Rolle in der Kommunikation 82 Verstehen als Interpretationsprozess Subjektiv gemeinter Sinn Kommunikation vermittelt subjektiv gemeinten Sinn, nicht objektiv Alter Ego kann die Äußerungen von Ego interpretieren, aber nicht in dessen Erleben eintauchen Ego und Alter Ego bleiben in der Kommunikation getrennt Nach Alfred Schütz ist Fremdverstehen immer unvollständig, diskontinuierlich und zweifelhaft 83 Verstehen und Fremdverstehen Formalisierung von Zeichensystemen Je formalisierter ein Zeichensystem ist, desto wahrscheinlicher gelingt die Kommunikation Sprache und Fachsprachen sind stark formalisiert, während nicht- sprachliche Gesten oft weniger eindeutig sind 84 Verstehen und Fremdverstehen Im Alltag wird die Vertauschbarkeit der Standorte von Ego und Alter Ego idealisiert -> Es wird angenommen, dass Ego und Alter Ego ähnliche Wahrnehmungen und Interpretationen der Welt haben Nicht jeder Zeichenprozess erfüllt alle Kriterien von Kommunikation - > Der Satz „Man kann nicht nicht kommunizieren“ (Watzlawick) bleibt umstritten, da er die Unterscheidung zwischen Verhalten und intentionalem Handeln aufgibt. 85 Verstehen und Fremdverstehen Zwei Ebenen der Kommunikation (Habermas): Ebene der Gegenstände: Betrifft den sachlichen Inhalt einer Kommunikation. Ebene der Intersubjektivität: Betrifft die zwischenmenschliche Beziehung und das wechselseitige Verstehen der Kommunikationspartner. Auf beiden Ebenen muss Verständigung erzielt werden, damit Kommunikation gelingt. 86 Verstehen und Fremdverstehen Definition der Situation von Erving Goffman Gemeinsames Verständnis der sozialen Rolle und des Kontexts: Die Interpretation eines Sprechakts hängt oft von der Kenntnis und Akzeptanz der sozialen Rollen, Positionen und des Kontexts ab. Beispielsweise kann eine Äußerung als Befehl oder als Feststellung verstanden werden, je nach sozialem Verhältnis zwischen den Kommunikationspartnern. Notwendigkeit einer gemeinsamen Definition: Dies bedeutet, dass sie sich über die Rahmenbedingungen und die Kontexte ihrer Interaktion im Klaren sind und diese übereinstimmend interpretieren. Goffman beschreibt die Definition der Situation als den Prozess, bei dem Ego und Alter Ego sich implizit darüber verständigen, was gerade passiert. Dies ist notwendig, um eine reibungslose Interaktion zu gewährleisten und Missverständnisse zu vermeiden. 87 Verstehen und Fremdverstehen Karl Bühlers (1934): Darstellungs-, Ausdrucks- und Appellfunktion von Sprache Friedemann Schulz von Thun entwickelt die Metapher von den »vier Ohren«, die bei der interpersonalen Kommunikation eine Rolle spielt, aber auch Störungen verursachen kann: 1. Sachinhalt (Was wird gesagt?) 2. Selbstoffenbarung (Was sagt der Sprecher über sich?) 3. Beziehungsaspekt (Wie sieht der Sprecher den Hörer?) 4. Appell (Was soll der Hörer tun?) 88 Verstehen und Fremdverstehen Mögliche Missverständnisse im 4-Ohren-Modell: Wenn der Empfänger die sachliche Information nicht richtig versteht oder interpretiert, kann ein Missverständnis entstehen. Zum Beispiel könnte eine unklare oder ungenaue Information zu falschen Schlussfolgerungen führen. Der Empfänger könnte die Selbstoffenbarung des Sprechers nicht erkennen oder falsch interpretieren. Wenn der Sprecher sagt: „Hier ist es kalt“, könnte dies auch bedeuten, dass er friert und indirekt um Hilfe bittet. Der Empfänger könnte die Beziehungsebene falsch verstehen oder sich angegriffen fühlen. Ein Satz wie „Hier ist es kalt“ könnte als Kritik am Empfänger verstanden werden, z.B. dass er sich nicht um den Raum kümmert. Der Sprecher wollte vielleicht jedoch nur eine Feststellung treffen. Der Empfänger erkennt den Appell nicht oder interpretiert ihn anders, als er gemeint war. Wenn der Sprecher „Hier ist es kalt“ sagt, erwartet er vielleicht, dass der Empfänger das Fenster schließt, aber der Empfänger nimmt dies nur als neutrale Feststellung wahr. 89 Verstehen und Fremdverstehen Sprachliche Äußerung kann sich Auf Objekte beziehen (Bühlers Darstellungsfunktion), Ist Ausdruck der emotionalen oder sonstigen Befindlichkeit des Sprechers (Ich- Aussagen) Sie besitzt eine Appell-Funktion (Aufforderungen an den Kommunikationspartner) Hat Beziehungs- oder Du-Botschaften 90 Zusammenfassung: Verstehen und Fremdverstehen Fremdverstehen erfordert Empathie und die Fähigkeit zur Perspektivübernahme Ziel ist es, die kulturellen, sozialen und individuellen Unterschiede des Gegenübers zu erkennen Herausforderungen: Missverständnisse und kulturelle Barrieren 91 Zusammenfassung: Verstehen und Fremdverstehen Wechselseitiges Verstehen ist die Grundlage erfolgreicher Kommunikation Kommunikationspartner müssen sich bemühen, die Absicht und den Kontext des anderen zu verstehen Fremdverstehen stärkt den Dialog und vermeidet Konflikte 92 Zusammenfassung: Verstehen und Fremdverstehen Verstehen ist ein aktiver und subjektiver Prozess der Bedeutungskonstruktion Fremdverstehen ist der Versuch, die Perspektive des Anderen einzunehmen Beide Prozesse sind grundlegend für gelungene Kommunikation 93 2.2 Verbale und nonverbale Kommunikation 94 Verbale und nonverbale Kommunikation Verbale Kommunikation Verbale Kommunikation erfolgt durch Sprache, die semantische, syntaktische und pragmatische Dimensionen aufweist. Verbale Kommunikation: Kommunikation durch gesprochene oder geschriebene Worte Sprache dient oft als Sprechakt (nach Austin und Searle), bei dem jede sprachliche Äußerung auch eine Handlung ist. Beispiel: Eine Äußerung wie „Hier ist es kalt“ kann entweder als Feststellung oder als indirekte Aufforderung interpretiert werden. Missverständnisse in der verbalen Kommunikation können auftreten, wenn der subjektiv gemeinte Sinn von der Interpretation des Hörers abweicht. 95 Verbale und nonverbale Kommunikation Paraverbale Kommunikation Paraverbale Zeichen betreffen die Art und Weise des Sprechens, z.B. Stimmhöhe, Sprechtempo, Lautstärke, Dynamik und Pausen. Diese paraverbalen Elemente können Hinweise auf den emotionalen Zustand des Sprechers geben und seine Glaubwürdigkeit oder Engagement beeinflussen. Langsames Sprechen und geringe Tonhöhenvariation deuten oft auf negative Emotionen hin, während hohes Tempo und große Tonvariationen auf positive Gefühle hindeuten. Metakommunikative Funktion: Paraverbale Zeichen können eine Nachricht modulieren und verdeutlichen, wie eine verbale Aussage gemeint ist. 96 Verbale und nonverbale Kommunikation Non-verbale Kommunikation Non-verbale Zeichen umfassen alle Zeichen, die nicht mit dem Sprechen verbunden sind, wie Mimik, Gestik, Körperhaltung, Proxemik* und Blickverhalten. Non-verbale Zeichen signalisieren oft Gesprächsbereitschaft oder geben Hinweise auf den emotionalen Zustand des Sprechers. Non-verbale Signale sind oft mehrdeutig und schwer eindeutig zu interpretieren, da sie abhängig von Person, Kultur, Schicht, und Geschlecht variieren. *Proxemik (Raumverhalten): Die Stellung im Raum und zum Kommunikationspartner spielt eine wichtige Rolle für die non-verbale Kommunikation. 97 Verbale und nonverbale Kommunikation Non-verbale Kommunikation Kleidung, Frisur, Schmuck und sogar Wohnungseinrichtung können als non-verbale Symbole verwendet werden, die den Status oder die Identität einer Person signalisieren. Copyright © 2013, 2010, 2007 Pearson Education Inc. All Rights Reserved. 98 Verbale und nonverbale Kommunikation Die Theorie der symbolischen Selbstvervollständigung geht davon aus, dass Menschen, die in einem bestimmten Kontext eine unvollständige Selbstdefinition haben, dies durch den Erwerb von Symbolen kompensieren, die mit der gewünschten sozialen Identität verbunden sind Wenn Menschen sich ihrer selbst nicht sicher sind, verwenden sie möglicherweise Besitztümer, um zu zeigen, wer sie sind. Menschen zeigen Materialismus (Erfolg in Form von Reichtum und Besitztümern), wenn ihre Selbstdefinition unsicher oder bedroht ist. 99 Verbale und nonverbale Kommunikation Die Markenidentität sollte auf Folgendes abzielen Das ideale Selbst - wie soll unsere Marke in Zukunft aussehen? Das ideale soziale Selbst - wie wollen wir, dass die Marke von ihren Zielgruppen gesehen wird. Die Verbraucher sind motiviert, Marken zu konsumieren, von denen sie glauben, dass sie mit ihrem Selbstkonzept übereinstimmen. Sie fühlen sich weniger zu Marken hingezogen, die keinen Bezug zu ihren Selbstkonzepten haben - oder zu solchen, die widersprüchlich erscheinen. Das Selbst wird als verkörpert angesehen (d. h. nicht nur als Gedanken), und materielle Dinge (d. h. Objekte in den Substantivkategorien) machen das erweiterte Selbst am deutlichsten aus. 100 Zusammenspiel von verbaler und nonverbaler Kommunikation Verbale und non-verbale Kommunikation können sich gegenseitig ergänzen, betonen oder sogar widersprechen. Missverständnisse entstehen häufig, wenn verbale und non-verbale Signale nicht übereinstimmen. Non-verbale Zeichen erfüllen Funktionen wie Substitution, Redundanz, Ergänzung, Betonung, Koordination (z.B. Gesprächsbeginn und -ende) und Widerspruch. Blickkontakt spielt eine wesentliche Rolle, insbesondere in der westlichen Kultur. Er dient zur Regulierung von Gesprächsabläufen, wie etwa dem Sprecherwechsel. 101 Zusammenspiel von verbaler und nonverbaler Kommunikation Kongruenz: Wenn verbale und nonverbale Signale übereinstimmen, wird die Botschaft klarer Inkongruenz: Widersprüchliche Signale zwischen verbalen und nonverbalen Ebenen führen zu Missverständnissen Nonverbale Signale vermitteln oft subtile Informationen, die in Worten nicht ausgedrückt werden Beide Formen der Kommunikation ergänzen sich 102 Zusammenspiel von verbaler und nonverbaler Kommunikation Nonverbale Signale können die Bedeutung verbaler Botschaften verstärken oder abschwächen Erfolgreiche Kommunikation erfordert das Bewusstsein und die Interpretation beider Formen Non-verbale Zeichen können die verbale Kommunikation nicht ersetzen, sondern liefern zusätzliche Informationen und Hinweise zur Interpretation der sprachlichen Aussage Paraverbale und non-verbale Zeichen gelten oft als authentischer und glaubwürdiger, da sie schwerer zu kontrollieren sind als Worte 103 Spiel- Lüge oder nicht - In Gruppen - 2 Wahrheiten & 1 Lüge - Lüge erraten 104 2.3 Kommunikation in Gruppen und Organisationen 105 Kommunikation in Gruppen und Organisationen Zu Beginn wird die interpersonale Kommunikation im Modus der Dyade, also dem Zwiegespräch zwischen zwei Personen, untersucht. Einfache interpersonale Kommunikation, wie sie in einem Dialog stattfindet, folgt grundlegenden kommunikationswissenschaftlichen Prinzipien. Die Kommunikation in Gruppen unterscheidet sich von der Kommunikation in einer Dyade durch ihre Komplexität. Viele der grundlegenden Merkmale des Dialogs gelten auch in Gruppen, aber die Interaktionen in Gruppen sind vielschichtiger, da mehr Personen involviert sind. 106 Kommunikation in Gruppen und Organisationen Kommunikation leistet einen wesentlichen Beitrag zur Bildung und Aufrechterhaltung sozialer Gruppen und Organisationen Sie wird von den Strukturen und Hierarchien innerhalb von Gruppen und Organisationen maßgeblich beeinflusst Definition von Gruppen (George C. Homans): Gruppe als eine Anzahl von Personen definiert, die regelmäßig miteinander in Kontakt treten und in einer kleinen Gruppe interagieren können, sodass Face-to-Face-Kommunikation möglich ist. Gruppenmitglieder können direkt und von Angesicht zu Angesicht miteinander kommunizieren, was die Gruppe von größeren Organisationen unterscheidet, in denen oft indirekte Kommunikation über andere Personen erfolgt. 107 Kommunikation in Gruppen und Organisationen Gruppenkohäsion (Zusammenhalt): Der Zusammenhalt einer Gruppe basiert auf: Gemeinsamen Erlebnissen und geteilten Biografien (z.B. Familienverwandtschaft). Normen, Werten und gemeinsamen Interessen. Gesprächsthemen, die von den Mitgliedern geteilt werden. Gruppen können entweder informell (wie Freundschaftscliquen oder Jugendgruppen) oder formell (wie Arbeitsgruppen oder Ausschüsse in Organisationen) organisiert sein. 108 Kommunikation in Gruppen und Organisationen Primär- und Sekundärgruppen Es gibt zwei Arten von Gruppen: Primärgruppen: Diese sind in der Regel Familiengruppen, in die man hineingeboren wird. Sie zeichnen sich durch enge, emotionale Bindungen aus. Sekundärgruppen: Diese Gruppen, wie Arbeitsgruppen, Vereine oder politische Parteien, entstehen freiwillig und spielen in modernen Gesellschaften eine große Rolle. Ein Großteil der alltäglichen Kommunikation findet in Sekundärgruppen statt. 109 Kommunikation in Gruppen und Organisationen Kleingruppen und Großgruppen: Gruppen lassen sich weiter in Kleingruppen (8-12 Personen) und Großgruppen (20-50 Personen) unterteilen. Kleingruppen zeichnen sich durch einen stärkeren emotionalen Zusammenhalt und ein stärkeres „Wir-Gefühl“ aus. Sowohl Kleingruppen als auch Großgruppen üben einen Konformitätsdruck auf ihre Mitglieder aus, der zu sozialer Kontrolle führt. Sie grenzen sich auch nach außen gegenüber Nicht-Mitgliedern ab. 110 Rollenverteilung im Team Die Komplexität der Projektziele bedingt immer eine interdisziplinäre Zusammenarbeit. Damit Zusammenarbeit gelingt, braucht jedes Team – so wie eine Fußballmannschaft – eine Aufstellung. Diese erfolgt im Projektmanagement über die Rollenklärung. Jedes Teammitglied muss wissen was seine Aufgabe ist, wer was macht wer wen wie unterstützen kann. Verschiedene Rollen: Aufgabenmanager, Bote, Zeitwächter, Protokollant/Schreiber, Moderator, Prozessbeobachter, Präsentatoren 111 Team vs. Gruppe Eine Gruppe sind Menschen, die aufgrund bestimmter Gemeinsamkeiten zusammengehören (z.B.: gemeinsame Interessen, Ziele) Vgl. Zielgruppenanalysen im Marketing, Cambridge Analytics Ein Team ist eine Gruppe von Individuen, die wechselseitig voneinander abhängig und gemeinverantwortlich sind für das Erreichen spezifischer Ziele für ihre Organisation Vgl. Sportteams − Nicht jede Gruppe ist ein Team, aber jedes Team eine Gruppe! 112 Vorteile von Teams Projektgruppen verfügen über wertvolle Leistungsvorteile und lösen komplexe Aufgabenstellungen besser Konsensfähigkeit und Akzeptanz sind bei Teamlösungen größer Der Aufbruch zu neuen Ufern fällt gemeinsam leichter Erfolgreiche Teammitglieder können: Selbständig denken und handeln (Rollen festlegen, Aufgaben verteilen) Kommunizieren und strukturieren Selbstkritik üben Arbeitsschritte planen, dokumentieren und protokollieren Arbeitsergebnisse produzieren (Abhängigkeiten identifizieren) 113 Entwicklungsphasen von Teams 114 Teamentwicklung Die Phasen der Teamentwicklung werden nicht immer der Reihe nach durchlaufen. Auch die Intensität, in welcher sich eine Phase manifestiert, kann ganz unterschiedlich sein. Es gibt keine Garantie dafür, dass ein Team, welches im Performing angekommen ist, bis zu seiner Auflösung in dieser Leistungsfähigkeit bleibt. Scrum Master wie Projektleiter sollen sensibilisiert sein auf alle Arten von Störungen, die das Teamgefüge wieder neu herausfordern: Dies betrifft vor allem Veränderungen in der Zusammensetzung der Projektorganisation. Wenn neue Personen in die Gruppe eintreten oder andere sie verlassen, können ganz neue Dynamiken entstehen. 115 Kommunikationsmuster und -strukturen In Gruppen übernehmen Mitglieder unterschiedliche Rollen, die durch ihre Position innerhalb der Gruppe und der Hierarchie bestimmt werden. Diese Rollen beeinflussen die Art und Weise, wie die Mitglieder miteinander kommunizieren und interagieren. In Gruppen kann zwischen formellen und informellen Kommunikationsmustern unterschieden werden Formelle Muster orientieren sich an Organisations- und Autoritätsstrukturen Informelle Kommunikationsmuster beruhen auf persönlichen Sympathien und bilden häufig Subgruppen innerhalb der Organisation 116 Kommunikationsmuster und -strukturen 117 Kommunikationsmuster und -strukturen Vollstruktur (a): In der Vollstruktur ist jedes Mitglied der Gruppe direkt mit jedem anderen Mitglied verbunden. Dies bedeutet, dass alle Gruppenmitglieder miteinander kommunizieren können, ohne auf Zwischenpersonen angewiesen zu sein. Vorteil: Maximale Flexibilität und Transparenz in der Kommunikation, da alle Informationen direkt und schnell zwischen den Mitgliedern ausgetauscht werden können. Nachteil: Die Struktur kann bei einer großen Anzahl von Mitgliedern schnell unübersichtlich und komplex werden. 118 Kommunikationsmuster und -strukturen Kreisstruktur (b): In der Kreisstruktur kommunizieren die Mitglieder nur mit ihren unmittelbaren Nachbarn. Die Informationen werden also von einem Mitglied zum nächsten im Kreis weitergegeben. Vorteil: Jede Person hat den gleichen Zugang zur Kommunikation, was zu einem Gefühl von Gleichberechtigung führen kann. Nachteil: Informationen benötigen mehr Zeit, um die gesamte Gruppe zu erreichen, und es besteht die Gefahr, dass Informationen verfälscht werden, wenn sie durch viele Mitglieder weitergegeben werden. 119 Kommunikationsmuster und -strukturen Radstruktur (c): In der Radstruktur gibt es ein zentrales Mitglied (die Nabe), das alle anderen Mitglieder miteinander verbindet. Die anderen Mitglieder kommunizieren nicht direkt miteinander, sondern nur über die zentrale Person. Vorteil: Effiziente Entscheidungsfindung, da die zentrale Person alle Informationen kontrolliert und Entscheidungen zentral getroffen werden können. Nachteil: Diese Struktur führt zu einer Abhängigkeit von der zentralen Person und kann Hierarchien und Machtkonzentrationen verstärken. 120 Kommunikationsmuster und -strukturen Kettenstruktur (d): In der Kettenstruktur kommunizieren die Mitglieder in einer linearen Abfolge. Jede Person kommuniziert nur mit den unmittelbar angrenzenden Mitgliedern in der Kette. Vorteil: Die Kettenstruktur ist besonders in hierarchischen Organisationen nützlich, wo Informationen von einer Hierarchiestufe zur nächsten weitergegeben werden. Nachteil: Informationen können leicht verfälscht oder verzerrt werden, da sie durch viele Mitglieder weitergeleitet werden müssen. Außerdem haben die Mitglieder am Ende der Kette weniger Einfluss auf Entscheidungen. 121 Kommunikationsmuster und -strukturen Ypsilon-Struktur (e): Die Ypsilon-Struktur ist eine Variation der Kettenstruktur, bei der sich eine Linie in zwei Richtungen verzweigt. Ein Mitglied hat dabei eine zentrale Rolle, indem es Informationen in zwei Richtungen weitergibt. Vorteil: Diese Struktur kann in Gruppen mit Teilprojekten nützlich sein, bei denen eine zentrale Figur Informationen an zwei Untergruppen weitergibt. Nachteil: Ähnlich wie in der Kettenstruktur kann es zu Informationsverlusten oder Verzerrungen kommen. Zudem entsteht eine starke Abhängigkeit von dem zentralen Mitglied, das beide Zweige verbindet. 122 Netzwerke in Gruppen und Organisationen Gruppen und Organisationen können als soziale Netzwerke verstanden werden Kommunikationsbeziehungen lassen sich durch Häufigkeit, Dauer und Wahl der Kommunikationspartner analysieren Beispiele: horizontale, vertikale und diagonale Kommunikationsstrukturen 123 Organisation als Kommunikation Organisationen sind soziale Gebilde, die dauerhaft ein Ziel verfolgen und eine formale Struktur aufweisen Kommunikation ist ein wesentlicher Bestandteil der Organisationsarbeit: sie dient der Koordination, Problemlösung und Erzeugung eines Wir-Gefühls Formelle und informelle Kommunikation spielen dabei eine zentrale Rolle Organisieren bedeutet kommunizieren Ein großer Teil der Arbeit in Organisationen besteht aus Kommunikation. 124 Formelle und informelle Kommunikation in Organisationen In Organisationen wird oft versucht, die Kommunikation zu formalisieren, um die Effizienz zu steigern Die Bedeutung der informellen Kommunikation bleibt jedoch hoch, da sie für Motivation, Vertrauen und Zusammenarbeit essenziell ist Manager verbringen etwa 80 % ihrer Arbeitszeit mit Kommunikation, die nicht nur der Informationsübertragung dient, sondern auch der Problemlösung und Koordination 125 KULTUR WELCHE ZUSÄTZLICHEN INTER- UND INTRAKULTURELLEN FAKTOREN BEEINFLUSSEN DIE KOMMUNIKATION? Copyright © 2014 Pearson Education, Inc. All Rights Reserved 126 FAKTOREN DER INTERKULTURELLEN UND INTRAKULTURELLEN KOMMUNIKATION Nationalität Geschlecht Familiärer Region eines Landes Sexuelle Orientierung Hintergrund Familienstand Religiöse Zugehörigkeit Alter oder Generation Familienstand der Politische Orientierung Beruf Eltern Sozioökonomischer Status Sprache Übung: Ein großer Teil Ihrer täglichen Kommunikation dreht sich um Ihre kulturellen Identifikationen. Welche kulturellen Einflüsse beeinflussen Ihre Kommunikation am meisten? Wie vergleichen Sie Ihre Einflüsse mit den Einflüssen anderer Menschen, die Sie kennen? Copyright © 2014 Pearson Education, Inc. All Rights Reserved 127 KULTUR Ethnozentrismus bedeutet, dass wir die Ansichten und Normen unserer eigenen Gruppe für wichtiger halten als die der anderen Gruppen. GEHÖREN SIE ZUR "IN-GROUP" ODER ZUR "OUT- GROUP"? In-Group: ein Kollektiv, mit dem sich ein Individuum identifiziert Out-Group: ein Kollektiv, mit dem sich ein Individuum nicht identifiziert Die Überzeugungen der In-Group werden als richtig, die der Out-Group als falsch empfunden Wir urteilen über Out-Groups auf der Grundlage unserer Gruppe und lehnen die Normen und Werte der anderen Gruppe ab Copyright © 2014 Pearson Education, Inc. All Rights Reserved 128 SIE SIND EIN BÜRGER EINER SEHR VIELFÄLTIGEN WELT 61% aus Asien 5% aus den USA 68% Nicht-Christen 30% haben genug zu essen 17% können überhaupt nicht lesen Copyright © 2014 Pearson Education, Inc. All Rights Reserved 129 2.4 Technisch vermittelte interpersonale Kommunikation 130 Technisch vermittelte interpersonale Kommunikation Kommunikation, die durch technische Mittel unterstützt wird, erweitert die Reichweite und Erreichbarkeit von Menschen Substitutions-These: Die Medien verdrängen demnach das persönliche Gespräch Aber (entgegen der Substitutions-These): Technisch vermittelte interpersonale Kommunikation ersetzt nicht die Face-to-Face-Kommunikation, sondern bietet zusätzliche Kommunikationsmöglichkeiten 131 Kanalreduktions-These Kritik an technisch vermittelter Kommunikation, die behauptet, dass wichtige Kommunikationskanäle (z.B. nonverbale Signale) verloren gehen Oft wird angenommen, dass diese Form der Kommunikation defizitär ist, da sie weniger sinnliche Reize nutzt -> medienvermittelte Kommunikation erreicht nicht die gleiche Tiefe oder Vollständigkeit 132 Ausweitung und Kompensation statt Reduktion Technisch vermittelte Kommunikation ermöglicht eine erweiterte Reichweite und häufigere Interaktionen Kommunikationspartner kompensieren fehlende physische Präsenz durch bewusste Auswahl von Kommunikationsmitteln und Regeln 133 Medienregeln: Medienwahl und prozedurale Regeln Menschen wählen abhängig vom Kontext und den sozialen Erwartungen das passende Medium Es gibt gesellschaftliche Normen, wann und wie bestimmte Medien genutzt werden, z.B. welche Inhalte per Telefon, E-Mail oder persönlich kommuniziert werden sollen 134 Plattformen und neue Intermediäre Plattformen wie Facebook, YouTube und Instagram sind bedeutende Akteure in der Kommunikation Sie vermitteln professionelle journalistische Inhalte, Werbung, PR- Material sowie nutzergenerierte Inhalte Plattformen fungieren als Intermediäre und unterscheiden sich von traditionellen Telekommunikations- und Massenmedien 135 Die Rolle von Algorithmen auf Plattformen Algorithmen auf Plattformen bestimmen, welche Inhalte Nutzer sehen Sie basieren auf dem Nutzungsverhalten, den sozialen Netzwerken und den Vorlieben der Nutzer Algorithmen schlagen Freunde, Inhalte und Artikel vor, basierend auf dem Verhalten der Nutzer 136 Geschäftsmodell der Plattformen Plattformen sammeln große Mengen an Daten, um das Verhalten ihrer Nutzer zu analysieren Diese Daten werden an Werbetreibende, Versicherungen und andere Interessengruppen verkauft Plattformen basieren auf der Überwachung und Nutzung von Daten, nicht auf neutraler Kommunikation 137 Herausforderungen der Plattformökonomie Plattformen bedrohen klassische Medien, indem sie Werbeeinnahmen umleiten Es entstehen Netzwerkeffekte, die zur Bildung von Monopolen führen können Die Verwendung von Big Data birgt Risiken für die informationelle Selbstbestimmung der Nutzer 138 2.5 Tracom Social Styles Download https://www.socialstyletraining.com/wit/story_content/external_files/1- Teams_Guide_2_1.pdf 139 Language and Behaviour (LAB) Profiling Der Ausgangspunkt des Language and Behaviour (LAB) Profiling besteht darin, dass jeder Mensch Muster und Präferenzen hat, die dessen Persönlichkeit ausmachen. Sie spiegelt sich unter anderem in den unbewussten Sprachmustern und der Körpersprache wider 140 Tracom Social Styles The Analytical Style: Thoughtful, Reserved & Slow-paced People with an Analytical SOCIAL STYLE are typically described by others as quiet, logical and sometimes reserved or cautious. They tend to appear distant from others and may not communicate unless there is a specific need to do so. Their Need: To Be Right Their Orientation: Thinking Onlinematerial https://tracom.com/social-style-training/model 141 Tracom Social Styles The Driving Style: Controlling, Decisive & Fast-paced People with a Driving SOCIAL STYLE are seen by others as direct, active, forceful and determined. They initiate social interaction and they focus their efforts and the efforts of others on the goals and objectives they wish to get accomplished. Their Need: Results Their Orientation: Action Onlinematerial https://tracom.com/social-style-training/model 142 Tracom Social Styles The Amiable Style: Friendly, Supportive & Relationship-focused People with an Amiable Style openly display their feelings to others. They appear less demanding and generally more agreeable than others. They are interested in achieving a rapport with others who often describe them as informal, casual and easy going. Their Need: Personal Security Their Orientation: Relationships Onlinematerial https://tracom.com/social-style-training/model 143 Tracom Social Styles The Expressive Style: Enthusiastic & Emotional People with an Expressive Style tend to be more willing to make their feelings known to others. They can appear to react impulsively and openly show both positive and negative feelings. They are typically described by others as personable, talkative and sometimes opinionated. Their Need: Personal Approval Their Orientation: Spontaneity Onlinematerial https://tracom.com/social-style-training/model 144 TEIL1 Selbstanalyse Arbeiten sie mit dem Text Working in Teams. Beschreiben sie ihre Ergebnisse aus Working in Teams. Unterscheiden sie dabei zwischen ihren Einzelergebnissen (2A) und ihren Gruppenanalysen (2B). − Ordnen sie sich selbst einem Management Style zu − Lesen sie die dazugehörigen Seiten im Skript − -Reflektieren sie über die Ergebnisse indem sie eine Liste aus Attributen anlegen, sie sie zu einem starken bzw. schwachen Teamplayer machen − Download https://www.socialstyletraining.com/wit/story_content/external_files/1- Teams_Guide_2_1.pdf 145 Which Style are you? 146 1 FACT – 2 FEELING 147 A ASK – B TELL 148 Page 10 + 16 Read about your Style… Page 11 + 17 Page 12 + 18 Page 13 + 19 149 Smart Planning Worksheet Prepare a short summary of your analysis for your own management style using the smart planning working Page 29 + 30 150 TEIL 2. Teamanalyse Arbeiten sie mit dem Text Working in Teams. Beschreiben sie ihre Ergebnisse aus Working in Teams. Unterscheiden sie dabei zwischen ihren Einzelergebnissen und ihren Gruppenanalysen. − Erstellen sie einen Team Plot, indem sie alle identifizierten Social Styles der einzelnen Gruppenmitglieder in einen gemeinsamen Plot einzeichnen − Reflektieren sie über und beschreiben sie ihr Gruppenergebnis unter Verwendung des Team Plots − Diskutieren sie Stärken und Schwächen ihrer Teamkonstellation 151 Identifying the Styles of Team Members Get familiar with the other Management Styles Identifying the Styles of your Team Members Page 24 - 28 Building Relationships, and Communicating with Each Style Page 24 - 28 152 Team Plots How Style Impacts Team Dynamics Create a team plot including an analysis of each team member Page 67ff Page 70 plot team Page 64ff + 153 Mitarbeitsaufgabe Reflect on your Management Style 154 Die Dynamik von Teams verstehen Ergebnis 1: Gleichverteilung (1) Ergebnis 1: gleichmäßige Verteilung über Quadranten 155 Die Dynamik von Teams verstehen Ergebnis 1: Gleichverteilung Es dominiert kein einzelner Stil die Mitglieder jedes Stils können ihre einzigartigen Stärken einbringen Durch Vertretung von Mitglieder jedes Stils, werden mögliche blinde Flecken minimiert Bedeutet nicht, dass es keine Spannungen und Konflikte geben wird. Es kann immer noch Herausforderungen geben aufgrund der unterschiedlichen Stile. Dieses Teams haben große Chance auf Erfolg, solange das Team stilbewusst arbeitet 156 Die Dynamik von Teams verstehen Ergebnis 2: Überrepräsentation eines Stils Ergebnis 2: schiefgelagerte Teams, kein Feel 157 Die Dynamik von Teams verstehen Ergebnis 2: Überrepräsentation eines Stils Team ist wahrscheinlich formell und geschäftsmäßig. Offene, zwischenmenschliche Konflikte sind unwahrscheinlich Driver werden sich darauf konzentrieren, die Ergebnisse so schnell wie möglich zu erreichen, während die Mitglieder des analytischen Stils sicherstellen wollen, dass die Arbeit bestimmten Richtlinien entspricht. Die Mitglieder des treibenden Stils werden wahrscheinlich auch miteinander konkurrieren. Da die Mitglieder dieses Teams bevorzugt allein oder an ihren eigenen Plänen zu arbeiten, kann eine sinnvolle Zusammenarbeit darunter leiden. Mitglieder mit einem Feel-Stil würden dazu beitragen, dass das Team mehr Zusammenhalt. Mitglieder des expressiven Stils würden dem Team helfen, Probleme zu lösen und zu Schlussfolgerungen zu gelangen, die weniger linear und vielleichtkreativer sind. 158 Überrepräsentation eines Stils Driver Teams mit überwiegend treibenden Mitgliedern werden sehr schnell aktiv, um die Dinge zu erledigen. Sie setzen sich schnell Ziele und Zeitvorgaben. Tendenz zu Wettbewerb Spannungen weil Driver ein starkes Kontrollbedürfnis gegenüber anderen Stils haben können. Dies könnte zu Machtkämpfen oder Meinungsverschiedenheiten über Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten führen. 159 Überrepräsentation eines Stils Driver Diese Art von Teamkönnte es so eilig haben, seine Ziele zu erreichen, dass es auf dem Weg dorthin kritische Details übersieht. Das Team sollte sich bemühen, Beiträge von Personen außerhalb des Teams einzuholen, insbesondere in kritischen Momenten. Driver müssen sich davor hüten, die Minderheit der Mitglieder, die andere Stile haben, zu dominieren, und sollten besonders darauf achten, dass sie den Beiträgen dieser Mitglieder zuhören. Schon früh in der Entwicklung des Teams sollten sie sich Rollen und Zuständigkeiten eindeutig festlegen, um potenzielle Konflikte zu minimieren 160 Überrepräsentation eines Stils Analytical Teams mit einer Mehrheit von Mitgliedern des analytischen Stils sind in der Regel formal und fokussiert, bewegen sich aber auch langsam. Ein solches Team verbringt möglicherweise viel Zeit in der Planungsphase, bevor es konkrete Schritte zur Erreichung seiner Ziele unternimmt. Das Team kann so sehr darauf konzentriert sein, sicherzustellen, dass Prozesse und Verfahren korrekt ausgeführt werden, dass es wertvolle Zeit verschwendet. Auch wenn sich diese Personen im Allgemeinen nicht auf die zwischenmenschlichen Beziehungen konzentrieren, kann es dennoch zu Konflikten kommen. Beispielweise können die Teammitglieder leidenschaftlich darüber streiten, wie etwas gemacht werden sollte, da sie alle glauben, dass sie den "richtigen" Weg kennen. 161 Überrepräsentation eines Stils Analytical Ein Team, das von Mitgliedern des analytischen Stils dominiert wird, muss Maßnahmen ergreifen, damit es nicht in den Details stecken bleibt. Ein solches Team sollte einen Zeitplan und Verantwortlichkeiten erstellen und diese einhalten. Das Einbeziehen von Mitgliedern mit unterschiedlichen Stilen kann das Team vorwärts bringen. Driver kann helfen allgemeine Ziele zu setzen und Fristen zu setzen, Die Präsentation der Fortschritte des Teams vor externen Gruppen oder Einzelpersonen kann dem Team ebenfalls helfen, sich weiterzuentwickeln. 162 Die Dynamik von Teams verstehen Ergebnis 3: ein oder mehr Quadranten fehlen 163 Die Dynamik von Teams verstehen Teams führen und verstehen Teams haben oft blinde Flecken, die ihnen nicht bewusst sind Menschen mit unterschiedlichen Stilen haben unterschiedliche Präferenzen und Arbeitsweisen. Wenn diese Unterschiede ineffektiv gehandhabt werden, können sie die Quelle sein für Unzufriedenheit, Konflikten und einem Zusammenbruch der Teameffektivität führen. Wenn Stile jedoch mit Geschick gehandhabt werden, können die unterschiedlichen Stile der Teammitglieder zu Kreativität, Energie, Konzentration und besserer Leistung führen. Ziel ist es, dass alle Teammitglieder das Gefühl haben, dass ihre Perspektiven berücksichtigt wurden 164 Tipp für Teamleiter Drivers Geben Sie bei der Zuweisung von Rollen und Verantwortlichkeiten an die Mitarbeiter von Driving Style konkrete Informationen über die spezifischen Ergebnisse, die erforderlich sind. Lassen Sie sie wissen, dass sie verantwortlich und rechenschaftspflichtig sind. Anstatt ihnen zu sagengenau zu sagen, wie die Arbeit zu erledigen ist, bieten Sie ihnen entweder akzeptable Alternativen oder lassen Sie sie selbst entscheiden. Da diese Teammitglieder konkrete Ziele bevorzugen, sollten Sie es nach Möglichkeit vermeiden, ihnen vage Aufgaben ohne klare Meilensteine. 165 Tipp für Teamleiter Drivers Driver sind in der Regel nicht für detaillierte oder häufige schriftliche Fortschrittsberichte geeignet. Sie arbeiten gerne in einem hohen Tempo und nutzen die Zeit effizient, so dass sie sich auf die anstehenden Termine konzentrieren können, ohne sie unnötig zu kontrollieren. Da Driver zu Konkurrenzdenken neigen, sollten Sie, wenn möglich, vermeiden Sie es, von Drivern zu verlangen, dass sie zusammenarbeiten oder von Personen abhängig sind abhängen, auf die sie keinen Einfluss haben. Dies könnte zu mehr Frustration führen. 166 Tipp für Teamleiter Expressive Weisen Sie bei der Zuweisung von Rollen und Verantwortlichkeiten an die Mitglieder des Expressiven Stils auf die Möglichkeit hin, dass sie in irgendeiner Weise davon profitieren können. Entwickeln Sie bei der Festlegung von Zielen einen Plan, der die Ideen und Meinungen der Mitglieder einbezieht, aber seien Sie darauf vorbereitet, realistisch zu sein. Lassen Sie etwas Zeit für Spaß und vermeiden Sie es, einen Plan mit so vielen Details zu entwickeln, dass sich die Person sich mit Kleinigkeiten überfordert fühlt, die ihr Engagement schmälern können. 167 Tipp für Teamleiter Expressive Setzen Sie sich regelmäßig mit diesen Teammitgliedern in Verbindung, damit sie sich auf notwendigen Aufgaben konzentrieren. Sie neigen dazu, zukunftsorientiert zu sein, so dass sie manchmal abschweifen, wenn detaillierte oder zeitkritische Arbeiten erforderlich sind. Versuchen Sie nicht ihren Enthusiasmus zu ignorieren oder ungeduldig mit ihnen zu sein, da dies ihre Motivation und Kreativität schmälern kann. Bei diesen Mitgliedern ist es in der Regel hilfreich, wenn Sie dafür sorgen, dass der Spaß Teil des Ziels ist. 168 Tipp für Teamleiter Amiable Bei der Zuweisung von Rollen und Verantwortlichkeiten werden die Teammitglieder des Amiable Stils es schätzen, wenn sie entweder klare Anweisungen oder Ihre Empfehlungen erhalten. Es könnte hilfreich sein, wenn Ihre Aufgaben nicht zu riskant sind und die Möglichkeit bieten, ihre Arbeitsbeziehungen zu anderen Teammitgliedern zu verbessern. Der Amianle Stil muss verstehen, wie die Aufgabe mit der umfassenderen Mission des Teams zusammenhängt. Sie werden im Allgemeinen am effektivsten arbeiten, wenn es eine gewisse Flexibilität innerhalb ihrer Rollen oder Projekte besteht, so dass Sie möglicherweise Parameter im Laufe der Zeit neu definieren. 169 Tipp für Teamleiter Amiable Da Teammitglieder des Amiable Stils dazu neigen, ihre Zeit weniger diszipliniert zu nutzen und ein langsameres Tempo vorlegen, sollten Sie den regelmäßigen Fortschritt prüfen. Wenn Sie dies auf freundliche Art und Weise tun, hilft es diesen Personen auch Probleme anzusprechen, die sonst vielleicht nicht zur Sprache kämen. Wenn es angemessen ist, erlauben Sie ihnen, bei der Erledigung ihrer Aufgaben flexibel zu sein. Viele Menschen schätzen verbales Lob, wenn sie gute Arbeit leisten, aber diese Teammitglieder sind durch diese Form der Anerkennung besonders motiviert. 170 Tipp für Teamleiter Analytical Bei der Zuweisung von Rollen und Verantwortlichkeiten an die Teammitglieder des analytischen Stils, stellen Sie sicher, dass sie verstehen, wie ihre Beiträge mit den Teamzielen in Verbindung stehen. Stellen Sie, wenn nötig, unterstützende Informationen zur Verfügung und stellen Sie Fragen, um sicherzustellen, dass die Person den Umfang ihrer Aufgaben klar Verantwortlichkeiten versteht. Erlauben Sie diesen Personen, etwaige Bedenken bezüglich ihrer Rollen. Sobald Sie sich auf die Rollen und Verantwortlichkeiten geeinigt haben, kann es hilfreich sein schriftlich festzuhalten, damit sie sich darauf berufen können. 171 Tipp für Teamleiter Analytical Analytisch denkende Menschen neigen dazu, langsamer zu arbeiten, vor allem in den ersten Phasen eines neuen Projekts oder einer neuen Aufgabe. Das liegt daran, dass sie die Dinge erst durchdenken und die Details und Prozesse mental durcharbeiten, bevor siehandeln. Versuchen Sie nicht zu sofortigen Entscheidungen oder Maßnahmen zu drängen. Planen Sie regelmäßige Besprechungen mit analytisch denkenden Menschen, aber lassen Sie sie die Details von Aufgaben selbständig und ohne unnötige Unterbrechung zu erledigen. Vielleicht ist es ihnen lieber, wenn Sie sich per E-Mail als persönlich bei ihnen melden. 172 Tipp für Teamleiter - Planung für Sitzungen Driver Um die Bedürfnisse der Mitglieder des Driving Style Teams bestmöglich zu erfüllen, sollten Sie die Zeit effizient nutzen. Stellen Sie sicher, dass Sie sich auf das konzentrieren können, was zu erledigen ist und versuchen Sie, möglichst schnell Entscheidungen zu treffen. Bereiten Sie vor, wie Sie Ihre Meinung klar zum Ausdruck bringen werden, und suchen Sie nach Gelegenheiten, diese Personen Entscheidungen treffen zu lassen. Laden Sie alternativ nur die Teammitglieder ein, die unbedingt erforderlich sind, und informieren Sie die anderen durch Sitzungsprotokolle, Entscheidungen oder Ergebnisse. 173 Tipp für Teamleiter - Planung für Sitzungen Expressive Um den Bedürfnissen der Teammitglieder im expressiven Stil am besten gerecht zu werden, sollten Sie sich darauf vorbereiten einen Teil der Besprechungszeit als anregend zu gestalten. Dies kann auf verschiedene Weise erreicht, z. B. durch Humor oder persönliche Anerkennung für Teammitglieder. Planen Sie im Voraus, wie Sie diesen Personen den persönlichen Nutzen von Team-Aktivitäten für diese Personen beschreiben können. Sprechen Sie nach den Sitzungen mit diesen Teammitgliedern, um sicherzustellen, dass sie sich weiterhin im Team engagieren und Verpflichtungen, die sie möglicherweise eingegangen sind. 174 Tipp für Teamleiter - Planung für Sitzungen Amiable Um die Bedürfnisse der Teammitglieder von Amiable Style bestmöglich zu erfüllen, begegnen Sie mit ihnen auf freundliche und sympathische Weise. Versuchen Sie, ihre Standpunkte zu erörtern, auch wenn sie nicht von den Mitgliedern geäußert werden. Stellen Sie offene Fragen, um ihnen zu helfen, sich zu öffnen und dem Team mitzuteilen, z. B. "Was übersehen wir? Welche Bedenken haben wir“ oder "Wer muss noch einbezogen werden?". Suchen Sie nach den Sitzungen mit diesen Personen ein 1-1 Gespräch, um Aktionspläne zu bestätigen und sicherzustellen, dass sie engagiert sind. 175 Tipp für Teamleiter - Planung für Sitzungen Analytical Um die Bedürfnisse der Mitglieder des analytischen Stils bestmöglich zu erfüllen, sollten Sie zu den Sitzungen mit den notwendigen Materialien und Informationen kommen Stellen sie sicher, dass die anderen Teammitglieder ihren Verpflichtungen nachgekommen sind. Nehmen Sie sich Zeit, um die Vor- und Nachteile der verschiedenen Ideen zu verstehen und zu präsentieren. Da sich diese Personen nicht allzu sehr auf Gefühle konzentrieren, sprechen Sie sie in den Sitzungen direkt an. 176 Kommunikationswissenschaften 03 RECAP Gundula Glowka 177 3. Medien 3.1 Medienbegriff 3.2 Medientypen 3.3 Medialisierung 3.4 Funktionen publizistischer Medien 3.5 Radikaler Konstruktivismus 178 3.1 Medienbegriff 179 Medienbegriffe Der Begriff „Medium“ = lat. „Mittel“; das Vermittelnde; etwas, das in der Mitte steht Je nach wissenschaftlicher Disziplin wird das Verständnis von „Medium“ unterschiedlich geprägt: Pädagogik -> didaktische Instrumente, Lehr- und Lernmittel Medien sind dabei so etwas wie technische Träger für den zu lernenden Stoff Geisteswissenschaften -> »Medium« Sprache = bestimmtes Symbolsystem Mathematische Informationstheorie -> Medium ein Zeichenvorrat Neuere medientheoretische Ansätze (Marshall McLuhan) -> Medien a) als Symbolsysteme (Sprache, Schrift, Bild) oder b) technische Artefakte 180 Medienbegriff Medien in systemtheoretischer Soziologie (nach Talcott Parsons und Niklas Luhmann): Medien sind a) technische Verbreitungsmedien (wie Druck, Funk), und b) Interaktionstypen oder -logiken Talcott Parsons: Soziale Interaktionsmedien sind Geld, Macht, Einfluss und Wertbindung Niklas Luhmann: Symbolisch generalisierte Kommunikationsmedien (auch „Erfolgsmedien“ genannt) sind Geld, Liebe, Macht, Wahrheit, Kunst, Recht und Glaube 181 Medienbegriff Medien in systemtheoretischer Soziologie (nach Talcott Parsons und Niklas Luhmann): 1. Verbreitungsmedien (z.B. Druck, Funk) überwinden raumzeitliche Distanzen und erhöhen so die Erreichbarkeit 2. Erfolgsmedien erhöhen die Wahrscheinlichkeit erfolgreicher Kommunikation, indem sie die Annahme und den Anschluss weiterer Kommunikation wahrscheinlicher machen Beispiel: Geld als Medium erleichtert den Kauf und Verkauf und ersetzt den Naturalientausch durch die wiederholbare Verwendung des Mediums (Geld) Sprache ist das wichtigste Kommunikationsmedium in der Systemtheorie, bestehend aus losen gekoppelten Elementen (Laute), die während der Kommunikation geformt und nach der Kommunikation wieder gelöst werden 182 Is the medium the message? Der kanadische Medientheoretiker Marshall McLuhan prägte den berühmten Satz: „The medium is the message“ Es ist demnach nicht ausschlaggebend, was wir mithilfe eines Mediums mitteilen (Inhalt), sondern wie etwas mitgeteilt wird (Form) Ohne logische Systematik -> Alles, was irgendwie Zeichencharakter hat oder was zumindest auch Zeichencharakter haben kann, ist ein Medium Medien sind z.B.: das gesprochene oder geschriebene Wort, Straßen, die Zahl, Kleidung, Wohnen, Geld, Uhren, Druck, Comics, Rad, Fahrrad und Flugzeug, Fotografie, Presse, Auto, Werbung, Spiele und Sport, Telegrafie, Schreibmaschine, Telefon, Grammofon, Kino, Radio, Fernsehen, Waffen und die Automation 183 Is the medium the message? Die Form als Botschaft McLuhan argumentiert, dass die Form, in der Informationen übermittelt werden, die eigentliche Botschaft ist Das Medium selbst beeinflusst die Wahrnehmung und das Verhalten der Menschen maßgeblich -> unabhängig vom Inhalt prägt das Medium durch seine technischen Eigenschaften die menschliche Wahrnehmung Beispiel: Fernsehen verändert die Art und Weise, wie Menschen Informationen aufnehmen McLuhans technikdeterministischer Ansatz wird oft kritisiert, da er den Einfluss des Mediums überbetont 184 Is the medium the message? McLuhan trennt dabei nicht zwischen »Technik« und »Medium« Medien sind nach McLuhan »Extensions of Man«, also technische Ausweitungen der menschlichen Sinne und Körper McLuhan unterscheidet zwischen heißen und kalten Medien Heiße Medien bieten viele Informationen und erfordern weniger Beteiligung des Rezipienten (z.B. viele visuelle Details) Kalte Medien bieten weniger Informationen & Details und erfordern eine höhere Beteiligung des Rezipienten 185 Is the medium the message? McLuhans Theorie -> einflussreich, da sie den Fokus auf die Auswirkungen von Medientechnologien auf Kultur und Gesellschaft legt McLuhan teilt die Geschichte der Menschheit in vier Epochen, die jeweils durch die Medienlandschaft definiert sind: Orale Stammeskultur Manuskriptkultur (durch Erfindung der Schrift) „Gutenberg-Galaxis“ (durch Erfindung des Buchdrucks) Elektronisches Zeitalter (durch moderne elektronische Medien) Medien prägen gesellschaftlich-kulturelle Strukturen und bringen epochale Veränderungen mit sich Medientechnische und kulturelle Umbrüche sind die zentrale Wirkung von Medien, nicht die individuellen Medieninhalte 188 Kommunikative und Materielle Dimensionen von Medien Älteren Kommunikationstheorien unterscheiden verschiedene Sinnes-, Wahrnehmungs- oder Übertragungskanäle Kanäle -> als Medien bezeichnet 1. Kanäle der Face-to-Face-Kommunikation Taktile Kanäle: Tasten (Berührungen) Gustatorische Kanäle: Schmecken (z.B. beim Kuss) Thermale Kanäle: Wahrnehmung körperlicher Wärme Olfaktorische Kanäle: Riechen 2. Kanäle der Massenkommunikation Auditiv: Hören Visuell: Sehen 189 Kommunikative und Materielle Dimensionen von Medien Signalökonomie nach Harry Pross Medien = Mittel zum Zweck, die intentionale Zeichenprozesse ermöglichen Sie überbrücken räumliche, zeitliche oder raumzeitliche Distanzen, um Verständigung zu ermöglichen Medien nutzen Signale zur Steuerung von Wahrnehmungen 190 Kommunikative und Materielle Dimensionen von Medien Signalökonomie nach Harry Pross Medien nutzen Signale, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen und zu lenken Medienrituale (z.B. Nachrichtenformate) verstärken die Wirkung von Signalen und formen das Konsumverhalten der Öffentlichkeit Signalökonomie zeigt, wie Medien Macht und Kontrolle über gesellschaftliche Wahrnehmungen ausüben Ökonomische Interessen der Medien beeinflussen die Art, wie Signale gesetzt und verbreitet werden Wettbewerb um Aufmerksamkeit führt dazu, dass bestimmte Informationen betont und andere vernachlässigt werden 191 Kommunikative und Materielle Dimensionen von Medien Materielle Medien sind notwendig für die physikalische Speicherung oder Übertragung, z. B.: Speicherung: Ton, Stein, Papier, Zelluloid, Magnetband, Silizium-Chips Übertragung: Luft, Licht, Wasser, elektromagnetische Wellen Beispiele In der Face-to-Face-Kommunikation wird die Sprache durch Luft als materielles Medium unterstützt, um Schallwellen zu übertragen Beobachtung nonverbaler Zeichen und Signale erfordert Licht als Medium für die visuelle Wahrnehmung Taktile, thermale, olfaktorische und gustatorische Wahrnehmungen (z. B. bei Umarmung und Kuss) benötigen elektromagnetische Wellen und Luft als materielle Medien, jedoch keine Beleuchtung 192 3.2 Medientypen 193 Technologie und Medien: Die Rolle technischer Träger Moderne Gesellschaften nutzen technische Medien zur Überwindung von Raum-Zeit-Distanzen Beispiel: Papier als materielles Medium benötigt ein technisches Medium wie ein Schreibgerät oder eine Druckerpresse Traditionelle Einteilung der Medien in: a) Druck- oder Printmedien b) Rundfunkmedien c) Telekommunikations- oder Netzmedien (Telefon, Internet, Mobiltelefon) Oft werden nur Print- und elektronische Medien unterschieden 194 Technologie und Medien: Die Rolle technischer Träger Heute: technologische Veränderungen führen zur Medienkonvergenz -> klare Einteilungen verschwimmen Medienkonvergenz bezeichnet den Prozess, bei dem ehemals getrennte Medienplattformen und -technologien zunehmend zusammenwachsen Technologische Konvergenz: Verschiedene Medienformate (z.B. Text, Audio, Video) werden über ein einziges Gerät (z.B. Smartphone) konsumiert Inhaltliche Konvergenz: Inhalte, die früher nur über spezifische Medien (z.B. TV-Sendungen im Fernsehen) zugänglich waren, können nun über mehrere Plattformen (z.B. YouTube, Netflix, Websites) verbreitet werden Beispiel für Konvergenz: Rundfunkprogramme können über Telekommunikationsnetze wie Internet oder Mobiltelefon verbreitet werden Kabelfernsehnetze werden zunehmend für „Triple Play“ genutzt (Telefon, Internet und Fernsehen) 195 Medientypen: Individual-, Massen-, Hybridmedien und Plattformen Klassische Zweiteilung in interpersonale Kommunikation (z.B. Brief, Telefon, E-Mail) und Massenmedien (z.B. Zeitung, Film, Rundfunk) verliert an Trennschärfe Massenmedien verbreiten traditionell identische Inhalte an ein Massenpublikum oder die Öffentlichkeit Heute: Begriff Publizistische Medien statt Begriff Massenmedien -> neutraler & Fokus auf öffentlichen, gesellschaftlichen Diskurs, anstatt auf die schiere Masse der Rezipienten Medialer Wandel führt zu verschwimmenden Grenzen zwischen interpersonaler, gruppenöffentlicher und öffentlicher Kommunikation 196 Medientypen: Individual-, Massen-, Hybridmedien und Plattformen Neue Medienformen wie Chats, Messenger-Dienste und Social Media bieten teils private, teils öffentliche Kommunikationsformen Massenmedien sind besser als öffentliche Kommunikation zu bezeichnen Social Media ermöglicht auch Laien, eine globale Öffentlichkeit zu erreichen Publizistische Medien bieten zunehmend personalisierte Inhalte für kleinere Zielgruppen, z.B. durch Algorithmen Technische, materielle und kommunikative Medien werden multifunktional und vereinen interpersonale, gruppeninterne und öffentliche Kommunikation 197 Medientypen: Individual-, Massen-, Hybridmedien und Plattformen Das Internet kann als Hybridmedium bezeichnet werden Es ist zunächst ein Medium erster Ordnung, also eine inhaltsneutrale technische Plattform (z.B. Übertragungsprotokoll) Ein Medium zweiter Ordnung hat zusätzliche Bestimmungsgründe, wie die zeichentheoretischen Aspekte kommunikativer Medien = -> beinhaltet die Art und Weise, wie Inhalte gestaltet, vermittelt und interpretiert werden, sowie die sozialen, institutionellen und organisatorischen Strukturen, die hinter diesen Medien stehen. 198 Medientypen: Individual-, Massen-, Hybridmedien und Plattformen Einteilung in Makro-, Meso- und Mikromedien wird unter dem Aspekt politischer Machtfunktionen vorgenommen Makromedien: Globale Medien wie Satellit und Telekommunikationsnetze (einschließlich Internet), denen eine grenzüberschreitende Globalisierungswirkung zugeschrieben wird Mesomedien: Medien wie Presse, Film und Rundfunk, die der nationalstaatlichen Integration und Mobilisierung der Bürger dienen Mikromedien: Geräte wie Telefon, Kopierer, Audio- und DVD-Recorder, PC, denen zentrifugale Wirkungen bis hin zur Opposition gegen den Staat zugeschrieben werden Kritik: Mikromedien wie Telefon sind ohne das Makromedium Telekommunikationsnetz nicht brauchbar Mesomedien wie Rundfunk überschreiten Ländergrenzen, und über Makromedien wie Satelliten und Internet wird auch nationale Propaganda verbreitet

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