Was ist physisch attraktiv? PDF

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Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Ulrich Rosar

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physical attractiveness evolutionary biology psychology social science

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This presentation explores the concept of physical attractiveness, examining its characteristics, evolution, and social context. The presentation analyzes biological influences, societal factors, and the interplay between these elements in shaping our perception of attractiveness.

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Was ist physisch attraktiv? Ulrich Rosar 17.10.2024 hhu.de Gliederung 2 hhu.de Gliederung  Was physische Attraktivität (nicht) ist  Merkmale, die physische Attraktivität evozieren  Warum wir attraktiv finden, was...

Was ist physisch attraktiv? Ulrich Rosar 17.10.2024 hhu.de Gliederung 2 hhu.de Gliederung  Was physische Attraktivität (nicht) ist  Merkmale, die physische Attraktivität evozieren  Warum wir attraktiv finden, was wir attraktiv finden  Exkurs: Tarnen, Täuschen, Optimieren 3 hhu.de Was physische Attraktivität (nicht) ist 4 hhu.de Was physische Attraktivität (nicht) ist  Physische Attraktivität ≠ Esprit/Charisma  Physische Attraktivität ≠ Ornamentik/Inszenierung  Physische Attraktivität = Merkmale, …  … die für bestimmte biologische Eigenschaften stehen  … bzw. diese – im Zeitalter von Schönheitsoperationen und Geschlechtsangleichungen – simulieren  Physische Attraktivität ist dabei eine kontinuierliche und keine diskrete Variable 5 hhu.de Was physische Attraktivität (nicht) ist  Problem I: Wir können i. d. R. nicht die „nackte“ physische Attraktivität sehen  Problem II: (Geringe) Physische Attraktivität lässt sich vortäuschen  Problem III: Was wir kennen, was wir respektieren oder was wir lieben erscheint physisch attraktiver  Problem IV: Was physisch attraktiv ist, unterliegt in gewissen Grenzen epochalen und kulturellen Unterschieden, Moden und Milieu-Zugehörigkeiten sowie idiosynkratischen Geschmackspräferenzen  Problem V: Intervenierende Faktoren wie körperbezogenen Merkmale für Status und Intellekt  Gleichwohl: Interepochal, interkulturell, interethnisch und interpersonell besteht hohe Übereinstimmung bei den Kriterien für physische (Un-)Attraktivität  Herausforderungen für die valide und reliable Messung physischer Attraktivität 6 hhu.de Merkmale, die physische Attraktivität evozieren 7 hhu.de Merkmale, die physische Attraktivität evozieren Physische Attraktivität korreliert mit sich selbst  Gesicht & Körper & Stimme & Geruch  Statisch (Standbild & Körperhaltung) & bewegt (animiert & Körperbewegung/Gestik/Mimik)  Das Gesicht – ob statisch oder bewegt – ist im Alltag und für die Wissenschaft i. d. R. die wichtigste Quelle zur Ermittlung der physischen Attraktivität einer Person 8 hhu.de Merkmale, die physische Attraktivität evozieren Es gibt nicht DIE Schönheitsformel, es gibt aber eine Reihe von Merkmalen, die physische Attraktivität evozieren. Dabei ist zu unterscheiden, ob sie …  … gleichermaßen für Frauen (bzw. Mädchen) und Männer (bzw. Jungen) gelten, also geschlechtsunabhängig sind  … nur für Frauen (bzw. Mädchen) gelten  … nur für Männer (bzw. Jungen) gelten 9 hhu.de Merkmale, die physische Attraktivität evozieren Geschlechtsunabhängige Merkmale physischer Attraktivität  Intraethnisch hellere Haut, hellere Haare, hellere Augenfarbe, klare & helle Augensklera  Aber: gebräunte vs. blassere Haut  Gut durchblutete Haut (vs. ungesunde Blässe/Röte)  Glatte Hauttextur  Symmetrie  Tendenziell kein Übergewicht, insbesondere aber keine Adipositas  Aber: a) Intervenierender Faktor Status & b) Variationen bei den übrigen Gewichtstufen  Tendenziell sportlich/durchtrainiert wirkend, aber nicht zu muskulös  Markanter Kinnwinkel 10 hhu.de Merkmale, die physische Attraktivität evozieren Geschlechtsunabhängige Merkmale physischer Attraktivität  Schmales Gesicht  Wenig Fettansatz im Gesicht (Pausbacken/Babyfaceness)  Höherer Ansatz der Wangenknochen  Volles glänzendes Haar  Kein zurückweichender Haaransatz, keine Geheimratsecken, keine (Halb-)Glatze  Dünnere Augenlieder  Keine Tränensäcke  Volle Lippen  Weiße Zähne  Ebenmäßige Zähne ohne Zahnlücken 11 hhu.de Merkmale, die physische Attraktivität evozieren Geschlechtsunabhängige Merkmale physischer Attraktivität  Aber: Keine Regel ohne Ausnahme 12 hhu.de Merkmale, die physische Attraktivität evozieren Geschlechtsunabhängige Merkmale physischer Attraktivität  Familie Curtis 13 hhu.de Merkmale, die physische Attraktivität evozieren Spezifisch weibliche Merkmale physischer Attraktivität  Geschlecht: die physische Attraktivität von Frauen ist im Durchschnitt höher als die von Männern  Jugendlichkeit  Körperform:  Im Vergleich zum Rumpf lange Extremitäten  Hoher Brustansatz  Normal- bis leicht untergewichtig  Waist-to-Hip-Ratio: 0,7  Wenig bis keine (sichtbare) Körperbehaarung  Keine Gesichtsbehaarung 14 hhu.de Merkmale, die physische Attraktivität evozieren Spezifisch weibliche Merkmale physischer Attraktivität  Herzförmiges Gesicht  Hohe Stirn  Weiter Augenabstand  Schmale Nase = Beimengung von Elementen des Kindchenschemas  Dunkle, schmale Augenbrauen  Viele, dunkle und lange Wimpern  Längerer Hals 15 hhu.de Merkmale, die physische Attraktivität evozieren Spezifisch männliche Merkmale physischer Attraktivität  Geschlecht: die physische Attraktivität von Männern ist im Durchschnitt geringer als die von Frauen  Jugendlichkeit mit Beimengung von Reifemerkmalen  Körperform: V  Große Körpergröße  Normalgewichtig, ggf. leicht übergewichtig  Waist-to-Hip-Ratio: 1,0 16 hhu.de Merkmale, die physische Attraktivität evozieren Spezifisch männliche Merkmale physischer Attraktivität  Obere Gesichtshälfte breiter im Verhältnis zur unteren Gesichtshälfte  Dunkle Augenbrauen  Viele und dunkle Wimpern  Breiter Nasenrücken  Keine Furche/Falte zwischen Nase und Mundwinkel  Symmetrische Ober- und Unterlippe  Markanter Unterkiefer  Markantes Kinn 17 hhu.de Merkmale, die physische Attraktivität evozieren Spezifische Merkmale kindlicher physischer Attraktivität  Geschlechtsunabhängige Merkmale weitgehend wie bei Frauen bzw. Männern  Kindchenschema  Aber mit zunehmendem Alter, insbesondere mit Einsetzen der Pubertät Beimengung von Merkmalen der physischen Attraktivität von Frauen bzw. Männern zu Lasten des Kindchenschemas 18 hhu.de Merkmale, die physische Attraktivität evozieren Prototypische physische (Un-)Attraktivität 19 hhu.de Merkmale, die physische Attraktivität evozieren Physische Attraktivität & Schönheitsideale im Wandel der Zeit 20 hhu.de Warum wir attraktiv finden, was wir attraktiv finden 21 hhu.de Warum wir attraktiv finden, was wir attraktiv finden  Evolutionsbiologie  Verhaltensforschung  Neurophysiologie  Linguistik  Kognitionspsychologie  Sozialpsychologie  Soziologie 22 hhu.de Warum wir attraktiv finden, was wir attraktiv finden  Soziologie: Physische Attraktivität als Aktivator für …  … kulturell tradierte Vorstellungsbilder  … Alltagsklischees  Zusammenhang wird bereits von frühester Kindheit an durch Sozialisation und Enkulturation erlernt, eingeübt und reproduziert  Zusammenhang wird durch (pop-)kulturelle Produkte und Externalisierungen beständig perpetuiert  Aber woher kommt dieser Zusammenhang überhaupt? 23 hhu.de Warum wir attraktiv finden, was wir attraktiv finden  Evolutionstheorie:  Natürliche Selektion  Intrasexuelle Selektion  Reproduktion der eigenen Gene  Wettkampf um genetisch möglichst hochwertige Sexualpartner*innen  Vermittelt über Sexualtrieb  Evolutionsbiologie: Physische Attraktivität als Indikator für …  … reproduktive Qualitäten (Erzeugen & Versorgen)  … individuelle Gesundheit, Stärke und Fitness  Pfauen-Effekt/Handicap-Theorie  Frog-Pond-Effekt 24 hhu.de Warum wir attraktiv finden, was wir attraktiv finden Geschlechtsunabhängige Merkmale physischer Attraktivität  Intraethnisch hellere Haut, hellere Haare, hellere Augenfarbe, klare & helle Augensklera  Jugendlichkeit  Gut durchblutete Haut (vs. ungesunde Blässe/Röte)  Gesundheit, u. a. Blutdruck  Glatte Hauttextur  Jugendlichkeit & Gesundheit, insbes. Parasitenresistenz  Symmetrie  geringere Wahrscheinlichkeit für genetische Defekte  Tendenziell kein Übergewicht, insbesondere aber keine Adipositas  Gesundheit & Versorgerqualitäten  Tendenziell sportlich/durchtrainiert wirkend, aber nicht zu muskulös  Gesundheit & Versorgerqualitäten  Markanter Kinnwinkel  Dominanzmerkmal bei Männern = Versorgerqualität 25 hhu.de Warum wir attraktiv finden, was wir attraktiv finden Geschlechtsunabhängige Merkmale physischer Attraktivität  Schmales Gesicht  Reife & Gesundheit  Wenig Fettansatz im Gesicht (Pausbacken/Babyfaceness)  Reife & Gesundheit  Höherer Ansatz der Wangenknochen  Reife  Volles glänzendes Haar  Jugendlichkeit & Gesundheit  Kein zurückweichender Haaransatz / keine Geheimratsecken / keine Glatze  Jugendlichkeit & bei Frauen Gesundheit  Dünnere Augenlieder & keine Tränensäcke  Jugendlichkeit & Gesundheit  Volle Lippen  Jugendlichkeit & Gesundheit  Weiße & ebenmäßige Zähne ohne Zahnlücken  Jugendlichkeit & Gesundheit 26 hhu.de Warum wir attraktiv finden, was wir attraktiv finden Spezifisch weibliche Merkmale physischer Attraktivität  Jugendlichkeit  Reproduktionsfähigkeit  Körperform: wg. Waist-to-Hip-Ratio = 0,7 relevant:  Reproduktionsfähigkeit  Im Vergleich zum Rumpf lange Extremitäten  Jugendlichkeit  Reproduktionsfähigkeit  Hoher Brustansatz  Jugendlichkeit  Reproduktionsfähigkeit  Normal- bis leicht untergewichtig  Reproduktionsfähigkeit  Wenig bis keine (sichtbare) Körperbehaarung  Jugendlichkeit  Reproduktionsfähigkeit  Keine Gesichtsbehaarung  Jugendlichkeit  Reproduktionsfähigkeit 27 hhu.de Warum wir attraktiv finden, was wir attraktiv finden Spezifisch weibliche Merkmale physischer Attraktivität  Herzförmiges Gesicht  Jugendlichkeit  Reproduktionsfähigkeit  Hohe Stirn  Jugendlichkeit  Reproduktionsfähigkeit  Weiter Augenabstand  Jugendlichkeit  Reproduktionsfähigkeit  Schmale Nase  Jugendlichkeit  Reproduktionsfähigkeit  Dunkle, schmale Augenbrauen  Jugendlichkeit  Reproduktionsfähigkeit  Viele, dunkle und lange Wimpern  Jugendlichkeit  Reproduktionsfähigkeit  Langer Hals  Jugendlichkeit  Reproduktionsfähigkeit 28 hhu.de Warum wir attraktiv finden, was wir attraktiv finden Spezifisch männliche Merkmale physischer Attraktivität  Jugendlichkeit mit Beimengung von Reifemerkmalen  Reproduktionsfähigkeit & Versorgerqualitäten  Körperform: V  Dominanzmerkmal  Große Körpergröße  Dominanzmerkmal  Waist-to-Hip-Ratio: 1,0  Dominanzmerkmal  Normalgewichtig, ggf. leicht übergewichtig  Gesundheit & Versorgerqualitäten 29 hhu.de Warum wir attraktiv finden, was wir attraktiv finden Spezifisch männliche Merkmale physischer Attraktivität  Obere Gesichtshälfte breiter im Verhältnis zur unteren Gesichtshälfte  Dominanzmerkmal  Dunkle Augenbrauen  Jugendlichkeit  Reproduktionsfähigkeit  Viele und dunkle Wimpern  Jugendlichkeit  Reproduktionsfähigkeit  Breiter Nasenrücken  Dominanzmerkmal  Keine Furche/Falte zwischen Nase und Mundwinkel  Jugendlichkeit  Reproduktionsfähigkeit  Symmetrische Ober- und Unterlippe  Dominanzmerkmal  Markanter Unterkiefer  Dominanzmerkmal  Markantes Kinn  Dominanzmerkmal 30 hhu.de Exkurs: Tarnen, Täuschen, Optimieren 31 hhu.de Exkurs: Tarnen, Täuschen, Optimieren  Tarnen  Täuschen  Hut/Mütze/Kappe  Perücke  Frisur  Haare zupfen  Bart bzw. Bartfrisur  Augenbrauen zupfen  Kleidung  Körperrasur  …  Schminke  Lippenstift  Optimieren  Hohe Absätze  Ernährung  Dicke Schuhsohlen  Sport  Schulterpolster (Männer)  OPs u. ä.  Schulterpolster (Frauen)  Kontrastgruppe/-person  Push-up-BH  …  … 32 hhu.de Quellen  Braun, Christoph, Martin Gründl., Claus Marberger und Christoph Scherber (2001): Beautycheck - Ursachen und Folgen von Attraktivität. Projektabschlussbericht. http://www.beautycheck.de/cmsms/uploads/images/bilder/bericht/beauty_ho_zensiert.pdf (Download: 12.10.2024).  Grammer, Karl (2002). Signale der Liebe. Die biologischen Gesetze der Partnerschaft. Frankfurt a.M.: dtv.  Gründl, Martin (2022): Jenseits des Durchschnitts – Eine qualitative Analyse von Attraktivitätsmerkmalen auf der Basis von gemorphten Gesichtern. In: Binckli, Joël, Johannes Krause und Ulrich Rosar (Hrsg.): Soziale Wirkungen physischer Attraktivität. Eine Einführung. Wiesbaden: Springer VS, S. 7-26. 33 hhu.de Bildquellen  Folie 12: https://www.buzzfeed.com/mjs538/jamie-lee-curtis-instagram (Download: 10.10.2024) https://luisfilmblog.de/marilyn-monroe-was-die-filme-ueber-ihr-leben-aussagen/ (Download: 10.10.2024) https://www.prisma.de/bildergalerie/Das-ist-Julia-Roberts,1824569 Grammer, Karl (2002). Signale der Liebe. Die biologischen Gesetze der Partnerschaft. Frankfurt a.M.: dtv, S. 260  Folie 13: https://www.buzzfeed.com/mjs538/jamie-lee-curtis-instagram (Download: 10.10.2024) https://www.imdb.com/name/nm0000348/ (Download: 10.10.2024)  Folie 15: Braun, Christoph, Martin Gründl., Claus Marberger und Christoph Scherber (2001): Beautycheck – Ursachen und Folgen von Attraktivität. Projektabschlussbericht, S. 8 http://www.beautycheck.de/cmsms/uploads/images/bilder/bericht/beauty_ho_zensiert.pdf (Download: 10.10.2024) http://www.beautycheck.de/cmsms/index.php/kindchenschema (Download: 10.10.2024)  Folie 19: Braun, Christoph, Martin Gründl., Claus Marberger und Christoph Scherber (2001): Beautycheck – Ursachen und Folgen von Attraktivität. Projektabschlussbericht, S. 43 http://www.beautycheck.de/cmsms/uploads/images/bilder/bericht/beauty_ho_zensiert.pdf (Download: 12.10.2024) http://www.beautycheck.de/cmsms/index.php/symmetrie (Download: 10.10.2024)  Folie 20: https://www.bento.de/sport/schoenheitsideale-der-geschichte-fitness-trainerin-photoshoppt-sich-perfekte-koerper-je-nach-dekade-a-c186e5ab- 3b64-4fbb-9da6-034dfc5393e2#refsponi (Download: 04.12.2018) 34 hhu.de Noch Fragen? 35 hhu.de Ende 36 hhu.de

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