Zusammenfassung Quantitative Sozialforschung PDF
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Dietmar Paier
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This document provides a summary of quantitative social research by Dietmar Paier. It covers topics such as hypotheses, theories, and the research process, offering insights into qualitative and quantitative approaches.
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Dietmar Paier, Quantitative Sozialforschung (2014) facultas.wuv - Maudrich, 1050 Wien ISBN: 9783990302736 1. Einführung Mikroebene: kleinste soziale Einheiten, Individuen, Verhalten, Meinungen Makroebene: Kollektive, Systeme, Institutionen und ihre Merkmale, Entwicklungen Primärdaten=Mikrodaten:...
Dietmar Paier, Quantitative Sozialforschung (2014) facultas.wuv - Maudrich, 1050 Wien ISBN: 9783990302736 1. Einführung Mikroebene: kleinste soziale Einheiten, Individuen, Verhalten, Meinungen Makroebene: Kollektive, Systeme, Institutionen und ihre Merkmale, Entwicklungen Primärdaten=Mikrodaten: Befragungen von Individuen oder Unternehmen Sekundärdaten=Makrodaten: Prozessdaten Hypothesen Naturwissenschaften: deterministische Hypothesen - Gesetzmäßigkeiten Sozialwissenschaften: probabilistische Hypothesen – Regelmäßigkeiten (Wahrscheinlichkeitshypothesen) Kausalhypothese: Ursachen-Wirkungs-Zusammenhang Wenn-dann-Hypothese: Implikationsbeziehung Wenn-und-nur-wenn-dann-Hypothese: Äquivalenzbeziehung Konfirmator K: bestätigt Hypothese Falsifikator F: widerlegt Hypothese Hypothese bestätigt, wenn Wahrscheinlichkeiten der konfirmatorischen Fälle höher als die der falsifikatorischen Fälle Je-desto-Hypothese: linearer Zusammenhang Zusammenhangshypothese: Merkmalsassoziation Trendhypothese: Zeit als UV Individualhypothese: Zusammenhang zwischen Individualmerkmalen Kollektivhypothese: Zusammenhang zwischen Kollektivmerkmalen Kontexthypothese: verbindet kollektive (UV) und individuelle Ebene (AV) Theorien =Aussagen, die bereits empirische Gültigkeit aufweisen, „Satzgeflecht“ Vereinfachtes Modell der Realität Bestandteile Unabhängige Grundannahmen (Axiome): logisch, selbstevident Hypothesen Regeln zur Ableitung der Hypothesen aus den Grundannahmen Definitionen Kriterium der Prüfbarkeit Theorie muss an der Empirie überprüft werden können Interne Konsistenz Die Begriffe und Hypothesen einer Theorie stehen in einem systematischen aufeinander bezogen und logisch widerspruchsfreien Zusammenhang Explikation: inhaltliche Struktur einer Theorie offenlegen Erkenntnisgewinn Induktion: Schluss von Einzelfällen auf allgemeine Aussagen Deduktion: Ableitung von Einzelerkenntnissen aus allgemeinen Theorien Entdeckung und Überprüfung von Hypothesen Qualitative Sozialforschung: Hypothesengenerierung Quantitative Sozialforschung: Hypothesenprüfung Mixed-Methodology: Kombination verschiedener Forschungsdesigns o Explorative Designs o Deskriptive Designs o Zusammenhangsanalysen o Kausalanalysen Sekundäranalyse: Untersuchung von Sekundärdaten zur Formulierung von Ex-Post- Hypothesen Strukturentdeckende Verfahren zur Formulierung von Hypothesen o Clusteranalyse, Faktoranalyse Aussagekraft quantitativer Sozialforschung Erkenntnisse nur in bestimmten Umständen vorläufig gültig o Keine direkte Übertragbarkeit o Keine Gültigkeit bei Veränderungen Korrekte Methodenanwendung bedingt Gültigkeit der Erkenntnisse Kritischer Rationalismus: Prinzip der Falsifikation Beobachtung entspricht der Theorie: weiterhin vorläufig gültig, nicht falsifiziert Beobachtung widerlegt Theorie: endgültig verworfen Theorien mittlerer Reichweite: Gültigkeit bei Regelmäßigkeit 2. Der Forschungsprozess Abfolge einzelner Phasen mit spezifischen Arbeitsschritten „Reihe von ineinander verzahnten Entscheidungen“ Phasen und Arbeitsschritte Phase 1: Präzisierung des Forschungsproblems o Geltung von Hypothesen prüfen o Zwischen konkurrierenden Hypothesen entscheiden o Bestehende Theorien prüfen, um sie weiterzuentwickeln o Neue hypothetische Interpretation von Ergebnissen früherer Untersuchungen auf ihre allgemeine Gültigkeit untersuchen o Literaturarbeit Kann mit der Forschungsfrage eine Wissenslücke geschlossen werden? Hypothesenkatalog formulieren Phase 2: Erhebungsplan – Konzeptspezifikation und Operationalisierung o Theorie und Hypothesenbildung Begriffsdefinition Systematisierung zentraler Begriffe des theoretischen Erklärungsmodells o Konzeptspezifikation Inhaltliche Dimensionen der Theorien (dimensionale Analyse) o Operationalisierung Messtheoretische Grundlagen: Forschungsoperationen, Messoperationen, Skalierung Konstruktion des Erhebungsinstruments o Untersuchungsform Bestimmung der Untersuchungsebene Festlegung des Forschungsdesigns Erhebungsmethoden o Auswahlverfahren Entdeckung und Überprüfung von Hypothesen Qualitative Sozialforschung: Hypothesengenerierung Quantitative Sozialforschung: Hypothesenprüfung Mixed-Methodology: Kombination verschiedener Forschungsdesigns o Explorative Designs o Deskriptive Designs o Zusammenhangsanalysen o Kausalanalysen Sekundäranalyse: Untersuchung von Sekundärdaten zur Formulierung von Ex-Post- Hypothesen Strukturentdeckende Verfahren zur Formulierung von Hypothesen o Clusteranalyse, Faktoranalyse Aussagekraft quantitativer Sozialforschung Erkenntnisse nur in bestimmten Umständen vorläufig gültig o Keine direkte Übertragbarkeit o Keine Gültigkeit bei Veränderungen Korrekte Methodenanwendung bedingt Gültigkeit der Erkenntnisse Kritischer Rationalismus: Prinzip der Falsifikation Beobachtung entspricht der Theorie: weiterhin vorläufig gültig, nicht falsifiziert Beobachtung widerlegt Theorie: endgültig verworfen Theorien mittlerer Reichweite: Gültigkeit bei Regelmäßigkeit 2. Der Forschungsprozess Abfolge einzelner Phasen mit spezifischen Arbeitsschritten „Reihe von ineinander verzahnten Entscheidungen“ Phasen und Arbeitsschritte Phase 1: Präzisierung des Forschungsproblems o Geltung von Hypothesen prüfen o Zwischen konkurrierenden Hypothesen entscheiden o Bestehende Theorien prüfen, um sie weiterzuentwickeln o Neue hypothetische Interpretation von Ergebnissen früherer Untersuchungen auf ihre allgemeine Gültigkeit untersuchen o Literaturarbeit Kann mit der Forschungsfrage eine Wissenslücke geschlossen werden? Hypothesenkatalog formulieren Phase 2: Erhebungsplan – Konzeptspezifikation und Operationalisierung o Theorie und Hypothesenbildung Begriffsdefinition Systematisierung zentraler Begriffe des theoretischen Erklärungsmodells o Konzeptspezifikation Inhaltliche Dimensionen der Theorien (dimensionale Analyse) o Operationalisierung Messtheoretische Grundlagen: Forschungsoperationen, Messoperationen, Skalierung Konstruktion des Erhebungsinstruments o Untersuchungsform Bestimmung der Untersuchungsebene Festlegung des Forschungsdesigns Erhebungsmethoden o Auswahlverfahren häufig in der Evaluationsforschung mit Matching Ex-post-Designs Varianz der UV erst im Nachhinein bekannt o Querschnittstudie (Cross-Section) Datenerhebung zu einem Momentaufnahme One-shot-survey o Längsschnittstudie (Panel) Gleiche Untersuchungseinheiten zu mehreren Zeitpunkten Problemstellungen Konstanz der Messinstrumente: Bedeutungswandel Panelmortalität: Ausscheiden, ggf. Selektivität von Ausgeschiedenen Paneleffekt: Wiederholte Befragung kann Einstellungen beeinflussen o Trenddesign (Zeitreihe) Unterschiedliche Untersuchungseinheiten in aufeinanderfolgenden Zeitpunkten Nur Veränderungen in der Gesamtheit gemessen Weniger kostenintensiv Methodologische Probleme o Varianzkontrolle von unabhängigen Variablen: Verteilung erst im Nachhinein bekannt o Problem der Kausaler Reihenfolge der Variablen (reversed causality) durch gleichzeitige Erhebung von AV und UV o Das Problem der Kontrolle von Drittvariablen (omitted variable bias) Intervenierende Variable Zeitlich vorausgehende Variable 4. Konzeptspezifikation und Operationalisierung Grundlegendes Ziel: abstrakte Begriffe erfassbar und messbar machen Messen = „Zuordnung von Zahlen und Objekten oder Ereignissen gemäß Regeln.“ Konzeptspezifikation Konkretisierung der Bedeutungsdimensionen von Begriffen Operationalisierung Definition der Messanweisungen für die konkretisierten Sachverhalte Angabe von Regeln zur genauen Messung der Merkmalsausprägungen von Variablen Konstrukt Abstrakt-theoretische Sachverhalte, die aus mehreren messbaren Sachverhalten (Indikatoren) erschlossen werden Besitzen mehrere Bedeutungsdimensionen Nicht direkt erfassbar Indikatoren Zeigen an, ob ein Sachverhalt konkret vorliegt oder nicht. Manifest Müssen zur Messung von latenten Variablen entwickelt werden Zuordnung folgt theoretischer Überlegung oder methodologischer Regeln Variable Nimmt Merkmalsausprägungen an (im numerischen Sinn: Variablenwerte o disjunkt: Wertekategorien dürfen sich nicht überlappen o erschöpfend: jeder Merkmalsträger muss einer Wertekategorie zugewiesen werden können Abhängige und Unabhängige Variablen dichotome Variablen: können nur zwei verschiedene Werte annehmen Diskrete Variablen: wenige verschiedene, endliche und abzählbare Werte (z.B. Bildungs- oder Familienstand) stetige/kontinuierliche Variablen: können in bestimmten Bereich jeden beliebigen Wert annehmen (z.B. Längen- und Zeitwerte) Manifeste Variablen: direkt beobachtbar z.B. Körpergröße oder Alter Latente Variablen: nicht direkt beobachtbar z.B. politische Einstellungen Messtheorie: Regeln des Messens Morphismus=strukturtreue Abbildung o Messwerte müssen realen Beziehungen der Objekte entsprechen Messanweisung o Auf welche Weise werden Merkmalsausprägungen von Objekten quantitativ geordnet? Empirisches Relativ o Menge von Objekten, über die eine Relation definiert wird (kleines Einkommen