Grundkurs Kriminalistik PDF

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Thüringer Bildungszentrum

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kriminalistik kriminalwissenschaften kriminalpolitik strafrecht

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This document provides an introduction to kriminalistik. It covers the definition of kriminalistik, its role within the criminal sciences, and its relationship to strategies for crime prevention and combat. The document also details related concepts like kriminalpolitik.

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Grundkurs Kriminalistik thnt Polizel 1. Einführung in die Kriminalistik 1.1. Die Kriminalistik a) Kriminalistik im Systom dor Kriminalwissonschafton Mit der Bekämpfun...

Grundkurs Kriminalistik thnt Polizel 1. Einführung in die Kriminalistik 1.1. Die Kriminalistik a) Kriminalistik im Systom dor Kriminalwissonschafton Mit der Bekämpfung und Analyse der Kriminalitat bescháftigen sich visls Bersiche unserer Gesellschaft. Alle diese Bereiche kann man unter dem Dach der Kriminalpolitik zusarmner fassen. Aufgabe der Kriminalpolitik: Kiminalpolitik betrachtet die Gesamtheit aller straf indrdule rechtlichen Maßnahmen Inners Frethatsechte Sicherheit Schutz der Gesellschaft und des einzelnen Bürgers " Verhütung und Bekämpfung des Verbrechens Gegenstand der Kriminalwissenschaften ist das Verbrechen. Definition des formellen Verbrechensbegriffs: Verbrechen sind im Allgemeinen alle Handlungen und Unterlassungen, sind. die durch ein Strafgesetz mit Strafe bedroht Einordnung der Kriminalistik: Kriminalpolitik Kriminalwissenschaften Sozialwissenschaften juristische nicht-juristische Kriminalistik Kriminologie Strafrecht Strafprozessrecht Teildisziplinen Teilbereiche 1 Thüinger Bildungszentrum Grundkurs Kriminalistik Polizei Definition Kriminalistik: Die Kriminalistik ist die Wissenschaft von der Strategie und der Methodik der Aufdeckung und Aufklarung. der Täterermittlung und -überführung, Vom operativen, taktischen und technischen Vorgehen beider Kriminalitätsbekämpfung. lateinisch: crimen = Beschuldigung, Vergehen alternative Definition: niminalistik ist die Lehre von der Strategie und vom richtigen operativen, taktISCnen und technischen Vorgehen bei der Verbrechensverhütung und -Autklarung. Sle Ist enmpirisch geprägt, d.h. sie ist in erster Linie eine von der Verbrechensbekämpfung Erfahrungswissenschaft Lenre Sie umfasst das Wissen über die Methoden und Mittel der Verhütung, Aufdeckung und Aufklärung von Straftaten, einschließlich der Fahndung nach Personen und Sachen sowie die Erlangung gerichtlicher Beweise Ziel der Kriminalistik: ist die Aufklärung der Tat durch: Erforschung der materiellen Wahrheit (= Rekonstruktion) Ermittlung und Überführung des Täters Subsumtion des ermittelten Sachverhaltes unter einen Tatbestand des normierten Rechts (= Strafrecht) weitere Aufgaben und Ziele: die Strategie-Entwicklung zur Bekämpfung speziellausgewählter Delikts- und Erscheinungsformen der Kriminalität Entwicklung von repressiven und präventiven Methoden der Straftatenbekämpfung Aufdecken von Straftaten aus der Latenz (dem Dunkelfeld) taktische und technische Methodenentwicklung für die Untersuchungspraxis sowie Bekämpfung neuer Kriminalitätsphänomene Weiterentwicklung der Theorie und Methodologie der Kriminalistik kriminalistische Forschung in Zusammenarbeit anderer VWissenschaftsbereiche und der polizeilichen/kriminalistischen Praxis 2 Bildungszentrum Grundkurs Kriminalistik Thüringer Polizei Teildisziplinen der Kriminalistik: Kriministalstrdasategie Verwirklichung der Ziele der Bekämpfung der KrKriimmiinnalaliptäolt.itiZusk durch ammenwiAusrrkicenhtungder der polizeilichen Kräfte ZurPolizeiauf die Gesamtorganisation Kriminaltaktik Verhalten bei der geplantes, zweckmäßiges Vorgehen oder richtet sich dabei auf Verbrechensbekämpfung und zielorientiertes Taktik Die den Erfolg aus (Wahl der Methoden und Mittel). angepasst. und wird Reaktion eines Gegenübers lagebedingt oder auf die Kriminaltechnik Erkenntnissen und Einsatz tech- Anwendung nischer Mittel beinaturwissenschaftlicher der Suche, Sicherung, Methoden und Untersuchung sachlicher Beweismittel (technisch-naturwissenschaftliche Kriminalistik). Kriminaldienstkunde Anwendung von Dienstvorschriften (z.B. PDV100, LF371) beider Verbrechensbekämpfung (formelle Kriminalistik). Kriminalpsychologie..Nutzung psychologischer Erkenntnisse beider Verbrechensbekämpfung (u.a. beiVernehmungen, Gegenüberstellung , Observation). Kriminallogistik planen, bereithalten und bereitstellen von Führungs- und Einsatzmitteln. Kriminalprävention Enwicklung und Anwendung von Maßnahmen und Programmen zur Verbrechensverhütung. 3 Thüinger Bildungszentrum Grundkurs Kriminalistik Polizei 1.2. Die Kriminologie a) Kriminologie im System der Kriminalwissenschaften Begriffsbestimmung: Die Kriminologie ist eine Wissenschaft, die sich mit den Ursachen des Verbrechens befasst. Semantisch setzt sich das Wort aus den Begriffen crimen" = Verbrechen (aus dem latainischen) und logos" = Lehre (aus dem griechischen) zusammen. Sie untersucht die Ursachen und Erscheinungsformen des einzelnen Verbrechens, der Kriminalität und der kriminellen Karriere und befasst sich mit der Bekämpfung des Verbrechens. Die Kriminologie untersucht das reale, tatsächlich existierende Verbrechen, indem sie Straf taten aler Art eforscht. Dabei beschränkt sie sich nicht auf die registrierten, bei der Polizei und Staatsanwaltschaft angezeigten Straftaten, sondern bemüht sich mit ihren Forschungs methoden auch Kenntnisse zu den nicht angezeigten, im Dunkelfeld verbliebenen Straftaten zu erlangen. Untersuchungsziele sind u.a.: Wie und warum wird ein Mensch zum Verbrecher? Wie ist die Persönlichkeit eines Menschen in Bezug zur Kriminalität zu charakterisieren? Welche Verbrechertypen sind zu unterscheiden? Wie gehen wir mit Verbrechern um? Wie können wir Verbrechen vermeiden und Verbrecher sozialisieren? Wie wird man zum Opfer (Viktimisierung)? Was können wir für Opfer von Verbrechen tun? Zusammenfassend lässt sich die Kriminologie definieren, als:..die geordnete Gesamtheit des Erfahrungswissens über: das Verbrechen (Tat) den Rechtsbrecher (Täter) die Verbrechenskontrolle (Prävention) die Opferbelange (Opfer) 4 Thüinger Bildungszentrum Grundkurs Kriminalistik Polizei b) Die wichtigs ten Teilgebiete der Kriminologie Kriminalphänomenologie. ist die Lehre von den Erscheinungsformen des Verbrechens. Sie bemüht sich, die notwendige Darstellung von Einzeldelikten und Deliktgruppen im Zusammenhang der Gesamtursachen und der jeweiligen sozialen Situation aufzuzeigen und zu beschreiben. Kriminalätiologie.ist die Lehre von den Ursachen des Verbrechens; versucht mit Hilfe von wissenschaftlich-theoretischen unterschiedlich abgeleiteten Ansätzen die Ursachen für Straftaten zu ermitteln. Sie bedient sich hierbei folgender Teilgebiete: Kriminalbiologie: das Verbrechen beruht auf den körperlichen Anlagen des Täters Kriminalsoziologie:.. das Verbrechen beruht auf gesellschaftlichen Ursachen Kriminalpsychologie: das Verbrechen beruht auf der Psyche des einzelnen Menschen Viktimologie...Wissenschaft vom Opfer;sie erforscht: Opferpersönlichkeitsstrukturen Den Prozess, in dem jemand zum Opfer einer Straftat wird (Viktimisierung) " Beziehungsstrukturen zwischen Opfer und Täter " Folgen für die Opfer einer Straftat Interaktion zwischen Opfer und sozialen Institutionen (z. B. Justiz, Medien) und seiner sozialen Umwelt Pönologie die Wissenschaft von den Sanktionen und Strafen: Gefängnisforschung Sanktionsforschung Beschreibung aktueller Formen sozialer Kontrolle (z.B. Sinn und Folgen freiheitsentziehender Maßnahmen) Kriminalgeographie beschreibt die Beziehung zwischen Kriminalität und Lebensraum; Verteilung von kriminellen Handlungen und Täterwohnsitzen innerhalb Von bestimmten Gebietseinheiten; auch Verbindung zu sozialen Daten, wie Arbeitslosigkeit, Wohndichte sowie zur Raumstruktur (Stadtgepräge,Wohngebäude, Verkehrsgefüge). Kriminalstatistik befasst sich mit Erkenntnisproblemen über die Schwankung der Anzahl strafbarer Handlungen (Kriminalitätsbewegungen); alle amtl. Veröffentlichungen, in denen Ergebnisse staatlicher Strafverfolgungstätigkeiten nachgewiesen werden. 5