Lernzielkontrolle oder Evaluation? PDF

Summary

Dieses Dokument beschreibt Lernzielkontrollen und Evaluationen. Es behandelt die Grundlagen, Erfahrungen, Konsequenzen und Methoden für Lernzielkontrollen. Die Lernzielkontrolle dient der Überprüfung der Lernergebnisse, während die Evaluation den gesamten Lernprozess betrachtet.

Full Transcript

lernwerkstatt 6.2 Lernzielkontrolle oder Evaluation? Grundsatz Bei der Lernzielkontrolle wird die Erreichung der Lernziele überprüft. (= Stoff / Inhalte) Bei der Evaluation kann der Teilnehmende sich zur gesamten erlebten Bildungsveranstaltung äussern. Meine Erfahrungen mit Lernziel...

lernwerkstatt 6.2 Lernzielkontrolle oder Evaluation? Grundsatz Bei der Lernzielkontrolle wird die Erreichung der Lernziele überprüft. (= Stoff / Inhalte) Bei der Evaluation kann der Teilnehmende sich zur gesamten erlebten Bildungsveranstaltung äussern. Meine Erfahrungen mit Lernzielkontrollen Einzelarbeit: Meine Erfahrungen mit Lernzielkontrollen Ihre Einstellungen zu Lernzielkontrollen sind wahrscheinlich sehr stark durch Ihre bisherigen positiven oder negativen Erfahrungen geprägt. — Wie haben Sie in der Vergangenheit Lernzielkontrollen erlebt? — Welche positiven und negativen Erfahrungen haben Sie mit Lernzielkontrollen gemacht? — Waren Sie an Prüfungen immer erfolgreich? Wie gingen sie mit Misserfolg um? Erinnern Sie sich und machen Sie sich dazu Notizen: Schulzeit Ausbildungszeit Berufszeit AUL.K6. Professionelle Auswertung Seite 141 lernwerkstatt Meine Erfahrungen mit Lernzielkontrollen — Schreiben Sie die drei wichtigsten Erfahrungen aus Ihrer Einzel- arbeit aufje eine Pinwandkarte. — Pinnen Sie Ihre Karten auf und erläutern Sie diese kurz der Gruppe. — Diskutieren Sie die Konsequenzen, die Sie aus den Erfahrungen Ihrer Gruppe für die Durchführung von Lernzielkontrollen ziehen. — Bestimmen Sie einen oder mehrere Gruppensprecher, die das Ergebnis Ihrer Gruppe im Plenum kurz präsentieren (max. 10 Minuten). Konsequenzen für Lernzielkontrollen AUL.K6. Professionelle Auswertung Seite 142 lernwerkstatt 6.3 Die Lernzielkontrolle Sinn von Lernzielkontrollen In erster Linie haben Lernzielkontrollen den Sinn, den Teilnehmenden Hinweise über ihren Wissensstand zu vermitteln. — Lernzielkontrollen helfen, das Weiterlernen zu steuern. — Sie helfen, Einschätzungen von Leistungen vorzunehmen. — Lernzielkontrollen überprüfen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse. — Lernzielkontrollen informieren über die Lernzielerreichung. Den Ausbildenden gibt die Lernzielkontrolle Hinweise zu Ausbil- dungsplanung, Zeiteinteilung und Inhaltsauswahl. Die Ausbilden- den können mit Hilfe der Lernzielkontrolle Schlüsse für die weitere Ausbildung ziehen und Anpassungen vornehmen. In diesem Sinne ist die Lernzielkontrolle eng mit der Evaluation/Auswertung der gesamten Bildungssituation verknüpft. AUL.K6. Professionelle Auswertung Seite 143 lernwerkstatt Anwendung von Lernzielkontrollen Zu häufig werden Lernzielkontrollen als reine Wissensprüfungen gestaltet. Anwendungsorientierte Aufgaben und Übertragungs- aufgaben sagen mehr aus und sind interessanter. Vermeiden Sie Lernzielkontrollen, die an Schulsituationen erinnern! Lernzielkontrollen können von den Teilnehmenden selbst entwi- ckelt und korrigiert werden. Das Entwickeln und Korrigieren der selbstgestellten Aufgaben ist lernintensiv und macht allen Beteiligten mehr Spass! Gut gelöste Aufgaben sollten ebenso kommentiert werden wie die fehlerhaft gelösten Aufgaben. Lob motiviert zum Lernen! Lernzielkontrollen finden nicht nur am Ende am Ende einer Bildungssequenz statt, sie können in kurzen Intervallen während der Ausbildung wichtige Informationen über den momentanen Wissensstand liefern. AUL.K6. Professionelle Auswertung Seite 144 lernwerkstatt Formative und summative Lernzielkontrollen Es gibt zwei Arten von Lernzielkontrollen, die in verschiedenen Formen durchgeführt werden können. < Formative Summative 4°‚_3 Lernzielkontrollen Lernzielkontrollen < (ohne Bewertung/Noten) (mit Bewertung/Noten) 5 — schriftlich E — mündlich °. w — praktisch AUL.K6. Professionelle Auswertung Seite 145 lernwerkstatt Schriftliche Lernzielkontrollen Schriftliche Lernzielkontrollen sind nur Bestandteil eines ganzen Leistungsbeurteilungssystems. —> Ausbildung aufgrund von Lernzielen J Zielsetzung (was will ich prüfen?) J Entscheid (wie will ich prüfen: summativ/formativ) J Konstruktion der Prüfung — Lernzielverarbeitung — Aufgabenkonstruktion —- Zusammenbau der Prüfung — Zeitbemessung J Durchführung der Prüfung J Korrektur und Analyse /\ Benotung von Massnahmen planen summativen Prüfungen Summative Lernzielkontrollen sind benotet/bewertet. Formative Lernzielkontrollen sind nicht benotet/bewertet. AUL.K6. Professionelle Auswertung Seite 146 lernwerkstatt Grundsätze für die Formulierung von Prüfungsfragen — Prüfungsfragen müssen Bezug auf den Ausbildungsstoff nehmen. — Der Schwierigkeitsgrad der Fragen sollte den Taxonomiestufen der Lernziele entsprechen. — Formulieren Sie Fragen klar und eindeutig. — Die Fragen müssen klar und eindeutig beantwortbar sein. — Machen Sie kurze Sätze. — Die Fragen sollten nicht mit Ja oder Nein beantwortbar sein! — Der Schwierigkeitsgrad der Fragen sollte sich im Prüfungsverlauf steigern (zu Beginn einfachere Fragen). Rückmeldungen Rückmeldungen aus der Durchführungsphase und Korrektur der Prüfung im Hinblick auf die künftige Konstruktion von Prüfungen: — Formulierung der Prüfungsfragen — Schwierigkeitsgrad der gesamten Prüfung — Zeitbemessung Massnahmen aufgrund des Resultats der schriftlichen Lernzielkontrolle Mögliche Massnahmen in Hinblick auf die Bildungseinheit: Repetition bestimmter Lerninhalte Anpassung der Qualität der Durchführung der Bildungseinheit Anpassung der Lernziele, die nicht erreicht wurden Korrektur des Lerntempos der einzelnen Lernschritte AUL.K6. Professionelle Auswertung Seite 147 lernwerkstatt Kleiner Test 1. Stellen Sie fest, welcher Taxonomiestufe die folgenden Fragen zuzuordnen sind. (Wissen = 1, Verstehen = 2, Anwenden = 3) 2. Beantworten Sie danach die Fragen. Frage Taxonomiestufe Antwort 1. Nennen Sie vier Gründe, die gegen eine Prüfung sprechen. 2. Formulieren Sie eine Wissensfrage. 3. Nennen Sie drei Gründe, die für eine Prüfung sprechen. 4. Erklären Sie den Begriff «Summativer Test» mit eigenen Worten. 5. Bei einer Prüfung können max. 70 Punkte erreicht werden. Ein Schüler erzielt 45 Punkte. Errechnen Sie die Note. Die Notengebung/Bewertung Regel Eine 60-prozentige Leistung sollte eine genügende Note geben! Formel erreichte Punktzahl x 5+1= Note maximale Punktzahl AUL.K6. Professionelle Auswertung Seite 148 lernwerkstatt Methoden von Lernzielkontrollen Selbstformulierte Lerntests (Gruppen- oder Partnerarbeit) Aufteilung in verschiedene Arbeitsgruppen Formulieren von Testfragen oder -aufgaben zu Themen des Lernstoffs Die Aufgaben werden gruppenweise ausgetauscht und gelöst. Die Aufgaben werden gruppenweise oder in der gesamten Lerngruppe korrigiert. Grafische Darstellung des Lernstoffs (Gruppen/Plenum) Zum Lernstoff wird eine grafische Darstellung gezeichnet, aus welcher die inhaltlichen Zusammenhänge sichtbar werden. Die Unterschiede in der Darstellung geben Anlass, im Plenum den Stoff zu diskutieren und auf die verschiedenen Erkenntnisse der Teilnehmenden einzugehen. Begriffe raten (Einzelarbeit/Plenum) Alle Teilnehmenden schreiben auf einen kleinen Zettel einen Begriff aus dem Lernstoff und heften diesen einer anderen Person auf den Rücken, ohne dass diese den Begriff sieht. In loser Stehparty-Form finden die Teilnehmenden mit Fragen heraus, welcher Begriff auf ihrem Rücken steht. Es sind nur Fragen erlaubt, die durch Ja oder Nein zu beantworten sind. Wichtigste Erkenntnisse nennen (Partnerarbeit/Plenum) Alle Teilnehmenden beschreiben ihre wichtigsten Erkenntnisse, Aha-Erlebnisse bzw. persönlichen Vorsätze für die Zukunft ihren Gesprächspartnern. Anschliessend werden die wichtigsten Erkenntnisse auf Pinwand- karten gesammelt und je nach Lernstoff in einzelne Kapitel als Grundlage einer anschliessenden Stoffbesprechung sortiert und auf Pinwänden gesammelt. AUL.K6. Professionelle Auswertung Seite 149 lernwerkstatt Fallbeispiele (Einzel-/Partner-/Gruppenarbeit) — Ein reales Fallbeispiel aus dem Praxisalltag steht zur Verfügung. — Die Teilnehmenden bearbeiten einzeln bzw. in Zweier- oder grösseren Gruppen die Frage dazu und präsentieren anschliessend die Ergebnisse im Plenum. Weitere Methoden AUL.K6. Professionelle Auswertung Seite 150 lernwerkstatt 6.4 Evaluation Definition von Evaluation: Fachgerechte Auswertung, Beurteilung und Bewertung (Quelle: Duden online) Den Begriff «Evaluation» brauchen wir, wenn es um die Frage geht, wie die Ausbildungsplanung und -durchführung von den Teilnehmen- den und der/die Ausbilder/in eingeschätzt wird. Ziele dieser Einschät- zung sind die Verbesserung und die Weiterentwicklung der Aus- bildung. Überlegungen zur Evaluationen sollten bereits in der Phase der Ausbildungsplanung erfolgen. Wer hat welches Interesse an der Evaluation? Teilnehmende — Das weitere Lernen steuern — Kritik der Begleitung ausüben — Möglichkeit der Mitbestimmung wahrnehmen — Eigene Leistung einschätzen Ausbildende — Ausbildungsplanung, Ausbildungsinhalte und Lehrmethoden verbessern oder anpassen — Eigene Wahrnehmungen über den Ausbildungsverlauf verifizieren — Leitungsverhalten verbessern — Grundlage für ein Gespräch mit dem Arbeitgeber — Lernziele überprüfen Ausbildungsbetrieb oder -institution — Einsatz finanzieller Mittel kontrollieren — Ausbildungsinhalte und Lehrmethoden überprüfen — Wahl der Ausbilder/innen überprüfen — Fortbildung der Ausbilder/innen planen AUL.K6. Professionelle Auswertung Seite 151 lernwerkstatt Gegenstand der Evaluation Kaum etwas im Ausbildungsgeschehen kann nicht zum Evaluations- gegenstand gemacht werden. Hier einige Anregungen zur Auswahl des Evaluationsgegenstandes: Lerninhalte — Auswahl/Aktualität oder Praxisbezug — Umfang — Bedeutung für die Praxis der Teilnehmenden — Präsentation/Vermittlung Lernziele — Fähigkeiten und Fertigkeiten der Teilnehmenden — Kenntnisse der Teilnehmenden — Einstellung der Teilnehmenden — Lernerfolg/-fortschritt Arbeitsklima — Zwischenmenschliche Beziehungen — Stimmung, Wohlbefinden — Zufriedenheit mit der Begleitung — Befriedigung der Erwartungen Arbeitsgestaltung — Sequenzierung — Methodenwahl — OQualität der Hilfsmittel AUL.K6. Professionelle Auswertung Seite 152 lernwerkstatt Rahmenbedingungen — Ort — Räume — Organisation, Verpflegungsmöglichkeit, Übernachtung — Kursdauer, Arbeitsszeiten, Pausen Ausbildungsperson — Persönliches Auftreten / Verhalten — Reaktion auf kritische Situationen, Kontakt der Ausbildner/innen zu den Teilnehmenden — Sprache — Kompetenzen Zeitpunkt der Evaluation — Während der Ausbildung — Unmittelbar nach der Ausbildung — später Aus-/Weiterbildungseinheiten v v v EFE x > Zeit Evaluationsmöglichkeiten Da die Evaluation die Anpassung einer Ausbildung ermöglicht, sollte sie nicht nur am Ende, sondern auch während der Ausbildung durch- geführt werden. So können Abweichungen rechtzeitig erkannt und die Planung schon während der Ausbildung, wo nötig, korrigiert werden. Es gibt viele Formen laufender Evaluationen. Die einfachste Form ist die ständige Aufmerksamkeit der Ausbilder/innen, um die Beteiligung der Teilnehmenden zu beobachten und daraus Schlüsse für nötige Anpassungen zu ziehen. AUL.K6. Professionelle Auswertung Seite 153 lernwerkstatt Evaluationsmethoden Es gibt eine Vielzahl von Methoden zur Evaluation eines Kurses. Während der Unmittelbar nach Später Ausbildung der Ausbildung AUL.K6. Professionelle Auswertung Seite 154 lernwerkstatt 6.5 Quellenverzeichnis Literatur Crittin, Jean-Pierre (1994): Erfolgreich unterrichten Bern: Haupt Verlag (5 Auflagen) (Nur noch antiquarisch erhältlich) Gerig, Joe / Schubiger, Andreas (2018): Berufsbildnerinnen und Berufsbildner in Lehrbetrieben Lehrmittel für den Einsatz in Kursen und Bildungsgängen Bern: hep Verlag AG Internet-Quellen https://www.duden.de/node/43225/revision/895067 [06.07.2022] AUL.K6. Professionelle Auswertung Seite 155

Use Quizgecko on...
Browser
Browser