Aussonderung (Deakquisition) - M30, WiSe 2024/25 PDF

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Humboldt-Universität zu Berlin

Dr. Thomas Mutschler

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library science de-acquisition library management digital resources

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This document is a lecture slide presentation on the topic of de-acquisition in libraries. It covers concepts of de-acquisition, defines its components and applications, including regulations and processes of handling different resources and materials. It also delves into the legal aspects and cooperations involved within de-acquisition practice. The presentation also includes examples and references relevant to the topic.

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Fernstudium „Bibliotheks- und Informationswissenschaft“ Modul 2.1 „Bestandsaufbau und Erwerbung“ Aussonderung (Deakquisition) Dr. Thomas Mutschler Matrikel 30, WiSe 2024/25 Agenda Definition, unterschiedliche Praktiken Ausnahmen Was ist entbehrliches Bibliotheksgut? Gründe für Aussonderu...

Fernstudium „Bibliotheks- und Informationswissenschaft“ Modul 2.1 „Bestandsaufbau und Erwerbung“ Aussonderung (Deakquisition) Dr. Thomas Mutschler Matrikel 30, WiSe 2024/25 Agenda Definition, unterschiedliche Praktiken Ausnahmen Was ist entbehrliches Bibliotheksgut? Gründe für Aussonderung Workflow Rechtliche Grundlagen Kooperationen Können Medien ausgesondert werden, zu denen digitale Äquivalente vorhanden sind? M30, WiSe 2023/2024 Mutschler: Modul 2.1 „Bestandsaufbau und Erwerbung“ 2 Aussonderung (Deakquisition) Definition nach Umstätter: Deakquisition (auch als ‚Weeding‘, ‚Deselection‘ bezeichnet) kennzeichnet den Arbeitsvorgang zur aktiven Aussonderung bzw. Ausscheidung von Bestandseinheiten oder Bestandsgruppen aus dem inventarisierten Bibliotheksbestand. ÖBs nutzen seit jeher die Option, per Aussonderung veraltete und verschlissene Literatur auszuscheiden und dafür Neuausgaben erwerben zu können WBs müssen aus Gründen begrenzter Raumkapazitäten aussondern + Wandel von Archiv- zu Gebrauchsbibliothek Atkinson Report (1976) Konzept der self-renewing-library of limited growth (United Kingdom) Wissenschaftsrat (1986) Empfehlungen zum Magazinbedarf wissenschaftlicher Bibliotheken M30, WiSe 2024/25 Mutschler: Modul 2.1 „Bestandsaufbau und Erwerbung“ 3 Was ist von der Aussonderung auszunehmen? Pflichtstücke: gesetzlich fixierte unbefristete Aufbewahrungspflicht Kulturgut: Historische Bestände (HSS, Nachlässe, Inkunabeln, Alte Drucke, Medieneinheiten mit Erscheinungsjahr vor …) Last copies: ggf. das letzte Exemplar in einem Verbund Zugangsjahre 1933-1945; 1945-1949 (SBZ/Bodenreform): ggf. restitutionspflichtiges Raubgut Regionalia: sofern eine Archivierungsfunktion vorliegt Bildquelle: pixabay.com Bibliotheksgut mit vertraglicher Aufbewahrungspflicht M30, WiSe 2024/25 Mutschler: Modul 2.1 „Bestandsaufbau und Erwerbung“ 4 Was ist entbehrliches Bibliotheksgut? nicht mehr oder wenig genutzte Medien in Mehrfachexemplaren vorhandene Exemplare (Doubletten) veraltete Literatur verschlissenes oder physisch beschädigtes Bibliotheksgut Medien, die nicht (mehr) dem Versorgungsauftrag der Bibliothek entsprechen Medien, für die eine Bibliothek keine Archivierungsfunktion besitzt in inhaltlich identischer Form dauerhaft online zur Verfügung Bildquelle: pixabay.com stehende Medien M30, WiSe 2024/25 Mutschler: Modul 2.1 „Bestandsaufbau und Erwerbung“ 5 Gründe für Aussonderung Platzmangel in Magazinräumen und/oder Freihandbereichen Beschädigung von Medien Auflösung von Bibliotheken, Eingliederung von Institutsbibliotheken (Zweischichtigkeit) Umzug, Umbau, Sanierung Umwidmung von Räumen, Ausbau von Arbeitsplätzen Verfügbarkeit digitaler Ausgaben Zunehmende Vernetzung der Bibliotheken, Aufbau von Bildquelle: pixabay.com Speicherverbünden M30, WiSe 2024/25 Mutschler: Modul 2.1 „Bestandsaufbau und Erwerbung“ 6 Organisation und Ablauf Zuständigkeit: für den Bestandsaufbau zuständige Mitarbeiter*innen Zeitkapazitäten: ÖBs: 2,04 Minuten pro Deakquisitionsfall WBs: 15 Minuten pro Deakquisitionsfall Workflow: Entsorgung (oder Bearbeitung Bearbeitung Tausch oder Selektion Katalog Entwidmung Erwerbungsmodul Abgabe an Speicherbibliothek) M30, WiSe 2024/25 Mutschler: Modul 2.1 „Bestandsaufbau und Erwerbung“ 7 Rechtliche Grundlagen Deakquisitions-Richtlinien bestehen i. d. R. auf Landesebene regeln Zuständigkeiten für die Aussonderung bzw. Archivierung setzen Anbietungspflicht gegenüber Landesbibliothek fest legitimieren Entscheidungen, entlasten Mitarbeiter*innen Beispiele für Aussonderungsrichtlinien:  Bayern: Richtlinien für die Aussonderung, Archivierung sowie Bestandserhaltung von Bibliotheksgut in den Bayerischen Staatlichen Bibliotheken (1998)  Thüringen: Richtlinie über die Archivierung und Aussonderung von Bibliotheksgut durch die Hochschulbibliotheken des Freistaats Thüringen (2020)  Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, M30, WiSe 2024/25 Mutschler: Modul 2.1 „Bestandsaufbau und Erwerbung“ 8 Deakquisition Kooperationen Speicherverbund Nord  Kooperation wissenschaftlicher Bibliotheken  Ziel: mehrfach vorhandene ZSS-Bestände gemeinschaftlich archivieren; Entlastung einzelner Standorte  beteiligt: SuUB Bremen, SUB Hamburg, TIB Hannover u. a. bwLastCopies  Initiative des Bibliotheksservice-Zentrum Baden-Württemberg (BSZ)  Einbeziehung von Monographien  Ziele: o Aufbau eines kooperativen Bestandsmanagementsystems o Analyse der Bestandssituation an den wiss. Bibliotheken in BaWü o Markierung seltener Titel („Rote Liste“) im K10plus M30, WiSe 2024/25 Mutschler: Modul 2.1 „Bestandsaufbau und Erwerbung“ 10 Digitale Verfügbarkeit Können Medien, zu denen digitale Äquivalente verfügbar sind, ausgesondert werden? Ja, wenn nachhaltige Verfügbarkeit der Digitalausgaben durch digitale Langzeitarchivierung gegeben ist digitalisierte Bestände und born digitals: Systeme der Langzeitarchivierung auf Länderebene (z. B. DA NRW, DAHH, koala) Verlagsprodukte: Portico (ITHAKA), LOCKSS Program (Kooperation zwischen Bibliotheken und Verlagen), Rosetta (Exlibris/Clarivate) Regelungen in Lizenzvereinbarungen von Konsortien sichern Langzeitarchivierung ab (z. B. Nalis, ALs) Vertrauen in die Zukunft und in die technologische Entwicklung! M30, WiSe 2024/25 Mutschler: Modul 2.1 „Bestandsaufbau und Erwerbung“ 11 Fazit essentieller Bestandteil des Bestandsmanagements Aussonderung als dynamischer und kontinuierlicher Prozess Balance finden zwischen dem Erhalt des Kulturguts und der Notwendigkeit, Platz für neue Medien zu schaffen Aussonderung unterscheidet sich je nach Bibliothekstyp vielfältige Gründe für Aussonderung wichtiger Aspekt: Frage, ob Medien, die in inhaltlich Bildquelle: pixabay.com identischen Ausgaben vorliegen, ausgesondert werden können M30, WiSe 2024/2025 Mutschler: Modul 2.1 „Bestandsaufbau und Erwerbung“ 12 Weiterführende Literatur Alexandra Otten: Aussonderung in Bibliotheken, in: Bibliothek – Forschung für die Praxis. Festschrift für Konrad Umlauf zum 65. Geburtstag, hrsg. von Petra Hauke, Andrea Kaufmann und Vivien Petras, Berlin 2017, S. 360-367. https://doi.org/10.1515/9783110522334-031 Rainer Plappert: Deakquisition von Medien – ein Baustein modernen Bestandsmanagements in wissenschaftlichen Bibliotheken, in: Praxishandbuch Bibliotheksmanagement, hrsg. von Rolf Griebel, Hildegard Schäffler und Konstanze Söllner, Berlin 2015, S. 280-292. https://doi.org/10.1515/9783110303261.280 M30, WiSe 2024/2025 Mutschler: Modul 2.1 „Bestandsaufbau und Erwerbung“ 13 Aussonderung (Deakquisition) Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Bildquelle: pixabay.com 14

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