Daskyleion: Achämenidische Satrapie

Daskyleion: Achämenidische Satrapie in Hellespontine Phrygia

• Seit 1952 ist Daskyleion (Hisartepe bei Ergili) als archäologischer Ort bekannt, dank Kurt Bittel.
• Ekrem Akurgal begann 1952 mit Ausgrabungen in Daskyleion.
• Daskyleion wird in griechischen und lateinischen Quellen als "Satrapie in Klein-Phrygien" oder "Satrapie in Propontis" bezeichnet.
• Der altpersische Name für Daskyleion ist "Tyaiy Drayahya", was "die Völker am Meere leben" bedeutet.

Phryger in Daskyleion

• Antike Autoren nannten das Gebiet hellespontisches Phrygien, wo laut Strabon Phryger lebten.
• Archäologische Funde ab 1990 bestätigten erstmals die Bezeichnung hellespontisches Phrygien.
• Vor 1990 reichte das Siedlungsgebiet der Phryger westlich bis zur Linie Kütahya-Eskişehir.
• Funde belegen die Koexistenz von Achämeniden und Phrygern seit Gründung der Satrapie.
• Die Phryger errichteten in Daskyleion ein großes Gebäude, dessen Plan unbekannt ist.
• Kleinfunde aus einer Grube umfassen Tonwürfel, eine phrygische Öllampe, Omphalos-Schalen und Hörner von Terrakottafiguren.
• Diese Funde werden als Attribute der Muttergöttin Kybele interpretiert, was die Grube zum Bothros und das Gebäude zum Kybeletempel macht.
• In Daskyleion befindet sich ein Kybele-Heiligtum aus dem späten 8. Jh. v. Chr. mit Opferkanal.
• Ein goldener Schmuck wurde am Anfang des Opferkanals gefunden.
• In der Nähe des Tempelfundaments wurde ein Kalkstein-Tempelmodell mit lunulaförmigen Akroteren gefunden.
• Die roten Säulen des Tempelmodells deuten auf einen "Templum in-antis" hin.
• Die Tempelmodelle wurden zusammen mit Keramik aus der Mitte des 7. Jahrhunderts v. Chr. gefunden.

Achämenidische Terrassen- und Festungsanlage

• Der Hügel von Hisartepe/Ergili wird von einer monumentalen Terrassenanlage überragt.
• Die Hochterrasse aus der frühachämenidischen Epoche diente Verteidigungs- und Monumentalisierungszwecken für Paläste und andere Bauten.
• Die Terrasse besteht aus großen, rohen Steinblöcken.
• Bis 2002 wurden 120 m der Terrassenmauer freigelegt, die an ihrer höchsten Stelle 5 m hoch ist.
• Die Mauer besteht aus Andezit- und Kalksteinblöcken.
• Bei Ausgrabungen wurden wichtige Funde zur anatolischen Geschichte entdeckt.
• Alexander der Große befahl Parmenion, Daskyleion wegen seines schönen Parks zu erobern.
• 2002 erbrachte archäologische Beweise, die den antiken Berichten widersprechen.
• Das makedonische Heer sah sich einer von einer monumentalen Mauer umgebenen Residenz gegenüber.
• Die Perser errichteten in Eile eine weitere Mauer, aber die Makedonier zerstörten beide Mauern.
• Die Makedonier eroberten, zerstörten und brandschatzten den Satrapensitz.
• Funde belegen die Zerstörung: zerstörte Stadtmauer, Brandschicht, zerbrochene Tongefäße, Münzen und Pfeilspitzen.
• Die Funde datieren terminus ante quem auf 334 v. Chr.
• Der Mauerabschnitt wurde 2002 aufgrund seiner historischen Bedeutung mit einer Dachkonstruktion geschützt.

Architektonische Funde

• Zu den Bauteilen gehören ein ionisches Votivkapitel, ein Voluteneckakroter und ein ionisches Kyma.
• Die Bauteile stammen aus dem letzten Viertel des 6. Jahrhunderts v. Chr.
• Der Voluteneckakroter ähnelt Akroteren aus Milet und könnte zu einem persischen Feueraltar gehört haben.
• Ein milesischer Baumeister im Dienst der Satrapen schuf den Akroter.
• Satrapen beauftragten kleinasiatische Baumeister und Künstler mit dem Bau und der Ausschmückung ihrer Gebäude.
• So entstand der perso-anatolische Stil, auch bei spätarchaischen Terrakotten.
• Daskyleion erlebte seine Blütezeit nach dem ionischen Aufstand.
• Klassische Bauteile (Kymatien, Fensterrahmen, Architravblöcke) stammen aus dem 5.-4. Jahrhundert v. Chr.

Weitere Funde und Ereignisse

• Zahlreiche ionische Kapitelle und Säulenbasen sind Bestandteile eines unkanonischen Androns.
• Möglicherweise war das Gebäude mit Vorhalle der Palast der Satrapen in der mittelachämenidischen Phase.
• In Frage kommen Artabazos I, Pharnabazos I, Pharnakes I. und Pharnabazos II.
• Xenophon zog mit seinen Soldaten durch die Gegend, aber Agesilaos setzte den Palast 395 v.Chr. in Brand.
• Artabazos I. ließ die Temenosmauer umbauen, die zuerst den alten Kultplatz und später ein zoroastrisches Heiligtum schützte.
• Die Paläste und das Heiligtum wurden 395 zerstört.
• Schnelle Restauration ist ersichtlich in Bezug auf die verbrannten Böden, datiert in Pharnabazos II.
• Nach dem Rückzug der Perser errichteten mazedonische Soldaten hier Wohngebäude mit Spolien.
• Darunter finden sich Bauglieder der Achämenidenperiode, zu welchen der unkanonische Andron gehört.
• 2001 wurden die Fundamente eines quadratischen turmartigen Gebäudes ausgegraben (Feuertempel?).
• Die oberen Mauerblöcke des Gebäudes, die 1954 entdeckt wurden, sind nicht mehr auffindbar.

Grabstele und Reliefs im Perso-Anatolischem Stil

• Seit etwa hundert Jahren fanden sich in der Umgebung von Daskyleion persoanatolische Grabstelen
• Eine Anthemionstele zeigt eine Zeremonialszene mit verschleierter Frau und Räuchergefäß.
• Die "Manes-Stele" aus der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts trägt eine phrygische Inschrift statt aramäischer Schrift.
• Außer Grabstelen wurden auch reliefierte Blöcke gefunden, darunter ein Eckblock mit Pferdebeinen und einer persisch gekleideten Figur.

Paradeisos

• Der Paradaisos wird in der Umgebung des daskylitischen Sees (Kuş Gölü) verortet.
• Das heutige Vogelparadies mit 257 Vogelarten erinnert an die antiken Berichte über den Paradeisos.
• Beschreibungen über den Paradeisos bei Daskyleion von antiken Quellen finden ihre Entsprechung im heutigen "Vogel-Paradies" am Vogelsee.
• Vogelknochen, Schuppen und Fischgräten wurden gefunden und geben Aufschluss über die Zoologie.
• Mehrere Funde geben Aufschluss über die Existenz vieler staatlicher Dörfer außerhalb der Residenz in Paradeisos.

Keramik

• Die Achämeniden importierten attisches Tafelgeschirr wie Kratere, Amphoren und Trinkschalen aus Griechenland.
• Schwarzgefirnisstes Tafelgeschirr ist besonders häufig.
• Kyzikos war wahrscheinlich der Handelshafen für die Importgefäße.
• Ausgewählte Gefäße stammen von berühmten Vasenmalern des späten 6. und 5. Jahrhunderts v. Chr.
• Neben importierter attischer Keramik ist die einheimische Keramik dominant.
• Darunter sind achämenidische Schalen, graumonochrome Keramik und anatolische Gebrauchskeramik.

Bullae

• Das Palastarchiv in Daskyleion enthält hunderte offizielle Schreiben zwischen Satrapen und Großkönigen.
• Etwa fünfhundert Bullae wurden bei Ausgrabungen gefunden.
• Die Bullae belegen ein Palastarchiv und eine Anbindungsroute zur Königsstrasse.
• Der Fund eröffnet neue Forschungswege.
• Eine Bulla garantierte die Vertraulichkeit einer Nachricht.
• Die wissenschaftliche Untersuchung von Bullae ermöglicht Rückschlüsse auf ihre Absender und den Zeitpunkt der Sendung.
• Fundorte von Bullae sind Palastarchive.
• Bullae geben Informationen über die antiken Siegel.
• In Daskyleion wurden Rollsiegel, Stempelsiegel und Skarabäus-Siegel verwendet.
• Einige Bullae aus Daskyleion tragen Inschriften in Aramäisch, altpersischer Keilschrift oder Altgriechisch.
• Die Datierung der Bullae ermöglicht es, den Zeitraum und die Art der Kommunikation zu verstehen.
• Anhand der Bullae werden politische und wirtschaftliche Beziehungen fassbar.
• Das Schriftstück, um das die Bulla gebunden ist, wurde durch spezielle Boten auf der Königsstrasse befördert.
• Die Bullae aus Daskyleion zeigen, dass eine weitere, von Norden kommende Anbindungsroute zum Königsstrasse existiert haben muss.

Siegel

• Zwei neugefundene babylonische Siegel sind erwähnenswert: eines aus altbabylonischer und eines aus neubabylonischer Zeit.
• Das altbabylonische Rollsiegel aus Hämatit zeigt den Gott Adad auf einem Stier und eine betende Person.
• Die Legende lautet: “(...-) Istar, der Diener Adads“.
• Das Siegel datiert in die Zeit der assyrischen Handelskolonien (19.-17. Jh. v. Chr.)
• Das Siegel in Canoid-Form aus blauem Chalchedon wird aufgrund seines Figurenstils in die neubabylonische und frühachämenische Phase datiert.
• Das Siegel wurde wahrscheinlich von einem persischen Offiziellen oder einem babylonischen Künstler nach Daskyleion gebracht.

Dareikes und Syglos

• Sygloi und Dareikoi wurden im Siedlungsgebiet Hisartepe gefunden.
• Ein Dareikos (8,6 g) datiert eine Schicht auf den Anfang des 5. Jahrhunderts v. Chr. und wird Carradice "Typ III: Early" zugeordnet.

Epigraphische Funde

• Aufgrund ihrer kosmopolitischen Lebensart waren in der Stadt verschiedene Sprachen wie Phrygisch, Lydisch, Griechisch, Aramäisch, Altpersisch und Babylonisch vertreten.
• Phrygisch ist die älteste und dominierende Schriftsprache in Daskyleion und kommt im frühen 6. Jh. zum Vorschein.
• Ein marmorner Votivblock, eine Perso-Anatolische Grabstele und Keramik mit Grafitti sind als epigraphisches Material die phrygische Sprache betreffend zu erwähnen.
• Lydische und griechische Schriften tauchen nur auf Fragmenten der einheimischen und importierten Keramik oder Exemplaren der Schleudersteine auf.
• Aramäische Schrift wurde auf den zwei Stockwerk-Grabstelen und einer Scheintür bezeugt.
• Einige Bullae tragen aramäische und altpersische Inschriften, sowie ein Rollsiegel mit Keilschrift.

Funde aus Metall und Elfenbein

• Eine bronzene Stege, Riemenkreuzung mit Bügel gehört zu einem achämenidischen Pferdegeschirr.
• Ähnliche Beispiele finden sich auf den Reliefs von Persepolis.
• Schleudersteine aus Blei (darunter einer mit dem Namen des Besitzers)
• Pfeil-und Speerspitzen aus Bronze
• Zierblätter als Schmuck
• Ein Zepter-Kopfstück aus Elfenbein

Das Archäologische Museum in Bandırma

• Das Museum wurde 2003 eröffnet

Schlussfolgerung

• Die Autorin äußert ihre Dankbarkeit gegenüber ihrem Lehrer Ekrem Akurgal.