Fragenkatalog Psychologie Peschke PDF

Summary

This document is a psychology exam review guide, containing a set of questions about key concepts, methods, and history in psychology, helping students prepare for exams. The study guide covers topics like evolution's role in psychology, prominent female psychologists, psychophysics, and different psychological schools of thought, such as structuralism, functionalism, behaviorism, etc. This guide is particularly useful for undergraduate-level students.

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Einführung in die Psychologie Fragenkatalog Klausurvorbereitung Svea Peschke Konzepte, Methoden & Geschichte 1. Inwiefern ist die Idee der Evolution von Charles Darwin für die Psychologie relevant? o Darwins Theorie der „Natürlichen Selektion“ (Evolutionsprinzip) ➔ Gene die Fortpf...

Einführung in die Psychologie Fragenkatalog Klausurvorbereitung Svea Peschke Konzepte, Methoden & Geschichte 1. Inwiefern ist die Idee der Evolution von Charles Darwin für die Psychologie relevant? o Darwins Theorie der „Natürlichen Selektion“ (Evolutionsprinzip) ➔ Gene die Fortpflanzung und Überlebensfähigkeit erhöhen, werden an nachfolgende Generation vererbt. o Daraus entstanden: Anlage-Umwelt-Debatte ➔ Wie groß ist der Einfluss der Vererbung/Umwelt (durch z.B. Erfahrungen, Lernen) auf die Entwicklung von psychischen Merkmalen und Verhaltensweisen? 2. Nennen Sie zwei Frauen, die in der Anfangszeit der Psychologie als eigenständige akademische Disziplin Psychologie studiert und geforscht haben. Mary Whiton Caulkins: o Studierte 1890 Psychologie bei William James in Harvard o Bekannte Gedächtnisforscherin o 1905 erste Präsidentin der Amercian Psychological Association (APA) Magaret Floy Washburn o Erste Frau mit Doktortitel in Psychologie o Autorin des erfolgreichen Buches „The Animal Mind“ o 1921 zweite Präsidentin der American Psychological Association (APA) 3. Skizzieren Sie die Psychophysik nach Gustav Theodor Fechner o Untersuchung der Beziehungen zwischen den physikalischen Merkmalen von Reizen, z. B. Reizintensität, und unserem psychischen Erleben dieser Reize. Skizzierung zu Psychophysik: 0228994105550 4. Wann, Wo und von wem wurde das erste Psychologische Labor gegründet? o Dezember 1879 in der Universität Leipzig o Wilhelm Wundt führte ein Experiment mit Probanden durch. o Es wurde ein zeitlicher Versatz zwischen Bewusstheit und sich der Bewusstheit bewusst zu sein festgestellt. (Am Beispiel eines Geräusches) ➔ Teilnehmer sollten nach Hören eines Geräusches eine Taste drücken. So wurde der zeitliche Versatz zwischen Geräusch und Reaktion gemessen werden (Reaktionszeit). In einer 2. Versuchsreihe sollten die Teilnehmer den Knopf erst drücken, wenn sie sich des Geräusches bewusst geworden sind. 5. Was bedeutet Introspektion? o Nach innen gerichtete Selbstbeobachtung o Selbstreflexion des eigenen Erlebens und Verhaltens 6. Was ist die funktionalistische Sichtweise auf die Psychologie? Nennen Sie zwei bedeutende Vertreter des Funktionalismus. o William James und Mary Whiton Calkins als bedeutende Vertreter. o Durch Darwins Theorien beeinflusst sieht die funktionalistische Sichtweise den denkenden Geist nüchtern als Werkzeug zum Überleben. (z.B. Denken lediglich als „Funktion des Geistes“) 7. Was ist die Grundannahme der Gestaltpsychologie? Nennen Sie zwei bedeutende Vertreter. o Psychologie, die menschliche Wahrnehmung als Fähigkeit beschreibt, Strukturen und Ordnungsprinzipien in Sinneseindrücken auszumachen. o Christian von Ehrenfels, Philosoph und Vordenker der Gestaltpsychologie o Wolfgang Metzger, Psychologe und Vertreter der Gestaltpsychologie 8. Was ist die Grundannahme des Behaviorismus? Nennen Sie zwei bedeutende Vertreter. o Mensch als Produkt seiner Umwelt o erforscht und erklärt das Verhalten von Menschen und Tieren nur mit naturwissenschaftlichen Methoden. Dabei beschränkt sich ein Behaviorist auf das von außen objektiv beobachtbare Verhalten als Reaktion auf Reize. o Beschränkt sich auf das beobachtbare Verhalten/Reaktionen o Burrhus F. Skinner o John B. Watson 9. Welche/r bedeutende/n Wissenschaftler lehnt/en die Introspektion ab und definiert/en die Psychologie neu als "wissenschaftliche Untersuchung des beobachtbaren Verhaltens"? o Burrhus F. Skinner und John B. Watson o Eine Empfindung, ein Gefühl oder einen Gedanken kann man nicht beobachten. (Kritik an Introspektion) 10. Welches Jahr gilt gemeinhin als Gründungsjahr der Psychologie als eigenständige akademische Disziplin und warum? o Die Wissenschaftliche Psychologie entstand im Jahre 1879 mit der Gründung des ersten Psychologischen Labors von Wilhelm Wundt an der Universität Leipzig. o Die Durchführung des ersten Experimentes regte dazu an, die Psychologie weiter zu erforschen. 11. Wie ist die kognitive/informationsverarbeitende Perspektive auf die Psychologie? o Ein Psychologe mit einem kognitiven Ansatz würde untersuchen, wie unsere Interpretation einer Situation unsere Wut beeinflusst und wie die Wut auf unser Denken wirkt. 12. Was ist die Grundannahme des Strukturalismus? Nennen Sie zwei bedeutende Vertreter des Strukturalismus. o Inhalte des Bewusstseins als in bestimmter Art verbundene (strukturierte) Elemente o Frage nach dem „Ist" o Bedeutende Vertreter: Wilhelm Wundt, Edward B. Titchener 13. Was ist die Kritik des Behaviorismus an der Bewusstseinspsychologie? o Aussage: Wissenschaft wurzelt in Beobachtung o Eine Empfindung, ein Gefühl oder einen Gedanken kann man nicht beobachten 14. Wer hat in den USA die ersten psychologischen Experimente demonstriert und welcher frühen psychologischen Schule wird er zugeordnet? o Der englisch-US-amerikanische Experimentalpsychologe Edward Bradford Titchener gehörte der Schule des Strukturalismus an. o Versuchsteilnehmer wurden dazu aufgefordert, die Einzelheiten der Erfahrungen zu berichten, die sie machten, wenn Sie etwa einen Gegenstand betrachten, ein Geräusch hörten oder den Geschmack einer Substanz schmeckten. ➔ unmittelbaren Sinnesempfindungen der Probanden und deren Zusammenhänge erfassen ➔ unberechenbar, da es intelligente, wortgewandte Teilnehmer benötigte und sich die Ergebnisse von Person zu Person stark unterschieden. 15. Beschreiben Sie kurz den biopsychosozialen Ansatz nach Myers. o Eine integrierende Sichtweise, die biologische, psychologische und soziokulturelle Analyse- ebenen berücksichtigt. 16. Definieren Sie „Experiment“. Forschungsmethode, bei der der Forscher einen oder mehrere Faktoren (unabhängige Variablen) manipuliert, um die Auswirkung auf eine Verhaltensweise oder einen mentalen Prozess (abhängige Variable) zu beobachten. Durch Zufallszuweisung der Teilnehmer können andere wichtige Faktoren kontrolliert werden. 17. Ein neues Medikament soll auf seine Wirksamkeit überprüft werden. Warum sollte man einer Hälfte der Teilnehmer dieses Medikament verabreichen und einem anderen Teil nur einen wirkungslosen Ersatz (Placebo)? o Doppelblindversuche überprüfen die Tatsächliche Wirkung eines Medikamentes ➔ Ein Teil der Probanden bekommt das tatsächliche Medikament, der andere Teil unwissentlich ein wirkungsloses (Placebo) 18. Warum ist das Experiment eine der wichtigsten Forschungsmethoden der Psychologie? Mit Hilfe eines Experiments können sich Forscher auf die möglichen Wirkungen eines oder mehrerer Faktoren konzentrieren, indem sie.. o die interessierenden Faktoren manipulieren und o andere Faktoren konstant halten (»kontrollieren«). o Ein Experiment wird durchgeführt, um zu prüfen, ob eine gewisse Ursache- Wirkungs-Hypothese (Kausalität) gültig ist o Es gibt Aufschluss darüber, ob z.B. Behandlungsmethoden erfolgreich sind. 19. Was ist eine (wissenschaftliche) Theorie? Auf Prinzipien gestütztes Erklärungsmodell, dass Beobachtungen in einen Zusammenhang stellt und Verhalten oder Ereignisse vorhersagt. 20. Was ist eine Hypothese? Eine Hypothese ist eine meist aus einer Theorie abgeleitete überprüfbare Vorhersage. 21. Was ist eine Replikation? o Wiederholung der wesentlichen Parameter eines Experiments, o in der Regel mit anderen Versuchsteilnehmern in anderen Situationen. o es kann festgestellt werden, ob sich die Grundannahmen eines Experiments auf andere Versuchsteilnehmer und andere Situationen übertragen lassen. 22. Was versteht man unter dem Begriff Reliabilität? o Ausmaß, in dem ein Test konsistente Ergebnisse liefert (Zuverlässigkeit) o wird anhand der Übereinstimmung der Werte aus zwei getrennt durchgeführten Hälften des Tests oder bei wiederholter Durchführung des Tests ermittelt. 23. Was versteht man unter dem Begriff Validität? o Ausmaß, in dem ein Test das misst oder vorhersagt, was er messen oder vorhersagen soll. (Gültigkeit) o Misst bzw. sagt der Test vorher, was er messen bzw. vorhersagen soll? 24. Was versteht man unter Operationalisierung? o Definierung von Variablen, durch die der Forschungsgegenstand messbar gemacht werden soll. (Teil des Forschungsprozesses) o Z.B. Untersuchung des Sozialen Status (Variablen: Beruf; Einkommen; Bildungsgrad) 25. Welche drei Variablengruppen werden werden im Experiment unterschieden? Erläutern Sie diese kurz. o Unabhängige Variable (Faktor im Experiment der manipuliert wird und dessen Wirkung untersucht wird) o Störvariable (anderer Faktor als die unabhängige Variable, der in einem Experiment eine Wirkung entfalten könnte. o Abhängige Variable (Ergebnisfaktor; diese Variable kann sich als Reaktion auf die Manipulationen der unabhängigen Variablen verändern) 26. Welches sind die drei Güterkriterien für Messungen? Validität Reliabilität Objektivität 27. Welches sind die vier Ziele der Psychologie? 1. Beschreiben 2. Erklären 3. Vorhersagen 4. Verändern 28. Wenn zwei Variablen miteinander korrelieren, welche Möglichkeiten der kausalen Bedingtheit gibt es dafür? Eine Korrelation weist auf die Möglichkeit eines Ursache-Wirkungs- Zusammenhangs hin, doch sie ist kein Nachweis für einen Kausalzusammenhang. 29. Wie heißt das Vorgehen, wenn weder die Versuchsteilnehmer noch die Forscher wissen, wer eine echte Behandlung erhält? Doppelblindversuch 30. Wie heißt die Forschungsmethode, bei der Forscher/innen einen oder mehrere Faktoren (unabhängige Variablen) manipulieren, um die Auswirkung auf eine Verhaltensweise oder einen mentalen Prozess (abhängige Variable) zu beobachten? Experiment 31. Wie heißt die Maßeinheit, die das Ausmaß des Zusammenhangs zwischen zwei Merkmalsvariablen angibt und damit ausdrückt, wie gut man die eine Variable durch die andere vorhersagen kann. Korrelationskoeffizient 32. Beschreiben Sie kurz den biopsychosozialen Ansatz Myers. Integrierende Sichtweise, die biologische, psychologische und soziokulturelle Analyseebenen berücksichtigt. Beschreibt Verhalten, sowie mentale Prozesse 33. Geben Sie eine Definition des Begriffs Bewusstsein. o Gesamtheit der Unmittelbaren Erfahrung, o die sich aus der Wahrnehmung von uns selbst und o unserer Umgebung, unseren Kognitionen, Vorstellungen und Gefühlen zusammensetzt. 34. Geben Sie eine Definition des Begriffs Person Person, Träger einer spezifischen Kombination von Eigenschaften, der sich seiner selbst bewusst ist (Persönlichkeit, Charakterzug, Fähigkeiten) 35. Geben Sie eine Definition von Psychologie an. Wissenschaft von den bewussten und unbewussten psychischen Vorgängen, vom Erleben und Verhalten des Menschen. 36. Nennen Sie 3 aktuelle Forschungsansätze der Psychologie und ihre zentrale Fragestellung (nach Myers) 1. Neurowissenschaftlicher Forschungsansatz ➔ Aufklärung der Arbeitsweise des Gehirns (Zentralnervensystem) im Zusammenhang mit psychischen Prozessen 2. Verhaltensgenetischer Forschungsansatz ➔ Bedeutung von genetischen und Umweltfaktoren für individuelle Unterschiede in psychischen Merkmalen 3. Soziokultureller Forschungsansatz ➔ Auswirkung der Kultur auf psychische Merkmale/Verhaltensweisen 37. Was beschreibt die Computer-Metapher? o bezieht sich darauf, dass psych. Prozesse in Analogie zu Prozessen in Computern konzeptualisiert werden können 38. Was ist der Gegenstand der Psychologie? o Verhalten, Erleben, Bewusstsein des Menschen, Entwicklung über die Lebensspanne, innere und äußere Bedingungen und Ursachen. 39. Was ist Wissenschaft und welches sind die zentralen Ziele von Wissenschaft? Wissenschaft als Forschung ist eine menschliche Tätigkeit mit dem Ziel, begründetes, überprüfbares, irrtumsfreies, nachvollziehbares Wissen zu produzieren und auch infrage zu stellen. Das Ziel der Wissenschaft ist es, neues Wissen zu erkunden bzw. zu generieren, sowie bereits vorhandenes Wissen zu vermehren, zu überprüfen und nötigenfalls zu korrigieren. 40. Was wird unter den Begriff Erleben gefasst? o rezeptive Seite des menschlichen Seins o Interaktion des Menschen mit sich selbst und seiner Umwelt o menschlichen Wahrnehmung und Informationsverarbeitung 41. Was wird unter dem Begriff Verhalten gefasst? o alle Aktivitäten und körperlichen Reaktionen eines Menschen oder Tieres o die sich beobachten oder messen lassen 42. Was wird unter dem Leib-Seele-Problem verstanden? Frage nach dem Zusammenhang zwischen körperlichen (Leib Körper) und geistigen Vorgängen (Geist Denken Seele Bewusstsein). 43. Worum geht es in der Anlage-Umwelt-Debatte? Was sind die zentralen Positionen? Kontroverse darüber, wie groß im Vergleich zu Erfahrung und Lernen der Einfluss der Gene auf die Ausbildung psychischer Merkmale und die Entwicklung von Verhaltensweisen ist. Heutzutage wird angenommen, dass Eigenschaften und Verhaltensweisen durch die Wechselwirkung von Anlage und Umwelt entstehen. Biologische Psychologie 1. Was ist Biologische Psychologie? Teilbereich der Psychologie, der sich mit dem Zusammenspiel von Biologie und Verhalten beschäftigt. 2. Skizziere Sie die funktionelle Aufteilung des Nervensystems. 3. In welchen drei funktionellen Klassen werden Neuronen unterschieden? Sensorische Neuronen Nervenzellen Übermitteln von den Sinnesrezeptoren eingehende Informationen zum zentralen Nervensystem. Motoneurone: Neurone, die den Muskeln und Drüsen Informationen vom zentralen Nervensystem übermitteln. Interneurone: Neurone des Zentralennervensystems Gewährleisten interne Kommunikation Vermitteln zwischen sensorischen Input und motorischen Output. 4. Aus welchen zwei Teilen besteht das periphere Nervensystem? Geben Sie jeweils ein Beispiel einer grundlegenden Funktion. Somatisches Nervensystem: Kontrolliert Bewegungen der Skelettmuskulatur (Umblättern einer Buchseite -> Handbewegung) Vegetatives/Autonomes Nervensystem: Kontrolliert Drüsen, sowie Muskeln Innerer Organe. (Herzschlag, Verdauung) 5. Wenn Sie bei einem Flug mit Turbulenzen Panik bekommen, ist welcher Teil Ihres Nervensystems besonders aktiviert? Der Sympathikus, da er für die körperliche Erregung und damit für das Bereitstellen von Energie in Stresssituationen sorgt. 6. Welche vier Typen von Neuronen werden anhand ihrer morphologischen Struktur unterschieden? 7. Was ist das endokrine System? Langsames, chemisches Kommunikationssystem des Körpers. Besteht aus einer Reihe von Drüsen, die Hormone in das Blut ausschütten. 8. Wie interagieren Nervensystem und endokrines System? Beide Systeme sorgen für Produktion und Ausschüttung von Molekülen. Nervensystem reagiert und leitet motorische Reaktionen weiter. -> Endokrines System schüttet unterstützend Hormone aus. (z.B. bei Gefahr Adrenalin) 9. Wie nennt man das Netzwerk von Drüsen, das Hormone produziert? Hormonsystem (Endokrines System) 10. Skizzieren Sie (schematisch) das Gehirn und zeichnen Sie Hirnstamm, Kleinhirn, Balken und Cortex ein. 11. Da das Aktionspotenzial nach dem Alles-oder-Nichts-Prinzip funktioniert, wie wird die Intensität eines Reizes im Nervensystem kommuniziert? Jede Nervenzelle empfängt Signale von Neuronen, diese können entweder exzitatorisch (erregend) oder inhibitorisch (hemmend) sein. Wenn trotz der hemmenden Impulse die erregenden Impulse eine Mindestintensität, den Schwellenwert, übersteigen, wird durch die Menge an erregenden Impulsen ein Aktionspotential ausgelöst. 12. Was ist ein Aktionspotenzial? Skizzieren Sie die Funktionsweise eines Aktionspotenzials. o Nervenimpuls, also eine kurzfristige elektrische Ladung, die am Axon entlangwandert. o Das Überschreiten des Schwellenwertes löst ein Aktionspotential aus. o Depolarisierung der Membran => Öffnung der Ionen-Kanäle der benachbarten Membran => Depolarisierung… o Funktioniert nach dem Alles-oder-Nichts-Prinzip o Refraktärphase (wenige Millisekunden; Neuronen können bis zu mehrere 100 Male die Sekunde „feuern“) 13. Was ist eine Myelinschicht und wozu dient sie? o Schicht von fettreichem Gewebe, das Axone vieler Neuronen abschnittsweise umspannt. o Durch die Myelinisierung wird die Geschwindigkeit der Informationsvermittlung erhöht, weil die Impulse von einem Knoten (Ranvier-Schnürring) zum nächsten Springen. 14. Wie ist ein Neuron aufgebaut? Skizzieren Sie ein Neuron und beschriften Sie die wesentlichen Teile. 15. Definieren Sie die Begriffe Axon, Dendrit und Synapse. o Axon: Erweiterung eines Neurons, mit der Botschaften an andere Neurone bzw. an Muskeln oder Drüsen weitergeleitet werden; die Verzweigungen des. Axons werden axonale Endigungen oder Kollaterale genannt. o Dendrit: vielfach verzweigte Erweiterungen einer Nervenzelle, mit denen Botschaften empfangen und Impulse an den Zellkörper weitergegeben werden. o Synapse: Verbindungsstelle zwischen der axonalen Endigung des präsynaptischen Neurons, das Impulse weitergibt, und einem Dendriten oder dem Zellkörper des postsynaptischen Neurons, das die Impulse empfängt. Der winzige Zwischenraum zwischen den beiden Zellen wird als synaptischer Spalt bezeichnet 16. Was ist die Funktion von Sympathikus und Parasympathikus? o Sympathikus: Teil des vegetativen Nervensystems, der für körperliche Erregung und damit für die Bereitstellung von Energie in Stresssituationen sorgt. o Parasympathikus: Teil des vegetativen Nervensystems, der für Beruhigung sorgt und es damit dem Körper ermöglicht, neue Energie zu speichern bzw. zu sparen. 17. Nennen Sie mind. drei Merkmale, die nach dem Diagnostic und Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-V) auf Substanzabhängigkeit hinweisen? o Entzugserscheinungen (Beschwerden und Leid beim Absetzen der Droge) o Unfähigkeit den Konsum zu kontrollieren o Aufgabe/Reduktion normaler Akitivitäten 18. Nennen Sie drei in der biologischen Psychologie genutzte, neurowissenschaftliche Methoden zur Erforschung des Gehirns. o Elektroenzephalografie (EEG) o Magnetoenzephalografie (MEG) o Positronen-Emissions-Tomografie (PET) 19. Was ist eine Synapse und wie ist sie aufgebaut? (Fertigen Sie eine Skizze mit Beschriftung an.) 20. Wie erfolgt die Erregungsübertragung an der Synapse? Siehe obere Abbildung. 21. Skizzieren Sie einen einfachen Reflexbogen. Reflexe: Automatische Reaktion auf einen sensorischen Reiz. 22. Welche Arten/Klassen (hinsichtlich ihrer Wirkung) von Drogen gibt es? Beschreiben Sie die Wirkung und nennen Sie einige Drogen. 23. Aus welchen Strukturen besteht der Hirnstamm und welche Funktionen hat er? o ältester Teil und Kern des Gehirns, der dort beginnt, wo das Rückenmark in den Schädel eintritt und etwas dicker wird. o Der Hirnstamm ist für die automatische Aufrechterhaltung der Lebens- Funktionen zuständig. 24. Welche Funktionen erfüllt das limbische System? o Steuerung der Funktionen von Antrieb, Lernen, Gedächtnis, Emotionen o Regulation Nahrungsaufnahme, Verdauung und Fortpflanzung 25. Welche Strukturen werden zum limbischen System (Neuronales System) gezählt? o Hippocampus (Gedächtnisinhalte aus Kurzzeit- und Langzeitgedächtnis) o Amygdala (Entstehung von Emotionen) o Hypothalamus (steuert lebenserhaltende Aktivitäten z.B. Essen, Trinken und Körpertemperatur. Steht außerdem in Zusammenhang mit Emotionen) 26. Welche zentrale Funktion übt der Thalamus aus? o Umschaltzentrale für sensorische Signale im Gehirn, die am oberen Ende des Hirnstamms lokalisiert ist. o Der Thalamus übermittelt Informationen zu sensorischen Arealen im Kortex und leitet die Reaktion zum Kleinhirn sowie zur Medulla oblongata (kontrolliert Atmung und Herzschlag) weiter. 27. Was sind Agonisten und was sind Antagonisten? Geben Sie Definition und Beispiele an. o Agonisten: Wirkend erregend. (Ausschüttung von Neurotransmittern wird gefördert -> Gefühl von Erregung oder Lust.) o Antagonisten: Wirken hemmend. (Ausschüttung von Neurotransmittern wird verhindert. -> wirkt lähmend oder blockiert Rezeptoren.) 28. Was sind Neurotransmitter? Nennen Sie 3 Neurotransmitter und ihre Wirkungsweise. o Neurotransmitter: Chemische Botenstoffe, die den synaptischen Spalt zwischen den Neuronen überqueren. o Stoffe werden vom präsynaptischen Neuron ausgeschüttet und wandern über den synaptischen Spalt zum Postsynaptischen Neuron. (dort werden Reizmoleküle gebunden) o Damit haben Neurotransmitter einen Einfluss darauf, ob in der postsynaptischen Zelle ein neuronaler Impuls entsteht. Dopamin: Bewegung, lernen, Aufmerksamkeit und Gefühle Serotonin: Stimmung, Hunger, Schlaf und Erregung Endorphin: lindern Schmerzen, Glücksgefühle 29. In welche Abschnitte wird der Cortex eingeteilt? Temporallappen: o Liegt etwas oberhalb der Ohren, enthält auditorische Areale, die hauptsächlich Informationen vom jeweils gegenüberliegenden Ohr empfangen Okzipitallappen: o Liegt am Hinterkopf, umfasst Areale, die Informationen aus dem Blickfeld enthalten. Parietallappen: o Liegt oben und weiter hinten am Kopf, erhält sensorische Signale für Berührungen und Körperpositionen Frontallappen: o liegt direkt hinter der Stirn, beteiligt an Sprache, Willkürmotorik, Planung und Urteilsfindung 30. Was sind Assoziationsfelder im Cortex? Bereiche des zerebralen Cortex, die nicht an den primären motorischen und sensorischen Funktionen beteiligt sind, sondern an höheren geistigen Fähigkeiten wie Lernen, Erinnern, Denken und Sprechen. 31. Aus welchen Zellen besteht das Nervensystem? - Vernetzte Nervenzellen - Gliazellen (Klebezellen) -> Stützen, ernähren und schützen die Neuronen 32. Was ist ein split-brain-patient? Zustand nach einer Operation, bei der die beiden Gehirnhälften voneinander getrennt wurden, nachdem die sie verbindenden Fasern, vor allem die des Corpus callosum, durchgeschnitten wurden. Corpus callosum: Breites Band aus Nervenfasern, das die beiden Gehirnhälften verbindet und über das Informationen weitergeleitet werden. 33. Welcher Aspekt des Menschlichen Gehirns (im Vergleich zum Gehirn anderer Säugetiere) dürfte ein wesentlicher Grund sein für die Ermöglichung der spezifisch menschlichen psychischen Fähigkeiten? Die neueren neuronalen Netze im Großhirn welche es uns ermöglichen wahrzunehmen, zu denken und zu sprechen. Also, der zerebrale Kortex ist für die denkende Oberfläche des Gehirns, das oberste Steuerungs- und Informationsverarbeitungszentrum. 34. Erläutern Sie den Unterschied zwischen Erregungsleitung und Erregungsübertragung. - Erregungsleitung: Aktionspotenzial (nach Alles-oder-Nichts-Prinzip) - Erregungsübertragung: Findet an der Synapse chemisch über Neurotransmitter statt. 35. In welche 3 bzw. 5 Abschnitte wird das Gehirn entwicklungsgeschichtlich begründet eingeteilt? - 3: Rautenhirn, Mittelhirn, Vorderhirn - 5: Balken, Großhirn, Zwischenhirn, Kleinhirn und Hirnstamm 36. Was versteht man unter dem sensomotorischen Homunculus? - Teil des Gehirns, der auf Reize, Berührung, Druck, Schmerz (…) reagiert. 37. Was versteht man unter saltatorischer Erregungsleitung? - Das Aktionspotential bewegt mit 1-3 km/h bis zu 290 km/h (Myelinisierung, Saltatorische Erregungsleitung) das Axon entlang. - Anders als bei der kontinuierlichen Erregungsleitung springt das Aktionspotenzial über die Myelinschicht und die Ranvierschen Schnürringe in deutlich höherer Geschwindigkeit. 38. Geben Sie eine Definition von Bewusstsein an. Gesamtheit der unmittelbaren Erfahrung, die sich aus der Wahrnehmung von uns selbst und unserer Umgebung, unseren Kognitionen, Vorstellungen und Gefühlen zusammensetzt. 39. Definieren Sie den Begriff Schlaf. Periodischer, natürlicher, reversibler, Bewusstseinsverlust– im Gegensatz zu Bewusstseinsverlusten, die durch Koma, Narkose oder Winterschlaf hervorgerufen werden. 40. Wie verändert sich das Gleichgewicht von Non-REM- und REM-Schlafphasen während der Nacht? Anteil der Tiefschlafphasen nimmt ab, Anteil der REM-Phasen nimmt zu. 41. Nennen Sie die 4 Schlafstadien. - NREM-1, NREM-2, NREM-3, REM 42. Welche zwei Formen des Schlafs werden unterschieden? Non-REM-Phasen und REM-Phasen. 43. Was bezeichnet der Begriff blind-sight (Blindes Sehen)? Blindsehen bezeichnet eine verbliebene Restfunktion visueller Informationsverarbeitung in Teilen des Gesichtsfeldes, die aufgrund einer Rindenblindheit erblindet sind. 44. Nennen Sie drei Funktionen, die Schlaf nach heutigen Schlaftheorien für einen gesunden Erwachsenen hat. - Schützende Funktion - Schlaf dient der Erholung - Schlaf stärkt das Gedächtnis (stärkt und stabilisiert neuronale Gedächtnisspuren) - Schlaf fördert kreatives Denken 45. Welche vier Bedeutungen des Bewusstseinsbegriff hinsichtlich der Eigenschaft von Repräsentation werden unterschieden? In dem Buch „Psychologie“ von David G. Myers werden vier Bedeutungen des Bewusstseinsbegriffs im Zusammenhang mit der Eigenschaft von Repräsentation unterschieden. Diese vier Aspekte sind: 1. Bewusstsein als Wachheit: Dies bezieht sich auf den Zustand des wachen Bewusstseins, in dem man wach und sich seiner Umgebung bewusst ist. Es ist die grundlegendste Form des Bewusstseins, in der die Aufmerksamkeit auf externe Reize gelenkt wird. 2. Bewusstsein als Selbstbewusstsein: Hiermit ist das Bewusstsein über sich selbst gemeint, also die Fähigkeit, sich selbst als eigenständiges Individuum wahrzunehmen und über die eigenen Gedanken, Gefühle und Handlungen nachzudenken. 3. Bewusstsein als Erleben mentaler Prozesse: Dies bezieht sich auf das subjektive Erleben innerer mentaler Zustände, wie Gedanken, Emotionen und Wahrnehmungen. Es geht darum, dass man sich der eigenen mentalen Prozesse bewusst ist. 4. Bewusstsein als Kontrolle und Planung: Hier wird Bewusstsein in Zusammenhang mit der Fähigkeit gebracht, Handlungen zu planen und bewusst zu steuern. Es ermöglicht eine bewusste Kontrolle über das eigene Verhalten und die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen und Ziele zu setzen. Diese vier Bedeutungen reflektieren verschiedene Dimensionen des Bewusstseins, die sowohl das bewusste Erleben als auch die Repräsentation von inneren und äußeren Erfahrungen umfassen. 44. Welche Auswirkungen hat Schlafmangel? Evolution und Verhaltensgenetik 1. Was sind proximate bzw. ultimate Fragestellungen? Geben sie je ein Beispiel. Proximate: - Wie funktioniert Verhalten auf der chemischen, physiologischen, psychischen und sozialen Ebene. (Frage nach den Verursachungen) - Wie entwickelt sich Verhalten, wie verändert sich Verhalten im Laufe des individuellen Lebens. (Frage nach der Ontogenese) Ultimate: - Wozu sind die einzelnen Verhaltensweisen dem Individuum nützlich? Welche adaptiven Funktionen haben sie? (Frage nach dem Anpassungswert) - Warum hat sich ein bestimmtes Verhalten im Laufe der Stammesgeschichte entwickelt? (Frage nach der Phylogenese) 2. Was ist der Unterschied zwischen Polygenie und Polyphänie? Polygenie: - Ausprägung eines Merkmals (Phänotyps) wird durch mehrere Gene bestimmt. - z.B. Körpergröße, Gewicht, Intelligenz, Pigmentierung (Haar- Hautfarbe) Polyphänie: - ein Gen beeinflusst mehrere Merkmale 3. Was ist die Aufgabe der Verhaltensgenetik? Die Untersuchung der relativen Gewichte und Grenzen von genetischen und Umwelteinflüssen auf das Verhalten. 4. Was bedeutet der Begriff Umwelt in der Verhaltensgenetik und welche zwei Arten von Umwelt werden unterschieden? Geteilte Umwelt: - Wirkung all derjenigen nicht-genetischen Faktoren, welche zur Ähnlichkeit von gemeinsam aufgewachsenen Personen beitragen. Nichtgeteilte Umwelt: - Wirkung aller Faktoren nicht-genetischer Art, welche zur Unterschiedlichkeit von Personen beitragen. 5. Was sind Adoptionsstudien und was ist ein zentraler Befund vieler solcher Studien? Adoptionsstudien trennen genetische (Genetik) von Umwelteinflüssen (Umwelt) durch die Untersuchung von Personen, welche nicht bei ihren leiblichen Eltern aufgewachsen sind. Befund: Die Erziehung (Umwelt) ist ein maßgeblicher Faktor bei der Entwicklung. (Entwicklung ist also nicht nur von Genen bestimmt) 6. Welche Aspekte der Persönlichkeit werden stärker durch Gene, welche durch Umwelt geprägt? Nennen Sie jeweils zwei Beispiele. Gene: z.B. Aufbau von Gehirn, Größe, Farbspektrum Umwelt: z.B. Interessen, Kultur, Religion 7. Welches sind die zwei wesentlichen Arten von Studien, die Verhaltensgenetiker nutzen, um den Anteil der Anlage -und Umwelteinflüsse auf das Verhalten zu bestimmen? Zwillingsstudien: Eineiige Zwillinge -> aus einer (monozygotisch) befruchteten Eizelle=> genetisch identisch Zweieiige Zwillinge -> aus separaten (dizygotisch) Eizelle => genetisch nicht näher als Geschwister Adoptionsstudien: 8. Was ist die zentrale Fragestellung der molekularen Verhaltensgenetik und worin besteht einer der größten Herausforderungen diesbezüglich? Die zentrale Fragestellung ist inwiefern spezifische Gene unser Verhalten beeinflussen. Die Herausforderung, die dieser Fortschritt mit sich bringt, sind die ethischen Probleme. 9. Benennen und beschreiben Sie kurz die zwei Varianten der Verhaltensgenetik. Quantitative Verhaltensgenetik: - Schätzt die relative Bedeutung von Genen und Umwelt für individuelle Unterschiede in beobachteten Verhaltensmerkmalen Molekulare Verhaltensgenetik: - Versucht Gene zu identifizieren, die Verhalten beeinflussen und für Unterschiede verantwortlich sind. 10. Was versteht man unter Heritabilität? Maß dafür, wie viel Gene zur Ausprägung eines Merkmals beitragen, d. h. wie viel der Varianz innerhalb einer gegebenen Population durch genetische Faktoren erklärbar ist. - Bei prozentualen Angaben zur Erblichkeit geht es um das Ausmaß, in dem die Unterschiede zwischen Menschen allgemein auf Gene zurück zu führen sind. 11. Wie wirkt sich die Varianz der Gene innerhalb einer Population auf die Bestimmung der Erblichkeit aus? Das bestimmte Merkmale stärker ausgeprägt sind und Unterschiede zwischen Menschen allgemein auf die Gene zurückzuführen ist. 12.Was versteht man unter Epigenetik? Die Untersuchung der Einflüsse auf die Genexpression, die auftreten ohne DNA zu verändern. 13. Was versteht man unter der Anlage-Umwelt-Interaktion? Geben Sie ein Beispiel. - Das Zusammenspiel, das auftritt, wenn die Auswirkung eines Faktors (z.B. der Umwelt) von einem anderen Faktor abhängt (z.B. den Anlagen) - Interaktion von Genen (Anlagen) und Umweltbedingungen, Aktivität der Gene wird durch die Umwelt moduliert und die Umweltwirkung hängt von den Genen ab, die auf Reizbedingungen reagieren. - Beispiel: Intelligenz – Ist zum Teil genetisch bedingt, wird jedoch im Lebensverlauf von der Umwelt maßgeblich beeinflusst und ausgebildet. 14. Was ist der Unterschied zwischen Evolutionspsychologie und Verhaltensgenetik? Verhaltensgenetik: - Untersuchung des Einflusses von Genen und Umwelt auf das Verhalten. Evolutionspsychologie: - Untersuchung der Evolution des Verhaltens und des Denkens mithilfe der natürlichen Selektion. 15. Was sind die grundlegenden Annahmen der Evolutionspsychologie? Reproduktionserfolg hängt davon ab, wie gut es adaptive Anforderung bewältigt. Nahrung finden, nicht gefressen werden, Krankheiten Verletzungen meiden, Sexualpartner finden. Wie gut Individuen adaptive Anforderungen bewältigen, hängt von körperlichen Merkmalen als auch kognitiven Fähigkeiten und Verhaltensdispositionen ab. (Phänotyp) Natürliche Selektion hat zur Evolution angeborener domänspezifischer psychischer Mechanismen zur Lösung spezifischer adaptiver Probleme geführt. (Adaptionen) Navigation im Raum, giftige Nahrung meiden, Vertrauenswürdigkeit von Artgenossen einschätzen usw.… 16. Erläutern Sie kurz die Evolutionstheorie nach Darwin. - Theorie der Anpassung an den Lebensraum durch Variation und natürliche Selektion. (Survival of the fittest) 17. Was versteht man unter natürlicher Selektion? Natürliche Selektion (Selektion = Auswahl) bedeutet, dass nicht alle Nachkommen einer Generation überleben und selbst Nachkommen haben. Die Wahrscheinlichkeit zu überleben und Nachkommen zu haben wird dabei von den Merkmalen und nicht von den Genen bestimmt. 18. Nennen Sie einen Unterschied zwischen Frauen und Männern in der Partnerwahl und beschreiben Sie kurz die evolutionspsychologische Erklärung dafür. Die Natur wählt Verhaltensweisen aus, die es wahrscheinlicher werden lassen, dass sich die eigenen Gene künftig ausbreiten. - Frauen suchen einen Mann, der Ihnen und ihren Nachkommen Stabilität und Sicherheit bieten kann. - Männer suchen Frauen die im Stande sind ihre Nachkommen auszutragen. Hierbei wirken äußerliche Merkmale (z.B. Breite Hüfte, Alter) als Zeichen von Fruchtbarkeit. 19. Welches sind die Hauptkritikpunkte an evolutionspsychologischen Erklärungen menschlicher Verhaltensweisen und wie antworten Evolutionspsychologen darauf? Kritiker argumentieren, dass evolutionspsychologische Beschreibungen der steinzeitlichen Umweltbedingungen immer eine gewisse Willkür enthalten, weil paläontologische Daten kaum etwas über die sozialen Interaktionen aussagen, die für die evolutionäre Entwicklung des Geistes von besonderer Bedeutung waren. Antwort der Evolutionspsychologen: - Verweis auf bisherige Vorhersagen, die getroffen wurden und sich als wahr herausgestellt haben. - Verweis auf die Schwierigkeit der Untersuchung der Evolutionspsychologie (Ständiger Wandel) 20. Wie wirkt sich die Art der Umwelt auf die Gehirnentwicklung (und damit das Verhalten) aus? Sowohl Anlage wie auch Umwelt formen unsere Synapsen. Durch eine gut ausgestattete Umwelt wird die Neugier und das „Lernen“ gefördert. So wird in einer gut ausgestatteten Umwelt die Nervenbahnen genutzt und ausgeprägt, die sonst im Laufe der Entwicklung aufgrund nicht Nutzens abgestorben wären. 21. Welche vier Typen von Anlage-Umwelt-Interaktionen werden unterschieden? 1. die Umwelt reagiert auf die Anlage (auf kontaktfreudiges Kind wird liebevoller reagiert, als auf ein weniger offenes) 2. die Anlage sucht bzw. schafft sich passende Umwelten 3. Umweltbedingungen schalten Gene aktiv bzw. inaktiv 4. Die Erbanlage verteilt die Karten, die Umwelt spielt das Blatt aus. Entwicklungspsychologie 1. Nennen und erläutern Sie kurz die drei Hauptfragen der Entwicklungspsychologie. - Anlage-Umwelt: Wie wirken unsere genetischen Anlagen (nature) mit unseren Erfahrungen (nurture) zusammen, um unsere Entwicklung zu beeinflussen? - Kontinuität und stufenweiser Verlauf: Welche Bereiche der Entwicklung sind ein geradliniger und kontinuierlicher Prozess, der wie eine Fahrt im Lift vor sich geht? Welche Bereiche erfolgen abrupt in einer Abfolge verschiedener Stufen, so wie man Sprossen einer Leiter emporsteigt? - Stabilität und Veränderung: Welche unserer Eigenschaften bleiben über unser ganzes Leben hinweg erhalten? Wie verändern wir uns mit dem Alter? 2. Können Föten schon ihre Umwelt wahrnehmen? Woran zeigt sich, dass dies der Fall bzw. nicht der Fall ist. Ja, der Fötus kann ab dem 6. Monat auf Geräusche reagieren. So nimmt er die Stimme seiner Mutter sowie andere Geräusche gedämpft war. Deshalb reagieren Neugeborene nach der Geburt eher auf die Stimme der Mutter als auf die des Vaters. 3. Nennen Sie die drei Begriffe, mit denen der sich entwickelnde Organismus im pränatalen Stadium bezeichnet wird. Geben Sie bitte auch die ungefähren Zeiträume der Schwangerschaft für die Verwendung dieser Begriffe an. - Zygote (1.-2. SSW) - Embryo (2. – 8. SSW) - Fötus (Ab 8. SSW – Geburt) 4. Geben Sie ein Beispiel für das Präferenz-Paradigma in der Säuglingsforschung. Bei gleichzeitiger Darbietung zweier Stimuli achten Neugeborene eher auf das, wo sie ein Gesicht erkennen können. 5. Was bedeutet Habituation? Wie wird diese in der Säuglingsforschung genutzt? Abnahme der Reaktionsbereitschaft bei wiederholter Stimulusdarbietung. In dem Maß, wie ein Säugling durch wiederholte Darbietung mit einem wiederholten Stimulus vertraut wird, schwindet sein Interesse. - Wird genutzt, um soziale Beziehungen schon bei Babys zu erforschen, so wendet sich ein Baby eher zu den Sachen, die nach seiner Mutter riechen, lenken ihre Aufmerksamkeit zu Dingen die 10-15cm entfernt sind. - Babys haben eine Präferenz dazu ihre Aufmerksamkeit neuen Stimuli zu geben, heißt alles was neu ist. Bei wiederkehrenden Mustern achten sie zunächst aufs Gesicht. 6. Was versteht man unter Reifung? Biologische Wachstumsprozesse, die die Grundlage für systematisch und von äußeren Verhältnissen und Erfahrungen relativ unbeeinflusst ablaufende Verhaltensänderungen sind. 7. Was bezeichnet das „use it or loose it“-Prinzip? Am Tag der Geburt waren fast alle Gehirnzellen vorhanden, jedoch war das neuronale Netz noch nicht ausgeprägt. Bis zur Pubertät breiten sich die Nervenbahnen weiter aus. Danach werden in einem Ausdünnungsprozess nach dem „use it or lose it“ Prinzip überzählige Verbindungen gestutzt und andere verstärkt. 8. Was versteht man unter Infantile Amnesie? Und wodurch kommt sie zustande? (Nennen Sie mind. einen Erklärungsansatz) Erwachsene erinnern sich meist nicht an die Ereignisse vor ihrem 3. Lebensjahr - Hirnreifung: Gehirnregionen die relevant für das Gedächtnis (Hippocampus) entwickeln sich in den ersten Lebensjahren noch - Enkodierung: frühe Erinnerungen werden vorsprachlich (als Handlungen oder Empfindungen) enkodiert. - Entwicklung des Ichs-Bewusstseins: vorher keine Enkodierung mit Ich-Bezug 9. In welchem Stadium (nach Piaget) entsteht Objektpermanenz und wie kann man diese nachweisen? Im sensumotorischen Stadium entsteht Objektpermanenz. Objektpermanenz ist das Wissen, dass ein Gegenstand weiterhin existiert, auch wenn dieser gerade nicht wahrgenommen werden kann. -> Man zeigt einem Kleinkind einen Gegenstand und lässt ihn unter einem Tuch verschwinden -> Kind weiß, dass es da ist = Objektpermanenz vs. Kind weiß nicht, dass es da ist und ist erschrocken, wenn es den Gegenstand wieder sieht = keine Objektpermanenz 10. Skizzieren Sie kurz das Stufenmodell der kognitiven Entwicklung nach Piaget. 11. Was bedeutet Egozentrismus sensu Piaget? In Piagets Entwicklungstheorie die mangelnde Fähigkeit des Kindes im präoperatorischen Stadium, den Standpunkt eines anderen Menschen einzunehmen 12. Was ist der Unterschied zwischen Akkommodation und Assimilation? Definieren Sie die beiden Begriffe. - Assimilation: Interpretation neuer Erfahrungen mit Hilfe von Begriffen der bereits existierenden Schemata - Akkommodation: Modifizierung des bisherigen Schemas, um neue Informationen integrieren zu können. 13. Welches ist die zentrale Annahme der Entwicklungspsychologie von Lev Vygotskij? Legt den Schwerpunkt auf die Entwicklung durch die Interaktion mit der sozialen Umwelt. - Enger Zusammenhang zwischen sozialer Erfahrung, Sprechen und Denken -> alle genuin menschlichen, höheren geistigen Prozesse entspringen letztlich der sozialen Kommunikation. - Zone der nächsten Entwicklung -> Kompetenzen, die das Kind noch nicht anzuwenden vermag, für die aber die entwicklungsbedingten Voraussetzungen an sich bereits herangereift; Kommunikation mit älteren Spielgefährten hilft beim Erlernen. 14. Definieren Sie den Begriff Schema nach Piaget. - kognitive Struktur, mit der Informationen geordnet und erklärt werden. 15. In welchem Stadium (nach Piaget) verstehen Kinder das Prinzip der Mengenerhaltung? Skizzieren Sie ein typisches Experiment. - In der präoperatorischen Phase: In verschiedenen Experimenten konnte Piaget belegen, dass Kinder das Prinzip der Mengenerhaltung erst entwickeln müssen. In diesen Experimenten werden Objekte oder die Anordnung von Objekten vor den Augen der Kinder verändert (transformiert). 16. Was meint Vygotskij mit der „Zone der nächsten Entwicklung“? Das Gebiet der noch nicht ausgereiften, jedoch reifenden Prozesse ist die Zone der nächsten Entwicklung des Kindes. 17. Was ist Bindung und welche Arten der Bindung gibt es? Emotionales Band zwischen dem sehr kleinen Kind und seiner Bezugsperson. Das Kind sucht die Nähe zur Bezugsperson und reagiert auf Trennung mit Kummer und Schmerz. 1. Fremdeln: Furcht vor Menschen, die dem Kind unbekannt sind. 2. Prägung: Vorgang, der bei manchen Tieren zur Ausbildung eines Bindungsverhaltens führt. Die Prägung erfolgt in der kritischen Phase 3. Kritische Phase: wird ein Organismus zu diesem Optimalen frühen Zeitpunkt bestimmten Reizen oder Erfahrungen ausgesetzt, so wird der angemessene Entwicklungsprozess in Gang gesetzt. 4. Urvertrauen: das Gefühl, dass die Welt ein sicherer vertrauenserweckender Ort ist. 18. Was versteht man unter dem Begriff der Prägung? Vorgang, der bei manchen Tieren zur Ausbildung eines Bindungsverhaltens führt. Die Prägung erfolgt in der kritischen Phase. 19. Was bedeutet das Konzept der kritischen Phase im entwicklungspsychologischen Kontext? Kritische Phase: Wird ein Organismus zu diesem Optimalen frühen Zeitpunkt bestimmten Reizen oder Erfahrungen ausgesetzt, so wird der angemessene Entwicklungsprozess in Gang gesetzt. 20. Definieren Sie den Begriff Urvertrauen. An welche Bedingungen ist die erfolgreiche Entwicklung von Urvertrauen geknüpft? Der Begriff Urvertrauen bezeichnet eine stabile soziale Einstellung, die in den ersten Lebensmonaten eines Kindes geprägt wird. Bedingung: - Liebevolle, umsorgende Bezugspersonen - Positives Umfeld 21. Grenzen Sie die Begriffe Selbstkonzept, Selbstbild und Selbstwertgefühl voneinander ab. Selbstkonzept: Gefühl für die eigene Identität und den eigenen Wert Selbstbild: Das Bewusstsein des eigenen selbst. -> Wir erkennen uns im Spiegel wieder. Selbstwertgefühl: Summe aller gewichteten affektiven Selbsteinschätzungen 22. Was ist das Selbstkonzept einer Person und wie ist dieses organisiert? Das Selbstkonzept (Innenperspektive) einer Person ist zusammengesetzt aus ihren Werten und das Gefühl der eigenen Identität. Es definiert sich ebenfalls aus Erwartungen an einen selber. Das allgemeine Selbstkonzept entwickelt sich durch Erfahrungen körper- bezogener, emotionaler, leistungsbezogener und sozialer Aspekte und setzt sich aus diesen zusammen. 23. Beschreiben Sie kurz eine Typologie der Erziehungsstile. - Autoritär: Eltern stellen Regeln auf und erwarten Gehorsam - Permissiv: Eltern geben den Wünschen des Kindes häufig nach, stellen wenig Ansprüche und bestrafen nur selten - Autoritativ: Trifft beides zu, sie stellen Forderungen und sie sind empathisch. Sie üben Kontrolle nicht dadurch aus, dass sie Regeln aufstellen und durchsetzen, sondern sie begründen die Regeln und ermuntern ihre Kinder dazu, diese Regeln offen mit ihnen zu diskutieren und lassen es zu, dass es Ausnahmen von der Regel gibt. 24. Was versteht man unter Adoleszenz und was kennzeichnet ihren Beginn und Ihr Ende? Übergangsperiode zwischen Kindheit und Erwachsenenalter. Sie beginnt mit der Pubertät und endet mit dem Erreichen der Selbstständigkeit im Erwachsenen- alter. 25. Nennen Sie die zentralen Themen der psychosozialen Entwicklung nach Erickson. Erickson hatte die Auffassung, dass jede Lebensphase eine eigene psychosoziale Aufgabe hat. (oder eine Krise die es zu lösen gilt) 26. Was spricht für bzw. gegen die Annahme einer stufenweisen gegenüber einer kontinuierlichen Entwicklung der geistigen Fähigkeiten des Menschen? Pro: Contra: Klar definierte Stufen Der Zufall kann das Leben in andere Richtungen lenken Deutlich voneinander abgegrenzt Forschung hat Zweifel an den klar definierten Stufen Klare Reihenfolge wann welches Entwicklung findet über die gesamte Stadium durchlaufen wird Lebensspanne statt 27. Wie heißt die wissenschaftliche Methode, bei der die gleichen Menschen über einen gewisse Zeitraum hinweg immer wieder untersucht und getestet werden? Längsschnittstudie 28. Nennen Sie zwei wichtige Entwicklungspsychologen. Siegmund Freud, Jean Piaget, Erik H. Erikson 29. Was versteht man unter dem Begriff „kritische Lebensereignisse“? Geben Sie drei Beispiele. Kritische Lebensereignisse sind einschneidende und belastende Situationen im Leben einer Person. - Umzug - Eheschließung - Geburt eines Kindes - Tod einer nahestehenden Person 30. Was ist eine Kohorte? Population, deren Mitglieder im selben Zeitraum geboren wurden. 31. Was ist der Unterschied zwischen Querschnitts- und Längsschnitt-Studien? Eine Querschnittsstudie liegt vor, wenn eine empirische Untersuchung einmalig durchgeführt wird, während bei einer Längsschnittstudie dieselbe empirische Studie zu mehreren Zeitpunkten durchgeführt wird. 32. Was ist ein Alterseffekt? Geben Sie ein Beispiel. Veränderungen der Gewohnheiten, die sich auf das höhere Alter der Konsumenten und den damit verbundenen Lebenseinstellungen zurückführen lassen. 33. Was ist ein Periodeneffekt? Geben Sie ein Beispiel. - Einflüsse, die sich generationsunabhängig und unabhängig von soziodemographischen Faktoren entwickeln. - Dabei kann es sich zum Beispiel um die Einführung neuer technischer Geräte wie Smartphones oder Technologien wie dem Internet handeln. Allgemeine Psychologie I 1. Welche 5 Typen physiko-chemischer Sensoren gibt es? Nennen Sie je Typ ein Sinnesorgan, in welchem diese Rezeptoren vorkommen. - auf mechanische Deformation reagierend (auditive Wahrnehmung, taktile Wahrnehmung) - auf Temperatur reagierend (Temperatursinn) - auf chemische Reize reagierend (Geruchswahrnehmung, Geschmackssinn) - auf Photonen reagierend (visuelle Wahrnehmung, Netzhaut) - auf Gewebsschädigung reagierend (Schmerz) 2. Definieren Sie die Begriffe Empfindung und Wahrnehmung. - Empfindung: Prozess, bei dem unsere Sinnesrezeptoren und unser Nervensystem Reizenergien aus unserer Umwelt empfangen und darstellen. - Wahrnehmung: Prozess, bei dem die sensorischen Informationen organisiert und interpretiert werden; dies ermöglicht uns, die Bedeutung von Gegenständen und Ereignissen zu erkennen. 3. Erläutern Sie die Begriffe top-down du bottom-up in Bezug auf die Wahrnehmung. - Top-down: mentale Verarbeitungsprozesse werden von der Erfahrung (Vorwissen, Erwartungen und Kontext) oder Willensakte (Entscheidungen, Aufmerksamkeit) beeinflusst. - Bottom-up: Analyse, die mit den Sinnesrezeptoren beginnt und aufsteigend bis zur Integration der sensorischen Information durch das Gehirn erfolgt. 4. Was bedeutet (neutrale) Transduktion? Umwandlung einer Energieform in eine andere. Im sensorischen Bereich die Um- wandlung von Reizenergien (wie Sehreize, Töne und Gerüche) in Nervenimpulse, die unser Gehirn interpretieren kann. 5. Beschreiben Sie kurz das Weber’sche Gesetz. Damit zwei Reize von der Wahrnehmung her unter- schiedlich sind, müssen sie sich durch ein konstantes Verhältnis unterscheiden (und nicht durch eine konstante Differenz). 6. Was versteht man unter Absolutschwelle und unter Unterschiedswelle? Absolutschwelle: - Mindeststimulation, die erforderlich ist, um einen bestimmten Reiz in mindestens 50% der Fälle wahrzunehmen. Unterschiedsschwelle: - Minimaler Unterschied zwischen zwei Reizen, der erforderlich ist, damit er in 50% der Fälle erkannt wird. Wir erleben die Unterschiedsschwelle als den eben noch merklichen Unterschied. 7. Was leistet die Signaldetektionstheorie? Entkopplung von Sinnesleistung (Sensivität) und Urteilsaspekten (Antworttendenz) 8. Nennen Sie das grundlegende Prinzip der Wahrnehmung (nach Myers). Wir nehmen die Welt nicht so wahr wie sie ist, sondern wie es für uns nützlich ist, sie wahrzunehmen. 9. Was versteht man unter sensorischer Anpassung? Anpassung eines sensorischen Systems an eine lang andauernde Stimulation. 10. Was ist ein Wahrnehmungsset und wodurch ist es bestimmt? Wahrnehmungsset: Mentale Prädisposition, etwas Bestimmtes wahrzunehmen und nicht etwas anderes. - Bestimmt durch Erfahrungen erwarten wir bestimmte Ergebnisse -> mentale Tendenzen, welche das, was wir wahrnehmen, entscheidend beeinflussen (Top-Down) 11. Nennen und erläutern Sie kurz zwei grundlegende Organisationsprinzipien der visuellen Wahrnehmung. Tiefenwahrnehmung: - Fähigkeit Gegenstände in drei Dimensionen zu sehen, obwohl die Bilder, die auf die Retina projiziert werden, zweidimensional sind. Die Tiefenwahrnehmung befähigt uns zur Einschätzung der Entfernung. Bewegungswahrnehmung: - Unser Gehirn verarbeitet ein von uns wegbewegendes Objekt als sich entfernend und nicht an sich kleiner werdend. Umgekehrt für sich nähernde Objekte 12. Was versteht man unter Kinästhesie? Fähigkeit zur Wahrnehmung der Position und Bewegung einzelner Gliedmaßen. 13. Was ist das Fundamentalproblem der Wahrnehmungspsychologie? Wie kann ein biologisches System auf der Basis eines physikalischen Energiemusters als Input ein in bedeutungshaften Kategorien organisiertes Perzept als Output generieren? 14. Nennen Sie die klassischen fünf Sinne (Exterorezeption) als auch weitere Sinne der Interorezeption beim Menschen. Exterorezeption - Sehen (Gesicht, visuelle W.) - Hören (Gehör, auditive W.) - Riechen (Geruch, olfaktorische W.) - Schmecken (Geschmack, gustatorische W.) - Fühlen/Tasten (Gefühl/Tastsinn, haptische/taktile Wahrnehmung) Interorezeption - Propriozeption: Lage- und Bewegungssinn - Vestibulärer Sinn: Gleichgewichtssinn - Viszero-/ Enterozeption: Wahrnehmung von Organtätigkeiten 15. Welches Problem der auditiven Wahrnehmung thematisiert die auditorische Szeneanalyse? Auditive Szene: -> Anordnung aller Schallwellen aus der Umgebung Segregation und Integration (nach Gestaltprinzipien) - Zeitliche Nähe - Ähnliche Tonhöhe, Klangfarbe, Lokalisation - Gute Fortsetzung - Gemeinsames Schicksal Auditorische Objektbildung: - Wahrnehmungsprozess, der es ermöglicht, Schallinformationen aus dem akustischen Umfeld zu sinnvollen perzeptuellen Einheiten zusammen zu setzen. 16. Wie heißen die Rezeptorzellen im menschlichen Auge und welche Arten kommen vor? - Stäbchen: Fotorezeptoren auf der Retina, die Schwarz, Weiß und Grau erkennen können und für das periphere Sehen und das Sehen in der Dämmerung erforderlich sind, wenn die Zapfen nicht reagieren. - und Zäpfchen: Fotorezeptorzellen, die insbesondere um die Mitte der Retina angesiedelt sind und die am besten bei hellem Tageslicht und bei guter Beleuchtung funktionieren. Mit Hilfe der Zapfen können feine Details unterschieden und Farben empfunden werden. 17. Beschreiben Sie kurz die Dreifarbentheorie von Young and Helmholtz. Young: - Alle Farben als Mischung dreierfarbiger Lichtquellen => 3 Farb-Rezeptoren (Zapfen) Helmholtz: - Kein „gelbliches-Blau“ oder „rötliches-Grün“ möglich => Nachbilder/Simulationskontrast => Zapfenarten und Verschaltung dieser in der Retina 18. Skizzieren Die kurz den Aufbau der Retina im menschlichen Auge. Retina: (Netzhaut) - Lichtempfindliche innere Oberfläche des Auges, in der die Stäbchen und Zapfen der Fotorezeptoren sowie Neuronenschichten enthalten sind, in denen die Verarbeitung visueller Information beginnt. 19. Welche Phänomene kann die Dreifarbentheorie nicht erklären? Wie heißt die Theorie von Hering, die diese erklärt? Herings Gegenfarbentheorie schlug noch drei zusätzliche Farbprozesse vor (einen, der für die Rotwahrnehmung im Gegensatz zur Grünwahrnehmung zuständig ist, einen für die Blauwahrnehmung im Gegensatz zur Gelbwahrnehmung, und einen für die Schwarzwahrnehmung im Gegensatz zur Weißwahrnehmung). 20. Nennen und veranschaulichen Sie beispielshaft drei Gruppierungsprinzipien/Gestaltgesetze. - Gesetz der Nähe - (Automatisches Herstellen der räumlichen Distanz von z.B. 2 Tischen) - Gesetz der Ähnlichkeit - (Ähnliche Elemente als zusammengehörig wahrnehmen z.B. Farbe, Form, Geschwindigkeit….) - Gesetz der guten Fortsetzung - (Elemente auf einer durchgehenden Linie werden als zusammengehörig wahrgenommen; Gehirn neigt dazu Richtungsimpuls fortzusetzen.) (Bsp.: Wir sehen zwei Linien die sich kreuzen.) 21. Wie funktioniert die räumliche Tiefenwahrnehmung beim Sehen? Nennen Sie vier Arten von Informationen (Hinweisreize), die dazu genutzt werden. Monokulare Hinweisreize - Relative Höhe & Größe - Interposition / Verdeckung - Relative Bewegung - Licht & Schatten - Zentralperspektive Binokulare Hinweisreize - retinale Disparität - Tiefenkonvergenz 22. Was sind Amboss, Kochlea und Basilarmembran und welche Funktion haben sie jeweils für das Hören? Kochlea: - ist das eigentliche Hörorgan. - schneckenförmig aufgerolltes System mit drei flüssigkeitsgefüllten Räumen. - für die Hörempfindung zuständig Amboss: - Verbindung zwischen Hammer und Steigbügel - leitet der Amboss Schwingungen bzw. Schall von dem ersten an das dritte Gehörknöchelchen weiter Basilarmembran: - membranähnliche Gewebestruktur, die in der Hörschnecke (Cochlea) liegt. - durch Schwingungen ausgelenkt, knicken die Spitzen der Haarzellen ab und es entsteht ein elektrischer Reiz. Ein Ton trifft in Form einer Schallwelle auf das Ohr und leitet sie zum Trommelfell weiter. 23. Welche zwei Theorien der Tonhöhenwahrnehmung gibt es? Beschreiben Sie diese kurz. - Ortstheorie (place theory) besagt, dass beim Gehör jede Tonhöhe der Erregung eines bestimmten Orts der Basilarmembran der Kochlea entspricht. - Frequenztheorie (frequencytheory) besagt,dass beim Gehör die Anzahl der über den Hörnerv übertragenen Nervenimpulse der Frequenz eines Tons entspricht und uns damit ermöglicht, die Höhe dieses Tons wahr- zunehmen. 24. Wie funktioniert Richtungshören? Richtungshören funktioniert indem zwei Ohren vorhanden sind und dass die sich – im Gegensatz zu der Geräuschquelle – nicht an ein und demselben Ort befinden. Deshalb erreichen Schallwellen, die zum selben Zeitpunkt an einem Ort entstehen, die Ohren nicht gleichzeitig 25. Welche fünf Geschmacksqualitäten gibt es und was zeigen sie an? 26. Welches Phänomen bezeichnet der McGurk-Effekt? Veranschaulichen Sie den Effekt mit einem kleinen Beispiel. Als McGurk-Effekt bezeichnet man die Beeinflussung der Wahrnehmung eines akustischen Sprachsignals durch die gleichzeitige Beobachtung einer Lippenbewegung bzw. unbewusstes Lippenlesen. 27. Was ist die Besonderheit des Geruchssinn gegenüber den anderen 4 klassischen Sinnen in Bezug auf unser Gehirn? Eine Besonderheit des Geruchsinns besteht darin, dass ein Teil der Riechnervenbahnen direkt im limbischen System landet – also in dem Teil des Gehirns, wo unter anderem Emotionen verarbeitet werden. 28. Was versteht man unter sensorischer Interaktion? Unter Sensorischer Integration wird die Aufnahme und Verarbeitung von Sinnesreizen verstanden. 29. Definieren Sie den Begriff „Lernen“ - Relativ dauerhafte Veränderung im Verhalten eines Organismus aufgrund von Erfahrungen. Definition ~ 30. Was versteht man unter Löschung/Extinktion in der Klassischen Konditionierung? Kontinuierliches Schwächerwerden der konditionierten Reaktion. In der klassischen Konditionierung tritt Löschung ein, wenn dem konditionierten Reiz (CS) kein unkonditionierter Reiz (US) folgt; in der operanten Konditionierung geschieht dies, wenn eine Reaktion nicht mehr verstärkt wird. 31. Wie erfolgt die Akquise beim Klassischen Konditionieren? Geben Sie auch den deutschen Fachbegriff an. Erwerb - erste Phase der klassischen Konditionierung; die Phase, in der ein neutraler Reiz mit einem unkonditionierten Reiz gekoppelt wird, sodass der neutrale Reiz eine konditionierte Reaktion auslöst. Bei der operanten Konditionierung: die Bekräftigung einer verstärkten Reaktion. 32. Welches Phänomen bezeichnet der Begriff Reizdiskrimination? Geben Sie ein Beispiel. Bei der klassischen Konditionierung die gelernte Fähigkeit, den konditionierten Reiz von anderen Reizen zu unterscheiden, die keinen unkonditionierten Reiz ankündigen. ➔ Bsp. Der Hund sabbert nur bei einem bestimmten Ton und nicht bei jedem beliebigem bzw. ähnlichen Tönen. 33. Wann spricht man in der Lernpsychologie von Spontanerholung? Phänomen, dass eine Reaktion auf einen konditionierten Reiz, die längere Zeit nicht ausgelöst wurde oder aufgetreten ist, einige Zeit später wieder spontan auf den konditionierten Reiz auftritt. 34. Was wird in der klassischen Konditionierung gelernt? Eine bestimmte Reaktion, auf einen bestimmten Reiz. 35. Erläutern Sie die Begriffe unkonditionierte und konditionierte Reaktion. Unkonditionierte Reaktion: In der klassischen Konditionierung die nicht gelernte, natürlich auftretende Reaktion auf einen unkonditionierten Stimulus (US), wie etwa Speichelfluss, wenn sich Futter im Maul befindet. Konditionierte Reaktion: In der klassischen Konditionierung die gelernte Antwort auf einen zunächst neutralen, nun jedoch konditionierten Reiz (CS) 36. Was versteht man unter dem Begriff der Habituation in der Lernpsychologie? Die allmähliche Abschwächung einer Verhaltensreaktion auf einen Reiz, die auftritt, wenn der Reiz mehrfach nacheinander wiederholt wird. 37. Was besagt das Gesetz des Effekts? Handlungen, auf die ein befriedigender Zustand folgt, bleiben besonders gut im Gedächtnis und werden häufiger ausgeführt. 38. Welche fünf Verstärkerpläne werden beim operanten Konditionieren unterschieden? Mit welchem wird die beste Löschungsresistenz erreicht? Die höchste Löschungsresistenz wird mit den festen Quotenplänen erreicht. 39. Die Veränderung des Verhaltens durch stufenweise Annäherung an das gewünschte Zielverhalten nennt man in der Lernpsychologie…. ? „Shaping“ oder Verhaltensformung. 40. Welche Arten von Verstärkern werden unterschieden? Geben Sie jeweils ein Beispiel. Primärer Verstärker (»primary reinforcer«) – : von Geburt an verstärkender Reiz, der beispielsweise ein natürliches Bedürfnis befriedigt. Konditionierter Verstärker (»conditioned reinforcer«) – _ Reiz, der dadurch verstärkend wirkt, dass er mit einem primären Verstärker gekoppelt wird; auch bekannt als sekundärer Verstärker. 41. Erläutern Sie die behavioristische Formel S(D) -> R -> S ( R ) S= Reiz (stimulus); R= Reaktion (response); D= Antrieb (drive) 42. Was ist Negative Bestrafung? Wie wirkt diese sich auf das Verhalten aus? Unterdrückung von unerwünschtem Verhalten, indem eine angenehme Konsequenz auf das Verhalten hin ausbleibt. - Dem Individuum zum Beispiel Nahrung wegnehmen oder es nicht mehr begrüßen. 43. Erläutern Sie das Prinzip der operanten Konditionierung. Wie wird diese Art des Lernens auch genannt? - Auch genannt Verstärkungslernen. - Es geht darum, dass ein Mensch oder ein Tier eine bestimmte Verhaltensweise häufiger oder seltener zeigt, indem du es dafür belohnst oder bestrafst. (Verhalten – Belohnung – Verhalten) 44. Das Auftreten zweier Reize in großer räumlicher und zeitlicher Nähe (beim klassischen Konditionieren) heißt…. Kontiguität 45. Erläutern Sie den Unterschied zwischen Kontiguität und Kontingenz. - Kontiguität meint die räumlich-zeitliche Nähe zwischen zwei Reizen (klassische Konditionierung) bzw. Reiz und Konsequenz (operante Konditionierung). - Kontingenz bedeutet, dass das Vorkommen des einen Reizes immer mit dem Vorkommen des anderen Reizes bzw. der Reaktion verbunden ist. 46. Was bezeichnet der Begriff „Chaining“? - Chaining ist ein Begriff der instrumentellen Konditionierung, einer behavioristischen Lerntheorie. - Er bezeichnet das schrittweise Erlernen einer komplexen neuen Verhaltensweise durch Verkettung einfacherer Teile. 47. Beschreiben Sie kurz Beobachtungslernen (Lernen am Modell) nach Bandura. Beobachtungslernen: Durch die Beobachtung anderer Menschen lernen. Wenn wir zuschauen, lernen wir. Indem wir beobachten, lernen wir, vorwegzunehmen, welche Folgen das Verhalten in einer Situation hat, die der Situation gleicht, die wir gerade beobachten. (z.B. Kind und Herdplatte) 48. Was versteht man in der Psychologie unter Kognition. Gesamtheit der geistigen Aktivitäten im Zusam- menhang mit Denken, Wissen, Erinnern und Kommunizieren. 49. Nennen und erläutern Sie kurz zwei Theorien der Begriffsbildung/Kategorisierung. 1, Kritische Merkmale Theorie: Ein Konzept wird charakterisiert durch das Vorhandsein einer genügenden Anzahl notwendiger Merkmale. 2,Prototypentheorie: Ein Konzept wird charakterisiert durch einen Prototyp, welcher der zentralen Tendenz der Merkmale aller Exemplare des Konzepts entspricht. 3, Exemplarbasierte Theorien: Ein Konzept wird charakterisiert durch eine Sammlung von Exemplaren 50. Worum geht es in der Prototypentheorie? Die Prototypentheorie befasst sich mit der Frage, ob und wie die Bedeutung von Wörtern im menschlichen Gedächtnis organisiert ist. Anhand von psycholinguistischen Untersuchungen ist belegt, dass Menschen Kategorien bilden, in die Objekte anhand von Merkmalen eingeordnet werden können. 51. Was ist ein Algorithmus? ein Algorithmus ist eine Reihe von Anweisungen, die Schritt für Schritt ausgeführt werden, um eine Aufgabe oder ein Problem zu lösen. 52. Was versteht man in der Psychologie unter funktionaler Fixierung? Geben Sie ein Beispiel. Beschränkung von Überlegungen und Handlungen auf die gewohnheitsmäßige Verwendung von Strategien und Objekten. Diese hindert uns daran, alternative Einsatzmöglichkeiten von Objekten und andere Strategien in Überlegungen miteinzubeziehen. Beispiel: Eine wirksame Lösung wäre, die leere Schachtel zu nehmen, sie an die Wand zu heften, dann die Kerze in die Schachtel zu stellen und sie darin anzuzünden. 53. Was ist eine Heurisitik? Heuristik (»heuristic«) – einfache Denkstrategie für effizientere Urteile und Problemlösungen; schneller, aber auch fehleranfälliger als der Algorithmus. 54. Wie wird die Tendenz, Strategien beizubehalten, die sich bei der Lösung von Problemen in der Vergangenheit bewährt haben, aber in der Gegenwart unangemessen sind, bezeichnet? Mentales Set (»mental set«) – Tendenz, ein Problem auf eine bestimmte Weise anzupacken, insbesondere auf eine Weise, die schon einmal erfolgreich war. 53. Definieren Sie den Begriff „Problemlösen“ Problemlösen (Substantiv: Problemlösung) ist eine Schlüsselkompetenz von Personen, die darauf abzielt, erkannte Probleme durch intelligentes Handeln mittels bewusster Denkprozesse zu beseitigen. 54. Nennen und erläutern Sie kurz einen systematischen kognitiven Verzerrungsfehler (bias). Hindsightbias (Verzerrung durch nachträgliche Einsicht, hindsightbias) Tendenz, nach dem Eintreten eines Ereignisses zu glauben,man hätte es vorhersehen können (auch bekannt als Rückschaufehler). 55. Geben Sie die Definition für Verfügbarkeitsheuristik. Erläutern Sie diese an einem Beispiel. Verfügbarkeitsheuristik (availabilityheuristic)Einschätzung der Wahr- scheinlichkeit von Ereignissen je nach ihrer Verfügbarkeit in der Erinne- rung; wenn uns Beispiele schnell einfallen (vielleicht weil sie spektakulär sind), halten wir ein solches Ereignis für normal. 56. Wie beeinflusst der Framing-Effekt unsere Entscheidungen? Erläutern Sie diese an einem Beispiel. Auswirkung der Darstellungsweise eines Gegenstands oder Themas; Framing-Effekte können einen großen Einfluss auf Entscheidungen und Urteile ausüben. 57. Wie versteht man Framing und in welchem Bereich der Kognitionspsychologie spielt es eine Rolle? Durch den Framing-Effekt können wir in unseren Antworten und Entscheidungen unbewusst beeinflusst werden. Es kommt nur darauf an wir uns eine bestimmte Frage gestellt wird. Der Framing Effekt: Auswirkung der Darstellungsweise eines Gegenstands oder Themas; Framing-Effekte können einen großen Einfluss auf Entscheidungen und Urteile ausüben. (Bei einer Operation kommt es zu 90% zu keinem Todesfall oder zu kommt es zu 10% Todesfällen -> die Art und Weise der Fragestellung lässt, beeinflusst uns, sich für oder gegen die Operation zu entscheiden) 58. Was unterscheidet wohl definierte von schlecht definierten Problemen? Wohl-definierte Probleme: haben klar umrissene Ausgangs- und Zielbedingungen verfügen übder bekannte Mittel (Operatoren) zB. Schachproblem - schwarz setzt weiß matt in zwei Zügen Schlecht-definierte Probleme: unklar, worin das Problem genau besteht unklare Bedingungen der erfolgreichen Lösung wann ist das Problem gelöst? zB. Nah-Ost-Problem mit verschiedenen Ebenen des Konfliktes, geografisch nicht klar abgrenzbar 59. Was gehört zu einem Problemraum? Der Problemraum ist die mentale, multidimensionale Repräsentation eines Problems auf Basis von gesetzten Zielen und erkannten Randbedingungen. Der Problemraum entspricht dem subjektiven Verständnis eines Problems und bildet somit eine Teilmenge der Wissensbasis. 60. Erläutern Sie die Begriffe Schema und Skript. Schema: kognitive Struktur, mit der Informationen geordnet und erklärt werden. Skript: Handlungsschema bzw. Regeln, die eine bestimmte Handlung beschreiben. 61. Was ist ein Phonem? Definieren Sie den Begriff und geben Sie ein Beispiel. Phonem: Kleinste unterscheidbare Lauteinheit in einer gesprochenen Sprache. „Katze“/„Tatze“; „Lamm“/„lahm“; „Beet“/„Bett“ 62. Welche Ebenen/strukturellen Grundbestandteile der Sprache unterscheidet man? - Syntax: Regelsystem der Sprache - Semantik: Bedeutung der Sprache bzw. Inhalte, die mit einem Wort oder einem Satz ausgedrückt werden. - Pragmatik: Wissen über die Verwendung von Sprache zur Kommunikation - Phonologie: Lautsystem der Sprache 63. Was versteht man unter Semantik? - Bezieht sich auf die Bedeutung der Sprache und dementsprechend also auf die Inhalte, die mit einem Wort bzw. einem Satz ausgedrückt werden. 64. Was versteht man unter Syntax? - Bestandteil der Grammatik als struktureller Grundbestandteil der Sprache - Fertigkeit der Grammatik, Wörter zu Sätzen zusammenzufügen - Syntax beschreibt die Regeln, nach denen Wörter zu sinnvollen Sätzen kombiniert werden 65. Wie lautet die Kernannahme des Linguisten Noam Chomsky über die Sprachentwicklung? Dass alle Sprachen einige grundlegende Bestandteile gemeinsam haben, die er als Universalgrammatik bezeichnet. Nach Chomsky verfügen wir außerdem über eine angeborene Fähigkeit, grammatikalische Regeln zu lernen 66. Nennen Sie einige wichtige und typische Etappen des Spracherwerbs und ordnen Sie diese Etappen dem Lebensalter der Kinder zu! 1.Lallstadium, Alter: 3-4 Monate 2. Einwortstadium. Alter: 1 lebensjahr 3. Zweiwortstadium, Alter: 2 Jahre 4. Bilden vollständiger Sätze ab 3 Jahren 67. Was besagt die Whorf-Sapir-Hypothese? - hat behauptet, dass die Sprache die Art und Weise bestimmt, wie wir denken: - Die Sprache selbst formt die Grundgedanken des Menschen. 68. Was bedeutet kategoriale Wahrnehmung? Erläutern Sie diese anhand eines Beispiels (Laut- oder Farbwahrnehmung). Unter kategorialer Wahrnehmung versteht die Psycholinguistik bei der Sprachwahrnehmung die Einordnung von Stimuli (z. B. akustische Eindrücke) in Kategorien zur kognitiven Verarbeitung. Wenn man Menschen verschiedene Farben darbietet, die sich in gleichem Ma. voneinander unterscheiden, dann nehmen sie Farben mit unterschiedlichen Bezeichnungen als unterschiedlicher wahr. Bsp.: Ich zeige verschiedene Blautöne und nenne sie alles Blau dann wirken sie alle eher gleich. Und wenn ich gleiche Blautöne nach einzelnen blauen Farbnuancen benenne, wirken sie eher unterschiedlich, weil unser Gehirn zum Kategorisieren neigt. 69. Was versteht man bei der Worterkennung unter dem Segmentierungsproblem? Schwierigkeit, Worteinheiten im relativ kontinuierlichen Strom eingehender Laute abzugrenzen 70. Was versteht man bei der Worterkennung unter dem Variabilitätsproblem? Variabilitätsproblem: Schwierigkeit, Worteinheiten trotz Variabilität (Variabilität = individuelle Verschiedenheit von Tonhöhe, Klangfarbe, Intensität, Akzent, beteiligte benachbarte Laute) der physikalischen Qualität von Lauten oder Lautfolgen bei identischen Wörtern abzugrenzen 71. Was versteht man unter der sogenannten Wortschatzexplosion? Wortschatzexplosion wird die Zeit des rasanten Anwachsens des aktiven Wortschatzes (-> die Menge an Wörtern, die das Kind schon selber sprechen kann). Während die ersten Wörter eher langsam erworben wurden, schnappt das Kind jetzt die Wörter ganz nebenbei auf. Allgemeine Psychologie II 1. Definieren Sie den Begriff Emotion Emotion ist eine zeitlich befristete, auf ein bestimmtes Objekt gerichtete, unwillkürliche affektive Reaktion; d.H. sie hat eine spezifische Erlebensqualität und - intensität, die mit Veränderungen im Verhalten und im Körper einhergeht. Emotion: Reaktion des gesamten Organismus, die 1. Physiologische Erregung, 2. Ausdrucksverhalten und 3. Bewusste Erfahrung beinhaltet (Myers) 2. Welche drei Arten von Funktionen werden Emotion zugeschrieben? Geben Sie für jede Funktion ein Beispiel. 3. Welches sind die beiden wesentlichen Ansätze der Klassifikation von Emotionen? Beschreiben Sie diese kurz. - Dimensionale Ansätze: Begrenzte Zahl grundlegender Dimensionen, mit denen das subjektive Emotionserleben beschrieben werden kann. - Kategoriale Ansätze: Bestimmung der grundlegenden Anzahl an Emotionen, und wie sie sich voneinander abgrenzen. -> Universelle, evolutionär bedingte Basisemotionen 4. Welches sind die fünf Emotionskomponenten? - Ausdruck: soziale Kommunikation, Gestik, Haltung, Stimme, Mimik - Erleben: Subjektive Erfahrung, Gefühle - Kognition: Einschätzung, Bewertung, Ursachenzuschreibung, Kategorisierung, Benennung - Physiologie: Periphere Erregung, Zentralnervöse Aktivierung - Motivation: Motivationale Orientierungen, Handlungsbereitschaften, funktionaler Aspekt 5. Nennen Sie zwei Emotionstheorien und legen Sie ihre grundlegenden Annahmen dar. Zwei-Faktoren-Theorie (»two-factor theory«) – Schachters und Singers Theorie sagt aus, dass man, um Emotionen zu erfahren, 1. physiologisch erregt sein und 2. diese Erregung kognitiv interpretieren muss. Cannon-Bard-Theorie (»Cannon-Bard theory«) – sagt aus, dass ein emotionserregender Reiz gleichzeitig 1. physiologische Reaktionen und 2. die subjektive Erfahrung der Emotion auslost. 6. Skizzieren Sie kurz die James-Lange-Theorie der Emotion. In welcher Hinsicht stellt sie die alltagspsychologische Erklärung von Emotionen auf den Kopf? - James-Lange-Theorie: sagt aus, dass unsere Emotionsempfindung dadurch entsteht, dass wir uns unsere physiologischen Reaktionen auf emotionserregende Reize bewusstwerden. - Diese Theorie stellt die alltagspsychologische Erklärung von Emotionen auf den Kopf, da man normalerweise davon ausgehen würde, dass wir weinen, weil wir traurig sind oder zittern, weil wir ängstlich sind etc. Die James-Lange-Theorie besagt jedoch, dass wir traurig sind, weil wir weinen und ängstlich sind, weil wir zittern etc. 7. Wie unterscheidet sich die Cannon-Baird-Theorie der Emotion von der James-Lange- Theorie? - Cannon-Bard-Theorie: sagt aus, dass ein emotionserregender Reiz gleichzeitig 1. Physiologische Reaktionen und 2. Die subjektive Erfahrung der Emotion auslöst. - Im Gegensatz zur James-Lange-Theorie entstehen die körperliche Reaktion und die erlebten Emotionen getrennt, aber gleichzeitig entstehen. 8. Skizzieren Sie die Zwei-Faktoren-Theorie von Schachter und Singer. - Zwei-Faktoren-Theorie: Schachters und Singers Theorie sagt aus, dass man, um Emotionen zu erfahren, 1. physiologisch erregt sein und 2. Diese Erregung kognitiv interpretieren muss. 9. Welches ist die wesentliche Annahme von appraisal-theoretischen Ansätzen der Emotionen (z.B. von Lazarus)? - Subjektive Bewertung der Situation/ des Ereignisses bedingt die Emotion. - -> Interindividuelle Unterschiede lassen sich gut erklären 10. Geben Sie für eine Emotion an, mit welchen typischen körperlichen Veränderungen sie einhergeht und Welcher Aspekt einer Emotion wird wesentlich durch Sympathikus und Parasympathikus reguliert? 11. Was versteht man unter expressiver Komponente in der Emotionspsychologie? Mimik, Gestik, Haltung, Stimme- alle körperlichen Eigenschaften die Aufschluss über die Emotion geben könnte 12. Inwiefern unterscheiden sich Frauen und Männer, wenn es um Emotionen geht? (Nennen Sie zwei Unterschiede.) - Frauen übertreffen Männern darin, nonverbale Hinweisreize bei anderen Menschen zu entschlüsseln. - Frauen zeigen häufige ihre Empathie als Männer. 13. Nennen Sie Gründe, die dafürsprechen, dass der Emotionsausdruck (zumindest einiger sogenannter Basisemotionen) universell ist. - Charles Darwin nahm an, dass in prähistorischen Zeiten, bevor unsere Vorfahren mit Worten kommunizierten, Bedrohung, Grüße und Unterordnung mit Mimik übermittelt wurden. 14. Was versteht man unter der display rules Annahme? Display Rules sind Darstellungsregeln. Sie lenken die Art und Weise, des unter soziokulturellem Einflussstehenden Gefühlsausdrucks. Sie modifizieren den Ausdruck von Emotionen in Abhängigkeit vom soziokulturellen Umfeld und dem situativen Kontext. 15. Was besagt die facial feedback-Hypothese - Der Rückkopplungseffekt des Gesichtausdrucks (facial feedback effect): Die Tendenz unserer Gesichtsmuskeln, Gefühle (wie Angst, Wut oder Glück) auszulösen, die ihrem Anspannungsmuster entsprechen. 16. Skizzieren Sie kurz das Prozessmodell der Emotionsregulation nach James Gross. 17. Was versteht man unter Emotionsregulation? Diese beschreibt alle Wege und Mittel, über die Personen Einfluss darauf nehmen, welche Emotionen sie haben, wann sie sie haben und wie sie Emotionen erleben und ausdrücken. 18. Welches sind die zwei grundlegenden Dimensionen des subjektiven Emotionserlebens? - Valenz: Angenehme (oder positive) vs. Unangenehme (oder negative) Valenz - Erregung: Geringe vs. Starke Erregung 19. Was besagt die Katharsis-Hypothese und ist sie zutreffend? - Katharsis = emotionale Befreiung: Die Katharsishypothese der Psychologie sagt aus, dass man sich durch das „Herauslassen" aggressiver Energie (durch Handlungen oder in der Fantasie) von aggressiven Impulsen befreien kann. - Katharsis wirkt temporär und nur, wenn sie in die richtige Richtung gelenkt wird. Selbst dann führt der Ausdruck von Ärger zu mehr Ärger und kann so die Wut verstärken. 20. Nennen und erläutern Sie kurz zwei Gründe, warum niemand für längere Zeit glücklich ist. 21. Nennen Sie drei Prädiktoren für Glücklichsein. 22. Was sind Motive? Geben Sie eine Definition an. Auswahl von Zielen aufgrund einer Abwägung von deren Wünschbarkeit und Erreichbarkeit. Bildung einer verbindlichen Absicht. 23. Welche grundlegende Unterteilung von Motiven gibt es? Nennen Sie jeweils drei typische Motive für die beiden Klassen. primären und sekundären, - Primäre bzw. niedrigere Motive: angeborene Bedürfnisse wie Hunger, Durst oder der Sexualtrieb - Sekundäre bzw. höhere Motive: erworbene Bedürfnisse wie das Leistungsbedürfnis, Zugehörigkeitsbedürfnis oder das Machtbedürfnis biogenen und soziogenen oder impliziten und expliziten 24. Welche drei Aspekte unseres Handelns versucht die Motivationspsychologie zu erklären? - Richtung, Dauer und Intensität unseres Handelns. 25. Definieren Sie den Begriff Motivation. Motivation (»motivation«) – ein Bedürfnis oder ein Wunsch, der unser Verhalten antreibt und lenkt. Unsere Motivationen entstehen aus dem Zusammenspiel zwischen Anlage (dem physiologischen »Druck«) und Umwelt (den kognitiven und kulturellen »Zwängen«). 26. Wie nennt man ein ungelerntes Verhaltensmuster, das von passenden Schlüsselreizen ausgelöst wird und dann starr abläuft? Um als Instinkt bezeichnet zu werden, muss eine komplexe Verhaltensweise als festes Muster bei allen Mitgliedern einer Spezies vorkommen und darf nicht gelernt sein. 27. Definieren Sie die Begriffe Motiv und Anreiz und beschreiben Sie das Zusammenspiel von Motiv und Anreiz. Anreize sind positive oder negative Reize, die uns locken oder abstoßen. Motive ist die Bildung einer verbindlichen Absicht. 28. Was besagt die Trieb-Reduktions-Theorie? Annahme, dass ein physiologisches Bedürfnis eine erregte Spannung erzeugt (einen Trieb), der den Organismus motiviert, das Bedürfnis zu befriedigen. 29. Was bezeichnet der Begriff Homöostase? Tendenz, einen ausgeglichenen und konstanten inneren Zustand aufrechtzuerhalten; Regulation aller Bereiche der Körperchemie, wie z. B. die Regulierung des Blutzuckers auf einer bestimmten Höhe. 30. Was ist ein Bedürfnis? Geben Sie eine Definition. Zustand oder Erleben eines Mangels, verbunden mit dem Wunsch ihn zu beheben 31. Definieren Sie den Begriff Trieb. Ein Trieb ist eine angeborene, zielgerichtete psychische Kraft, die meist von Gefühlen der Spannung, Lust oder Unlust begleitet wird. Im Gegensatz zum Instinkt ist der Trieb immer durch eine Handlung gekennzeichnet, die eine Triebbefriedigung bezweckt. 32. Wie hängen Neugier und das optimale Erregungsniveau zusammen? Die Motivation zielt beim Menschen nicht darauf ab, die Erregung zu beseitigen, sondern ein optimales Erregungsniveau zu erreichen. Ohne Stimulation fühlen wir uns gelangweilt und suchen nach einer Möglichkeit, wie unsere Erregung auf ein optimales Niveau erhöht werden kann. Wenn die Stimulation jedoch zu stark ist, kommt Stress auf, und wir suchen nach einer Möglichkeit, die Erregung wieder abzubauen. 33. Skizzieren Sie die Bedürfnispyramide nach Abraham Maslow. 34. Nennen Sie zwei psychologische Faktoren, die das Hungergefühl beeinflussen. - Aktivität Hypothalamus - Die Körperchemie 35. Nennen Sie die zwei wesentlichen Gründe, weshalb der Anteil an übergewichtigen Menschen heute größer ist als vor einigen Jahrzehnten. - Standartportionsgrößen sind größer - Weniger Bewegung im Alltag (Bequemlichkeit der Gesellschaft) 36.Warum fällt es so schwer, dauerhaft Gewicht abzunehmen? - Es ist dauerhafte Lebensumstellung nötig - Essen durch Frust 37.Was versteht man unter Selbstkontrolle? Nennen Sie zwei Formen. Selbstkontrolle beschreibt die Fähigkeit, sein Handeln zu kontrollieren, Entscheidungen abzuwägen und sein Verhalten so zu gestalten, dass es den eigenen Zielen dient. Intelligenz und Persönlichkeit: 1. Was ist Intelligenz? Geben Sie eine Definition. Intelligenz (»intelligence«) – mentale Eigenschaft, die in der Fähigkeit besteht, aus Erfahrung zu lernen, Probleme zu lösen und Wissen einzusetzen, um sich an neue Situationen anzupassen. 2. Was versteht man unter dem g-factor? Allgemeine Intelligenz oder g-Faktor (»general intelligence«) – allgemeiner Intelligenzfaktor, der nach Ansicht von Spearman und anderen Psychologen den spezifischen geistigen Fähigkeiten eines Menschen zugrunde liegt und daher durch jede Aufgabe in einem Intelligenztest gemessen wird. 3. Was spricht für die Annahme eines allgemeinen, übergeordneten Intelligenzfaktors und was für die Annahme multipler Intelligenzen? Für die Annahme einer allgemeinen, übergeordneten Intelligenz spricht Spearmans Beobachtung, dass Begabungen in manchen Bereichen und damit höhere Testergebnisse, auch zu überdurchschnittlichen Ergebnissen in anderen Bereichen führen. Gegen eine solche Annahme sprechen sogenannte Savant Syndrom Patienten. Savant-Syndrom (»savant syndrome«) – Zustand, der sich dadurch auszeichnet, dass ein Mensch mit einer an sich eingeschränkten geistigen Fähigkeit über eine ganz außergewöhnliche Begabung (Inselbegabung) verfügt, beispielsweise im Rechnen oder Zeichnen. 4. Welches sind die acht Intelligenzen nach H. Gardner? 5. Was sind die fünf Komponenten der Kreativität nach Sternberg? 1. Expertenwissen – eine gut fundierte Wissensgrundlage – liefert die Ideen, Bilder und Sätze, die wir als mentale Bausteine verwenden. 2. Fähigkeiten zum fantasievollen Denken eröffnen uns die Möglichkeit, Dinge auf neuartige Weise zu sehen, Muster zu erkennen und Verbindungen herzustellen. 3. Eine wagemutige Persönlichkeit sucht nach neuen Erfahrungen, toleriert Unklarheiten und Risiken und zeigt Durchhaltevermögen bei der Überwindung von Hindernissen. 4. Intrinsische Motivation zeigt sich dadurch, dass eine Person mehr durch Interesse, Befriedigung und Herausforderung statt durch äußeren Druck angetrieben wird. 5. Durch eine kreative Umgebung bekommt man die Anregung zu kreativen Ideen, man wird darin unterstützt und man kann sie ausfeilen. 6. Was versteht man unter Emotionaler Intelligenz? Nennen und erläutern Sie vier Komponenten. Emotionale Intelligenz (»emotional intelligence«) – Fähigkeit, Emotionen wahrzunehmen, zu verstehen, mit ihnen umzugehen und sie zu nutzen. - Emotionen wahrnehmen (sie im Gesichtsausdruck, in der Musik und in Geschichten zu erkennen), - Emotionen verstehen (sie vorherzusagen und anzugeben, wie sie sich verändern und ineinander übergehen), - mit Emotionen umgehen (zu wissen, wie man sie in unterschiedlichen Situationen zum Ausdruck bringt), - Emotionen nutzen, um adaptives und kreatives Denken zu ermöglichen. 7. Welche Zusammenhänge gibt es nach heutigem Wissen zwischen Intelligenz und dem Gehirn? Bei den neueren Studien, in denen die Gehirngröße mit Hilfe der Kernspintomografie direkt gemessen wurde, ergaben sich tatsächlich Korrelationen von etwa +0,33 zwischen der Gehirngröße (relativ zur Körpergröße) und dem Intelligenzwert (Carey 2007; McDaniel 2005). Intelligenz bedeutet, über große Mengen an grauer Substanz (Zellkörper eines Neurons) und große Mengen an weißer Substanz (Axone) zu verfügen, die zu effizienter Kommunikation zwischen den Gehirnzentren beitragen. 8. Was besagt der von Alfred Binet eingeführte Begriff Intelligenzalter? Intelligenzalter (»mental age«) – von Binet eingeführtes Maß zur Feststellung der Intelligenztestleistung; das Lebensalter, das am typischsten einer bestimmten Leistungsebene entspricht. So sagt man, wenn ein Kind die Leistungen eines durchschnittlichen 8-Jährigen vollbringt, es habe ein Intelligenzalter von 8. 9. Wie ist der Intelligenz-Quotient definiert? Geben Sie die Formel an und erläutern Sie ihre Komponenten. Intelligenzquotient oder IQ (»intelligence quotient«) – ursprünglich definiert als das Verhältnis von 𝐼𝐴 Intelligenzalter (IA) zum Lebensalter (LA) multipliziert mit 100, nach der Formel 𝐼𝑄 = 𝐿𝐴 × 100. In neueren Intelligenztests wird die durchschnittliche Leistungsfähigkeit einer bestimmten Altersgruppe mit einem Wert von 100 gleichgesetzt. 𝐼𝑛𝑡𝑒𝑙𝑙𝑖𝑔𝑒𝑛𝑧𝑎𝑙𝑡𝑒𝑟 𝐼𝑄 = × 𝑥 100 𝐿𝑒𝑏𝑒𝑛𝑠𝑎𝑙𝑡𝑒𝑟 10. Nennen Sie einen aktuellen Test zur Bestimmung der kognitiven Leistungsfähigkeit. Stanford-Binet-Intelligenztest (»Stanford-Binet«) – häufig angewandte amerikanische Variante des ursprünglichen Binet-Intelligenztests (abgewandelt durch Lewis Terman von der Stanford- Universität). 11. Welche drei Gütekriterien sollten Intelligenztest erfüllen? Um weitestgehend akzeptiert zu werden, müssen psychologische Tests die drei Hauptgütekriterien erfüllen: Sie müssen standardisiert bzw. objektiv, reliabel und valide sein, wobei gerade beim Testaufbau der Normierung als Nebengütekriterium zusätzlich eine besondere Bedeutung zukommt. Der Stanford- Binet-Test und die Wechsler-Intelligenztests erfüllen diese Anforderungen. 12. Wie ist Zuverlässigkeit (Reliabilität) definiert? Nennen Sie zwei Möglichkeiten die Reliabilität von Tests zu untersuchen. Reliabilität (auch Zuverlässigkeit; »reliability«) – Ausmaß, in dem ein Test konsistente Ergebnisse liefert; wird anhand der Übereinstimmung der Werte aus zwei getrennt durchgeführten Hälften des Tests oder bei wiederholter Durchführung des Tests ermittelt. Um die Zuverlässigkeit (= Reliabilität) eines Tests zu überprüfen, testen die Forscher in einer Stichprobe dieselben Personen noch einmal. Sie können denselben Test verwenden oder den Test in zwei Hälften aufteilen, um zu sehen, ob die Werte, die bei den geraden Testfragen erzielt werden, mit denen der ungeraden übereinstimmen (»Odd-even-Methode «). Wenn die beiden Werte im Großen und Ganzen übereinstimmen oder korrelieren, gilt der Test als verlässlich. Je höher die Korrelation zwischen dem Test und dem Wiederholungstest (Test-Retest-Reliabilität ) oder zwischen den beiden Hälften desselben Tests ist (Split-half-Reliabilität ), desto höher ist seine Reliabilität. 13. Was versteht man unter der Validität von Leistungstests? Validität oder Gültigkeit (»validity«) – Ausmaß, in dem ein Test das misst oder vorhersagt, was er messen oder vorhersagen soll (s. auch Inhaltsvalidität und Vorhersagevalidität). Inhaltsvalidität (»content validity«) – Ausmaß, in dem ein Test das zu testende Verhalten tatsächlich stichprobenartig erfasst. Vorhersagevalidität (auch Kriteriumsvalidität; »predictive validity«) – Ausmaß, in dem ein Test das Verhalten vorhersagt, das er vorhersagen soll. Der Erfolg wird durch Berechnung der Korrelation zwischen den Testwerten und dem kriteriumsrelevanten Verhalten erfasst. 14. Was versteht man nach Cattell unter fluider und kristalliner Intelligenz? Geben Sie für jede Art der Intelligenz auch ein Beispiel. Kristalline Intelligenz (»crystallized intelligence«) – gesammeltes Wissen und Ausdrucksfähigkeit eines Menschen. Diese Form der Intelligenz steigt im Alter tendenziell an. Fluide Intelligenz (»fluid intelligence«) – Fähigkeit eines Menschen, schnell und abstrakt zu denken. Diese Fähigkeit nimmt tendenziell im späten Erwachsenenalter ab. 15. Wie stabil sind die Intelligenzwerte über die Lebensspanne? 16. Wie entwickelt sich Intelligenz über die Lebenspanne? Die Antworten auf unsere Alter-und-Intelligenz-Fragen hängen also davon ab, was wir bewerten und wie wir es bewerten. Die kristalline Intelligenz, das gesammelte Wissen eines Menschen, das sich in Tests niederschlägt, die den Wortschatz und das Bilden von Analogien erfassen, nimmt im Alter zu. Die fluide Intelligenz, das rasche und abstrakte Denken beim Lösen unbekannter logischer Aufgaben, beginnt zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr abzunehmen, erst allmählich bis etwa zum 75. Lebensjahr, dann immer schneller, vor allem nach dem 85. Lebensjahr ( Cattell 1963; Horn 1982; Salthouse 2009). 17. Wie werden die genetischen und umweltbedingten Einflüsse auf die Intelligenz untersucht? Durch Zwillingsstudien oder Adoptivkindstudien… 18. Hinsichtlich der Schätzung der Erblichkeit der Intelligenz, nimmt der Einfluß genetischer Faktoren mit zunehmenden Alter (d.h. mit zunehmender Lebenserfahrung) zu, ab oder bleibt gleich? 11.4.1 Erblichkeit (»heritability«) – Ausmaß, in dem interindividuelle Unterschiede auf Gene zurückgeführt werden können. Die Erblichkeit eines Persönlichkeitsmerkmals kann in Abhängigkeit von der ausgewählten Population und den untersuchten Umweltbedingungen variieren. Mit zunehmendem Alter nehmen die Ähnlichkeiten in den kognitiven Fähigkeiten zwischen Adoptivkindern und ihren Adoptivfamilien ab, bis die Korrelation im Erwachsenenalter nahezu bei null liegt (McGue et al. 1993). Je mehr Lebenserfahrung wir sammeln, desto offensichtlicher werden die genetischen Einflüsse – nicht die Umwelteinflüsse. 19. Welchen Einfluss hat die Ähnlichkeit der genetischen Faktoren bzw. der Umweltfaktoren auf die Schätzung der Erblichkeit von Intelligenz? 11.4.1 & Folie Intelligenz ist zu 30 – 80% erblich. Der Anteil nimmt im Laufe des Lebens zu. Je ähnlicher die Umwelteinflüsse sind, desto eher lassen sich Unterschiede innerhalb der Gruppe auf genetische Unterschiede zurückführen! Folie 33 - Intelligenz - Gene 20. Was sind die Gemeinsamkeiten bzw. die Unterschiede von Differentieller Psychologie und Persönlichkeitspsychologie? - Differentielle Psychologie: Primärer Gegenstand sind die interindividuellen Unterschiede - Persönlichkeitspsychologie: Individuum/Person als Ganzes steht im Mittelpunkt. Intraindividuelle Aspekte des Individuums, d.h. vor allem auf die persönlichkeitsspezifischen strukturellen Besonderheiten von verhaltensrelevanten Merkmalen unter Berücksichtigung von Zeit und Situation. 21. Welches sind die zentralen Fragen/Debatten der Persönlichkeitspsychologie? - Struktur vs. Prozess - Anlage vs. Umwelt - Person vs. Situation - Innensicht vs. Außensicht - Nomothetik vs. Idiografik 22. Welche Persönlichkeitsbereiche werden in der Persönlichkeitspsychologie unterschieden? 23. Definieren Sie den Begriff der Persönlichkeit. - Persönlichkeit: Das für ein Individuum charakteristische Muster des Denkens, Fühlens und Handelns. (Myers) - Persönlichkeit: Mensch als Individuum in seiner spezifischen Eigenart, die ihn/sie einzigartig machen. (Vorlesung) 24. Was sind die zentralen Annahmen psychodynamischer Persönlichkeitstheorien? - Psychodynamische Theorien betrachten Persönlichkeit mit dem Fokus auf das Unbewusste und die Bedeutung von Kindheitserlebnissen. 25. Skizzieren Sie Freuds topologische Strukturmodell der menschlichen Psyche. 26. Was besagen das Lust- und das Realitätsprinzip in Freuds Persönlichkeitstheorie? - Lustprinzip: Das „Es" enthält ein Reservoir unbewusster Energie, deren Streben laut Freud auf die Erfüllung grundlegender sexueller und aggressiver Triebe gerichtet ist. Das „Es" handelt aus dem Lustprinzip und verlangt sofortige Befriedigung. - Realitätsprinzip: Das „Ich" ist das weitgehend bewusst arbeitende „ausführende Organ" der Persönlichkeit, das nach Freuds Meinung einen Kompromiss zwischen der Förderung des Es, des Über-Ichs und der Realität sucht. Das Ich arbeitet nach dem Realitätsprinzip und befriedigt die Wünsche des Es auf eine Weise, dass eher Lust als Schmerz zu erwarten ist. 27. Was ist das Unbewusste für Freud? Und inwiefern unterscheidet sich das heutige Verständnis davon? - Das Unbewusste ist laut Freud ein Auffangbecken für meist inakzeptable Gedanken, Wünsche, Gefühle und Erinnerungen. In der heutigen Psychologie steht der Begriff „Unbewusst" für eine Form der Informationsverarbeitung, derer wir uns nicht bewusst sind. 28. Was sind Abwehrmechanismen und welches ist die grundlegende Form? 29. Welches sind die psychosexuellen Phasen der Entwicklung nach Freud? Geben Sie eine kurze Übersicht über die Phasen. 30. Nennen Sie zwei Schüler Freuds und ihre Abgrenzung/Weiterentwicklung gegenüber Freuds Persönlichkeitstheorie. - Alfred Adler - Karen Horney - Betonen im stärkeren Maße erstens die Rolle der bewussten Seele bei der Deutung der Erfahrung und beim Umgang mit der Umwelt. Zweitens stellen sie in Zweifel, dass Sexualität und Aggression die beiden Triebe seien, die alle Energie für sich beanspruchen. Stattdessen legen sie den Akzent auf höhere Motive und die soziale Interaktion. 31. Nennen Sie drei Kritikpunkte an Freud psychoanalytischer Persönlichkeitstheorie. - 1. Die Entwicklung ist lebenslang und nicht in der Kindheit abgeschlossen. - 2. Freud überschätzt den elterlichen Einfluss und unterschätzt den Einfluss der Gleichaltrigen. - 3. Es wird bezweifelt, dass sich das Gewissen und die Geschlechtsidentität ausbilden, wenn das Kind im Alter von 5 oder 6 Jahren mit dem Ödipuskomplex konfrontiert ist. Die Geschlechtsidentität entsteht früher und wird auch ohne einen gleichgeschlechtlichen Elternteil eindeutig männlich oder weiblich. 32. Was besagt die Terror-Management-Theorie? - Die Terrormanagementtheorie besagt, dass der Glaube an die eigene Weltanschauung und das Streben nach einem hohen Selbstwertgefühl Schutz bieten gegen eine tief verwurzelte Todesangst. 33. Was sind die grundlegenden Annahmen der humanistischen Persönlichkeitstheorien? Nennen Sie zwei wesentliche Vertreter. - Humanistische Persönlichkeitstheorien: Betrachten Pers?

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